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Alkoholische Leberkrankheit

von DoctorBox |
begutachtet von Dr. med. Magda Bunea |
ICD-Code: K70.-

Infolge eines jahrelang andauernden Alkoholkonsums kann es zu einer starken Schädigung der Leber kommen. Medizinerinnen und Mediziner sprechen in einem solchen Fall von einer alkoholbedingten Lebererkrankung. Diese Krankheit kann sich in Form einer Hepatitis, das heißt einer Leberentzündung, in Form einer Fettleber oder auch in Form einer Schrumpfleber (Leberzirrhose) entwickeln. Die individuelle Alkoholverträglichkeit von Frauen und Männern hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wird jedoch eine gewisse Grenze lang anhaltend überschritten, setzt die leberschädigende Wirkung des Alkohols ein.

Erfahren Sie hier alle wichtigen Informationen rund um die konkreten Ursachen, die Symptome und die Therapiemöglichkeiten der alkoholischen Leberkrankheit.

Das passiert bei der alkoholbedingten Leberkrankheit

Eine alkoholische Leberkrankheit ist eine Erkrankung, die auf einen übermäßigen Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum hinaus zurückzuführen ist.
Diese Leberschädigung zeichnet sich aus durch drei aufeinanderfolgende Schadensbilder: Zunächst einmal vergrößert sich die Leber infolge von Fettablagerungen deutlich. Das löst aber in den meisten Fällen noch keine wahrnehmbaren Symptome aus.
Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es dann zu einer Leberentzündung, einer Fettleberhepatitis. Das ist im Allgemeinen mit Übelkeit, Schmerzbeschwerden oder einer Hautgelbfärbung verbunden.
Durch den Umbau der gesunden Leberzellen resultiert eine bindegewebsartige Narbenstruktur: Es kommt zu einer Leberzirrhose, eine Erkrankung, die zum vollständigen Leberversagen führt.

Schätzungen zufolge leiden in etwa 8,5 Prozent aller Alkoholiker an einer alkoholischen Leberkrankheit. Die wichtigste Maßnahme besteht in der Vermeidung des Alkoholkonsums: Das ist jedoch für die Erkrankten oft eine enorm große Herausforderung und erfordert in vielen Fällen auch die Teilnahme an Alkoholentzugskuren sowie Rehabilitationsprogrammen.

Zur Prävention einer alkoholbedingten Leberkrankheit ist ein vernünftiger Umgang mit Alkohol von zentraler Bedeutung. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO sollten Frauen nicht mehr als zehn Gramm und Männer nicht mehr als 20 Gramm Alkohol pro Tag konsumieren. Zehn Gramm Alkohol entspricht in etwa 100 ml Wein oder 250 ml Bier.
Wer diese Mengen überschreitet, schadet seiner Gesundheit erheblich und erhöht auch das Risiko für alkoholbedingte Leberfolgeerkrankungen. Auch unterhalb dieser Grenzwerte kann es jedoch zu Leberschäden kommen.

Folgende Lebererkrankungen können alkoholbedingt auftreten:

  • Fettleber (Hepatische Steatose)
    Hierbei handelt es sich um ein Frühstadium einer alkoholbedingten Leberkrankheit. Grundsätzlich differenzieren Medizinerinnen und Mediziner zwischen einer alkoholischen sowie einer nicht-alkoholischen Fettleber.
    Alkohol wird in der Leber abgebaut und da es sich hierbei um ein Zellgift handelt, schädigt der Alkoholabbau das Organ. So können große Alkoholmengen die Leberfunktionen beeinträchtigen. Darüber hinaus entstehen beim Abbau des Alkohols Fettsäuren, die in der Leber gespeichert werden. Ein regelmäßiger Konsum hoher Mengen kann daher zu einer Verfettung des Organs führen.
    Eine alkoholische Fettleber ist in den meisten Fällen nicht spürbar. Sie kann sich bei einem konsequenten Alkoholverzicht auch wieder zurückbilden.

