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Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)

von DoctorBox |
begutachtet von Dr. med. Magda Bunea |
Nahaufnahme einer Zecke auf der Haut eines Menschen - Überträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Erfahren Sie mehr über diese gefährliche Krankheit und wie Sie sich durch Prävention und Impfung vor einer Infektion schützen können.
ICD-Code: A84.-

Frühsommer-Meningoenzephalitis, abgekürzt FSME, ist eine von Viren hervorgerufene Infektion, die in den meisten Fällen von Zecken übertragen wird. Hierbei kommt es zu einer Entzündung der Hirnhäute bzw. des Gehirns. Zwischen den Monaten März bis November ist die Ansteckungsgefahr am größten, insbesondere in den FSME-Risiko-Gebieten. In den meisten Fällen heilt eine FSME komplikationslos und ohne Folgeschäden aus. Es gibt jedoch auch Personen, bei denen es zu langanhaltenden Beschwerden kommen kann oder die in sehr schweren Fällen sogar an der Virusinfektion versterben.  
Lesen Sie hier alles Wichtige zum Thema Frühsommer-Meningoenzephalitis, den FSME-Symptomen, Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und vor allem, wie Sie sich wirksam schützen können. 

Das passiert bei einer Frühsommer-Meningoenzephalitis 

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, auch bezeichnet als FSME oder Europäisches Zeckenbissfieber, ist eine akute Entzündung der Hirnhäute und häufig auch des Gehirns oder des Rückenmarks. Auslöser ist das FSME-Virus, das in vielen europäischen Ländern vorkommt.  
Hierzulande befinden sich die FSME-Hauptrisikogebiete in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und im südöstlichen Teil Thüringens. Einzelne Risikogebiete finden sich darüber hinaus im Saarland, in Niedersachsen, in Rheinland-Pfalz sowie in Mittelhessen. 

Der Viruserreger vermehrt sich hauptsächlich in kleinen Säugetieren, wie zum Beispiel Mäusen, und wird über infizierte Zecken dann schließlich auf den Menschen übertragen. Aus diesem Grund wird die Erkrankung auch als Zeckenenzephalitis bezeichnet. 
Eine Erregerübertragung durch virusbelastete (nicht pasteurisierte) Rohmilch von Schafen oder Ziegen kommt selten vor, über die Rohmilch von Kühen ist eine Übertragung sogar extrem selten.  
Das FSME-Virus kann nicht von einem Menschen zum anderen übertragen werden: Die Erkrankung ist somit nicht ansteckend. 

Die meisten FSME-Erkrankungen lassen sich im Frühling sowie im Sommer beobachten, manchmal auch noch bis in den Spätherbst hinein. Die kleinen blutsaugenden Zecken leben im Gras, im Unterholz und auf Sträuchern. Dort treffen sie auf wandernde Menschen, Sportlerinnen und Sportler, Menschen auf Spaziergängen, Jägerinnen und Jäger oder sonstige Naturliebhabende. Die Zecken heften sich beim Vorbeigehen an die Kleidung und beginnen nach unbedeckten Körperstellen zu suchen. Zeckenbisse können durchaus gefährlich sein, da die kleinen Tiere auch andere Krankheitserreger übertragen können. 

Nicht jeder Zeckenstich (umgangssprachlich ist auch vom Zeckenbiss die Rede) muss jedoch automatisch zu einer FSME-Infektion führen. Nach einer erfolgten Virusinfektion zeigen sich bei einigen Infizierten klinisch erkennbare Krankheitserscheinungen wie zum Beispiel Kopfschmerzen oder Fieber. Bei den meisten Betroffenen treten hingegen keinerlei Symptome auf. 

In den deutschen Risikogebieten tragen nur ca. 0,1 – 5 % der Zecken den FSME-Erreger in sich. Dies kann aber von einem Gebiet zum nächsten auch schwanken: So gibt es einige Gegenden, in denen bis zu 30 % aller Zecken das FSME-Virus in sich tragen. In Höhenlagen über 1.000 Meter kamen bis vor einiger Zeit kaum Zecken vor, doch aufgrund des Klimawandels hat sich diese Situation deutlich verändert, sodass auch in höheren Lagen FSME-Infektionen erworben werden können. 

