Akute Bronchitis
Bei einer Bronchitis – auch als akute Bronchitis bezeichnet – entzündet sich vorübergehend die Schleimhaut, die die Bronchien von innen heraus auskleidet. In den meisten Fällen ist die Ursache eine Virusinfektion der unteren Atemwege, also ein grippaler Infekt. Die akute Bronchitis wird in der Medizin zu den am häufigsten vorkommenden Atemwegserkrankungen gezählt. Sie heilt meist ohne eine spezifische medikamentoese Behandlung innerhalb weniger Tage von allein wieder aus. In einigen Fällen kann es aber auch zu Folgekomplikationen kommen.
Lesen Sie in diesem Artikel alles Wichtige zu den Auslösern der Atemwegserkrankung, zu den Krankheitssymptomen sowie zu den Behandlungsmöglichkeiten.
Das passiert bei einer akuten Bronchitis
Eine akute Bronchitis bezeichnet eine Entzündung der Schleimhäute, die die unteren Atemwege, also die Bronchien, von innen auskleiden. Die Entzündung kann sich dabei von der Luftröhre bis in die feinen Atemwegsverästelungen, den sogenannten Bronchiolen erstrecken. Eine akute Bronchitis ist meist die Folge einer oberen Atemwegsinfektion, also etwa einer Erkältung oder einer Rachenentzündung.
Besonders häufig kommt es zu einer akuten Entzündung der Bronchialschleimhaut in den Wintermonaten. Die akute Bronchitis betrifft Frauen wie auch Männer in gleichem Maß.
Von einer akuten Bronchitis unterscheiden Mediziner*innen eine chronische Bronchitis: Diese dauerhafte Erkrankung der unteren Atemwege wird in erster Linie durch das Zigarettenrauchen sowie durch sonstige Schadstoffe ausgelöst.
Verschiedene Keime können unterschiedlich schnell eine akute Entzündung der Bronchialschleimhaut auslösen. Besonders schnell rufen Viren eine Erkrankung hervor: So beträgt die Inkubationszeit – also die Zeitspanne von der Infektion mit dem Krankheitserreger bis zum Auftreten der ersten Krankheitssymptome – bei einer viralen Bronchitis nur einen Tag, kann aber bis zu mehreren Tage dauern. Siedeln sich zusätzlich Bakterien auf den Bronchialschleimhäuten an, so dauert die Inkubationszeit bis zu zehn Tage!
Besteht eine Ansteckungsgefahr für das Umfeld?
Lösen Viren, Pilze oder Bakterien die Erkrankung aus, so ist die Bronchitis ansteckend. Hustet beispielsweise eine erkrankte Person, so gelangen winzige infektiöse Tröpfchen in die Luft. Diese können dann von anderen Menschen eingeatmet werden, wodurch die Krankheitserreger in den Organismus gelangen.
Allerdings führt nicht jede Infektion automatisch zu einem Ausbruch der Erkrankung. Die Krankheitserreger führen in der Regel nur dann zu einem Krankheitsausbruch, wenn die infizierte Person bereits geschwächt ist, zum Beispiel durch einen grippalen Infekt.
Kann einer akuten Bronchitis durch eine Schutzimpfung vorgebeugt werden?
Gegen krankmachende Erreger, die auch eine Entzündung der Bronchialschleimhaut hervorrufen können, gibt es Schutzimpfungen. Diese werden vor allem für Personen empfohlen, die einer Risikogruppe angehören, die also ein besonders Risiko haben, zu erkranken.
Zu diesen Schutzimpfungen gehört beispielsweise die Pneumokokken-Impfung sowie die Grippe-Impfung. Ihre Hausärztin beziehungsweise Ihr Hausarzt kann Sie dazu umfassend beraten und auch die entsprechenden Impfungen verabreichen.
Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die akute Bronchitis im Kapitel "Sonstige akute Infektionen der unteren Atemwege" unter der Nummer J20.-.
