Burn-out-Syndrom

Burnout ist ein Begriff aus der englischen Sprache und bedeutet so viel wie „ausbrennen“. Gemeint ist hiermit ein Zustand eines tiefen Erschöpfungsgefühls in Folge einer chronischen Überlastung – vor allem am Arbeitsplatz. Die Betroffenen fühlen sich kraftlos und leer, also einfach ausgebrannt. Die Leistungsfähigkeit sinkt, die Angst zu scheitern steigt an und die Betroffenen fühlen sich vollkommen überfordert – insbesondere im Beruf. Heutzutage leiden immer mehr Menschen an einer chronischen Überlastung und fühlen sich unter den Erwartungen anderer – aber auch unter den eigenen Ansprüchen – regelrecht begraben. Erfahren Sie hier alles Wichtige zum Thema!
Das passiert bei Burnout
Die permanente Erreichbarkeit der heutigen Zeit, der zunehmend steigende Druck im Beruf, die stetige Herausforderung, Job und Familie miteinander zu vereinbaren – es gibt viele verschiedene Gründe, weshalb das Phänomen „Burnout“ in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat.
Burnout ist die englische Namensbezeichnung, die bereits sehr klar verdeutlicht, was hinter dem Syndrom steckt, nämlich das Gefühl des völligen Ausgebranntseins!
Menschen, die also ein Burnout erleiden, fühlen sich zutiefst kraftlos und erschöpft, einfach innerlich wie ausgebrannt. Die vielfältigen Belastungen am Arbeitsplatz überfordern einen vollkommen und scheinen überhaupt kein Ende zu nehmen.
Betroffen sind vor allem Menschen, die in ihrem Berufsalltag stark aufgehen und sich dabei für andere aufopfern. Grundsätzlich kann aber jeder – unabhängig von seinem Beruf – an Burnout erkranken, so beispielsweise auch infolge starker familiärer Belastungen.
Geprägt wurde der Begriff Burnout im Jahr 1974 vom deutsch-amerikanischen Psychologen und Psychoanalytiker Herbert J. Freudenberger, der den ersten wissenschaftlichen Artikel zu diesem Thema publizierte.
Burnout wird in der internationalen Klassifikation für Krankheiten und Diagnosen (ICD-10) nicht als eigenständiger Krankheitsbegriff geführt, sondern im Kapitel „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ beschrieben. Im ICD-10 findet sich das Burnout-Syndrom unter der Nummer Z73.
Burnout vs. Depression – wo ist der Unterschied?
Aus medizinischer und wissenschaftlicher Sicht ist eine Depression nicht mit einem Burnout gleichbedeutend. Der Begriff Burnout beschreibt keine eigenständige Erkrankung, sondern vielmehr einen Zustand, der aus einer Überforderung heraus – vor allem am Arbeitsplatz - resultiert.
Nicht selten ist ein Burnout aber mit einer Depression vergesellschaftet. Es gibt außerdem Überschneidungen, also bestimmte Beschwerden, die dem Burnout zugeschrieben werden, sich jedoch gleichzeitig auch im Rahmen einer Depression zeigen können. Hierzu gehören:
Gefühl der Antriebs- und Kraftlosigkeit
Niedergeschlagenheit
Interessenverlust
bleierne Müdigkeit und starke Erschöpfung
verringerte Leistungsfähigkeit und Konzentrationsmangel.
Die Ähnlichkeit dieser Symptome kann häufig zur Folge haben, dass einigen Menschen lediglich ein Burnout zugeschrieben wird, obwohl sie im Grunde unter einer Depressionserkrankung leiden. Falsche Diagnosen können aber zu falschen Behandlungsmaßnahmen führen. So ist es bei einer Depression mit einer beruflichen Auszeit oder einem längeren Urlaub allein in der Regel nicht getan. Während sich ein Mensch mit einem Burnout-Syndrom dadurch gut erholen kann, benötigt ein depressiver Mensch oft weitere Behandlungsansätze wie eine professionelle Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung.
Demgegenüber gibt es aber auch einige Merkmale, die ein Burnout ganz klar von einer Depression abgrenzen. So beziehen sich bei einer Depression beispielsweise die negativen Gedanken und Gefühle nicht nur auf die Berufstätigkeit, sondern auf mehrere oder gar auf alle Lebensbereiche.
Typische Depressionssymptome sind außerdem:
gedrückte Stimmungslage
mangelndes Selbstwertgefühl
Hoffnungslosigkeit
Suizidale Gedanken (Selbsttötungsgedanken).
