Endometriose
Endometriose ist eine gutartige, jedoch komplexe Erkrankung, die vor allem bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter auftritt. Die chronisch verlaufende Krankheit gehört nach Myomen (gutartige Wucherungen in der Muskelschicht der Gebärmutter) zu den zweithäufigsten Erkrankungen im gynäkologischen Bereich.
Auch wenn die Prävalenzangaben je nach Quelle recht stark schwanken, gehen Expertinnen und Experten davon aus, dass jedes Jahr rund 40.000 Frauen die Diagnose „Endometriose“, erhalten: Das sind in etwa 4-12 % der Frauen im reproduktiven Alter, also zwischen der Pubertät und den Wechseljahren.
Bei einer Endometriose gelangen Gebärmutterschleimhautzellen aus der Gebärmutterhöhle (Cavum Uteri) nach außen. Sie setzen sich im kleinen Becken oder in anderen Organen ab. Auf diese Weise entstehen zum Beispiel Endometriose-Herde an den Eierstöcken (Ovarien) und Eileiter (Tuba uterina). Auch im Bauchraum, am Bauchfell (Peritoneum), am Darm oder an der Harnblase kann es zu Gewebewucherungen kommen. In seltenen Fällen gelangen Zellen des Endometriums (Gebärmutterschleimhaut) auch außerhalb des Bauchraum, zum Beispiel in die Lunge!
Nicht bei allen betroffenen Frauen verursacht die Endometriose Beschwerden. Während einige Patientinnen unter starken Schmerzen leiden, bemerken andere zeitlebens nichts von der Erkrankung.
Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die Endometriose unter den Nummern N80.0 bis N80.9.
Das passiert bei einer Endometriose-Erkrankung
Bei dieser gynäkologischen Krankheit handelt es sich um eine weitverbreitete Erkrankung, die grundsätzlich starke Schmerzen hervorruft und dadurch die Lebensqualität der Betroffenen massiv einschränkt. Sehr viele betroffene Frauen halten die Symptome über Jahre für gewöhnliche Menstruationsbeschwerden, was unter anderem dazu führt, dass die Erkrankung oft erst spät diagnostiziert wird. Endometriose kann jedoch im gesamten Körper Schmerzen hervorrufen – und zwar zyklusabhängig wie auch zyklusunabhängig.
Im Rahmen dieser Erkrankung kommt es zu Wucherungen und Entzündungen, sogenannte Endometriose-Herde, die sich im Becken oder an gebärmutterfernen Organen im Bauchraum ansiedeln können. In selteneren Fällen können sich Endometriose-Herde auch außerhalb des Bauchraumes, beispielsweise in der Lunge bilden. Diese gebärmutterschleimhautähnlichen Wucherungen können sich vergrößern und noch weiter ausbreiten, sind jedoch gutartig.
Ebenso wie die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) unterliegen auch die Endometriose-Herde dem monatlichen hormonellen Zyklus im Körper der Frau. Das bedeutet, dass die versprengten Zellverbände heranwachsen heran und schließlich auch vom Körper wieder abgestoßen werden. Allerdings kann das abgestoßene gebärmutterähnliche Schleimhautgewebe nicht wie bei der monatlichen Regelblutung über die Scheide abfließen, sondern verbleibt im Körperinneren.
Das hat schließlich Verwachsungen, chronische Entzündungen sowie Vernarbungen zur Folge. Oft bilden sich auch mit Blut gefüllte Hohlräume im Eierstock, sogenannte Zysten. Die Endometriose-Herde führen zudem leider häufig zur Infertilität (Unfruchtbarkeit): Ungefähr 40-60 % der Frauen mit einem unerfüllten Kinderwunsch leiden unter einer Endometriose.
Diese Endometrium-Zellinseln im Körper beeinträchtigen oft die Funktionsweise anderer Körperorgane und können sogar bleibende Schäden hervorrufen, so etwa Darmverwachsungen. Die Erkrankung hat sogar eine Auswirkung auf das Immunsystem sowie den körpereigenen Hormonhaushalt.
Eine Endometriose kann sich auf unterschiedliche Art und Weise bemerkbar machen. Aus diesem Grund nennen Experten die Erkrankung auch „das Chamäleon der Gynäkologie“. Einige betroffene Patientinnen haben überhaupt keine Beschwerden und somit auch keinen Behandlungsbedarf. Bei anderen werden die Endometriose-Herde entdeckt und minimalinvasiv, also möglichst schonend, laparoskopisch entfernt. Anschließend treten bei ihnen auch keine Beschwerden mehr auf.