Symptome
Im Allgemeinen tritt eine akute Bronchitis infolge eines grippalen Infekts, also einer Erkältung auf. Das erste Anzeichen ist oftmals ein trockener Reizhusten, der häufig auch mit einem Schnupfen einhergeht. Bei etwa der Hälfte aller betroffenen Patientinnen und Patienten verbreiten sich die Erkältungsviren im gesamten Körper: Das führt zu weiteren erkältungstypischen Symptomen wie beispielsweise:
Gliederschmerzen
Kopfschmerzen
Halsschmerzen
Schnupfen
Heiserkeit
Abgeschlagenheit und Müdigkeit
Nachtschweiß
Erhöhte Temperatur/Fieber
Brennendes Gefühl hinter dem Brustbein
Bronchitis mit Auswurf sowie ohne Auswurf
Ein trockener Reizhusten ist das erste charakteristische Symptom einer Bronchitis-Erkrankung. Vor allem in den Nachtstunden kann dieser sehr ausgeprägt sein und den Bronchitis-Patientinnen und Patienten den erholsamen Schlaf rauben. Nach einigen Tagen beginnt sich der Schleim, der in den Bronchien festsitzt, zu lösen und ein sogenannter produktiver Husten stellt sich ein. Zu Beginn kann der Hustenauswurf noch eine weißliche Farbe aufweisen, die sich dann im weiteren Verlauf ins Gelblich-Grünliche verändert.
Kommt es zusätzlich zur anfänglichen viralen Infektion noch zu einem weiteren bakteriellen Infekt, so wird in der Medizin von einer bakteriellen Superinfektion oder einer bakteriellen Sekundärinfektion gesprochen.
Im Auswurf können sich auch Blutspuren befinden, doch machen Sie sich keine zu großen Sorgen: Diese können in den meisten Fällen auf harmlose Verletzungen in den Bronchialschleimhäuten zurückgeführt werden. Blutigen Hustenauswurf sollten Sie aber in jedem Fall ärztlich untersuchen lassen.
Nicht bei allen Patientinnen und Patienten, die an einer akuten Bronchialschleimhautentzündung ohne Auswurf leiden, kommt es automatisch zu einem produktiven Husten. Diese Patienten genesen im Allgemeinen nach kürzerer Zeit.
Akute Bronchitis während der Schwangerschaft
Treten Bronchitis-Symptome während der Schwangerschaft auf, so ist der Gang zur Frauenärztin bzw. zum Frauenarzt unvermeidbar. Die Mediziner*innen sind nämlich im Stande, ernst zu nehmende andere Gründe für die Beschwerden auszuschließen, so etwa eine Keuchhusten-Erkrankung.
Darüber hinaus ist es ratsam, den Verlauf einer akuten Bronchitis in der Schwangerschaft engmaschig kontrollieren zu lassen, insbesondere dann, wenn Komplikationen auftreten. Die Ärztinnen und Ärzte können schwangere Frauen zudem genauestens beraten, welche Arzneimittelpräparate gegen die Bronchitis-Beschwerden zum Einsatz kommen dürfen, ohne die Entwicklung des ungeborenen Kindes im Bauch zu gefährden.
Verlauf
In der Regel klingt eine akute Bronchitis von selbst wieder ab, ohne Folgen zu hinterlassen – es sei denn, die Lunge der betroffenen Person ist bereits vorgeschädigt.
Erkältungsbeschwerden wie Fieber, Gliederschmerzen oder Schnupfen bessern sich bereits innerhalb weniger Tag. Bis der Husten jedoch vollständig abgeklungen ist, können mehrere Wochen vergehen.
Wer über mehrere Monate hinweg an einem produktiven Husten mit Auswurf leidet, könnten auch unter einer chronischen Bronchitis leiden. Diese wird in den meisten Fällen durch den Nikotinkonsum und andere Schadstoffe ausgelöst und kann sich im weiteren Verlauf sogar zu einer chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) entwickeln.
Anzeichen für Folgekomplikationen
Nimmt eine akute Bronchitis einen schwereren Verlauf, so kann es dazu kommen, dass die erkrankten Patientinnen und Patienten Schleim mit Blutbeimengungen abhusten. Dieses Blut stammt in den überwiegenden Fällen von kleinsten Verletzungen der Bronchialschleimhaut: Es ist also in der Regel harmlos. Blutigen Auswurf sollten Sie aber immer ernst nehmen, denn in manchen Fällen kann auch eine ernste Ursache dahinterstecken!
Produziert die Bronchialschleimhaut vermehrt Schleim, schwillt sie an oder verengt sie sich, so hat sich aus einer akuten Bronchitis eine komplizierte entwickelt. In einem solchen Fall sprechen Mediziner*innen von einer spastischen oder obstruktiven Bronchitis. Mit dem Stethoskop lassen sich deutliche Atemgeräusche hören, so beispielsweise ein Giemen beziehungsweise ein Rasseln. Einige Patientinnen und Patienten leiden auch unter Atemnot.
In seltenen Fällen kann es auch dazu kommen, dass sich aus einer Bronchitis eine Lungenentzündung (Pneumonie) entwickelt. Dazu kann es vor allem bei Menschen mit einem schwachen Immunabwehrsystem kommen oder bei chronisch herz- und lungenkranken Patienten.