Nicht hinter jedem Burnout-Syndrom versteckt sich gleichzeitig eine Depression, jedoch können Burnout Beschwerden das Risiko für die Entstehung einer Depressionserkrankung erhöhen.
Symptome
Bis zu 130 Burnout-Anzeichen wurden bereits beschrieben. Charakteristisch ist jedoch das Gefühl, vollkommen „ausgebrannt“ zu sein.
Ein Burnout entsteht schleichend, ist also kein Zustand, der sich von einem Tag auf den nächsten einstellt. Oftmals lässt sich zu Beginn eine hohe Motivation, ein großer Eifer, Ehrgeiz und ein Überengagement bei den Betroffenen beobachten. Wird dieses Verhalten nicht entsprechend belohnt, zum Beispiel durch Lob, Anerkennung oder eine höhere monatliche Vergütung, so kann sich ein Burnout entwickeln.
Dabei gibt es vor allem drei entscheidende Hauptsymptome, die für die Betroffenen selbst, aber auch für andere Mitmenschen klar erkennbar sind:
Emotionale Erschöpfung
Hierbei handelt es sich um ein Leitsymptom eines Burnout-Syndroms. Die Betroffenen fühlen sich zutiefst ausgelaugt und werden schon müde, wenn sie nur an ihre Arbeit denken. Charakteristisch ist auch ein großer Frust darüber, nicht richtig mit den eigenen Aufgaben fertig zu werden. Aus diesem Grund fallen Burnout-Betroffene regelrecht in ein Loch der Erschöpfung.
Die emotionale Erschöpfung ist zudem mit einem Gefühl der Ohnmacht sowie der Kraftlosigkeit verbunden. Die Betroffenen verlieren zunehmend die Fähigkeit, mit anderen Mitmenschen, zum Beispiel mit Arbeitskollegen mitzufühlen.
Um sich vor weiteren Belastungen zu schützen, ziehen sich Burnout-Patienten immer mehr zurück.
Reduzierte berufliche Leistungsfähigkeit
Die Leistungsfähigkeit der Betroffenen schwindet in den meisten Fällen langsam, sodass der Leistungsabfall zunächst einmal gar nicht auffällt. Die Betroffenen sind sogar noch besonders aktiv, nur reicht ihre Kraft im Allgemeinen nicht lange aus, um die Überforderung wieder auszubalancieren. Kommt es dann schließlich zu dieser Überforderung, ist der Burnout bereits schon weit fortgeschritten und die Betroffenen resignieren rasch.
Depersonalisation
Hiermit ist ein Gefühl der Entfremdung gemeint – von sich selbst und auch von anderen Mitmenschen. Das bedeutet, dass die Betroffenen versuchen, die ständige Überlastung und die hohen Leistungserwartungen des Umfelds zu kompensieren. Es wird eine Distanz geschaffen zwischen den Stressauslösern sowie der eigenen Person: Psychologen sprechen in diesem Fall von einer Selbstentfremdung. Burnout-Patienten absolvieren sozusagen nur noch einen „Dienst nach Vorschrift“ und funktionieren „mechanisch“.
Darüber hinaus zeigt sich typischerweise eine auffallend gleichgültige, negative und zynische Einstellung gegenüber den beruflichen Aufgaben sowie den Kolleginnen und Kollegen.
Weitere Anzeichen und Burnout-Symptome
Zusätzlich zu den charakteristischen Leitsymptomen können sich noch weitere körperliche Burnout-Anzeichen hinzugesellen. Diese werden als psychosomatische Beschwerden bezeichnet und können häufig auch im Rahmen einer Depression auftreten:
Kopfschmerzen und Migräneattacken
Rückenschmerzen
Schmerzhafte Verspannungen
Gliederschmerzen wie zum Beispiel ein Tennisarm
Magen-Darm-Beschwerden wie etwa Verstopfung, Sodbrennen oder Magenschmerzen
Herzklopfen
Engegefühl in der Brust
Erhöhter Blutdruck
Verminderte Libido
Gesteigerte Infektanfälligkeit
Körpergewichtszunahme bzw. Körpergewichtsabnahme infolge eines veränderten Ernährungsverhaltens.
Suchterkrankungen.
Auch Signale wie Konzentrationsschwierigkeiten, Vergesslichkeit oder Schlafstörungen sind ein Hinweis auf das Ausgebrannt-Sein.
