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Akutes Nierenversagen

von DoctorBox |
begutachtet von Dr. med. Magda Bunea |
Eine junge Frau mit akutem Nierenversagen sitzt während einer Dialysesitzung. Eine Ärztin kümmert sich um sie, stellt das Dialysegerät ein und hält mit der anderen Hand sicher die Nadel fest.
ICD-Code: N17

Als akutes Nierenversagen (akute Niereninsuffizienz, ANV) wird in der Medizin ein plötzlicher Nierenfunktionsverlust bezeichnet. Durch das Versagen der Nieren kommt es zu einer verminderten Flüssigkeitsausscheidung und somit zu einer Ansammlung von Stoffen im Körper, die eigentlich über den Urin ausgeleitet werden müssen.
Das akute Nierenversagen (ANV) tritt mit einem Mal auf, ist aber prinzipiell reversibel: Wird die Erkrankung also rechtzeitig und angemessen behandelt, können sich Nieren meistens wieder erholen. Unbehandelt ist die akute Niereninsuffizienz für die Betroffenen lebensgefährlich. 

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die akute Niereninsuffizienz im Kapitel „Akutes Nierenversagen“ unter den Nummern N17.0 bis N17.9.

Was passiert bei einer Niereninsuffizienz?

Wenn die Nieren ihre Aufgaben nicht mehr oder nur noch sehr unzureichend erfüllen, sprechen Ärzte von einer Niereninsuffizienz bzw. einem Nierenversagen.
Dabei wird zwischen zwei Verlaufsformen differenziert, nämlich dem akuten Nierenversagen (ANV) sowie dem chronischen Nierenversagen (CNV).
Bei der chronischen Verlaufsform der Insuffizienz verschlechtert sich die Funktion der Nieren über Monate sogar über Jahre. Die häufigsten Ursachen für diese Form des Nierenversagens sind Vorerkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus – zum Beispiel infolge von Übergewicht (Adipositas) – doch auch entzündliche Prozesse sowie Nierenschädigungen durch Medikamente. Bleibt das chronische Nierenversagen unbehandelt, besteht Lebensgefahr für die Betroffenen.

Bei der akuten Niereninsuffizienz kommt es zu einer plötzlichen, vorübergehenden, komplett ausgefallenen oder unzureichenden Nierenleistung – meistens innerhalb von nur wenigen Stunden oder Tagen.
Die Nieren sind dabei nicht mehr in der Lage, Stoffwechselabbauprodukte über den Urin aus dem Körper auszuscheiden. Zu diesen sogenannten harnpflichtigen Substanzen gehören beispielsweise Harnsäure, Harnstoff sowie Kreatinin, das im Rahmen des Muskelstoffwechsels entsteht. Die Konzentration dieser Abfallprodukte steigt an, wodurch es zu Vergiftungserscheinungen kommt. Eine solche Harnvergiftung, also die Kontamination des Blutes mit harnpflichtigen Stoffen, wird als Urämie bezeichnet.

Der Elektrolyt-, Wasser- und auch der Säure-Basen-Haushalt werden infolgedessen beeinträchtigt. Da die Niere als endokrines Organ auch Hormone bildet bzw. Vitamine aktiviert, kann es unter anderem auch zu Veränderungen des Knochenstoffwechsels sowie zu Störungen der Blutbildung kommen.

Auch das von den Nieren pro Zeiteinheit gefilterte Flüssigkeitsvolumen fällt drastisch ab. Die Nierenfilterleistung messen Ärztinnen und Ärzte anhand der sogenannten glomerulären Filtrationsrate, kurz GFR: Diese Namensbezeichnung leitet sich von den „Glomeruli“ ab, kleine Blutgefäßknäuel im Inneren der Niere, die als winzig kleine Partikelfilter dienen. Im Fall einer akuten Niereninsuffizienz sind sie stark beeinträchtigt, wodurch die glomeruläre Filtrationsrate rapide absinkt.
Ein akutes Nierenversagen ist immer ein potenziell lebensgefährlicher Zustand und ein absoluter Notfall! Inwieweit sich das Organ davon wieder erholen kann und inwiefern sich die Nierenfunktion wieder einstellt, hängt maßgeblich von der zugrunde liegenden Ursache ab.

Grundsätzlich ist eine akute Niereninsuffizienz im Vergleich zu einer chronischen Niereninsuffizienz reversibel. Das bedeutet, dass sich die Nieren ggf. wieder erholen können, sogar von einem nahezu vollständigen akuten Leistungsverlust. Das ist jedoch nicht bei allen betroffenen Patientinnen und Patienten der Fall. 

