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Asthma bronchiale

von DoctorBox |
begutachtet von Dr. med. Magda Bunea |
Ein asiatisches Mädchen mit Asthma benutzt einen Inhalator im Freien an einem sonnigen Tag.
ICD-Code: J45.-

Asthma, in der Medizin auch als Asthma bronchiale oder Bronchialasthma bezeichnet, ist eine Lungenerkrankung, bei der die Atemwege kurzzeitig oder auch dauerhaft angeschwollen und verengt sind, sodass die Betroffenen schlecht Luft bekommen. Medizinerinnen und Mediziner differenzieren zwischen einem allergischen sowie einem nicht-allergischen Asthma, doch in beiden Fällen machen sich pfeifende Atemgeräusche, Husten und eine anfallsartige Atemnot bemerkbar. 
Erfahren Sie hier alles Wichtige zu diesem Thema. 

Das passiert bei Asthma  

Bei Asthma handelt es sich um eine chronische Atemwegsentzündung. 
Die Krankheitsbezeichnung stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet übersetzt „Beklemmung“. Asthma basiert auf einer nicht ansteckenden Entzündung der Lunge, die zu anfallsartiger Luftnot führen kann und mit einer erhöhten Hyperreagibilität (Überempfindlichkeit) der Lunge auf äußere Reize einhergeht. 
Die betroffenen Patientinnen und Patienten leiden also unter chronisch entzündeten, geschwollenen sowie kurzzeitig oder dauerhaft verengten Atemwegen. Die innere Bronchialschleimhaut beginnt anzuschwellen und zudem einen zähen Schleim zu produzieren. Die Bronchien verengen sich und infolgedessen können die Betroffenen nicht mehr ungehindert ein- und ausatmen. Sie beginnen schneller zu atmen, was einen Anstieg der Atemfrequenz zur Folge hat. 

Vor allem die Ausatmung klappt schlechter, was sich in pfeifenden oder brummenden Atemgeräuschen bemerkbar macht.   

Unter Asthma zu leiden kann die Lebensqualität der Betroffenen maßgeblich einschränken, insbesondere dann, wenn die Erkrankung nicht adäquat behandelt wird. In einem solchen Fall belasten Symptome wie Husten, Engegefühl in der Brust sowie Atemnot den Alltag massiv. Die Atemwegserkrankung tritt in Schüben auf, das heißt, dass sich die Symptome und Beschwerden zwischendurch immer wieder bessern oder sogar ganz verschwinden. 

Asthma ist jedoch eine Erkrankung, die gut therapiert werden kann und durch eine gute Asthmakontrolle können die Betroffenen im Allgemeinen ein beschwerdefreies Leben führen. 

Asthma gehört weltweit zu den häufigsten chronischen Erkrankungen. Hierzulande leiden ca. 3,5 Millionen Menschen unter Asthmabeschwerden. Jungen erkranken bis zum 14. Lebensjahr häufiger als Mädchen, bei den Erwachsenen leiden jedoch mehr Frauen unter Asthma als Männer.   

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich Asthma im Kapitel „Asthma bronchiale“ unter den Nummern J45.-J45.9. 

Asthma ist nicht gleich Asthma – die Formen der Atemwegserkrankung 

Nicht jede Asthmaerkrankung ist gleich: Während einige betroffene Personen nur selten Symptome aufweisen und eher mit leichten Beschwerden kämpfen, werden andere von einer starken Atemnot geplagt.   

Welche genauen Gründe zu einer Asthmaerkrankung führen, wissen Expertinnen und Experten zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht ganz genau. Bestimmte Risikofaktoren wie eine erbliche Veranlagung, Zigarettenkonsum, Arzneimittel oder Schadstoffe aus der Luft scheinen aber das Risiko für eine Asthmaerkrankung signifikant zu steigern. Im Grunde führen also eigentlich harmlose Reize bei den Betroffenen zu mehr oder weniger starken Atembeschwerden.  

