Mandelentzündung

Eine Mandelentzündung – in der Medizin auch als Tonsillitis oder Angina tonsillaris bezeichnet – ist eine schmerzhafte Entzündung der Gaumenmandeln (Tonsillen).
Sie kann viral oder auch bakteriell ausgelöst werden. Typische Anzeichen sind gerötete sowie belegte Gaumenmandeln, geschwollene Lymphknoten, Schluckbeschwerden und starke Halsschmerzen.
Eine akute Mandelentzündung ist im Allgemeinen aber nicht gefährlich und gut behandelbar. Es können zudem auch einige Selbstmaßnahmen ergriffen werden, um die Schmerzbeschwerden zu lindern.
Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die Mandelentzündung im Kapitel „Akute Tonsillitis“ unter den Nummern J03.0-J03.9.

Das passiert bei der Mandelentzündung
Über die Nase sowie über den Mund können Krankheitserreger in den Körper eindringen. Dabei müssen die Keime auch die Mandeln passieren. Diese haben die wichtige Funktion, die oberen Atemwege vor krankmachenden Viren und Bakterien zu schützen und somit zu verhindern, dass sie sich im gesamten Organismus ausbreiten.
Bei einer akuten Mandelentzündung verbreiten sich die Erreger über den Speichel (Tröpfcheninfektion), also beispielsweise beim Sprechen, Lachen, Küssen, Niesen oder Husten.
Die Tonsillitis gehört allgemein zu den häufigsten Gründen, weshalb Menschen einen Arzt aufsuchen. Vor allem Kinder und Jugendliche erkranken im Vergleich zu Erwachsenen häufiger an einer Mandelentzündung. In den meisten Fällen sind Viren der Auslöser einer akuten Tonsillitis, doch auch Bakterien – meistens Typ A Streptokokken – können eine Gaumenmandelentzündung hervorrufen. Charakteristisch für eine bakterielle Tonsillitis sind weißlich-gelbliche Beläge auf den entzündeten Gaumenmandeln, die als kleine Eiter-Stippchen mit dem bloßen Auge erkennbar. Auch Fieber kann auftreten. Eine eitrige Mandelentzündung ist sehr ansteckend. Die Angina tonsillaris kann sowohl einseitig wie auch beidseitig auftreten.
Wird die Tonsillitis richtig behandelt, heilt sie in der Regel nach rund ein bis zwei Wochen komplikationsfrei aus. Unbehandelt kann die Mandelentzündung hingegen chronisch werden und im schlimmsten Fall auch schwere Komplikationen nach sich ziehen.
Im Allgemeinen tritt eine Mandelentzündung häufig begleitend zu einer Erkältung auf. Sie kann aber auch ein Anzeichen für andere Krankheiten wie zum Beispiel Pfeiffersches Drüsenfieber, Scharlach oder Diphterie sein. Für den Laien ist das nur schwer zu differenzieren, weshalb immer ärztlicher Rat eingeholt werden sollte.
Hält eine Mandelentzündung länger an beziehungsweise flammt immer wieder erneut auf, so ist von einer rezidivierend auftretenden akuten Tonsillitis die Rede.
Exkurs – Funktion und Lage der Gaumenmandeln
Bei einem weit geöffneten Mund werden die beiden Gaumenmandeln (Tonsilla platina) teilweise sichtbar. Sie liegen rechts und links im Rachen hinter dem Gaumenzäpfchen, in der sogenannten Mandelbucht, zwischen dem vorderen und dem hinteren Gaumenbogen.
Die Gaumenmandeln bilden gemeinsam mit den Rachen-, Tuben- und Zungenmandeln den sogenannten Waldeyerschen bzw. lymphatischen Rachenring. Genau betrachtet ist dieser, aber kein geschlossener Ring, sondern vielmehr eine ringförmige Ansammlung einzelner Gewebeinseln, bestehend aus lymphatischem Immungewebe, das heißt, er besitzt viele weiße Blutkörperchen: Die wichtige Aufgabe des lymphatischen Rachenrings besteht darin, eine starke Abwehrbarriere gegen krankmachende Keime zu bilden, die durch Nase und Mund in den Körper gelangen können.