Rund die Hälfte der betroffenen Frauen sind jedoch auf eine dauerhafte Therapie angewiesen: Sie leiden unter chronischen Schmerzen und zahlreichen anderen Symptomen, die insgesamt eine große Belastung sowie eine starke Einschränkung der Lebensqualität darstellen.
Die verschiedenen Formen der Endometriose
Pathologisch-histologisch gesehen gilt die Endometriose als eine benigne (gutartige) Krankheit. Die Endometriose-Herde können sich im Körper jedoch weit ausbreiten und somit ein komplexes Beschwerdebild hervorrufen.
Abhängig von der Lage der Endometriose-Herde differenzieren Medizinerinnen und Mediziner drei Hauptformen:
Endometriosis genitalis interna
Bei dieser Form entstehen Endometriose-Herde innerhalb der Uterusmuskulatur (Myometrium). In der medizinischen Fachterminologie sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer Adenomyosis uteri (Adenomyose). Zu dieser Erkrankungsform gehören auch Endometriose-Herde im Eileiter.
Endometriosis genitalis externa
Das ist die häufigste Form der Erkrankung. Die Endometriose-Herde entstehen vor allem im kleinen Becken (Genitalbereich), doch auch außerhalb der Gebärmutter (Uterus), beispielsweise in den Eierstöcken oder im sogenannten Douglas-Raum (Einsenkung des Bauchfells (Peritoneum) zwischen dem Enddarm (Rektum) sowie der Gebärmutter).
Endometriosis extragenitalis
Bei dieser Erkrankungsform kommt es zu Endometriose-Herden außerhalb des kleinen Beckens, so etwa im Darm, in Harnleiter (Ureter) oder Harnblase. Ganz selten kann es auch in der Lunge, in der Leber, der Milz, im Skelett und sogar im Gehirn zu Endometriose-Herden kommen.
Symptome
Eine Endometriose verursacht sehr vielgestaltige Symptome, was in sehr vielen Fällen auch eine klare Diagnosestellung erschwert. Das charakteristische Leitsymptom dieser Erkrankung ist jedoch der starke Menstruationsschmerz.
Abhängig davon, in welchem Organ sich weitere Endometriose-Herde bilden, kann es zu unterschiedlichen Beschwerden kommen. Folgende Symptome werden dabei häufig beschrieben:
Unregelmäßiger Zyklus
Starke Regelbeschwerden wie etwa Zyklusschmerzen (im Unterbauchbereich)
Langanhaltende und starke Monatsblutungen
Zwischenblutungen
Schmerzbeschwerden während des Eisprungs
Schmerzen während sowie nach dem Geschlechtsverkehr
Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen
Schmerzen beim Stuhlgang, Blut im Stuhl, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung oder Durchfall (wenn die Endometriose-Herde den Verdauungstrakt betreffen).
Schmerzen bei Urinieren sowie vermehrter Harndrang, wenn die Endometriose Harnblase und Harnleiter betreffen.
Rückenschmerzen, vor allem in unteren Rücken, die bis in die Beine ausstrahlen können. Auch Schulterschmerzen können auftreten.
Ungewollte Kinderlosigkeit/Unfruchtbarkeit.
Schmerzen im Brustkorb (Thorax) und Atemnot (wenn sich Endometriose-Herde zum Beispiel in der Lunge bilden).
Mit dieser Symptomatik eng verbunden können sein:
Ausgeprägte Erschöpfung, Schwäche und Müdigkeit
Gehäuftes Auftreten von Allergien oder Lebensmittelintoleranzen
Vermehrtes Auftreten von Autoimmunerkrankungen
Erhöhte Infektanfälligkeit, insbesondere während der Regelblutung.
Mehr als die Hälfte der betroffenen Frauen leiden an Fatigue, eine starke Energielosigkeit und ungewöhnlich starke Erschöpfung. Fatigue kann vor allem bei chronisch-entzündlichen Krankheiten auftreten. Diese geistige und körperliche Erschöpfung kann nicht mit einer normalen Müdigkeit verglichen werden. Sie ist auch durch Schlafen nicht zu beseitigen.
Fatigue zeichnet sich aus durch völlig ausgeschöpfte Kraftreserven, ein starkes Ruhebedürfnis, Schlafstörungen, erhöhte Reizbarkeit und Konzentrationsprobleme. Der Alltag der betroffenen Frauen wird davon sehr stark beeinflusst und die Lebensqualität erheblich gemindert. Eine gezielte Schmerzbehandlung sowie eine Therapie der starken Menstruationsblutung können auch eine positive Wirkung auf die Fatigue haben.