In den meisten Fällen heilt eine FSME-Infektion innerhalb einer Woche komplikationsfrei aus. Es sollte allerdings bedacht werden, dass die Erkrankung in vereinzelten Fällen auch schwerwiegend verlaufen kann, manchmal sogar tödlich. Bei ungefähr 1 von 100 Infizierten führt ein FSME-Befall des Nervensystems zum Tod. 
Bei erwachsenen Personen ist ein schwerer Krankheitsverlauf auch wesentlich häufiger zu beobachten als bei Kindern. Bei den meisten Kleinen verläuft die FSME-Infektion mild und kaum mit Langzeitfolgen. 

Der beste und wichtigste Schutz vor einer Infektion mit den Viren ist die FSME-Impfung. 

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die Frühsommer-Meningoenzephalitis im Kapitel „Virusinfektionen, durch Zecken übertragen“ mit den Nummern A84.0 - A84.9.  

Häufigkeit der Erkrankung 

Seit dem Jahr 2001 besteht in Deutschland eine Meldepflicht von FSME-Erkrankungen. Dadurch ist es möglich, genauere Aussagen zur Häufigkeit der Erkrankung sowie zur landesweiten Verteilung der Fälle zu treffen. Die gemeldeten FSME-Fallzahlen unterliegen aber zum Teil deutlichen Schwankungen.  

Im Jahr 2022 wurden an das Robert-Koch-Institut für ganz Deutschland insgesamt 549 Frühsommer-Meningoenzephalitis-Fälle gemeldet. Insbesondere zwischen den Monaten März und Oktober, das heißt während der Zeckensaison, besteht ein erhöhtes Krankheitsrisiko.  

Verwechselungsgefahr mit Lyme-Borreliose  

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) darf nicht verwechselt werden mit der Lyme-Borreliose, auch Lyme-Krankheit genannt. Diese ist jedoch keine Virusinfektion, sondern eine bakteriell ausgelöste Erkrankung durch spiralförmige, bewegliche Bakterien, die Borrelien. Das bedeutet also: Hinter der Borreliose steckt ein Bakterium und hinter einer FSME-Infektion ein Virus. 

Die bakterielle Borreliose-Erkrankung wird ebenfalls von Zecken übertragen, doch gegen den Krankheitserreger Borrelia burgdorferi gibt es aktuell keine Schutzimpfung. Mit Antibiotika ist die Erkrankung jedoch bei einer rechtzeitigen Diagnose gut behandelbar. 

Im Vergleich zur Frühsommer-Meningoenzephalitis, die hauptsächlich in bestimmten Risikogebieten des Landes auftritt, kann es nach einem Zeckenstich landesweit zu einer Lyme-Borreliose kommen.  

Impfung zum Schutz vor einer FSME-Infektion 

Die Experten der STIKO, der Ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts, empfehlen allen Personen, die in einem Risikogebieten wohnen oder in eine solche Region reisen möchten, sich vorsorglich impfen zu lassen. 
Insbesondere in den Frühjahr- und Sommermonaten ist die FSME-Infektionsgefahr wesentlich höher als in der kalten Jahreszeit. Unterhalb einer Temperatur von sechs Grad fallen Zecken in die Winterstarre. Dennoch kann es auch im Herbst oder in warmen Wintern zu Infektionen kommen. Wer sich in Risikogebieten gerne ganzjährig viel in der freien Natur aufhält, sollte unbedingt an die Impfung denken.  
Die einzelnen Risikogebiete werden vom Robert-Koch-Institut jedes Jahr wieder neu eingestuft.  

Ab der Vollendung des ersten Lebensjahres können Kinder gegen den Viruserreger geimpft werden. Sprechen Sie darüber unbedingt mit Ihrer behandelnden Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt.  

Die Kosten für eine FSME-Impfung werden für Menschen, die in Risikogebieten leben, von den Krankenversicherern übernommen. Eine Ausnahme stellen hier Personen dar, die eine FSME-Schutzimpfung aus beruflichen Gründen benötigen. In einem solchen Fall übernimmt nämlich der Arbeitgeber die Kosten.  
Die Impfung kann zu vorübergehenden leichten Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Kribbelgefühlen, Übelkeit oder leichtem Fieber führen. In sehr seltenen Fällen kann eine Impfung auch schwerwiegende Folgen wie zum Beispiel Nervenschäden haben. 