  • Alkoholhepatitis
    Zu einer alkoholischen Hepatitis kommt es, wenn eine bereits bestehende Fettleber durch einen übermäßigen Alkoholkonsum weiterhin massiv belastet wird. Im Laufe der Erkrankung resultieren Schmerzen, grippeähnliche Beschwerden, Störungen der Verdauung sowie Gelbsucht.

  •  Leberzirrhose
    Hierbei handelt es sich um ein weit fortgeschrittenes Leberkrankheitsstadium. Die alkoholbedingte Leberzirrhose führt zu irreversiblen Lebergewebeveränderungen, indem oft über Jahrzehnte hinweg Lebergewebe nach und nach durch Bindegewebe ersetzt wird. Dieses Bindegewebe ist den Aufgaben des Organs jedoch nicht mehr gewachsen, was zu einer zunehmenden Funktionseinschränkung der Leber führt. Im schlimmsten Fall kann es bis zu einem Leberversagen kommen, sodass die Betroffenen auf eine Lebertransplantation angewiesen sind. Diese Krankheit gilt als nicht heilbar.

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die alkoholische Leberkrankheit im Kapitel „Krankheiten der Leber“ unter den Nummern K70.-K70.9. 

Die Leber – Aufbau und Funktionen

Die menschliche Leber ist ein braun-rötliches Organ, das im Schnitt 1,5 Kilogramm wiegt und somit zu den schwersten Körperorganen gehört.
Über die sogenannte Pfortader wird sie mit nährstoffreichem Blut aus dem Darm versorgt: Aus dem Blut werden Nährstoffe, Giftstoffe und Medikamente aufgenommen. Giftstoffe (Toxine) macht die Leber schließlich unschädlich bzw. baut sie ab.
Eine bemerkenswerte Tatsache ist, dass sich die Leber im Gegensatz zu anderen Körperorganen bis zu einem gewissen Grad selbst regenerieren kann.

Das Organ unterteilt sich in zwei Lappen, einen rechten sowie einen linken Leberlappen. Der rechte Leberlappen ist dabei etwas größer. Durch die unmittelbare Nähe zum Zwerchfell sowie eine Befestigung an der Zwerchfellunterseite bewegt sich die Leber mit jedem Atemzug mit und kann von Medizinerinnen und Medizinern unter dem Rippenbogen ertastet werden. Im Fall einer Lebererkrankung wie etwa einer Fettleber, ist das Organ oftmals vergrößert und auch ohne eine bestimmte Atembewegung sehr leicht tastbar. 
Der linke Lappen des Organs ragt ungefähr bis in die Mitte des Oberbauchs. Überzogen ist die Leber von einer Bindegewebskapsel, in der Nervenfasern verlaufen. 

Die täglichen Aufgaben und Funktionen dieses wichtigen Organs sind genauso vielseitig wie auch essenziell, das heißt lebenswichtig. Darüber hinaus ist die Leber ein sehr wichtiger Energiespeicher: Allein mit den gespeicherten Reserven dieses Organs könnten wir Menschen mehr als 24 Stunden lang ohne Nahrungszufuhr überbrücken.  

Die wichtigsten Aufgaben der Leber sind:  

  • Stoffwechsel: Vor allem im Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel spielt die Leber eine zentrale Rolle. Sie nimmt Glukose aus dem Blutkreislauf auf und kann sie in den Leberzellen speichern, falls der Organismus aktuell keinen Glukosebedarf hat. Auch Nahrungsfette werden vom Organ aufgenommen und in Speicherfett umgewandelt bzw. als Energielieferant verwendet. Die Leber speichert bei Bedarf, aber nicht nur Nahrungsfette und Kohlenhydrate, sondern auch Proteine und Vitamine. 

  • Bildung, Abbau und Aktivierung von bestimmten Hormonen oder Cholesterin. Sexualhormone wie Testosteron und Östrogen, aber auch Wachstumshormone (IGF-1) oder Insulin werden in der Leber abgebaut. Schilddrüsenhormone sowie Vitamin D werden in der Leber hingegen aktiviert. 