Die Schmerzbeschwerden, die im Rahmen dieser Erkrankung auftreten, sind im Allgemeinen sehr stark und für die Betroffenen eine enorme Belastung. Viele Frauen können diese ohne Schmerzmittel oft kaum ertragen. Trotzdem dauert es in nicht wenigen Fällen jahrelang, bis die Betroffenen aufgrund ihrer Beschwerden eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Sehr viele Frauen verwechseln die Endometriose-Symptome mit gewöhnlichen Menstruationsbeschwerden.
Verlauf
Die Endometriose tritt insbesondere bei Frauen im gebärfähigen Alter auf, das bedeutet zwischen der ersten sowie der letzten Monatsblutung.
Frauen mit einem mild ausgeprägten Krankheitsverlauf haben nur leichte oder sogar überhaupt keine Beschwerden. Sie haben gute Chancen, dass die Erkrankung bei ihnen nicht weiter fortschreitet. Grundsätzlich können die Beschwerden mit der Zeit jedoch auch stärker werden. Es lässt sich demnach nicht exakt prognostizieren, wie eine Endometriose-Erkrankung im Einzelfall verläuft. Bei den meisten betroffenen Frauen bildet sich die gynäkologische Erkrankung jedoch noch der Menopause wieder zurück.
Es kann im Krankheitsverlauf jedoch auch dazu kommen, dass sich die Endometriose-Herde immer weiter vermehren und vergrößern. Blut der Endometrium-Zellinseln und Gewebereste führen schließlich zu Entzündungen, Verklebungen und Verwachsungen, die dann letztlich Schmerzen auslösen können.
Darüber hinaus können sogenannte Schokoladenzysten (Endometriome) entstehen, zum Beispiel an den Eierstöcken. Hierbei handelt es sich um Hohlräume, die mit geronnenem altem Blut gefüllt sind. Aus diesem Grund haben sie ein bräunlich-dunkles Aussehen, weshalb sie als Schokoladenzysten bezeichnet werden.
Entstehen Zysten und Verwachsungen an Eierstöcken und Eileitern, so kommt es oftmals auch zu einer Infertilität (Unfruchtbarkeit). Ob auch eine mild ausgeprägte Endometriose die weibliche Fruchtbarkeit mindern kann, ist bislang noch nicht abschließend geklärt.
Die Endometriose gilt trotz des komplexen Krankheitsbildes und der facettenreichen Symptomatik aber als gutartige Erkrankung. Dass sich aus einem Endometriose-Herd eine maligne Krebserkrankung entwickelt, ist sehr selten.
Ursachen und Risikofaktoren
Die exakte Entstehung einer Endometriose ist bislang wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt.
Es gibt unter Experten jedoch verschiedene Theorien, so etwa die Transplantations- oder Verschleppungstheorie. Diese geht davon aus, dass Gebärmutterschleimhautzellen von der Gebärmutterhöhle (Cavum uteri) an andere Körperstellen „verschleppt“ werden. Das kann zum einen über den Blutkreislauf geschehen und zum anderen über eine sogenannte „retrograde Menstruation“ (umgekehrte Menstruation): Hierbei kommt es zu einem Rückfluss von Menstruationsblut über die Eileiter in die Bauchhöhle. Bei einigen betroffenen Frauen „erlaubt“ das Immunsystem, dass sich die Endometrium-Zellen an den „falschen Körperstellen“ ansiedeln.
Eine zweite mögliche Entstehungstheorie ist die Metaplasie Theorie: Hier geht man davon aus, dass eine Endometriose entsteht, wenn sich Zellen des Peritoneums (Bauchfell) an einigen Stellen im kleinen Becken in histologisch identische Gebärmutterschleimhautgewebe (Endometrium) umwandeln.
Die Endometriose-Herde entwickeln sich also aus Gewebezellen vor Ort, sogenannten pluripotenten Zölomepithelen (Zellansammlung, die sich noch in unterschiedliche Gewebearten entwickeln können).
Zur Entstehung dieser Erkrankung können noch weitere Ursachen und Faktoren beitragen, so etwa ein gestörter Hormonhaushalt. Eine zentrale Rolle spielt hier das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Dementsprechend zeigt sich eine Endometriose nicht vor der Pubertät und die Beschwerden klingen im Allgemeinen nach den Wechseljahren (Klimakterium) wieder ab.
Auch eine Immunsystemfehlfunktion wird unter Fachexperten oft diskutiert, denn im Grunde sorgt das Immunsystem des Körpers dafür, dass sich Zellen aus einem Organ nicht ohne Weiteres in anderen Körperbereichen ansiedeln können.