Die Entzündung breiten sich dann von der Bronchialschleimhaut weiter auf das Lungengewebe aus.
Liegt eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (COPD) vor, so kann eine akute Bronchitis für einen weiteren Krankheitsschub sorgen.
Löst eine Bronchitis folgende Krankheitsanzeichen aus, sollten Sie unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren:
Wenn sich der Husten über einen längeren Zeitraum als acht Wochen erstreckt.
Wenn es zu sehr hohem Fieber oder einem Wiederanstieg der Körpertemperatur nach einer fieberfreien Phase kommt.
Im Fall eines permanenten Krankheitsgefühls.
Wenn es zu Schüttelfrost und Nachtschweiß kommt.
Wenn der abgehustete Schleim Blutbeimengungen enthält.
Pfeifende oder sonstige auffällige Atemgeräusche
Atemnot.
Ursachen und Risikofaktoren
In den meisten Fällen wird die akute Bronchitis durch Viren ausgelöst, meisten durch Erkältungsviren. Eine anfängliche Entzündung der oberen Atemwege breitet sich dann auf die unteren Atemwege (Bronchien) aus und es entsteht eine akute Bronchitis-Erkrankung. Doch auch Viren anderer Erreger-Gruppen – so etwa Rhinoviren, Grippeviren, Herpes-, Corona- oder auch Parainfluenzaviren – können eine akute Bronchitis hervorrufen.
Bei Kindern entsteht eine virale Bronchitis oft durch das sogenannte Respiratory Syncytial Virus (RS-Virus).
In selteneren Fällen sind Bakterien die Ursachen einer akuten Bronchialschleimhautentzündung. Als Hauptauslöser gelten hier vor allem Chlamydien und Mykoplasmen. Doch auch andere bakterielle Erreger wie etwa Streptokokken, Pneumokokken oder Staphylokokken kommen infrage. Diese Erreger lösen vor allem bei immunschwachen Personen wie etwa Lungen- oder Krankenhaus-Patienten eine akute Bronchitis aus.
Eine Bronchitis, die rein bakteriell bedingt ist, kommt nicht so häufig vor wie eine sogenannte bakterielle Superinfektion im Rahmen einer viral ausgelösten akuten Bronchitis. Die Schleimhaut der Bronchien, die bereits von den Viren angegriffen ist, wird im Fall einer bakteriellen Superinfektion noch zusätzlich von Bakterien besiedelt.
In sehr seltenen Fällen können auch Pilze eine akute Bronchitis-Erkrankung auslösen: Auch das kommt vor allem bei immunschwachen Personen vor.
Weitere mögliche Ursachen für eine Bronchitis sind Stoffe wie Salzsäure, Nitrose-Gase, Ammoniak oder Schwefeldioxid. Beim Inhalieren schädigen die Substanzen die Bronchialschleimhaut und rufen somit eine Entzündung hervor.
Ein möglicher Grund für eine akute Bronchitis kann auch eine Strahlentherapie im Rahmen einer Krebsbehandlung sein.
Bei Menschen mit Allergien kann möglicherweise der Kontakt mit dem jeweiligen Allergen zu einer akuten allergischen Bronchitis führen.
Als Risikofaktoren gelten zudem Smog, Nikotinkonsum sowie inhalierter Tabakrauch beim Passivrauchen.
Therapie
Eine unkomplizierte akute Bronchitis heilt in den meisten Fällen ohne eine medikamentöse Therapie aus von allein wieder aus.
Darüber hinaus können therapeutisch bestimmte Hausmittel und weitere Maßnahmen angewendet werden:
Verzichten Sie unbedingt auf Zigaretten.
Sorgen Sie für eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung. Sehr gut geeignet ist ungesüßter Kräutertee, Wasser oder auch eine Brühe.
Auch Dampfinhalationen sind ebenfalls sehr gut geeignet, denn durch den warmen Wasserdampf kann sich der festsitzende Schleim aus den Bronchien lösen. Für eine solche Inhalation braucht es nicht viel, lediglich einen Topf mit zwei bis drei Liter heißem Wasser und ein wenig Salz bzw. einem alternativen Zusatz. Halten Sie den Kopf über dem etwas abgekühlten Dampf und bedecken Sie den Kopf mit einem Handtuch. In der Apotheke gibt es spezielle Inhalationszusätze zu kaufen.
Asthma-Patientinnen und Patienten sowie Kinder sollten keine Inhalationen mit Zusätzen durchführen, da es sonst zu unerwünschten Allergiereaktionen kommen kann.Wissenschaftliche Forschungsstudien haben auch gezeigt, dass Honig ein gutes Naturmittel ist, um einen akuten Husten zu stillen. Der Honig kann im Tee aufgelöst oder auch pur eingenommen werden. Für Babys und Kleinkinder unter einem Lebensjahr ist Honig allerdings ungeeignet!