Typisch für Menschen, die an einem Burnout-Syndrom leiden, sind ein ausgeprägter Zynismus und ein beißender Humor!
All diese Symptome führen bei den Betroffenen zu einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit, der Ohnmacht sowie der großen Verzweiflung.
Das 12-Phasen-Burnout-Modell nach Freudenberg & North
In der Psychologie gibt es verschiedene Modelle, die versuchen, die Phasen und somit auch die Symptome eines Burnout-Syndroms näher zu beschreiben. Ein bekanntes Modell ist das 7-Phasen-Modell des deutschen Psychologen Prof. Dr. Matthias Burisch.
Ein weiteres Modell ist das anschauliche 12-Stufen-Modell des klinischen Psychoanalytikers und Psychologen Herbert Freudenberger, der es im Jahr 1992 gemeinsam mit seiner Kollegin Gail North entwickelt hat. Diesem Modell entsprechend durchlaufen die Betroffenen klassischerweise einen 12-stufigen Zyklus. Die einzelnen Burnout-Phasen müssen dabei nicht immer zwingend exakt in der beschriebenen Reihenfolge auftreten. Sie treten aber häufig auf und sind charakteristische Burnout-Anzeichen.
Phase 1 – innerer Zwang, sich selbst zu beweisen
Definierte Ziele, vor allem berufliche Ziele, müssen von den Betroffenen unbedingt erreicht werden. Hierfür wird alle Energie aufgewandt. Die Betroffenen stellen sich selbst unter einen enormen Druck, überschreiten ihre eigenen Grenzen und missachten ihre Bedürfnisse.
Phase 2 – erhöhte Leistungsbereitschaft
Hier lassen sich ein Perfektionismus und ein übertrieben hoher Selbstanspruch beobachten. Die Betroffenen spornen sich selbst immer wieder zu neuen Höchstleistungen an. Sie möchten am liebsten alles alleine machen und fragen erst gar nicht nach Unterstützung aus dem Umfeld. Alle Energie wird in die Erreichung der selbst gesteckten Ziele investiert.
Phase 3 – eigene Bedürfnisse werden zunehmen vernachlässigt
Obwohl der eigene Körper eindeutig nach Ruhe, Schlaf und Erholung verlangt, werden diese eigenen Bedürfnisse ausgeblendet. Hingegen konsumieren die Betroffenen immer mehr Genussmittel wie Kaffee, Nikotin und Alkohol.
Phase 4 – erste Burnout-Warnsignale werden verdrängt
Den betroffenen Personen passieren zunehmend Fehler. Aufgaben werden nicht mehr korrekt erledigt und wichtige Termine geraten immer häufiger in Vergessenheit. Parallel werden körperliche Warnsignale vollkommen ignoriert.
Phase 5 – die persönliche Belastung wird spürbar
Kontakte zu anderen Mitmenschen wie Freunde oder Arbeitskollegen werden immer mehr als Belastung empfunden. Die Betroffenen sind auch nicht mehr in der Lage, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.
Phase 6 – eigene Probleme werden verleugnet
Es gibt kaum noch gemeinsame Zeiten mit Freunden, Familie oder für Hobbys und Freizeitaktivitäten. Die Betroffenen sind komplett überarbeitet und überlastet, ignorieren und verleugnen das jedoch!
Phase 7 – der Rückzug beginnt
Positive Emotionen sind in diesem Stadium nicht mehr möglich: Die betroffenen Personen fühlen sich hoffnungslos. Soziale Kontakte werden immer mehr vermieden, da sie zunehmend bedrohlich wirken. Darüber hinaus nehmen die Betroffenen immer mehr Medikamente ein oder konsumieren Alkohol.
Phase 8 – deutliche Verhaltensänderungen machen sich bemerkbar
Die Betroffenen werden in ihrer Denkweise immer unflexibler und in ihrem Verhalten immer eingeschränkter. Kritik von anderen Mitmenschen ist überhaupt nicht mehr erlaubt: Die Betroffenen fühlen sich persönlich sehr schnell angegriffen und reagieren mit einer ungewöhnlich hohen Gereiztheit. Sie ziehen sich in dieser Burnout-Phase immer mehr zurück.
Phase 9 – innere Leere und Selbstentfremdung
Die Betroffenen verlieren mehr und mehr das Gefühl für die eigene Person. Sie fühlen sich innerlich komplett leer, ausgebrannt und wirken auf ihre Mitmenschen wie ferngesteuert.