Welche Aufgaben erfüllen die Nieren eigentlich im menschlichen Körper?

Die Nieren sind ein faszinierendes menschliches Organ: Bei einem erwachsenen Menschen sind sie ungefähr 10 bis 12 cm lang, 5-7 cm breit und wiegen jeweils rund 150 g. Über die Nierenarterien gelangen minütlich rund 1,2 bis 1,4 Liter Blut in die Nieren. Ungefähr 10 Milliliter Flüssigkeit verlassen die Nieren pro Minute als Urin über die Harnleiter. Pro Tag säubert das Organ rund 300-mal den gesamten menschlichen Organismus!

Die Hauptfunktion der Nieren, nämlich die Entgiftung des Körpers, übernehmen winzig kleine Einheiten, die sogenannten Nephrone, die aus Nierenkörperchen und Nierenkanälchen (Tubuli) bestehen: Jede Niere besitzt ungefähr 1,2 Millionen Nephrone. Das ist in etwa die dreifache Menge, die für eine uneingeschränkte Nierenfunktion erforderlich wäre. Sie reinigen das Blut und scheiden Harnstoff über den Urin aus dem Körper aus.
Jeder gesunde Mensch besitzt zwei Nieren, denen beidseits ein weiteres gut durchblutetes Organ aufsitzt: Die Nebenniere. Diese kleine Drüse ist für die Produktion und Ausschüttung lebenswichtiger Hormone zuständig wie beispielsweise das Cortisol.

Die Nieren übernehmen im menschlichen Körper täglich zahlreiche wichtige Aufgaben:

Entgiftung – Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten und Toxinen

Die Nieren sind sozusagen die „Kläranlage des Körpers“: Sie entfernen giftige Stoffe (harnpflichtige Substanzen) wie zum Beispiel Abbauprodukte des Eiweißstoffwechsels.  Über den Urin werden jedoch auch andere Toxine wie Nikotin, Alkohol oder Medikamentenrückstände aus dem Körper entsorgt.

Nach der Filtration wird dem abgefilterten Harn in den Nierenkanälchen (Tubuli) rund 99 % des Wassers entzogen. Auf diese Weise gewinnt der Körper täglich rund 1,5 Liter des primär gefilterten Harns zurück – zusammen mit wichtigen löslichen Blutkomponenten wie etwa Salzen und Zucker.
Arbeiten die Nieren nicht mehr ordnungsgemäß, können sie dem ursprünglich gefilterten Harn nicht mehr genügend Wasser entziehen. Aus diesem Grund bilden Patienten mit einer Niereninsuffizienz zu Beginn der Krankheit manchmal mehr Urin als üblich.

Regulation des Säure-Basen-Haushalts 

Die Nieren regulieren auch den pH-Wert im Blut und bestimmen somit, wie viele Säuren und Basen im Organismus vorhanden sind.

Dadurch sorgen sie dafür, dass es weder zu einer chronischen Übersäuerung (Azidose) noch zu einem Basenüberschuss (Alkalose) kommt.
Ein Säureüberschuss im Körper zieht alle Organsysteme in Mitleidenschaft und begünstigt die Entstehung von Krankheiten wie Gefäßverkalkung, Gicht oder Rheuma. Aus diesem Grund ist eine ausgewogene Säure-Basen-Balance unverzichtbar wichtig.

Regulation und Aufrechterhaltung des Elektrolyt- und Wasserhaushalts

Die Nieren sorgen auch dafür, dass überschüssige Elektrolyte und Flüssigkeit aus dem Körper ausgeschieden oder zurückgehalten werden. Die Urinproduktion wird an die Trinkmenge angepasst und somit werden Differenzen im körpereigenen Wasserhaushalt ausgeglichen.

Regulierung des Blutdrucks

Über den Salz- sowie den Wasserhaushalt können die Nieren auch den Blutdruck regulieren, ihn also senken oder erhöhen. Halten die Nieren beispielsweise Wasser zurück, so gelangt eine größere Flüssigkeitsmenge in die Blutgefäße. Die Blutmenge nimmt zu und infolgedessen steigt der Blutdruck an.
Wird hingegen mehr Wasser ausgeschieden, sinkt das Blutvolumen ab und ebenso auch der Blutdruck.
Darüber hinaus produzieren die Nieren in Zellen der Nierenrinde ein wichtiges Hormon für die Blutdruckregulation, das sogenannte Renin. Dessen Hauptfunktion ist es, die Flüssigkeitsmenge und den Blutdruck im Kreislauf konstant zu halten.