Grundimmunisierung  

Um einen starken Schutz aufzubauen, also eine sogenannte Grundimmunisierung zu erreichen, sind drei Impfdosen erforderlich. Das Impfschema ist dabei vom eingesetzten Impfstoff abhängig.  
Die Impfung wird im Abstand von mehreren Monaten wiederholt, sodass sich bei erwachsenen Menschen folgendes Impfschema ergibt:  

  • Verabreichung der ersten Impfdosis. 

  • Ca. 1 bis 3 Monate nach der ersten Impfdosis wird die zweite Impfung durchgeführt.  

  • Nach 5 bis 12 bzw. 9 bis 12 Monaten erfolgt dann die dritte Impfdosis. 

Soll zeitnah ein starker Impfschutz erreicht werden, beispielsweise aufgrund einer kurzfristigen Reise in ein FSME-Risikogebiet, so können die einzelnen Impfdosen auch in zeitlich kürzeren Abständen verabreicht werden. 

Im Allgemeinen ist eine FSME-Impfung auch in der Zeit der Schwangerschaft möglich. Im ersten Schwangerschaftstrimester sollten aber nur die dringendsten Impfungen durchgeführt werden, um das Risiko für mögliche Fehlgeburten oder selten auftretenden Fehlbildungen stark zu minimieren. Sprechen Sie darüber unbedingt mit Ihrer behandelnden Gynäkologin oder Gynäkologen. 
Während der Stillzeit gibt es in der Regel keine Bedenken gegen eine FSME-Impfung der Mutter.  

Auffrischung der Impfung  

Bei einer fortbestehenden Ansteckungsgefahr empfehlen Medizinerinnen und Mediziner eine erste Auffrischung der Impfung nach einem Zeitraum von drei Jahren. 
Danach sind alle fünf Jahre Auffrischungsimpfungen erforderlich. 

Symptome  

Typischerweise verläuft eine FSME-Infektion in zwei Phasen. In der Medizin spricht man daher auch von einem biphasischen Krankheitsverlauf. 

Erste Phase der FSME-Erkrankung  

Ungefähr zehn Tage nach dem Zeckenstich machen sich grippeähnliche Krankheitsbeschwerden bemerkbar, so zum Beispiel ein allgemeines Unwohlsein, Fieber, Glieder- und Kopfschmerzen. In seltenen Fällen kann es auch zu Bauchschmerzen kommen.  
Diese Symptome der ersten Krankheitsphase werden oftmals mit einer Erkältung verwechselt, vor allem dann, wenn der Zeckenbiss unbemerkt bleibt.  

Zweite Phase der FSME-Erkrankung  

Nach der ersten Krankheitsphase sinkt das Fieber wieder ab. Bei rund 10-30 % der erkrankten Patientinnen und Patienten machen sich innerhalb von ca. 20 Tagen erneut FSME-Krankheitssymptome bemerkbar. Das Fieber beginnt wieder zu steigen und es kann auch zu Ausfällen des Nervensystems kommen. Hierzu gehören beispielsweise Bewusstseinsstörungen oder Lähmungserscheinungen. Der Grund hierfür ist eine Entzündung der Hirnhäute (Meningitis). Bei fast der Hälfte aller Betroffenen greift die Entzündung zusätzlich auch auf das Gehirn über (Meningoenzephalitis).  

Bei ungefähr 10 % der Erkrankten kann sogar eine Entzündung des Rückenmarks auftreten (Meningoenzephalomyelitis). In sehr seltenen Fällen beschränkt sich die Entzündung allein auf das Rückenmark: In einem solchen Fall sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer Myelitis. Ist die Entzündung nur auf die am Rückenmark entspringenden Nervenwurzeln beschränkt, ist die Rede von einer Radikulitis: Auch das ist aber äußerst selten der Fall.  

In dieser zweiten Phase der FSME-Erkrankung kann die Virusinfektion durch bestimmte Laboruntersuchungen erkannt und sicher diagnostiziert werden. 