Phase 10 – emotionale Schwierigkeiten
Die betroffenen Personen fühlen sich zum einen äußerst emotional und zum anderen wie innerlich tot. Mutlosigkeit, Kraftlosigkeit und Erschöpfung prägen immer mehr den Lebensalltag. In diesem Stadium leiden viele Betroffene auch unter Panik- und Angstattacken.
Phase 11 – Depression
Die Verzweiflung und die ausgeprägte Niedergeschlagenheit werden zu einem permanenten Zustand! Die betroffenen Personen werden vor körperlicher und seelischer Erschöpfung regelrecht krank: Es kommt häufig zu einer Depression.
Die Burnout-Patienten sehen sich nach einem andauernden Schlaf und in nicht seltenen Fällen häufen sich auch Suizidgedanken.
Phase 12 – Zustand der totalen Erschöpfung
Dieser vollkommene Erschöpfungszustand kann lebensgefährlich werden. Magen-Darm-Beschwerden sowie Herz-Kreislauf-Krankheiten häufen sich. Ebenso steigt die Selbstmordgefahr deutlich an!
Die Betroffenen sind nicht mehr in der Lage, ihre alltäglichen Aufgaben zu bewältigen, an Arbeit ist in dieser Burnout-Phase gar nicht mehr zu denken.
Verlauf
Ein Burnout beginnt nicht bei allen Betroffenen in derselben Weise und hat auch einen individuellen Verlauf. Auch die genauen Ursachen und die Umstände für die Entstehung dieses vollkommenen Erschöpfungszustands sind individuell verschieden. Sobald sich die ersten Burnout-Anzeichen bemerkbar machen, sollte mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert werden.
Obwohl das Burnout-Syndrom keinen eigenen Krankheitswert hat, birgt dieser Zustand ein erhöhtes Risiko für die Entstehung vieler anderer Krankheiten wie zum Beispiel:
Depressionen
Tinnitus
Bluthochdruck
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Suchterkrankungen
Medikamentenabhängigkeiten
Angststörungen.
Je früher eine adäquate Behandlung eingeleitet wird, desto zuverlässiger lassen sich unerwünschte Folgen abwenden. Nur auf diese Weise kann der Verlauf der einzelnen Phasen gestoppt werden und das Gefühl, ausgebrannt zu sein, lässt sich bei den Betroffenen vermeiden.
Ursachen und Risikofaktoren
Bislang sind die konkreten Ursachen für die Entstehung eines Burnout-Syndroms noch nicht abschließend geklärt.
Die auftretenden Burnout-Symptome stehen definitionsgemäß in einem engen Zusammenhang mit ständigen Belastungen, wie sie am täglichen Arbeitsplatz vorgefunden werden. Dennoch ist ein Burnout keine „Manager-Krankheit“, sondern kann auch im privaten Umfeld, zum Beispiel durch familiäre Pflege- oder Betreuungssituationen resultieren.
Darüber hinaus ist das Burnout-Syndrom in vielen verschiedenen Berufsfeldern zu finden: So leiden auch immer häufiger Altenpflege- und Klinikpersonal darunter ebenso wie Erzieher, Lehrer oder Sportler. Selbst Kinder und Jugendliche sind heutzutage immer häufiger betroffen.
Risikofaktoren für ein Burnout-Syndrom
Zahlreiche kritische Lebensereignisse können heutzutage zu einer massiven Stressbelastung werden. Unser Körper hat im Laufe der Evolution gelernt, solche Stresssituationen gut zu bewältigen. Kommen jedoch zu viele Stressmomente zusammen oder tauchen diese in sehr kurzen, aufeinanderfolgenden Zeitabständen auf, nehmen auch die körperinternen Stressreaktionen zu.
Fehlt den Betroffenen dann die Möglichkeit, den Stress auf gesunde Art und Weise wieder abzubauen, so werden die körpereigenen Regenerationsressourcen immer weiter ausgeschöpft. Der Körper kann seine eigenen Kräfte nicht mehr wirklich erneuern. Das Risiko für einen Burnout steigt deutlich an!
Darüber hinaus spielen auch individuelle Persönlichkeitsmerkmale eine wichtige Rolle. Besonders ehrgeizige und perfektionistisch veranlagte Menschen mit großen Karriereambitionen oder sehr hochgesteckten Zielen sind wesentlich häufiger überlastet.