Das lymphatische Gewebe der Mandeln ist ca. ein bis zwei Zentimeter dick. An der Oberfläche zeigen sich spaltförmige Einsenkungen, sogenannte Krypten, die den Mandeln ein zerklüftetes Erscheinungsbild geben. In diesen Krypten können sich in geringen Mengen Speisereste oder Bakterien ansammeln. Mit diesen setzen sich dann die Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) in den Gaumenmandeln auseinander und säubern somit diese Spalten. Diese „Mandelausscheidungen“ zeigen sich oft als weißlicher Belag, der von Laien häufig fälschlicherweise als eine akute Mandelentzündung interpretiert wird. Ohne weitere Begleitsymptome wie zum Beispiel starke Halsschmerzen, Rötungen oder Fieber, liegt jedoch keine Tonsillitis vor.
Bei Kindern sind die Gaumenmandeln im Allgemeinen größer als bei erwachsenen Menschen, denn sie unterstützen maßgeblich die Entwicklung der körpereigenen Immunabwehr. Mit dem Beginn der Pubertät werden die Mandeln in den meisten Fällen jedoch wieder kleiner.
Symptome der akuten Tonsillitis
Folgende Symptome sind typische für eine Mandelentzündung:
Starke Halsschmerzen
Schluckbeschwerden
kloßige Aussprache
deutlich gerötete und geschwollene Gaumenmandeln beidseits des Gaumenzäpfchens, die ggf. gelblich oder weiß belegt sein können.
Evtl. (hohes) Fieber
Gerötete Rachenwand
tastbar vergrößerte und schmerzende Halslymphknoten
unangenehmer Mundgeruch (Foetor ex ore)
Kopfschmerzen
Abgeschlagenheit und Müdigkeit
Appetitlosigkeit
Wenn die Mandelentzündung viral bedingt ist, gesellen sich zu den Symptomen typischerweise noch Erkältungsbeschwerden wie zum Beispiel Husten und Schnupfen hinzu.
Von einer akuten Tonsillitis sprechen Mediziner auch nur dann, wenn die Entzündung hauptsächlich die Mandeln betrifft. Ist auch der Rachen entzündet, ist die Rede von einer Pharyngitis. Von einer akuten Tonsillopharyngitis ist die Rede, wenn eine kombinierte Entzündung vorliegt, also eine Entzündung der Mandeln und des Rachenraums.
Sonderformen der Tonsillitis und Tonsillitis als Symptom anderer Erkrankungen
Eine Mandelentzündung ist nicht nur ein eigenständiges Krankheitsbild. Sie kann auch ein Begleitsymptom anderer Krankheiten sind. Darüber hinaus gibt es spezielle Tonsillitis-Sonderformen.
Tonsillitis als Begleitsymptom beim Pfeifferschen Drüsenfieber
Das „Studenten-Fieber“/kissing-disease befällt meist Jugendliche und junge Erwachsene. Als Begleitsymptom dieser Epstein-Barr-Viruserkrankung erscheinen die Mandeln flächig verschmutzt und gräulich-weiß belegt. Darüber hinaus sind die Halslymphknoten stark angeschwollen und die Betroffenen haben Fieber. Auch eine Leber- und Milzschwellung kann unter Umständen bestehen.
Tonsillitis als Begleitsymptom bei Diphterie
Die gefährliche bakterielle Infektionskrankheit Diphterie wird oft begleitet von einer Mandel- sowie einer Kehlkopfentzündung. In dem Fall erscheinen die Mandeln dann überzogen von einem weißlich-gräulichen Belag. Wird versucht, die Beläge von den Mandeln zu entfernen, beginnt es in den meisten Fällen zu bluten.
Die betroffenen Personen leiden typischerweise auch unter einem süßlich-fauligen Mundgeruch, der mit einem gärenden Apfel verglichen werden kann. Aufgrund der STIKO-empfohlenen Diphterie-Impfung (wird meist gemeinsam mit Tetanus/Wundstarrkrampf durchgeführt) ist die Erkrankung in Deutschland selten geworden.