Die Asthma-Phänotypen, das heißt die unterschiedlichen Ausprägungen, lassen sich beispielsweise nach den Symptomauslösern oder dem Auftreten der Beschwerden klassifizieren. Die Asthma-Formen können allergisch oder auch nicht-allergisch sein und auch in Kombination miteinander (gemischtförmig) auftreten.
Zu den verbreitetsten Asthma-Formen gehören:   

Allergisches Asthma (extrinsisch) 

Menschen, die von einer Allergie betroffen sind, reagieren auf bestimmte Stoffe in der Umwelt (Allergene) überempfindlich. Bei einem allergischen Asthma wirkt sich diese überempfindliche Reaktion der Immunabwehr auch auf die Lunge aus.
Das allergische Asthma bronchiale ist bei Kindern und Heranwachsenden die häufigste Asthmaform. Doch auch bei Erwachsenen können in rund 80 % der Fälle Allergien als Ursache für eine Asthma-Erkrankung ermittelt werden. 
Auslöser sind meistens Pollen, Tierhaare, Bettfedern, Schimmelpilzsporen, Hausstaubmilben oder auch bestimmte Lebensmittel. Die Bronchialschleimhaut versucht sich vor dem Kontakt mit diesen Allergenen zu schützen, indem sie sich krampfartig zusammenzieht. Damit soll ein Einatmen dieser allergieauslösenden Stoffe minimiert werden. 

Zu dieser Asthma-Erscheinungsform wird auch das saisonal bedingte Asthma gezählt, das basierend auf einer Blütenpollenallergie auftritt und somit abhängig von der Pollenflugsaison ist. Außerhalb der Pollensaison normalisiert sich die Lungenfunktion also wieder und es treten keine Beschwerden auf. 

Menschen mit einem allergischen Asthma bronchiale leiden zudem auch oft unter weiteren Allergiesymptomen wie etwa einem allergischen Schnupfen (Rhinitis) oder einer allergischen Nasenschleimhautentzündung (Rhinokonjunktivitis), die mit juckenden und brennenden Augen einhergeht. 

Bereits wenige Minuten nach dem Kontakt mit dem jeweiligen Allergen zeigen sich bei Menschen mit einem allergischen Asthma bronchiale Atembeschwerden. In der Medizin spricht man hier von einer Soforttyp-Reaktion. Manchmal können die Asthmabeschwerden aber auch zeitverzögert auftreten, so etwa sechs Stunden oder noch länger nach der Berührung mit dem Allergiereiz. In einem solchen Fall ist von einer Spätreaktion die Rede. 

Nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma 

Der Name verdeutlicht hier bereits, dass dieser Asthmaform keine Allergene als Auslöser zugrunde liegen. Verantwortlich für die Beschwerden sind vielmehr andere Reize wie etwa bestimmte Medikamente, Schadstoffe aus der Luft wie etwa Tabakrauch oder Abgase, aber auch körperliche Anstrengung. 

Auch bei dieser Asthma-Form laufen im Körper Abwehrreaktionen ab, doch diese werden eben nicht durch ein bestimmtes Allergen hervorgerufen. Somit kommt es auch seltener zu einem Anstieg der IgE-Antikörper (Immunglobuline E). Dennoch ist die normale Funktionsweise des Immunsystems gestört und die Abwehrzellen reagieren überempfindlich auf kleinste Veränderungen wie zum Beispiel körperliche Belastung oder kalte Umgebungsluft. Der Auslöser für ein solches nicht-allergisches (intrinsisches) Asthma ist in manchen Fällen ein Atemwegsinfekt.  

Diese Asthma-Form wird von Medizinern auch als intrinsisches Asthma bronchiale bezeichnet und entsteht fast immer im Erwachsenenalter, meistens nach dem 30. Lebensjahr. 

Gemischtförmiges Asthma bronchiale  

Die meisten Asthmatikerinnen und Asthmatiker leiden unter Mischformen aus einem allergischen sowie einem nicht-allergischen Asthma. 
In den meisten Fällen entwickelt sich das gemischtförmige Asthma aus einem vorhergehenden, ursprünglich allergischen Asthma bronchiale. Im weiteren Verlauf gewinnen dann durch wiederholte Atemwegsinfektionen nicht-allergische Ursachen immer mehr die Oberhand. Sowohl Allergene wie auch sonstige Reize gehören zu den Beschwerdeauslösern.  

Eosinophiles Asthma  

Das eosinophile Asthma ist eine besonders schwere Form einer Asthmaerkrankung. Ungefähr 50 % aller Menschen, die unter einem schweren Asthma leiden, haben zu viele eosinophile Granulozyten im Blut, was zu Entzündungen der Atemwegsschleimhaut führt.  

Konkret handelt es sich hierbei um eine Art weißer Blutkörperchen (Leukozyten), die durch harmlose Auslöser wie Pollen, Hautschuppen, Staub, Schimmelsporen und/oder Viren aktiviert werden und schließlich zu den Symptomen von schwerem Asthma beitragen können. 