  • Entgiftung von Fremdstoffen und Toxinen, die in der Nahrung, in Alkohol oder in Medikamenten enthalten sind. Die Leber als zentrales Entgiftungsorgan bildet zudem sogenannte Metallothioneine, eine bestimmte Proteinart, die in der Lage ist, Schwermetalle wie Cadmium, Blei oder Quecksilber zu binden und unschädlich zu machen. Nur so können sie dann aus dem Organismus herausgeschleust werden. 

  • Bildung wichtiger Bluteiweiße sowie Blutgerinnungsbestandteile 

  • Gallensäureproduktion zur Fettverdauung: Die Leber produziert jeden Tag bis zu 600 ml (sogar 800 ml) Gallenflüssigkeit, die den Organismus bei der Verdauung von Fetten unterstützt. 

Alkoholabbau in der Leber 

Einer der größten Feinde für die Lebergesundheit ist Alkohol, denn dieses Organ ist hauptverantwortlich für den Abbau. Die Leber kann innerhalb einer bestimmten Zeitspanne aber nur eine bestimmte Alkoholmenge entgiften. Während des Abbauprozesses wird Acetaldehyd gebildet, das dann in einem nächsten Schritt in Essigsäure umgewandelt und über den Urin wieder aus dem Körper ausgeschieden wird. Zu große Acetaldehyd-Mengen schädigen aber die Leberzellfunktionen.
Zudem bewirkt ein regelmäßiger und übermäßiger Alkoholkonsum Fettablagerungen in der Leber und somit die Entstehung einer Fettleber.  

Die gute Nachricht ist jedoch, dass ein Alkoholverzicht dem Organ sehr helfen kann! Die Leber kann sich regenerieren und eine Fettleber sogar zurückbilden.  

Symptome 

Menschen, die sehr viel Alkohol konsumieren, weisen bereits ab dem 30. oder dem 40. Lebensjahr erste Krankheitssymptome auf. Ernste Leberprobleme machen sich ungefähr zehn Jahre nach dem Auftreten der ersten Symptome bemerkbar.  

Eine Fettlebererkrankung verläuft zunächst einmal symptomfrei. Bei rund einem Drittel der betroffenen Patientinnen und Patienten ist die Leber vergrößert, doch in der Regel noch nicht druckempfindlich. Schreitet die alkoholische Leberkrankheit jedoch weiter fort, so kann es zu einer alkoholischen Hepatitis kommen.  

Zunehmende Druckschmerzempfindlichkeit und Vergrößerung der Leber 

Bereits bei der Fettleber wächst der Umfang des Organs. Medizinerinnen und Mediziner sprechen von einer sogenannten Hepatomegalie. 
Durch eine alkoholbedingte Leberentzündung vergrößert sich das Organ aber nicht nur, sondern auch die Druckschmerzhaftigkeit der Leber nimmt zu. Im Stadium einer Zirrhose wird das Organ dann wieder kleiner und fühlt sich beim Abtasten sehr hart an.  
In einem stark fortgeschrittenen Leberzirrhose-Stadium kann die Leber oftmals aufgrund der starken Verkleinerung gar nicht mehr ertastet werden.
Alkoholische Hepatitis 

Eine mild verlaufende alkoholbedingte Hepatitis äußert sich durch:
  • Müdigkeitserscheinungen 

  • Übelkeit 

  • Verminderte Leistungsfähigkeit  

  • Schmerzbeschwerden im rechten Oberbauch.  

  • Manchmal kann auch Fieber auftreten. 

  • Gelbsucht (Ikterus)  

  • Auch ein Körpergewichtsverlust und eine Milzvergrößerung (Splenomegalie) können auftreten. 

Bei einem schweren Verlauf einer alkoholischen Hepatitis können folgende Symptome auftreten:  

  • Aszites (krankhafte Ansammlung von Bauchwasser) 

  • Unterzuckerung (Hypoglykämie) 

  • Störung des Natrium-, Chlorid- und Kaliumhaushalts (Elektrolytstörungen) 

  • Störungen der Blutgerinnung 

  • Zusätzlich zur Hautgelbfärbung können an den Fußsohlen sowie an den Handinnenflächen starke Hautrötungen auftreten.  