Hormonelle Produktion

In der Niere entstehen auch lebenswichtige Hormone wie zum Beispiel Erythropoetin, das die Bildung der Erythrozyten (roten Blutkörperchen) im Knochenmark fördert. Menschen, die unter einer Nierenschwäche leiden, sind häufig auch von einer Blutarmut (Anämie) betroffen.
Darüber hinaus entsteht in der Niere auch das Calcitriol, die „Aktivform“ des Vitamins D3. Calcitriol sorgt u. a. für eine optimale Phosphat- und Kalziumaufnahme im Darm. Die Calcitriol-Konzentration im Blut sinkt bei einer Niereninsuffizienz ab.

Symptome

Das akute Nierenversagen äußert sich zu Beginn durch eher unspezifische Symptome wie beispielsweise eine starke Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Übelkeit, sinkende Leistungsfähigkeit sowie eine verminderte Konzentrationsleistung.
Hinzu kommt eine verminderte Harnausscheidung: Das bedeutet, dass die betroffenen Personen kaum das Bedürfnis haben, zur Toilette zu gehen und Wasser zu lassen. Liegt die ausgeschiedene Urinmenge unter 500 ml pro Tag bei Erwachsenen (oder < 0,5 ml/kg/Stunde), ist die Rede von einer Oligurie. Liegt die ausgeschiedene Urinmenge unter 100 ml in 24 Stunden, sprechen Mediziner von einer Anurie. 

Durch die zurückgehende Harnausscheidung kommt es zu Wassereinlagerungen (Ödeme), vor allem in den Beinen. Im weiteren Verlauf kommt es auch in anderen Organen zu Wassereinlagerungen. Ist beispielsweise die Lunge betroffen, entsteht infolge des Lungenödems eine Atemnot.

Das akute Nierenversagen führt auch zu einer veränderten Blutelektrolytzusammensetzung (Blutsalze). Von Bedeutung ist insbesondere der Kaliumwertanstieg (Hyperkaliämie). Infolgedessen kann es zu lebensgefährlichen Schwindelattacken, Herzrhythmusstörungen oder gar zu einem kurzen Bewusstseinsverlust kommen.

Die exakte Ursache des akuten Nierenversagens hat auch einen Einfluss auf die Symptomatik: Eine sogenannte prärenale Niereninsuffizienz führt beispielsweise zu einem niedrigen Blutdruck beim Aufstehen sowie zu trockenen Schleimhäuten. Bei einigen Patienten kann es auch zu Durchfall, Übelkeit und Erbrechen kommt.
Im Vergleich hierzu führt eine postrenale Niereninsuffizienz zu sehr starken Unterbauchschmerzen (Nierenkolik). Die Symptome einer prärenalen sowie einer postrenalen Niereninsuffizienz können nicht eindeutig voneinander differenziert werden, denn Bauchschmerzen sind ein sehr unspezifisches Symptom, das auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftauchen kann.

Verlauf

Das akute Nierenversagen verläuft in der Regel in vier Phasen (Stadien):

  • Initialphase: Dieses Schädigungsstadium dauert einige Stunden oder Tage.
    In den meisten Fällen machen sich hier noch keine Symptome bemerkbar.

  • Oligo- bzw. anurisches Stadium: Die Harnausscheidung geht signifikant zurück, bis nur noch sehr wenig Urin den Körper verlässt (Oligurie) bzw. die Urinproduktion fast ganz versiegt (Anurie). Der Salz- und Wasserhaushalt des Körpers ist in diesem Krankheitsstadium deutlich gestört.
    Diese Phase dauert in der Regel zehn Tage an.

  • Erholungsphase: In dieser sogenannten polyurischen Phase können sich die Nieren wieder erholen und somit auch wieder mehr Harn produzieren (bis zu fünf Liter oder mehr täglich). In dieser Phase muss unbedingt darauf geachtet werden, dass es nicht zu hohen Wasserverlusten sowie zu einem Natrium- und Kaliumverlust (Elektrolytverlust) kommt.
    Dieses Stadium dauert ungefähr zwei bis drei Wochen.

  • Wiederherstellungsstadium: In dieser letzten Krankheitsphase gewinnen die Nierenzellen mehr und mehr ihre Funktionsfähigkeit zurück, doch nicht bei allen Betroffenen heilen die Nieren wieder vollständig aus.
    Diese Phase kann bis zu ein- zwei Jahre lang andauern.