Die Eosinophile gelangen in die Atemwege und in die Lunge und verursachen dort Entzündungen. Die Atemwege schwellen an und produzieren Schleim, wodurch die Atmung eingeschränkt und schwere Asthma-Attacken hervorgerufen werden können. Eosinophile spielen auch eine wichtige Rolle bei der dauerhaften Schädigung der Lunge.  

Ein eosinophiles Asthma kennzeichnet sich häufig durch ein spätes Auftreten im Erwachsenenalter, durch eine häufige Symptomverschlechterung, eine verminderte Lungenfunktion sowie eine chronische Entzündung der Nebenhöhlen- und Nasenschleimhaut. 

Über einen Bluttest kann die Ärztin oder der Arzt unkompliziert nachweisen, ob zu viele Eosinophile im Blut vorhanden sind. Übersteigt der Wert der eosinophilen Granulozyten den Normalwert, spricht die Medizin von einem eosinophilen Asthma.  

Berufsbedingtes Asthma bronchiale   

In bestimmten Berufen ist das Risiko für die Entstehung einer Allergie besonders groß. Klassische Fälle eines solchen berufsbedingten Asthmas sind zum Beispiel eine Mehlstauballergie bei Bäckerinnen und Bäckern, eine Pflegemittel- oder Nickelallergie bei Friseurinnen und Friseuren, eine Holzstauballergie bei Schreinerinnen und Schreinern oder auch eine Lösungsmittel- und Farballergie bei Druckereiarbeiterinnen- und arbeitern.   

Ein berufsbedingtes Asthma bronchiale ist aber nicht immer die Folge einer Allergie. Auch chemische Substanzen können das Bronchialsystem manchmal so stark reizen, dass eine Asthmaerkrankung entsteht, eben ohne eine zugrunde liegende allergische Reaktion. So kann etwa das Einatmen von Isocyanaten (Stoffe, die u. a. zur Herstellung von Klebstoffen oder Lacken eingesetzt werden) zu entzündlichen Reaktionen führen.   

Die ersten Krankheitsanzeichen eines berufsbedingten Asthmas zeigen sich oft nach jahrelangem Kontakt mit den entsprechenden Asthmaauslösern. Typischerweise verstärken sich die Beschwerden am Arbeitsplatz, während an freien Wochenenden oder im Urlaub eine deutliche Besserung beobachtet werden kann.  

Infekt-Asthma  

Zu dieser Form der Asthmaerkrankung kann es kommen, wenn bestimmte Virusinfektionen zu einer Entzündung der Atemwege führen und diese somit anfälliger für andere Reize werden. Ein Infekt-Asthma zeigt sich vor allem bei Erwachsenen und kleinen Kindern. 
Bei jüngeren Kindern sind meistens sogenannte RS-Viren (Respiratory-Syncytial-Viren) für diese Asthma-Form verantwortlich, während ältere Kinder bzw. Erwachsene öfter nach Rhinoviren-Infektionen erkranken. Rhinoviren können auch einen ganz normalen grippalen Infekt hervorrufen.  
Auch Coronaviren, Parainfluenza-Viren, Influenzaviren sowie Adenoviren können eine Infektion der Atemwege hervorrufen.   

Arzneimittelasthma  

Rund 10 bis 12 % der Menschen, die unter einer nicht-allergischen Asthmaform leiden, reagieren überempfindlich auf bestimmte Medikamente. Besonders häufig zeigt sich diese Erkrankungsform bei Frauen im mittleren Lebensalter.  
Auslöser sind vor allem Schmerzmittelpräparate mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure, nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) und bestimmte Entzündungshemmer (nicht-steroidale Antiphlogistika). Auch Betablocker können für manche Asthmatikerinnen und Asthmatiker problematisch sein, denn sie verstärken oft die auftretenden Symptome. Einige besonders empfindliche Patientinnen und Patienten können infolge der Tabletteneinnahme einen schweren Asthmaanfall erleiden. 

Beim Arzneimittelasthma liegt den Beschwerden aller Wahrscheinlichkeit nach eine erblich bedingte Arzneimittelunverträglichkeit zugrunde.  

Diese Form der Asthmaerkrankung wird auch oft als „Medikamentenasthma“ bezeichnet und kann auch häufig in Kombination mit anderen (meistens allergischen) Asthmaformen auftreten.   