  • Es zeigen sich spinnennetzartige Gefäßveränderungen und die Haut der Betroffenen wirkt pergamentartig und dünn. 

  • Bei einigen erkrankten Patientinnen und Patienten glänzt die Zunge auch lackartig rot.  

  • Hepatische Enzephalopathie: Hierbei handelt es sich um eine potenziell rückbildungsfähige Hirnfunktionsstörung aufgrund unzureichender Leberentgiftungsfunktionen.  

  • An den Fingern kann es zu einer Gelenksteife kommen: Das führt dazu, dass vor allem der Ringfinger sowie der kleine Finger in einer dauerhaften Beugehaltung verharren.  

Bei einem schweren Verlauf einer alkoholbedingten Hepatitis steigt auch die Sterblichkeitsrate. 

Leberzirrhose 

In diesem sehr fortgeschrittenen Stadium der alkoholischen Leberkrankheit entsteht oftmals ein Pfortaderhochdruck, eine sogenannte portale Hypertension.  
Infolgedessen kann es zu folgenden Symptomen kommen: 

  • Varizen (Krampfadern) in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen) sowie im Magen. Diese können im weiteren Verlauf aufbrechen und lebensgefährliche Blutungen hervorrufen. In einem solchen Fall erbrechen die Patientinnen und Patienten rotes bzw. geronnenes schwarzes, kaffeesatzartiges Blut (Bluterbrechen). 

  • Pechschwarzer Stuhl: Aufgrund der erhöhten Blutungsneigung entsteht ein sogenannter Teerstuhl.  

  • An der Bauchdecke können Krampfadern bzw. erweiterte Venen verstärkt durchschimmern, insbesondere im Bauchnabelbereich. 

  • Die Leberzirrhose macht sich durch einen deutlich wachsenden Bauchumfang bemerkbar, während die Körpergliedmaßen jedoch zunehmend dünner werden. Es kommt zur Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum (Aszites). 

  • Hepatische Enzephalopathie 

  • Darüber hinaus nimmt die Körperbehaarung an der Bauchdecke ab. 

  • Es lassen sich auch kleine spinnennetzartige Besenreiser auf der Haut erkennen, sogenannte Spider naevi.  

  • Die Haut der Handinnenflächen erscheint hier ebenfalls intensiv gerötet. 

  • Hepatorenales Syndrom: Im Stadium einer Leberzirrhose können auch Nierenfunktionsstörungen auftreten.  

  • Hepatopulmonales Syndrom (Lungenfunktionsstörungen).   

Die alkoholische Leberkrankheit beeinflusst jedoch auch den hormonellen Haushalt. So leiden viele der betroffenen Patienten unter starken Potenzstörungen. Bei Patientinnen kann es zu massiven Zyklusbeeinträchtigungen kommen. In einigen Fällen kann die Menstruation sogar ganz ausbleiben. 

Verlauf  

Grundsätzlich ist die Leber in der Lage, sich wieder zu erholen, sich also bis zu einem bestimmten Grad wieder zu regenerieren. In einem Frühstadium der Erkrankung kann sich ein geringer Leberschaden sogar noch zurückbilden, vorausgesetzt, dass die betroffene Patientin oder der betroffene Patient komplett auf den Alkoholkonsum verzichtet.  

Bereits fortgeschrittene Leberschäden wie etwa eine Leberzirrhose können sich im Allgemeinen nicht mehr zurückbilden. Doch auch in einem solchen Krankheitsstadium kann der Alkoholverzicht noch einiges bewirken und vor allem das weitere Fortschreiten der Krankheit bremsen.  
Ansonsten können die Folgen einer Leberzirrhose zu einem Leberorganversagen und zum Tod führen.  