Die genauen FSME-Krankheitssymptome sind also wesentlich vom Ort der Entzündung abhängig. Hier noch einmal die typischen Anzeichen im Detail:  

Krankheitssymptome im Fall einer Meningitis  
(Hirnhautentzündung) 
  • Fieber  

  • Müdigkeit  

  • Stark eingeschränktes Allgemeinbefinden/ allgemeines Unwohlsein 

  • Kopfschmerzen  

  • Nackenstarre und damit verbundene Lichtscheu 

  • Schwindelgefühle  

  • Erbrechen  

  • Übelkeit 

Krankheitssymptome im Fall einer Meningoenzephalitis  
(Entzündung der Hirn- und Rückenmarkshäute (Meningen) sowie zusätzlich des Gehirns) 
  • Sprachstörungen  

  • Verhaltensstörungen  

  • Koordinationsstörungen  

  • Verhaltensveränderungen  

Krankheitssymptome im Fall einer Meningoenzephalomyelitis  
(Entzündung der Hirnhäute sowie des Rückenmarks) 

Das Rückenmark ist die Verbindung zwischen dem Gehirn sowie dem Rest des menschlichen Körpers. Kommt es in diesem Bereich zu einer Entzündung, so macht sich das durch Folgen am gesamten restlichen Körper bemerkbar: 

  • Lähmungserscheinungen in Beinen und Armen 

  • Schluckstörungen  

  • Sprechstörungen  

  • Lähmungen der Hals- sowie der Gesichtsmuskulatur  

  • Übermäßig starke Schläfrigkeit 

  • Atemlähmungen, die im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen können. 

Verlauf  

In den meisten Fällen heilt eine FSME-Infektion folgenlos von selbst aus.  
Bei schweren Krankheitsverläufen kann es aber zu dauerhaften neurologischen Schäden kommen.  

Wie die Virusinfektion im Einzelfall konkret verläuft, hängt wesentlich davon ab, welche Nervensystemstrukturen vom Erreger befallen sind.  

Nach einer überstandenen FSME-Virusinfektion sind die betroffenen Personen in der Regel immun. Es kann also zunächst nicht zu einer Zweitansteckung kommen.  
Wer weiterhin einem FSME-Infektionsrisiko ausgesetzt ist, sollte seinen Impfschutz in den vorgegebenen zeitlichen Abständen auffrischen lassen, denn bislang liegen noch keine gesicherten Erfahrungen vor, wie lange der Immunschutz tatsächlich anhält. 

  • Sind nur die Hirnhäute entzündet, spricht die Medizin von einer isolierten Meningitis. In einem solchen Fall heilt die Infektionserkrankung im Allgemeinen nach ein bis zwei Wochen ohne Folgeschäden wieder aus.  

  • Ist zusätzlich zu den Hirnhäuten auch noch das Gehirn selbst von der Entzündung betroffen, ist die Rede von einer Meningoenzephalitis. In einem solchen Fall kann die Erkrankung über einen Zeitraum von etwa drei Wochen andauern. 

  • Ist zudem auch noch das Rückenmark entzündet (Meningoenzephalomyelitis), so ist mit einem deutlich verlängerten Krankheitsverlauf zu rechnen.  

Auch das Lebensalter der Betroffenen spielt in puncto Verlauf eine wichtige Rolle. Bei Kindern und Jugendlichen sind die Heilungsaussichten besser als bei erwachsenen Menschen. Gefährlich kann es für ältere Menschen werden, denn sie haben die höchste Sterblichkeitsrate. In ihrem Fall kommt es häufig zu einer Meningoenzephalomyelitis. 

Mögliche Folgekomplikationen  

In seltenen Fällen kann es infolge der FSME-Virusinfektion zu Komplikationen kommen.  
Wenn die zweite Phase der Erkrankung erreicht wird, muss ein Teil der betroffenen Patientinnen und Patienten mit einer Meningoenzephalomyelitis rechnen, die einen komplizierten Krankheitsverlauf nach sich zieht.  
Mögliche Folgekomplikationen können sich in psychischen Auffälligkeiten bemerkbar machen, so zum Beispiel in Funktionsstörungen des Nervensystems oder in Verhaltensstörungen. Ebenso kann es zu lang anhaltenden Kopfschmerzen, Lähmungserscheinungen oder epileptischen Anfällen kommen. 