Anstrengungsasthma  

Diese Form des Asthmas wir auch als Belastungsasthma bezeichnet. Unter Menschen mit einem nicht-allergischen Asthma ist diese Form weiter verbreitet als das Medikamentenasthma. 
Die Ursache für die Asthmabeschwerden ist hier die körperliche Anstrengung: Vor allem zu Beginn sowie nach einer körperlichen Anstrengung wie etwa einem fordernden Sporttraining kommt es bei den Betroffenen zu asthmatischen Symptomen. Kalte Luft oder eine Austrocknung der Bronchialschleimhäute fördern noch zusätzlich die asthmatische Entzündung. 

Insbesondere Kinder und Jugendliche sind von dieser Asthmaform betroffen, doch auch ungefähr jeder dritte Erwachsene.  

Kommt es bei körperlichen Anstrengungen also zu Asthmaanfällen, ist das oftmals ein Anzeichen dafür, dass die individuelle Behandlung nicht ausreicht. 
Im Fokus steht hier eine schrittweise Steigerung der körperlichen Anstrengung, eine präventive Gabe bronchienerweiternder Mittel, sowie natürlich die richtige Auswahl geeigneter Sportarten wie etwa Wandern oder Schwimmen. 
Sport ist für Asthmatikerinnen und Asthmatiker besonders wichtig, denn die körperliche Aktivität stärkt die Leistungsfähigkeit des Herz-Kreislauf-Systems und kräftigt die Muskulatur: Das ist vor allem bei einem Asthmaanfall von besonderer Wichtigkeit!  

Ein Anstrengungs-Asthma tritt häufig in Kombination mit andere Asthma-Arten auf. Ein isoliertes Auftreten ist eher selten.  

Variant-Asthma 

Hierbei handelt es sich eher um eine milde Asthmaerscheinungsform, bei der es hauptsächlich zu Reizhusten kommt, jedoch nicht zu einer Atemnot.   

Adipositas-Asthma 

Hier liegt den asthmatischen Beschwerden ein starkes Übergewicht (Adipositas) zugrunde. Die überschüssigen Kilos scheinen die Atemwegsbeschwerden noch mehr zu verschlimmern. Generell gilt Übergewicht als Risikofaktor für die Entwicklung einer Asthmaerkrankung. 

Symptome – was sind die Anzeichen einer Asthmaerkrankung? 

Die Erkrankung Asthma bronchiale ist von einem Wechsel zwischen symptomarmen oder gar symptomfreien Phasen und plötzlich auftretenden Asthmaanfällen gekennzeichnet. Der Kontakt mit bestimmten Reizen ruft bei den betroffenen Personen vor allem drei Reaktionen hervor. Medizinerinnen und Mediziner sprechen hier von der sogenannten „Asthma-Trias“:  

1. Schwellung der Bronchialschleimhäute sowie Bildung eines zähen Sekrets  

2. Verengung der Atemwege  

3. Verkrampfung der Atemmuskulatur.  

Diese drei charakteristischen Reaktionen erschweren die Atmung, vor allem das Ausatmen.
Die typischen Asthmasymptome sind: 

  • (Anfallsartige) Atemnot: häufig nachts und morgens, doch auch nach körperlicher Anstrengung (Kurzatmigkeit) oder bei Kontakt mit bestimmten Allergenen. 

  • Geräuschvolles und mühsames Ausatmen: Oftmals macht sich ein Pfeifen, Giemen oder Brummen bei der Ausatmung bemerkbar, die evtl. sogar auf Entfernung hörbar ist. 

  • Beschleunigte Atemfrequenz (bei erwachsenen Menschen mehr als 20 Atemzüge pro Minute)  

  • Engegefühl in der Brust 

  • Anhaltender Hustenreiz oder Husten: Dieser kann anstelle der Atemnot auftreten, sich aber auch als zusätzliches Symptom bemerkbar machen.  

  • Zäher Auswurf 

Ein Hustenreiz sowie Kurzatmigkeit können in der Nacht dauerhaft bestehen, während andere Asthmasymptome plötzlich einsetzen und eine Asthma-Attacke steigern. 

Akute Asthma-Attacke 

Eine anfallsartige Atemwegsverengung kann zu einem asthmatischen Anfall führen. Klassische Symptome für einen solchen akuten Anfall sind:   

  • anfallsartig einsetzende Luftnot (auch ohne eine körperliche Belastung)  

  • innere Unruhe und Erstickungsangst. Insbesondere die auftretende Angst der Betroffenen kann die Asthmabeschwerden noch weiter verstärken. 