Warme Brustwickel sind ebenfalls eine natürliche Behandlungsmethode, um Bronchitis-Beschwerden wirksam zu lindern. Tränken Sie hierfür lediglich ein Handtuch in warmem Wasser und legen Sie es ungefähr 20 Minuten auf die Brust. Achten Sie aber bitte darauf, dass das Handtuch eine angenehme Temperatur hat und nicht zu heiß ist.
Die Beschwerden einer akuten Bronchitis können auch mit pflanzlichen Präparaten gelindert werden: Hierzu gehören Primelwurzel, Eukalyptus, Pelargonien-Wurzel, Efeublätter, Thymian oder Myrte. Apothekerinnen und Apotheker können Sie hierzu gerne weiterführend beraten.
Medikamentöse Behandlung einer akuten Bronchitis
In manchen Fällen kann es erforderlich sein, eine Bronchitis mit bestimmten Arzneimitteln zu behandeln, so etwa bei sehr stark ausgeprägten Beschwerden.
Geeignete Medikamente hierfür sind:
Fiebersenkende Medikamente und Schmerzmittel
Eine akute Bronchitis mit Glieder- und Kopfschmerzen sowie hohem Fieber kann nach vorheriger ärztlicher Absprache mit Medikamenten wie Ibuprofen oder Paracetamol behandelt werden.Hustenstiller
Sogenannte Antitussiva sollen gegen einen quälenden, trockenen Husten helfen. Solche hustenstillenden Mittel sind aber nur für einen kurzfristigen Gebrauch geeignet und sollten nur in Ausnahmefällen angewendet werden. Diese Mittel unterdrücken nämlich den natürlichen Hustenreiz und auf diese Weise wird die Schleimabsonderung aus den Bronchien verhindert. Sprechen Sie auch hierüber im Vorfeld mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.
Im Idealfall sollten solche Mittel nur nachts eingesetzt werden, um dem Körper einen erholsamen Schlaf gönnen zu können. Bei einem produktiven Husten – also einem Husten mit Auswurf – sind Antitussiva nicht geeignet.Husten- und Schleimlöser
Diese Mittel können festsitzenden Schleim lösen, sodass das Abhusten leichter funktioniert. Auch diese Mittel sollten Sie aber nicht einnehmen, ohne zuvor mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Rücksprache zu halten.Während einer Behandlung mit solchen Mitteln sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
Antibiotische Behandlung einer akuten Bronchitis
Mit einem Antibiotikum muss eine akute Bronchitis eher in seltenen Fällen therapiert werden.
Bei sonst gesunden Menschen ist der Einsatz antibiotischer Mittel nur dann erforderlich, wenn Bakterien hinter der Bronchitis stecken, zum Beispiel im Fall einer bakteriellen Superinfektion. Hinweise hierfür können ein stark ausgeprägtes Krankheitsgefühl sein, Fieber oder ein durch Eiter grün-gelblich gefärbter abgehusteter Schleim.
Das können Sie selbst tun
Meistens entsteht eine Bronchitis in Verbindung mit einer Erkältung. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, einer Bronchitis durch geeignete Selbstmaßnahmen vorzubeugen:
Stärken Sie Ihre Immunabwehr. Achten Sie vor allem auch auf eine gesunde und vitaminreiche Ernährung mit vielen frischen Früchten und Gemüse. Sorgen Sie täglich für ausreichend körperliche Bewegung an der frischen Luft. Auch Wechselbäder können eine abwehrstärkende Wirkung haben.
Verzichten Sie auf Nikotin. Rauchen ist nämlich auch die Ursache für eine chronische Bronchitis. Wenn auf das Rauchen verzichtet wird, bilden sich die bisherigen Schäden zwar nicht zurück, doch die Schäden schreiten auch nicht weiter vor.
Sorgen Sie für eine ausreichende Befeuchtung der Schleimhäute, denn trockene Schleimhäute sind besonders angreifbar, da sich krankmachende Erreger dort leichter ansiedeln können. Auf diese Weise kann ein unangenehm festsitzender Bronchialschleim entstehen. Trinken Sie für eine ausreichende Schleimhautbefeuchtung mindestens zwei bis drei Liter täglich.
Auch die Einhaltung sorgfältiger Hygienemaßnahmen wie etwa gründliches Händewaschen ist eine sehr wichtige Präventionsmaßnahme.