Tonsillitis als Begleitsymptom bei Scharlach
Im Rahmen einer Scharlach-Erkrankung äußert sich eine Tonsillitis in tiefroten Mandeln, die mit Eiter-Stippchen belegt sind. Auch die Rachenwand ist deutlich gerötet. An der Mundschleimhaut der Wangeninnenseiten können sich kleine weißliche Belege bemerkbar machen. Charakteristisch bei einer Scharlach-Erkrankung ist auch die zunächst weiße und im weiteren Krankheitsverlauf rot verfärbte Zunge (Himbeer- oder Erdbeerzunge). Ebenso zeigt sich eine blasse Haut um den Mund herum. Im weiteren Verlauf kann ein Hautauschlag, vor allem in den Achseln und den Leisten auftreten.
Tonsillitis als Begleitsymptom bei Herpangina
Diese virale Infektion wird durch das sogenannte Coxsackie-Virus ausgelöst. Herpangina zeigt sich am häufigsten bei Kindern, die das 10. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sie kann aber grundsätzlich auch bei älteren Kindern oder Erwachsenen auftreten. Die Virusinfektion ruft kleine, blasenartige Flecken hervor, die sich im weiteren Verlauf zu Wunden im Rachenraum sowie am Gaumen entwickeln. Darüber hinaus kommt es im Rahmen einer Herpangina zu starken Halsschmerzen, Fieber, Kopf- und Nackenschmerzen.
Angina Plaut-Vincent
Angina Plaut-Vincent ist eine seltene Form der bakteriellen Tonsillitis, benannt nach dem dt. Bakteriologen Hugo C. Plaut sowie dem französischen Epidemiologen Jean-H. Vincent. Diese Sonderform der Mandelentzündung tritt vor allem bei Erwachsenen auf.
Zwei verschiedene Bakterienarten sind für die Entstehung dieser Infektion verantwortlich, zum einen der Erreger „Treponema vincentii“ sowie das „Fusobacterium“.
Meistens kommt es hier nur zu einer einseitigen Mandelentzündung: Die entzündete Mandel weist Geschwüre sowie einen grau-grünlichen Schleimbelag auf. Hinzu kommt ein schlechter Mundgeruch. Die Betroffenen haben in den meisten Fällen kein Fieber und fühlen sich auch sonst im Allgemeinen recht gesund, zumindest wenn die Beschwerden mit dem meist sehr ausgeprägten, einseitigen Befund verglichen werden.
Tonsillitis als Begleitsymptom bei Tripper (Gonorrhoe), Syphilis (Lues) und Tuberkulose
Die sexuell übertragbare Krankheit Syphilis verläuft in mehreren Krankheitsstadien. Im zweiten Stadium kann es auch zu einer begleitenden Mandelentzündung kommen, die als „Angina specifica“ bezeichnet wird. Auch bei Gonorrhoe (Tripper), Tuberkulose oder anderen Infektionskrankheiten kann es unter anderem zu einer Tonsillitis kommen.
Soorangina bei einer Pilzinfektion
Der klassische Erreger ist hier der Hefepilz Candida albicans. Die Betroffenen weisen eine sogenannte Soor-Stomatitis auf: Das bedeutet, dass sich auf der Mundschleimhaut sowie auf den Gaumenmandeln weißliche Beläge zeigen, die sich aber gut abstreifen beziehungsweise entfernen lassen. Soorangina tritt in der Regel bei sehr immunschwachen Menschen auf, die Pilz-Mandelentzündung kann aber auch als Folge der Nutzung von Kortison-Sprays (z.B. bei Asthma) auftreten.
Verlauf
Der konkrete Verlauf einer akuten Mandelentzündung hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Hierzu gehört zum Beispiel die physische Verfassung sowie die Immunkraft des betroffenen Patienten, aber auch die Art der Angina tonsillaris.