  • Engegefühl in der Brust 

  • quälender Husten, zum Teil mit einem wenig zähflüssigen, gelblichem oder klarem Sekret. 

Die Dauer eines solchen akuten Anfalls ist sehr variabel: Der Asthmaanfall kann einige Sekunden andauern, sich aber auch über eine längere Zeitspanne erstrecken, so etwa über Stunden oder gar Tage! In einem solchen Fall spricht man in der Medizin von einem „Status asthmaticus“. Zwischen den Asthmaanfällen sind einige Betroffene symptomfrei, während andere das Gefühl haben, schlecht Luft zu bekommen.  

Während eines schweren Asthmaanfalls können zusätzlich noch folgende Symptome auftreten:  

  • Zyanose (bläuliche Verfärbung der Fingernägel sowie der Lippen infolge eines Sauerstoffmangels) 

  • Herzrasen (Tachykardie) 

  • Erschöpfung und Benommenheit 

  • Sprachunfähigkeit 

  • Bei einer schweren Luftnot kann es zu Einziehungen am Brustkorb kommen, so etwa im Oberbauchbereich oder zwischen den Rippen) 

  • Aufgeblähter Brustkorb. 

Unbehandelt kann ein solcher schwerer Asthmaanfall im schlimmsten Fall bis zum Koma führen. Die äußeren Bronchien können sich so weit verschließen, dass das Atemgeräusch nicht mehr hörbar ist (silent lung). 
Deshalb ist ein Asthmaanfall ein medizinischer Notfall! 

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Verlauf einer Asthmaerkrankung 

Die entzündliche Atemwegserkrankung Asthma besteht lebenslang fort. Eine Ausnahme ist hier eine Asthmaerkrankung bei einigen Kindern. 
Wird die Krankheit frühzeitig diagnostiziert und richtig therapiert, so kann es durchaus dazu kommen, dass die Beschwerden bis zum Erwachsenenalter vollständig ausheilen. 

Es ist also sehr wichtig, aufmerksam auf die auftretenden Symptome und Beschwerden zu achten, um die Erkrankung rechtzeitig zu erkennen. Leider werden die ersten Anzeichen sowohl von den Betroffenen selbst wie auch von den Angehörigen häufig falsch interpretiert. Ein Belastungsasthma wird beispielsweise bei vielen Kindern im Sportunterricht als schlechte Konditionsleistung abgetan. Die konkrete Ursache – nämlich in dem Fall das Anstrengungs-Asthma – wird nicht erkannt und so vergehen im Schnitt bis zu fünf Jahre, bis eine angemessene Therapie eingeleitet wird.  

Vor allem bei kindlichen Asthmabeschwerden ist die Prognose jedoch sehr gut. Bei den meisten Kleinen äußern sich nur milde Beschwerden. In rund 30-50 % aller Fälle verschwinden die Symptome nach der Pubertät, können aber grundsätzlich im Erwachsenenalter wieder auftreten. Je schwerer die Asthmabeschwerden im Kindesalter ausgeprägt sind, desto höher ist im Allgemeinen die Wahrscheinlichkeit, auch als erwachsene Person noch darunter zu leiden. Doch auch aus mild ausgeprägten Asthmabeschwerden kann sich in rund 5-10 % der Fälle im späteren Lebensverlauf noch ein Asthma bronchiale entwickeln.
Die Lungenfunktion eines erwachsenen Menschen, der bereits im Kindesalter unter Asthmabeschwerden gelitten hat, ist häufig mäßig eingeschränkt. 

Asthma ist zwar nicht heilbar, doch die heutigen Behandlungsmöglichkeiten sind sehr gut! Die Lebensqualität der betroffenen Personen muss also keineswegs unter der Atemwegserkrankung leiden. Von zentraler Bedeutung sind eine gute Asthmakontrolle sowie die richtige Behandlung. Wenn das sichergestellt werden kann, besteht die volle körperliche Leistungsfähigkeit. Ungefähr 10 % der Leichtathletik-Olympiasiegerinnen- und sieger haben Asthma bronchiale. 
Bei dieser Atemwegserkrankung können die Betroffenen viele Selbstmaßnahmen ergreifen, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen.  

Durch die richtige Therapie können auch erwachsene Asthmatikerinnen und Asthmatiker die anfallsfreien Phasen verlängern und auftretende Asthmabeschwerden lindern. 

Ein negativer Verlauf muss vor allem bei einem nicht ausreichend oder gar nicht behandelten Asthma befürchtet werden. Die Atemwege der Betroffenen können dann dauerhaften Schaden nehmen und somit können sich auch die Beschwerden lebenslang bemerkbar machen.  