Ursachen und Risikofaktoren  

Die Auslöser der Frühsommer-Meningoenzephalitis ist das FSME-Virus aus der Familie der Flaviviren. Diese Erreger sind auch für das Dengue-Fieber, die Japanische Enzephalitis oder das Gelbfieber verantwortlich. Im Vergleich zu diesen Tropenkrankheiten ist eine FSME-Infektion eine hierzulande heimische Erkrankung.  

Medizinerinnen und Mediziner unterscheiden drei Subtypen, also Unterformen, der FSME-Viren:  

Zentraleuropäischer Subtyp: Diese Art ist hierzulande am weitesten verbreitet.  

Darüber hinaus gibt es noch den sibirischen und den fernöstlichen Subtyp: Diese Erreger finden sich vor allem im Baltikum, an den finnischen Küsten sowie in Asien.  
Die Erreger befallen vor allem Vögel und Säugetiere wie zum Beispiel Mäuse oder Rehe. Von dort gelangen die Viren dann schließlich zur Zecke, über die sich das Virus schließlich auf den Menschen überträgt.   

Wie wird der FSME-Erreger konkret übertragen? 

Sticht eine infizierte Zecke einen Menschen, so kann mit ihrem Speichel der Erreger in den Blutkreislauf des menschlichen Körpers eindringen. Die hierzulande häufigste Überträgerzecke ist der sogenannte Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus): Sie lebt bevorzugt in Bodennähe, das heißt auf Sträuchern, Gräsern, in Büschen oder im Laub und liebt feucht-warme Stellen.  
Die meisten erwachsenen Zecken tummeln sich in einer Höhe von rund 30 bis 60 Zentimeter über dem Boden.  

Durch das ausgeatmete Kohlendioxid des Menschen sowie durch den Schweißgeruch und die Körperwärme wird die Zecke angelockt. Sie sucht feucht-warme Körperstellen und heftet sich daher geschickt an der Kleidung oder den Haaren fest. Von dort aus versucht sie unbekleidete Körperstellen zu erreichen.  
Die Begegnung mit Zecken kann in der freien Natur auf unterschiedliche Art und Weise stattfinden, so beispielsweise beim Joggen, Wandern, Angeln, Sonnenbaden, Zelten oder auch beim Reiten.  

Das Tückische an einem Zeckenstich ist, dass er nicht nur die FSME-Erreger übertragen kann, sondern darüber hinaus aufgrund betäubender Stoffe im Zeckenspeichel für die Opfer so gut wie nicht spürbar ist.  

Ein erhöhtes Risiko für eine FSME-Infektion haben alle Menschen, die sich in Risikogebieten aufhalten sowie viel in der freien Natur unterwegs sind. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Freizeit in der Natur verbracht wird, zum Beispiel beim Wandern oder ob der Naturaufenthalt beruflich bedingt ist, so etwa bei Menschen im Forstbetrieb, bei Waldarbeiterinnen und Waldarbeitern oder bei Jägerinnen und Jägern). 

Therapie   

Eine ursächliche Behandlung, also eine medikamentöse Therapie gegen den Erreger, gibt es bislang nicht. Ärztinnen und Ärzte können jedoch die auftretenden Symptome behandeln, um die Beschwerden zu lindern und den Organismus bei der Virenbekämpfung zu unterstützen.  

Zu den klassischen Behandlungsmaßnahmen einer FSME-Erkrankung gehören: 

  • Bettruhe 

  • Schmerzstillende Arzneimittel 

  • Fiebersenkende Medikamente: Diese sollten aber möglichst erst ab einer Temperatur von 39 Grad Celsius zum Einsatz kommen. Eine erhöhte Körpertemperatur hilft dem Körper nämlich bei der Erregerbekämpfung.  