Zum einen kann eine Mandelentzündung akut oder auch rezidivierend-akut verlaufen:
Akuter Verlauf
Eine akute Mandelentzündung macht sich in den meisten Fällen sehr rasch bemerkbar. Beim überwiegenden Teil der Patienten verbessern sich die Symptome jedoch schon nach ca. drei Tagen spürbar. Innerhalb von ungefähr ein bis zwei Wochen heilt die akute Angina tonsillaris von selbst wieder aus. Es kann aber ein wenig länger andauern, bis die Mandelschwellung zurückgeht.
Bei einer bakteriell verursachten Mandelentzündung kann jedoch Antibiotika verabreicht werden. In dem Fall wird der Heilungsprozess unterstützt.
Chronischer beziehungsweise rezidivierend-akuter Verlauf
Bestehen rezidivierend Beschwerden mit Tonsillitiden, so sprechen Mediziner von einer rezidivierenden akuten Tonsillitis. Der Begriff "Chronische Tonsillitis“ wird heutzutage eigentlich nicht mehr verwendet, da das Mandelgewebe zur Immunabwehr genutzt ist, also Entzündungsreaktionen dieses Gewebes normal sind.
Der Krankheitsverlauf kann dabei ganz unterschiedlich sein. Hin und wieder kann es dann zu einem Aufflammen des ausgeprägten Entzündungsgeschehens mit starken Symptomen kommen, so dass auch wieder Antibiotikum eingenommen werden muss. Falls dies regelmäßig der Fall ist, sollte rechtzeitig mit der behandelnden HNO-Ärztin beziehungsweise dem Arzt Rücksprache gehalten werden. Es sollte abgeklärt werden, ob eine Entfernung der Mandeln unter Umständen sinnvoll sein kann. Generell sind Medizinerinnen und Mediziner heutzutage zurückhaltender, was die operative Entfernung der Mandeln betrifft, vor allem bei kleineren Kindern.
Zum anderen kann eine Mandelentzündung nach zwei weiteren Kriterien verlaufen:
Tonsillitis ohne Fieber
In den meisten Fällen geht eine akute Mandelentzündung mit Fieber einher. Eine erhöhte Körpertemperatur über 38 Grad Celsius ist ein Hinweis auf Bakterien als Ursache der Mandelentzündung.Tonsillitis mit Eiterbildung
Bei einer Tonsillitis können die Mandeln auch mit Eiter belegt sein, einem weißlich-gelblichen Belag, den man mit dem bloßen Auge sehen kann. Welcher Erreger genau hinter der Entzündung steht, lässt sich am Eiter allerdings nicht erkennen. Ob Eiter-Stippchen auf den Mandeln zu sehen sind oder nicht, zeigt nicht an, ob Bakterien oder Viren die Entzündung hervorgerufen haben.
Es ist weder erforderlich noch sinnvoll, den Eiter selbst zu entfernen.
Eine Tonsillitis kann verschiedene Komplikationen nach sich ziehen:
Nasennebenhöhlen- und Mittelohrentzündung
Eine Mittelohrentzündung (Otis media) oder eine Nasennebenhöhlenentzündung sind häufige Begleitkrankheiten und/oder die Folge einer akuten Tonsillitis, insbesondere bei Kindern.Peritonsillar-Abszess
Kommt es zu einer Tonsillitis mit Peritonsillar-Abszess, so kapselt sich ein Entzündungsherd zwischen einer Gaumenmandel sowie dem umliegenden Bindegewebe an (Peritonsillitis). In den meisten Fällen kommt es an der betroffenen Seite zu einer rundlichen, inneren Wölbung der Rachenwand. Die betroffenen Personen leiden unter starken Schluckbeschwerden und Halsschmerzen. Oft können sie den Mund auch nur noch minimal öffnen: Mediziner sprechen hier von der sogenannten „Kieferklemme“.Weitere typische Symptome eines Peritonsillar-Abszesses sind eine kloßige Sprache, ein vermehrter Speichelfluss, Stridor (Atemgeräusche infolge verengter Atemwege) sowie ein „Schiefhals“, also ein zu einer Seite hin geneigter Kopf.