In Blutuntersuchungen betroffener Frauen konnten zudem Antikörper gegen die Gebärmutterschleimhaut nachgewiesen werden. Diese Antikörper führen zu Entzündungsprozessen an den Endometriose-Herden.
Auch eine erbliche Vorbelastung kann eine Rolle bei der Entstehung dieser Erkrankung spielen. So lässt sich eine Endometriose oft bei mehreren Frauen innerhalb einer Familie feststellen. Trotzdem gibt es keine wissenschaftlichen Belege oder Hinweise auf eine direkte Vererbung dieser Erkrankung.
Risikofaktoren
Ein bedeutender Risikofaktor für die Entwicklung dieser gynäkologischen Erkrankung scheint die Gesamtanzahl an Menstruationstagen zu sein. Frauen, mit einem kurzen Zyklus haben im Vergleich zu Frauen mit einem längeren Menstruationszyklus mehr menstruelle Tage. Infolgedessen steigt auch die Entstehungsgefahr für eine Endometriose an.
Darüber hinaus soll auch eine sehr frühe erste Menstruationsblutung (Menarche) eine Endometriose begünstigen.
Therapie
Obwohl diese gynäkologische Erkrankung schon lange Zeit bekannt ist und auch recht häufig vorkommt, ist sie bislang leider nicht heilbar.
Sowohl die Diagnose wie auch die konkrete Therapie gestalten sich als recht schwierig, denn es gibt nicht „die eine“ Behandlung. Es ist besonders wichtig, dass die Betroffenen gemeinsam mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt eine Behandlung finden, die exakt den Symptomen und den individuellen Lebensvorstellungen – beispielsweise einem Kinderwunsch – entspricht.
Die Therapie ist auch vom Ausprägungsgrad der Beschwerden abhängig. Eine Endometriose Erkrankung, die keine Probleme bereitet, ist auch nicht behandlungsbedürftig. Empfehlenswert ist eine medizinische Therapie insbesondere bei:
anhaltenden und/oder starken Schmerzbeschwerden
bei unerfülltem Kinderwunsch
wenn bestimmte Organfunktionen durch die Endometriose-Herde gestört sind.
Die häufigsten Therapieansätze bei Endometriose sind:
Bauchspiegelung (Laparoskopie)
Zur Diagnose sowie zur Entfernung der Endometriose-Herde können zum einen operative Methoden zur Anwendung kommen.
Die operative Behandlung steht vor allem bei einer durch die Erkrankung bedingten Unfruchtbarkeit im Fokus. Dabei versucht man die Endometriose-Herde möglichst vollständig zu entfernen, entweder mit dem Skalpell, mit elektrischem Strom oder mit dem Laser. Der operative Eingriff erfolgt hauptsächlich minimalinvasiv im Rahmen einer Laparoskopie (Bauchspiegelung). Nur in seltenen Fällen ist ein Bauchschnitt, eine sogenannte Laparotomie, erforderlich.
Tiefe Endometriose-Herde können vorsichtig herausgeschnitten werden, vor allem um die betroffenen Körperorgane möglichst wenig zu beschädigen.
Bei operativen Behandlungsmaßnahmen ist die Prognose am besten: Die Mehrheit der behandelten Patientinnen mit einem unerfüllten Kinderwunsch wird anschließend schwanger. Doch auch nach der Endometriose-Therapie kann es langfristig zu einem Wiederaufflackern der Erkrankung kommen.
Verursacht die Erkrankung sehr schwere Beschwerden, bei denen andere Behandlungsmaßnahmen erfolglos bleiben, entscheiden sich einige Frauen sogar für eine teilweise oder vollständige Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie). Das ist vor allem dann der Fall, wenn kein Kinderwunsch (mehr) besteht. In einigen Fällen hören die Beschwerden nach einem solchen Eingriff auch, doch leider nicht immer.
Eine Eierstockentfernung führt zu einem sofortigen Einsetzen der Wechseljahre. Aus diesem Grund sollte dieser Eingriff sehr wohlüberlegt sein. Sollte es nach einem operativen Eingriff zu intensiven Wechseljahresbeschwerden kommen, können Östrogenpräparate eingenommen werden. Diese können in manchen Fällen jedoch dazu führen, dass die Endometriose-Symptome zurückkommen.