Mögliche Komplikationen  
  • Ein akuter Alkoholmissbrauch ist auch mit Koordinationsstörungen sowie mit Bewusstseinsstörungen verbunden. Bei vielen Betroffenen lässt sich ein schwankender Gang beobachten. Zudem entwickeln viele Erkrankte Artikulationsschwierigkeiten und Sprachprobleme.  

  • Viele betroffene Patientinnen und Patienten leiden auch unter Gedächtnislücken, sodass sie sich bereits am Folgetag nicht mehr an die zurückliegenden Ereignisse erinnern können. 

  • Ein zu hoher Alkoholspiegel kann darüber hinaus zu Atemdepressionen, einer Unterzuckerung im schlimmsten Fall sogar zu einer Alkoholintoxikation (Alkoholvergiftung) führen. 

  • Infolge der gestörten Leberfunktionen kann das Organ nicht mehr ausreichend Toxine und Fremdstoffe eliminieren.  

  • Leberzirrhose steigert zudem die Gefahr, später an Leberkrebs zu erkranken. 

  • Weitere mögliche Komplikationen sind Eingeweidebrüche, Bauchfellentzündungen (Peritonitis) oder Nierenerkrankungen. 

  • Eine unbehandelte alkoholische Leberkrankheit kann im Endstadium zu einem kompletten Leberstoffwechselzusammenbruch führen. Dadurch kommt es zur Bewusstlosigkeit und schließlich zum Tod der erkrankten Patientinnen und Patienten. 

Weiter mögliche Komplikationen 
  • Die Funktionsfähigkeit der Leber nimmt mehr und mehr ab. Es kommt zu einer Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands und schließlich zu einem Leberversagen. Ein Leberversagen kann auch ein akutes Nierenversagen nach sich ziehen. 

  • Viele betroffene Patientinnen und Patienten weisen eine erhöhte Blutungsneigung auf, denn infolge der Leberschädigung können Substanzen, die für die Blutgerinnung erforderlich sind, nicht mehr in einer ausreichenden Menge gebildet werden. Darüber hinaus kann die Aktivität bzw. die Anzahl der Blutplättchen, die ebenfalls von sehr großer Bedeutung für die Blutgerinnung sind, durch den erhöhten Alkoholkonsum gemindert werden. 

  • Durch die portale Hypertonie kommt es zu einer vergrößerten Milz. Ein vergrößertes Organ führt zu einer erhöhten Speicherung sowie einem stärkeren Abbau weißer und roter Blutkörperchen und Blutplättchen. Infolgedessen steigt die Gefahr für Blutungen oder Infektionen. 

  • Die Gehirnfunktionen können sich infolge des erhöhten Alkoholkonsums stark verschlechtern, denn die geschädigte Leber ist nicht mehr in der Lage, toxische Abbauprodukte aus dem Blutkreislauf zu entfernen. Infolgedessen kann es zu Verwirrtheitszuständen oder Schwindel kommen.  

Ursachen und Risikofaktoren 

Alkoholische Leberkrankheiten entstehen insbesondere infolge der giftigen Wirkungen des Alkohols sowie seiner Abbauprodukte (Acetaldehyd und Acetat) auf das Gewebe der Leber.  
Die Wahrscheinlichkeit für alkoholbedingte Leberschädigungen steigt in folgenden Fällen an:  

  • Konsum zu hoher Alkoholmengen  

  • Übermäßiger Alkoholkonsum über einen längeren Zeitraum hinweg (im Allgemeinen mehr als 8 Jahre). 

  • Bei Frauen: Das weibliche Geschlecht ist in der Regel anfälliger für alkoholbedingte Leberschäden. So haben Frauen bereits ein deutlich erhöhtes Risiko für Leberschäden, wenn sie nur halb so viel Alkohol konsumieren wie Männer. 

  • Bei Personen, die unter Adipositas (Fettleibigkeit) leiden. 

  • Erbfaktoren: Eine alkoholbedingte Leberkrankheit liegt oft in der Familie. So können Betroffene bestimmte Gene aufweisen, welche die Fähigkeit der Leber zum Alkoholabbau einschränken. 