Folgende Risikofaktoren können die Entstehung eines Burnouts begünstigen:
Langanhaltender oder chronischer Stress, vor allem im Beruf, aber auch im privaten Umfeld.
Hohe Vorgaben und Zielsetzungen im Beruf, die nicht erfüllt werden können, beispielsweise ein starker Zeitdruck oder eine hohe Verantwortung.
Fehlende Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten im Job, zum Beispiel häufig wechselnde oder unbeständige Arbeitszeiten bzw. Schichtdienst.
Sorge um den Arbeitsplatz.
Individuelle Persönlichkeitsmerkmale wie etwa übersteigerte Ansprüche an die eigene Person, ein schwaches Selbstwertgefühl, Perfektionismus, ein extremes Harmoniebedürfnis oder die Unfähigkeit, Aufgaben zu delegieren.
Therapie
Eine Standardbehandlung gibt es für das Burnout-Syndrom bislang leider nicht. Die Behandlung muss immer individuell an den betroffenen Patienten bzw. an die Lebenssituation angepasst werden. In leichten Fällen helfen schon Maßnahmen wie ein besseres Zeitmanagement, Entspannungsmethoden, bessere Stressbewältigungstechniken oder die Klärung eigener Zielsetzungen.
Darüber hinaus kann auch eine medikamentöse Behandlung oder psychotherapeutische Hilfe in Betracht kommen: Das ist vor allem dann der Fall, wenn zusätzlich zum Burnout-Syndrom noch depressive Symptome auftauchen.
Psychotherapeutische Behandlung
Abhängig von der Ursache der aufgetretenen Symptome gibt es unterschiedliche Psychotherapiemaßnahmen.
Tiefenpsychologische Verfahren gehen vor allem auf die Entstehungsgründe des Burnouts ein. Verhaltenstherapeutische Maßnahmen helfen hingegen den Betroffenen, gesundheitsförderliche Verhaltensweisen zu entwickeln bzw. zu erlenen.
Gruppentherapie
Für viele Betroffene ist es hilfreich, ihre eigenen Probleme mit anderen Betroffenen zu teilen. Gruppentherapien oder Selbsthilfegruppen bieten einen geschützten Raum, in dem ein verständnisvoller Austausch mit anderen Mitbetroffenen optimal stattfinden kann.
Kunsttherapie
Musiktherapie oder Kunsttherapien können andere Burnout-Behandlungsmaßnahmen häufig ideal ergänzen.
Sport- und Körpertherapien
Viele Burnout-Betroffene haben vollkommen verlernt, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten. Im Rahmen einer Körper- oder Sporttherapie lernen die Patienten, ihre körperlichen Signale wie etwa schmerzhafte Verspannungen, die durch Stresszustände oder Ängste entstehen können, wahrzunehmen. Kann diese körperliche Anspannung schließlich gezielt aufgelöst werden, so kann sich auch die Psyche entspannen.
Körperliche Bewegung schafft darüber hinaus einen idealen mentalen Ausgleich und unterstützt den Genesungsprozess der Betroffenen. Sport wirkt sich positiv auf das eigene körperliche Empfinden und ebenso auf das Selbstbewusstsein aus.
Burnout-Therapie in Spezialkliniken
Bei schweren Burnout-Zuständen kann ein Aufenthalt in einer Spezialklinik sehr zielführend sein. Solche Burnout-Kliniken bieten den Betroffenen ein breit gefächertes Therapiespektrum. Hierzu gehören zusätzlich zu kognitiven Verhaltenstherapien auch tiefenpsychologische Behandlungen, systemische Therapien, Gruppen-, Körper-, Kunst- und Ergotherapien.
Der Behandlungsplan wird individuell auf die jeweilige Patientin bzw. den Patienten zugeschnitten. Im stationären Klinikrahmen haben die Betroffenen dann die Möglichkeit, sich intensiv mit ihrer eigenen Problematik zu beschäftigen, konkrete Ursachen für ihren Zustand zu erforschen und neue Denkmuster bzw. Verhaltensweisen zu entwickeln.
Auf diese Weise lernen die Patienten langfristig besser mit ihren körpereigenen Regenerationsressourcen umzugehen.
Medikamentöse Therapie bei einem Burnout-Syndrom
Eine spezielle Burnout-Medikation existiert nicht. Bei Patienten, die jedoch Symptome einer Depression aufweisen, können ergänzend zur psychotherapeutischen Behandlung auch Antidepressiva zum Einsatz kommen. Ob und in welchen Fällen, das wirklich sinnvoll ist, muss immer mit der behandelnden Ärztin bzw. dem Arzt besprochen werden.