Löst die FSME-Infektion Krampfanfälle aus, so verschreibt die Ärztin oder der Arzt ein krampflösendes Mittel.  
Bei sehr hartnäckigen Kopfschmerzen können in einigen Fällen Opiate verschrieben werden: Hierbei handelt es sich um hochwirksame Schmerzmittel, die aber rasch zu einer Abhängigkeit führen können. Aus diesem Grund sollten sie nur im äußersten Notfall zum Einsatz kommen und nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. 

Bei neurologischen Störungen wie zum Beispiel Sprech- oder Bewegungsstörungen kann eine Krankengymnastik, eine logopädische Therapie oder auch eine Ergotherapie sehr sinnvoll sein. Bei einem schweren FSME-Krankheitsverlauf, zum Beispiel in Verbindung mit Bewusstseinsstörungen oder gar mit einer Atemlähmung, ist eine intensivmedizinische stationäre Behandlung der Betroffenen erforderlich.  

Das können Sie selbst tun 

Einer FSME-Erkrankung lässt sich am effektivsten mit einer Impfung vorbeugen. Darüber hinaus sollten Sie versuchen, Zeckenstiche zu vermeiden. Bei Aufenthalten in der freien Natur können Ihnen folgende Tipps helfen:  

  • Sollten Sie sich in Wäldern, hohem Gras oder im Gebüsch aufhalten, so ist es ratsam, geschlossenes Schuhwerk und lange Hosen zu tragen.  
    Achten Sie auch auf langärmlige Oberteile und stecken Sie, wenn möglich die Hosenbeine in die Socken. Die Zecke müsste an der Kleidung krabbeln und hat es deutlich schwerer, an freie Körperstellen zu gelangen. Auf Ihrer Kleidung ist die Zecke zudem deutlich schneller sichtbar.  

  • Tragen Sie, bevor Sie ins Freie gehen, ein Zeckenschutzmittel auf die Haut auf. Beachten Sie allerdings, dass auch hier die Wirkung nach einiger Zeit nachlässt. Um besser geschützt zu sein, müssen Sie das Zeckenschutzmittel also zwischendurch nochmals auftragen.  

  • Vermeiden Sie den Kontakt mit Tieren wie Igel oder Mäusen. Die Tiere können oftmals von Zecken befallen sein. 

  • Nachdem Sie sich in der Natur aufgehalten haben, sollten Sie immer die Kleidung sowie die Haut nach Zecken absuchen. Die kleinen Blutsauger nisten sich vor allem an warmen und feuchten Stellen des Körpers ein, so zum Beispiel an Kniekehlen, Achseln, Ellenbeugen, im Genitalbereich, am Haaransatz, auf der Kopfhaut oder hinter den Ohren. Kontrollieren Sie daher den gesamten Körper sorgfältig. 

Wie können Zecken entfernt werden? 

Nicht jeder Zeckenstich sorgt auch gleichzeitig für eine FSME-Infektion. Die Zecke muss hierfür selbst den Erreger in sich tragen und an den Menschen weitergeben. 
Wenn Sie einen Zeckenstich entdecken, sollten Sie allerdings sofort handeln, denn je länger der Blutsauger in der Einstichstelle verbleibt, desto wahrscheinlicher ist eine Übertragung des Erregers.  

Bei der Zeckenentfernung sollte allerdings einiges beachtet werden, damit das Tier auch vollständig entfernt wird:  

  • Für die Zeckenentfernung sollte entweder eine Pinzette, ein Zeckenhaken oder eine Zeckenkarte mit Lupe verwendet werden. Diese können in Apotheken oder im Onlinehandel erworben werden. 

  • Greifen Sie die Zecke nicht am Körper, sondern an den Mundwerkzeugen oder dem Kopf.  

  • Achten Sie darauf, die Zecke während der Entfernung nicht zu zerquetschen. 

  • Ziehen Sie das Tier möglichst gerade und langsam aus der Hautstelle heraus.  

  • Die Einstichstelle sollte danach gründlich desinfiziert werden.  

  • Verwenden Sie zur Entfernung keinen Klebstoff oder Öl.  

  • Nehmen Sie bei Aufenthalten in der Natur immer eine Zeckenzange oder eine Pinzette mit. So können Sie gleich vor Ort tätig werden und die Zecke aus der Haut entfernen.