Therapie  

Die wichtigste Therapiemaßnahme ist der konsequente und vollständige Verzicht auf Alkohol (Alkoholabstinenz). 

Eine alkoholische Fettleber-Hepatitis sowie eine beginnende Leberzirrhose können sich dann unter Umständen noch zurückbilden. In einem fortgeschrittenen Zirrhose-Stadium kann der Alkoholverzicht häufig die bindegewebige Umwandlung des Lebergewebes aufhalten. Dadurch kann es zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden kommen und ebenso zu einer Verlängerung der Lebenserwartung der betroffenen Patientinnen und Patienten. 

Durch Kortikosteroide können im Fall einer schweren alkoholbedingten Leberentzündung (Hepatitis) positive Effekte erzielt werden.  

In einem fortgeschrittenen Stadium der alkoholischen Leberkrankheit ist häufig eine Lebertransplantation erforderlich. 

Das können Sie selbst tun  

Damit die Leber optimal unterstützt werden kann, sollten Sie auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung sowie einen möglichst geringen Alkoholkonsum achten. Die Leber ist zwar in der Lage, sich zum Teil wieder zu regenerieren, benötigt aber zwischendurch auch immer wieder Erholungsphasen. 

Tipps, um Leberschädigungen vorzubeugen oder bereits bestehende Beschwerden zu verbessern:  

  • Versuchen Sie, keinen oder nur wenig Alkohol zu konsumieren.  

  • Regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung unterstützen die Lebergesundheit. 

  • Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2,0 Litern Wasser oder ungesüßten Kräutertees sollte täglich geachtet werden.  

  • Lebensmittel, die Bitterstoffe enthalten, können sich positiv auf die Lebergesundheit auswirken. Hierzu gehören unter anderem Artischocken, Endiviensalat, Chicorée, Rosenkohl, Radicchio, Salbei oder Löwenzahn. Bauen Sie diese Nahrungsmittel in den täglichen Ernährungsplan ein.  

  • Um die Leber bei einer bereits bestehenden Fettleber zu unterstützen, ist es wichtig, auf ein ideales Körpergewicht zu achten. Liegt also Übergewicht vor, sollte also unbedingt eine Gewichtsreduktion erfolgen, damit die Leber nicht noch stärker belastet wird.  

  • Eine leberfreundliche Ernährung sollte aus wertvollen Omega-3-Fettsäuren bestehen. Diese sind zum Beispiel enthalten in: 
     

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    • Öle wie Rapsöl, Leinöl oder Walnussöl 

    • Fisch wie Lachs, Makrele und Thunfisch 

    • Nüssen und Saaten wie Mandeln, Chiasamen, Leinsamen und Walnüsse 

    • Gemüse wie Rosenkohl, Avocado und Spinat. 


Die tägliche Ernährung sollte im Idealfall kalorienreduziert, kohlenhydratarm, eiweißreich und fettarm sein.  

  • Eine basische Ernährung mit vielen pflanzlichen Lebensmitteln sorgt zudem dafür, dass die Leber nicht belastet wird. Ein optimales Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt sorgt dafür, dass der Stoffwechsel reibungslos funktioniert und auch die Entgiftungsprozesse im Organismus optimal ablaufen können. 

  • Eine Leberschädigung beeinflusst nicht nur den Stoffwechsel, sondern auch das Immunsystem. Hier kann eine ergänzende Einnahme von Mineralien (z. B. Zink) oder Vitaminpräparaten (z. B. Vitamin A und B-Vitamine) unterstützen. Zusätzlich können auch Mikronährstoffe (z. B. Selen) eventuell bestehende Mangelerscheinungen positiv beeinflussen und einer Übersäuerung entgegenwirken. Sprechen Sie darüber mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt. 

  • Vermeiden Sie einen übermäßigen Verzehr von Obst sowie Fruchtsäften. Der enthaltene Fruchtzucker wird in der Leber verstoffwechselt und steigert die Fetteinlagerung. Daraufhin können Entzündungen entstehen und eine Fettleber begünstigt werden.