Bei einer adäquaten Asthmatherapie und Asthmakontrolle entspricht die Lebenserwartung einer Asthmatikerin oder eines Asthmatikers der eines gesunden Menschen!  

Ursachen und Risikofaktoren  

Bei Menschen mit einer Asthmaerkrankung sind die Atemwege in einer permanenten Alarmbereitschaft. Warum die Luftwege aber auf eigentlich harmlose Reize mit Entzündungen, Schwellungen und Verengungen reagieren, ist noch nicht abschließend erforscht. 

Es gibt jedoch einige Faktoren und Umstände, die die Entstehung eines Asthmas besonders begünstigen können:  

  • Erbliche Veranlagung: Ein spezifisches Gen für eine Asthmaerkrankung gibt es nicht. Doch Experten vermuten ein Zusammenspiel aus Umwelteinflüssen und den Erbanlagen. So entwickeln Kinder von selbst Asthma-Erkrankten häufiger Asthmaerkrankungen als Kinder, deren Mütter und Väter nicht unter Asthma leiden.  

  • Geschlecht: Statistiken zufolge leiden im Erwachsenenalter Frauen häufiger unter Asthma als Männer. Im Kindesalter ist es genau andersherum: Hier erkranken wesentlich mehr Jungen als Mädchen.  

  • Körpergewicht: Übergewicht ist ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung einer Asthmaerkrankung. Umgekehrt scheint ein normales Gewicht den Verlauf einer Asthmaerkrankung positiv beeinflussen zu können. 
    Wer sich ausgewogen und nährstoffreich ernährt, das bedeutet mit viel frischen Früchten und Gemüse, scheint ein geringeres Asthmarisiko zu haben. Eine mediterrane Ernährung gilt dabei als besonders empfehlenswert.  

  • Allergien: Menschen, die unter anderen allergischen Reaktionen wie etwa Heuschnupfen, Hausstauballergien oder Neurodermitis leiden, haben ein höheres Risiko, eine Asthmaerkrankung zu entwickeln.  

  • Atemwegsinfektionen: Häufige Infekte der Atemwege erhöhen die Anfälligkeit der Luftwege und können eine ideale Grundlage für die Entstehung einer Asthmaerkrankung schaffen. Insbesondere Menschen, die im Erwachsenenalter an Asthma erkranken, haben früher oft unter Atemwegsinfektionen gelitten.  

  • Nikotin: Rauchen ist für die Atemwege pures Gift und das gilt nicht nur für den aktiven Nikotinkonsum, sondern auch für Passivrauchen. Kinder von rauchenden Eltern bilden öfter Asthmaerkrankungen aus. Rauchen scheint darüber hinaus auch die Wirksamkeit von Asthma-Medikamenten zu mindern.  
    Besonders wichtig ist es auch in der Schwangerschaft auf Nikotin zu verzichten und das Baby bereits im Mutterleib zu schützen!  

Therapie  

Die Behandlung einer Asthmaerkrankung gestaltet sich je nach Schweregrad unterschiedlich. 
Das Ziel jeder Asthmabehandlung besteht darin, die Erkrankung optimal zu kontrollieren und die Krankheitssymptome deutlich zu reduzieren. Obwohl es sich hierbei um eine chronische Krankheit handelt, sollte jede Patientin und jeder Patient die Möglichkeit haben, ein möglichst beschwerdefreies und einschränkungsfreies Leben zu führen.  

Beschwerdefreiheit bedeutet konkret: 

  • dass die betroffenen Personen symptomfrei leben können. 

  • dass ein erholsamer Schlaf sichergestellt werden kann, ohne Asthmabeschwerden in der Nacht. 

  • dass eine Notfallbehandlung den Betroffenen im Alltag erspart bleibt. 

  • dass die Betroffenen so gute Peak-Flow-Werte wie nur möglich erreichen. 

  • dass die Betroffenen leistungsfähig in ihrem Alltag bleiben können. 

  • dass die Betroffenen sportlich aktiv sein können. 

Für diese Zielerreichung gibt es unterschiedliche Therapieansätze. Empfohlen werden vor allem vorbeugende Methoden, aber auch eine medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapie. Je nach Ausprägungsgrad der Erkrankung muss die Therapie ausgewählt werden, mit der die beste Asthmakontrolle erreicht werden kann und die zugleich die geringsten Nebenwirkungen mit sich bringt. Alle Behandlungsschritte sollten von einer sogenannten Asthmaschulung begleitet werden. Zugleich müssen natürlich bekannte allergische Reize (Asthmaauslöser) konsequent gemieden werden. 