Der Peritonsillar-Abszess ist eine relativ häufige Komplikation und sollte bei Verdacht auf jeden Fall kurzzeitig ärztlich vorgestellt werden!Blutvergiftung (Sepsis)
In einigen Fällen gelangen die Erreger, die die Mandelentzündung ausgelöst haben, in die Blutbahn und können sich so im gesamten Körper verteilen. In einem solchen Fall sprechen Mediziner von einer bakteriellen Sepsis. Meistens besteht vorher aber schon ein immununterdrückendes Grundleiden wie beispielsweise eine Leukämie oder eine Behandlung mit Chemotherapie. Die Sepsis ist ein schweres, lebensgefährliches Krankheitsbild, denn viele Körperorgane könnten ihre Funktionsfähigkeit verlieren!Rheumatisches Fieber
Eine von Streptokokken ausgelöste Mandelentzündung kann auch selten rheumatisches Fieber nach sich ziehen. Hierbei handelt es sich um eine Art Autoimmunreaktion, die durch Zellbestandteile der Streptokokken-Bakterien ausgelöst wird.
Infolge des rheumatischen Fiebers kann es zu einer Entzündung des Herzens, der Gelenke oder Nervensystems kommen. Diese Komplikationen zeigt sich jedoch erst einige Wochen, manchmal sogar erst Monate nach dem Abklingen der Tonsillitis.Entzündung der Nierenkörperchen (akute Poststreptokokken-Glomerulonephritis)
In seltenen Fällen kann eine Mandelentzündung auch zu einer akuten Nierenentzündung, genauer gesagt zu einer Nierenkörperchen-Entzündung führen. Das äußert sich zum Beispiel durch Blut im Urin.
Ursachen und Risikofaktoren
Diverse Krankheitserreger können eine Mandelentzündung hervorrufen. In den meisten Fällen wird die Entzündung durch Viren und – seltener auch durch Bakterien – hervorgerufen. Mitunter kann aber auf eine bakterielle Mandelentzündung noch eine virale Entzündung „aufsetzen“. In einem solchen Fall ist von einer Superinfektion die Rede.
Bakterien als Ursache der Mandelentzündung
Wenn Bakterien die Tonsillitis hervorrufen, kann der oder die Betroffene bis zu drei Wochen lang ansteckend sein, es sei denn, die Mandelentzündung wird antibiotisch behandelt. Richtig eingenommen sorgen Antibiotika dafür, dass die erkrankten Patientinnen und Patienten rund 24 Stunden nach Therapiebeginn nicht mehr infektiös sind. Das Antibiotikum der Wahl ist hier generell Penicillin: Es sollte für mindestens fünf bis zehn Tage eingenommen werden, falls keine Allergien dagegensprechen.
Als bakterielle Krankheitserreger kommen vor allem diverse Streptokokken-Stämme, Pneumokokken und Staphylokokken infrage. Für eine bakteriell-verursachte Tonsillitis spricht ein junges Lebensalter, Fieber, kein Husten, eine Lymphknotenschwellung am Hals sowie eitrige Beläge der Mandeln.
Viren als Ursache der Mandelentzündung
Ärztinnen und Ärzte gehen davon aus, dass in über 70% der Fälle Viren eine Mandelentzündung hervorrufen. In einem solchen Fall wird die Mandelentzündung oftmals von Erkältungssymptomen begleitet. Die betroffenen Personen sind in dieser Zeit so lange ansteckend, bis sie unter Schnupfen und Husten leiden. Denn bei jedem Husten und Niesen werden erregerhaltige Speichel-Tröpfchen in die Atemluft geschleudert.
Auslöser können typische „Schnupfenviren“ aus der Gruppe der Rhinoviren sein, aber ebenso Adenoviren, Coronaviren, Enteroviren (wie zum Beispiel Coxsackie-Viren), Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers (Eppstein-Barr-Virus) oder auch Influenzaviren.
Therapie
Im Allgemeinen heilt eine akute Tonsillitis mit einer adäquaten Behandlung nach ein bis maximal zwei Wochen folgenlos aus. Wenn Antibiotika verschrieben werden, müssen die Medikamente ordnungsgemäß wie verschrieben, bis zum Schluss eingenommen werden, auch wenn die Beschwerden abklingen! In der Regel werden Antibiotika fünf bis zehn Tage lang eingenommen.