So können etwa sogenannte Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) den Serotonin-Spiegel im Körper anheben und eine antriebssteigernde Wirkung entfalten.
Das können Sie selbst tun
Folgende Tipps möchten Ihnen bei der Behandlung eines Burnout-Syndroms helfen bzw. Sie bei der Prävention unterstützen:
Versuchen Sie, Ihr berufliches Umfeld nach Ihren eigenen Bedürfnissen zu gestalten. Achten Sie vor allem auf ein gutes Zeit- und Organisationsmanagement: Hierzu gehören klare Aufgabenstrukturen, To-do-Listen und realistische Zielsetzungen.
Grenzen Sie Ihre Freizeit klar von Dienstzeiten ab. Auch flexible Arbeitszeitmodelle können sehr sinnvoll sein und für eine ausgewogene Work-Life-Balance sorgen.
Führen Sie gerne ein Stresstagebuch. Dort notieren Sie Ihre Emotionen, die Sie aus Ihrem beruflichen Alltag mitnehmen. Sollten Sie Schwierigkeiten haben, sich selbst einzuschätzen, können Sie auch Freunde oder Familienangehörige um Mithilfe bitten. Auf diese Weise können Sie Stressfaktoren schnell und unkompliziert ausfindig machen.
Achten Sie auf ausreichend Pausen und Entspannungszeiten im Alltag. Nutzen Sie Pausen für körperliche Bewegung an der frischen Luft, so etwa die Mittagspause für einen kleinen Spaziergang. Auch Entspannungstechniken wie die Progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training können sehr hilfreich sein.
Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für Hobbys und soziale Kontakte. Der Austausch mit Bekannten und Freunden ist ein zentraler Entspannungsfaktor und kann zudem eine bedeutsame Rolle bei der Burnout-Bewältigung spielen.
Achten Sie auf einen gesunden und ausgewogenen Lebensstil. Hierzu gehört unbedingt auch ausreichend körperliche Bewegung. Strukturieren Sie Ihren Alltag so, dass Sie regelmäßige Mahlzeiten einnehmen können, aber auch ausreichend Schlaf finden.
Verzichten Sie möglichst auf Alkohol- und Nikotinkonsum.
Nehmen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse wahr: Hierbei kann Ihnen auch ein Achtsamkeitstraining helfen. Gestehen Sie sich ruhig zu, dass Ihre Bedürfnisse und Wünsche auch wichtig sind.
Definieren Sie klare, aber erreichbare und realistische Lebensziele. Finden Sie heraus, was Ihnen persönlich tatsächlich wichtig ist.
Stärken Sie Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Selbstakzeptanz. Selbstliebe ist ein zentrales Stichwort für Burnout-Betroffene und hat nichts mit Egoismus zu tun. Definieren Sie sich nicht über Ihren Berufsstatus. Menschen mit einer starken Selbstakzeptanz haben auch unabhängig von Erfolg und Leistung ein starkes Selbstbewusstsein. Auf diese Weise verschwindet die Gefahr für Überforderung und Überengagement. Auch das Gefühl, von anderen ausgebeutet zu werden, verblasst.
Lernen Sie auch mal Nein zu sagen: Das ist ein zentraler Bestandteil einer erfolgreichen Burnout-Prävention!
Nehmen Sie Unterstützung aus Ihrem Umfeld in Anspruch. Häufig ist es alles andere als einfach, gute Vorsätze im Alltag praktisch umzusetzen. Wenn Sie merken, dass Sie über einen längeren Zeitraum unter einem erhöhten Stresslevel leiden oder wenn Sie gar Burnout-Symptome an sich feststellen können, sollten Sie rechtzeitig die Reißleine ziehen. Wenden Sie sich in einem solchen Fall unbedingt an einen Psychologen oder Mediziner. Je frühzeitiger Sie aktiv werden, desto besser sind die Heilungsaussichten.
Entlarven Sie falsche innere Glaubenssätze: Menschen, die besonders gefährdet für einen Burnout sind, haben häufig falsche innere Überzeugungen wie etwa „Sei perfekt!“ oder „Mach es allen Mitmenschen recht!“. Nur wenn Sie solche negativen inneren Antreiber entmachten, können Sie sich vor einem Burnout schützen: Niemand ist perfekt und Fehler gehören zum menschlichen Leben einfach mit dazu.