Medikamentöse Asthmabehandlung  

Für die Asthmatherapie stehen diverse Arzneimittel zur Verfügung, die in den meisten Fällen in einer sogenannten „inhalativen Form“, das bedeutet über einen Asthma-Inhalator, angewendet werden. Im Vergleich zu einer Behandlung, bei der die Medikamente beispielsweise über eine orale Tabletteneinnahme in den Blutkreislauf gelangen, bietet die inhalative Therapie zwei entscheidende Vorteile:  

1. Zum einen gelangen die Wirkstoffe gezielter sowie in einer erhöhten Konzentration an den eigentlich bedeutsamen Wirkort, nämlich in den unteren Atemwegen.  

2. Zum anderen kommt es seltener zu Nebenwirkungen.   

In der medikamentösen Asthmatherapie werden für den Akutbedarf sogenannte Reliever (Befreier) eingesetzt. Sie dienen vor allem einer schnellen Bronchienerweiterung. 
Diese Mittel bewirken kurzfristig eine Entspannung der Bronchialmuskeln und zugleich eine Dilatation (Erweiterung) der Atemwege. Diese Befreier kommen also im Akutfall zum Einsatz und sollten daher immer griffbereit sein. 
Zu dieser Notfallmedikation gehören beispielsweise Beta-2-Agonisten, auch bezeichnet als Betamimetika.  

Für die Dauerbehandlung (Langzeittherapie) werden antientzündliche Controller (Regulatoren) eingesetzt. Sie mindern die chronische Atemwegsentzündung, die den Asthmabeschwerden zugrunde liegt. Gleichzeitig bewirken Controller eine Bronchialdilatation (Erweiterung der Bronchien) über mehrere Stunden. Es ist wichtig, diese Regulatoren täglich einzunehmen, also auch dann, wenn keine Beschwerden vorliegen. Für den Behandlungserfolg ist das von entscheidender Bedeutung.  

Wichtige Wirkstoffe sind hier inhalatives Cortison (ICS), das entzündungshemmend wirkt, aber auch bronchienerweiternde Anticholinergika (LABA) oder Leukotrienantagonisten (LTRA).  

Bei schweren Asthmaanfällen sollte immer eine Notärztin bzw. Ein Notarzt verständigt werden, denn sie können zusätzlich intravenös weitere Mittel verabreichen. Darüber hinaus kann die Notärztin oder der Notarzt über eine Nasensonde die betroffene Person mit Sauerstoff versorgen.  

Allergiebedingtes Asthma behandeln  

Die Therapie einer allergiebedingten Asthmaerkrankung kann sowohl Präventivmaßnahmen wie auch medikamentöse Methoden umfassen. Bestimmte Allergene, die das Asthma verursachen oder gar verschlimmern, sollten vorsorglich konsequent gemieden werden. So sollte beispielsweise bei einer Hausstauballergie auf allergikerfreundliche Kissen und Bettwäsche geachtet werden. Dadurch kann der Milbenkontakt beim Schlafen reduziert werden. 
Bei einer Heuschnupfenallergie können Pollenschutzgitter an den Fenstern sehr sinnvoll sein.  

Zu den medikamentösen Behandlungsmethoden eines allergiebedingten Asthmas gehört auch eine Hyposensibilisierung. Hier geht es darum, den Körper schrittweise an ein bestimmtes Allergen zu gewöhnen, sodass eine gewisse Allergentoleranz aufgebaut werden kann, bis das Immunsystem schließlich nicht mehr allergisch auf den jeweiligen Auslöser reagiert.  
Eine solche Hyposensibilisierung kann jedoch beispielsweise nur dann durchgeführt werden, wenn das allergische Asthma durch medikamentöse Mittel so gut kontrolliert wird, dass die betroffene Person aktuell nicht an Asthma-Attacken leidet. Zudem dürfen die Betroffenen für eine erfolgreiche Hyposensibilisierung ausschließlich unter einer einzigen Asthmaallergie leiden und nicht unter mehreren.   

Die Hyposensibilisierungstherapie kann auf zwei Arten durchgeführt werden:  

  • Subkutane Immuntherapie (SCIT): Hier werden die Allergene unter die Haut gespritzt.  