Die Einhaltung der Medikamenteneinnahme ist wichtig, um die Bakterien wirksam abzutöten und keine Resistenzen entstehen zu lassen.
Das vorrangige Ziel der Therapie ist die Minderung der Beschwerden und die Prävention von Komplikationen.
Bei einer akuten Tonsillitis kommen folgende Medikamente zum Einsatz:
Fiebersenkende Mittel und schmerzlindernde Präparate wie zum Beispiel Paracetamol und Ibuprofen.
Antibiotika (wie zum Beispiel Penicillin), wenn vermutet wird, dass die Tonsillitis bakteriell verursacht worden ist.
Ist die Mandelentzündung hingegen viral verursacht, wird kein Antibiotikum verschrieben.
Operation
Eine weitere mögliche Behandlungsmaßnahme der rezidivierenden akuten Tonsillitis ist die Tonsillektomie, die vollständige Entfernung der Mandeln mithilfe chirurgischer Instrumente. Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt und auch nur im infektfreien Intervall. Es handelt sich hierbei um einen Routineeingriff in der Hals-Nasen-Ohren-Medizin. Die Tonsillektomie gehört generell zu den am meisten durchgeführten operativen Eingriffen. Der Eingriff wird jedoch heutzutage aufgrund der Nachblutungsgefahr deutlich seltener durchgeführt als früher. Akut entzündete Mandeln werden heute nur noch im Notfall, also beispielsweise bei einem Abszess entfernt.
Zu den recht häufigen Komplikationen, die infolge des Eingriffs auftreten können, gehören Nachblutungen. Sie treten häufig innerhalb der ersten drei Tage nach der Operation auf. Auch nach rund einer Woche – oder sogar nach drei Wochen - sind noch Nachblutungen möglich, wenn sich der Schorf ablöst. Um solche postoperativen Komplikationen zu vermeiden, sollte nach der OP weiche Nahrung gegessen und kalte Getränke getrunken werden. Körperliche Anstrengung, zum Beispiel in Form von intensivem Sporttraining oder heißes Duschen und Baden sind für mindestens 14 Tage tabu. Für diesen Zeitraum werden die Patientinnen und Patienten voraussichtlich auch im Anschluss krankgeschrieben werden.
Nachblutungen müssen immer ärztlich untersucht und behandelt werden!
Kinder stecken eine solche Mandel-Operation im Allgemeinen sehr gut weg, während Erwachsene eine Tonsillektomie häufig als sehr schmerzhaft und belastend empfinden. Sie kämpfen oftmals zwei bis manchmal sogar auch vier Wochen mit stärkeren Schmerzbeschwerden.
Was Sie selbst tun können
Gegen eine Mandelentzündung können Sie auch einige Selbstmaßnahmen ergreifen, so beispielsweise:
Lutschtabletten gegen leichte bis mäßige Halsschmerzen und Schluckbeschwerden verschaffen oft eine wohltuende Linderung.
Gurgellösungen mit Salbei oder Salz
Auch warme Halswickel werden von vielen Erkrankten als wohltuend empfunden.
Bei Schmerzen: Essen Sie nur wenig bis gar nicht gewürzte Speisen und bevorzugen Sie weiche Nahrung.
Zur natürlichen Fiebersenkung können Wadenwickel eingesetzt werden.
Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, verzichten Sie aber auf Fruchtsäfte, denn die enthaltenen Säuren können die entzündeten Mandeln nur noch stärker reizen und somit die Schmerzen intensivieren.
Verzichten Sie auf Zigaretten.
https://flexikon.doccheck.com/de/Tonsillitis
http://www.medizinfo.de/immunsystem/erkaeltung/tonsillitis.shtml
https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Tonsillitis
https://www.amboss.com/de/wissen/Akute_Angina_tonsillaris/
https://www.netdoktor.de/krankheiten/mandelentzuendung/
https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/mandelentzuendung/definition-und-haeufigkeit.html
©envatoelements_insidecreativehouse