Der Schweregrad und der Verlauf eines akuten Nierenversagens hängen zum einen von der zugrunde liegenden Ursache und zum anderen von der Schwere der Begleiterkrankung ab. Bei einigen Betroffenen ist das Organ zwar geschwächt und geschädigt, es kommt jedoch nicht zu einem Nierenfunktionsverlust. Bei anderen Patienten versagen die Nieren hingegen vollständig: Der Flüssigkeits- und auch der Elektrolythaushalt geraten komplett aus dem Gleichgewicht und eine Dialyse (Nierenersatztherapie) ist unumgänglich.
Demnach ist auch die Prognose individuell unterschiedlich: Eine Früherkennung sowie eine adäquate medizinische Therapie verbessern die Heilungsaussichten.
Die Nierenfunktion kann sich unter Umständen wieder erholen, in manchen Fällen sogar vollständig.

Ungefähr 10 bis 15 % aller betroffenen Patienten müssen hingegen dauerhaft mittels Dialyse behandelt werden. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass nach einem akuten Nierenversagen das Entstehungsrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht ist.

Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten ist die Prognose leider schlechter und die Mortalitätsrate (Sterblichkeitsrate) liegt hier bei ca. 40 bis 60 %.

Ursachen und Risikofaktoren der akuten Niereninsuffizienz

Eine akute Niereninsuffizienz kann durch viele verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Zu den Risikofaktoren gehören beispielsweise große Blut- und Flüssigkeitsverluste, Entzündungen oder Infektionen. In vielen Fällen sind die Nieren bereits durch chronische Krankheiten vorgeschädigt.

Je nach Ursache unterscheiden Mediziner drei Formen des Nierenversagens:

Prärenales Nierenversagen

Hier liegt die Ursache sozusagen „vor“ den Nieren: Das prärenale Nierenversagen ist die häufigste Form: Rund 60 % der Menschen – in den meisten Fällen ältere Personen – sind davon betroffen. Die Nieren werden in diesem Fall nicht ausreichend durchblutet. Die häufigsten Gründe hierfür sind Verbrennungen, große operative Eingriffe, Entzündungen, Unfälle, Flüssigkeits- oder Blutverluste. Auch bestimmte Arzneimittelpräparate wie Antibiotika, Röntgen-Kontraktmittel oder ACE-Hemmer können eine prärenale Niereninsuffizienz hervorrufen.

In eher seltenen Fällen können auch Herzerkrankungen wie eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder eine Blutvergiftung (Sepsis) für eine verminderte Durchblutung der Nieren sorgen und ein akutes Nierenversagen auslösen. Risikofaktoren hierfür sind etwa ein fortgeschrittenes Lebensalter, Vorerkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), aber auch die Lungenerkrankung COPD.

Renales/intrarenales Nierenversagen 

Diese Form betrifft ungefähr 35 % der Patienten. In diesem Fall ist das Nierengewebe direkt geschädigt, in den meisten Fällen infolge einer verminderten Sauerstoffversorgung.
Mögliche Ursachen für das akute Nierenversagen:

  • Nierenentzündung (Nephritis)

  • Gefäßentzündung (Vaskulitis)

  • Nierenkörperchen-Entzündung (Glomerulonephritis)

  • Blutgerinnsel

  • Nierenbeckenentzündung (bakterielle Niereninfektion)

  • Entzündung der Nierenkanälchen (tubulo-interstitielle Nephritis)

  • Medikamente wie zum Beispiel bestimmte Antibiotika oder Schmerzmittelpräparate.

  • Zytostatika (Zellgifte, zum Beispiel im Rahmen einer Chemotherapie).

Postrenales Nierenversagen

Diese Form kommt am seltensten vor und betrifft nur ca. fünf Prozent aller Fälle. Hier ist der Harnabfluss blockiert oder verengt. Der Urin kann somit nicht durch die Harnwege abfließen und staut sich demnach in der Niere zurück. Infolgedessen kann das Organ geschädigt werden und es kommt zu einem akuten Nierenversagen.
Als mögliche Ursachen kommen Tumore, Nierensteine, angeborene Fehlbildungen oder Harnsteine in Betracht. Auch eine gutartige Vergrößerung der Prostata kommt als Auslöser für ein akutes Nierenversagen infrage.