  • Sublinguale Immuntherapie (SLIT): Hierbei werden die Allergene in Tabletten- oder Tropfenform unter die Zunge (sublingual) verabreicht, dort ein paar Minuten gehalten und anschließend heruntergeschluckt. 

Nicht-medikamentöse Asthmatherapie  

Betroffene können im Rahmen einer Asthmaerkrankung vieles selbst leisten! Durch eine starke Eigenverantwortlichkeit kann eine nachhaltige Verbesserung der Symptome erzielt werden. So sollte beispielsweise auf das Rauchen verzichtet werden. Auch der Besuch von Asthmaschulungen ist sehr wichtig. 
Moderates körperliches Training ist ebenso wichtig wie Entspannungsmethoden, zum Beispiel Yoga, autogenes Training oder Meditationen! 

Behandlung besonders schwerer Asthmaformen  

Bei bestimmten schweren Asthmaformen, bei denen trotz verfügbarer Medikamente keine ausreichende Asthmakontrolle und Symptomverbesserung erzielt werden konnte, kann eine sogenannte Anti-IgE oder eine Anti-IL5-Therapie erfolgen. 
Die Anti-IgE-Behandlung soll die Menge an Immunglobulinen E im Blut mindern, die für eine allergische Reaktion verantwortlich sind. Die Freisetzung von Entzündungsbotenstoffen soll somit verhindert und das schwere allergische Asthma gelindert werden.  

Eine Anti-IL5-Asthmatherapie kann bei einer schweren eosinophilen Asthmaerkrankung zum Einsatz kommen. Sie reduziert die Produktion und auch die Lebensdauer der eosinophilen Granulozyten und somit auch die charakteristische Atemwegsentzündung.  

Was Sie selbst bei Asthma Bronchiale tun können   

  • Pflegen Sie einen asthmafreundlichen Lebensstil. Wenn Sie beispielsweise unter einem allergiebedingten Asthma in Verbindung mit einer Pollenallergie leiden, sollten Sie die Pollenbelastung im Blick behalten. Pollenflug-Apps informieren Sie beispielsweise umfassend und erleichtern Ihnen die Alltagsplanung.  

  • Führen Sie ein Asthma-Tagebuch: Dokumentieren Sie Ihren Krankheitsverlauf und auftretende Beschwerden. So behalten Sie einen optimalen Überblick.  

  • Nehmen Sie Asthma-Medikamente gewissenhaft so ein, wie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt es Ihnen verordnet hat.   

  • Erlernen Sie Atem- und Entspannungstechniken. Auch atemerleichternde Körperhaltungen sind sehr wohltuend.  

  • Hören Sie auf zu rauchen. Tabakrauch schadet nicht nur Ihnen selbst, sondern auch Ihrem Umfeld.  

  • Messen Sie jeden Tag Ihren Peak-Flow-Wert, um genau zu ermitteln, wie gut Sie atmen können. 

  • Besuchen Sie Asthmaschulungen und lernen Sie, Ihre Lungenfunktion immer weiter zu verbessern. In solchen Schulungen können Sie auch erlernen, wie richtig inhaliert wird und wie die Medikamentendosis optimal an die Beschwerden anzupassen ist. 

  • Sollten Sie unter einem berufsbedingten Asthma leiden, sollten Sie sich Gedanken über einen Berufswechsel machen.  

  • Asthma und Sport schließen sich auf keinen Fall gegenseitig aus. Am besten geeignet sind moderate Ausdauersportarten wie etwa Schwimmen oder Wandern. Überfordern Sie sich aber bitte keineswegs und sprechen Sie im Vorfeld immer mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Arzt! Die Trainingseinheiten sollten Sie so bewältigen können, dass Sie nicht aus der Puste kommen.  

  • Vermeiden Sie Outdoor-Sport bei sehr trockener und auch bei sehr kalter Luft. Trainieren Sie auch unmittelbar nach einem Gewitter nicht draußen, denn das Unwetter wirbelt zahlreiche Blütenpollen und Gräser auf, die in der Luft schließlich zerplatzen und viele Allergene freisetzen.  

  • Beginnen Sie Ihr Training immer mit einem sanften Aufwärmprogramm. So haben Ihre Bronchien ausreichend Zeit, um sich an die stetig steigende Belastung zu gewöhnen. 

  • Achten Sie darauf, Ihre Asthma-Notfallmedikamente immer parat zu haben. 

  • Nutzen Sie auch den Austausch mit anderen Betroffenen in Asthma-Selbsthilfegruppen. 

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