Therapie eines akuten Nierenversagens 

Ein akutes Nierenversagen kann auf unterschiedliche Weise therapiert werden. Die konkrete Behandlung orientiert sich am Schweregrad der Erkrankung, aber natürlich auch an den zugrunde liegenden Ursachen sowie möglicherweise bestehenden Vorerkrankungen.

  • Nierensteine, die etwa für einen behinderten Harnwegsabfluss sorgen, sollten entfernt werden. Auch andere Faktoren, die für einen Urinstückstau sorgen, lassen sich im Allgemeinen erfolgreich beseitigen.

  • Bakterielle Niereninfektionen können antibiotisch therapiert werden.

  • Sind bestimmte Medikamente der Grund für das akute Nierenversagen, lässt sich die Dosierung anpassen oder die Arzneimittel können komplett abgesetzt werden.

  • Große Blutverluste und Flüssigkeitsverluste – zum Beispiel infolge von Unfällen oder operativen Eingriffen – lassen sich durch Infusionen ausgleichen.

  • Bei einer stark eingeschränkten Urin-Ausscheidung können Diuretika (harntreibende Mittel) zum Einsatz kommen. Sie regen die Harnproduktion der Nieren wieder an.

  • Auch eine Dialyse (Nierenersatztherapie) kann zum Einsatz kommen, um das Blut zu reinigen und zu entgiften. Die künstliche Blutwäsche wird dann so lange aufrechterhalten, bis die Nieren wieder im Stande sind, die Entgiftungs- und Reinigungsfunktion wieder selbst zu übernehmen.

Eine spezielle medikamentöse Behandlung gegen eine akute Niereninsuffizienz gibt es bislang nicht. Vielmehr geht es darum, die konkreten Ursachen zu beseitigen und die Symptome zu lindern. Auch zugrunde liegenden Grunderkrankungen müssen bekämpft werden, damit sich die Nierenfunktion wieder normalisieren kann. 

Was Sie selbst tun können

Einer akuten Niereninsuffizienz lässt sich nicht wirklich vorbeugen. Während und auch nach großen Operationen werden wichtige Parameter wie Blutdruck, Blutmenge, Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt ärztlich engmaschig überwacht, um eben die Gefahr für ein akutes Nierenversagen zu mindern.

Viele Arzneimittelpräparate begünstigen Nierenschäden und können auch zu einem akuten Nierenversagen führen. Hierzu gehören vor allem nicht rezeptpflichtige Schmerzmittel wie etwa Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen. Aus diesem Grund sollten Sie mit solchen frei verkäuflichen Präparaten besonders vorsichtig umgehen und die Einnahme im Vorfeld immer mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen.

Vor allem bei bestehenden Nierenvorerkrankungen oder bei einer bereits eingeschränkten Nierenfunktion ist Vorsicht geboten.

Achten Sie auf ausreichend körperliche Bewegung, kontrollieren Sie in regelmäßigen Abständen Ihren Blutdruck und ebenso Ihre Blutzuckerwerte.
Auch die richtige Ernährung sowie eine adäquate Flüssigkeitszufuhr sind wichtige Präventionsmaßnahmen, um ein akutes Nierenversagen zu vermeiden.

Quellenangaben

https://www.springerpflege.de/nephrologie/niere/die-nieren-aufgaben-funktion-und-krankheiten-/14898458

https://www.springermedizin.de/emedpedia/die-urologie/physiologie-und-pathophysiologie-der-nieren-und-harnleiter?epediaDoi=10.1007%2F978-3-642-41168-7_65

https://www.internisten-im-netz.de/fachgebiete/niere-harnwege/aufbau-und-funktion/funktion-der-niere.html

https://flexikon.doccheck.com/de/Akutes_Nierenversagen

https://www.amboss.com/de/wissen/Akute_Nierensch%C3%A4digung/

https://deximed.de/home/klinische-themen/niere-harnwege/patienteninformationen/akutes-nierenversagen/akutes-nierenversagen

https://www.urologie-badkissingen.de/35-292-1168-Akutes-Nierenversagen.html

https://www.aerzteblatt.de/archiv/205758/Nosokomiales-akutes-Nierenversagen

https://www.nierenstiftung.de/fuer-betroffene/niere-a-bis-z/praevention-und-frueherkennung/?gclid=CjwKCAiA9aKQBhBREiwAyGP5lSHjEjfElgPa-o8OOpZ7U8CpRbgNBrUq5sNbpRUIhbs8RL46HN_PixoCXpYQAvD_BwE 

https://www.netdoktor.de/krankheiten/niereninsuffizienz/akutes-nierenversagen/

 

 

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