Medikamentöse Endometriose-Behandlung
Zusätzlich oder auch alternativ kann eine medikamentöse Therapie zur Anwendung kommen. Diese ist vor allem als Langzeitbehandlung sinnvoll. Die Endometriose-Therapie mit Medikamenten soll vor allem verhindern, dass die Erkrankung wieder auftritt. Die medikamentöse Behandlung kann sich entweder speziell gegen die Symptome richten, beispielsweise gegen die Schmerzen oder auf die Endometriose-Herde einwirken.
Gegen die Schmerzbeschwerden können bewährte Präparate wie zum Beispiel Diclofenac, Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen zur Anwendung kommen. Sie haben eine schmerzstillende sowie eine antientzündliche Wirkung. Die Selbstbehandlung mit freiverkäuflichen Schmerzmitteln sollte im Vorfeld immer mit der behandelnden Frauenärztin oder dem Frauenarzt abgestimmt werden.
Im Rahmen einer antientzündlichen Behandlung können auch entzündungshemmende Arzneistoffe (COX-2-Hemmer) zur Anwendung kommen. Bei starken chronischen Schmerzen können auch Opioide eingesetzt werden. Zur Endometriose-Behandlung kommen sie jedoch eher selten infrage, denn starke Schmerzen treten meistens nur während der Menstruationsblutung auf.
Hormontherapie bei Endometriose
Durch eine Hormonbehandlung soll ein weiterer Aufbau des Endometriums verhindert werden. Diese Art der Therapie ist für allem für Frauen geeignet, die keinen Kinderwunsch mehr haben, denn die verabreichten Hormone unterdrücken die Hormonproduktion in den Eierstöcken und somit auch den Eisprung und die Menstruationsblutung. Insbesondere die Östrogenproduktion gehemmt. Die Endometriose-Herde sind östrogenabhängig und durch die Hormonbehandlung werden sie sozusagen „ruhiggestellt“. Bislang ist noch nicht abschließend geklärt, ob die Hormontherapie zu einer Rückbildung der Endometriose-Herde führen kann.
Angewendet werden zum Beispiel hormonelle Verhütungsmittel wie zum Beispiel ein Verhütungspflaster oder die Anti-Baby-Pille. Eine andere Art der Hormonbehandlung sind sogenannte GnRH-Analoga (Gonadotropin Releasing Hormone). Hierbei handelt es sich um synthetisch hergestellte Substanzen, die bei einer längerfristigen Einnahme die Freisetzung der Reproduktionshormone LH (Luteinisierendes Hormon) sowie FSH (Follikel stimulierendes Hormon) aus der Hypophyse hemmen. Somit soll die Androgen- und Östrogenproduktion gesenkt werden. GnRH-Analoga verhindern also bei einer kontinuierlichen Gabe, dass die Eierstöcke Geschlechtshormone bilden.
Diese Art der Hormonbehandlung bringt jedoch stärkere Nebenwirkungen mit sich: So kommt es oftmals zu Beschwerden, wie sie häufig in den Wechseljahren erst auftreten, das heißt zu Hitzewallungen, Scheidentrockenheit, Stimmungsschwankungen oder Schlafstörungen. Darüber hinaus können GnRH-Analoga bei einer längerfristigen Einnahme zu einer Verringerung der Knochendichte führen.
Endometriose-Schmerzen können auch durch Gestagen-Präparate (Gelbkörperhormon) gelindert werden. Diese können zum Beispiel in Tablettenform eingenommen werden. Auch Gestagene können zu unerwünschten Nebenwirkungen führen, so beispielsweise zu Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Libidoverlust oder Zwischenblutungen.
Kombinationstherapie
Sehr sinnvoll ist eine Kombination verschiedener Therapiemethoden, also eine Zusammenarbeit der medizinischen Bereiche Gynäkologie, Psychologie, Schmerztherapie und ganzheitliche Medizin. Viele betroffene Frauen machen sehr gute Erfahrungen mit Naturheilkunde, Homöopathie oder Akupunktur. Auch eine Ernährungsumstellung auf vorwiegend pflanzliche Kost kann den Verlauf einer Endometriose sehr positiv beeinflussen. Eine Heilung dieser Krankheit kann durch eine Ernährungsumstellung nicht erzielt werden, doch sie fördert in jedem Fall das persönliche Wohlbefinden.
Auch psychosoziale Belastungen oder emotionale Probleme sollten nicht unberücksichtigt bleiben, denn sie verstärken oft die Schmerzbeschwerden bei einer Endometriose.
Das können Sie selbst tun
Lassen Sie den Kopf nicht hängen, denn Sie sind mit Ihrer Erkrankung nicht allein! Es hat sich als sehr sinnvoll herausgestellt, über die Beschwerden und die Erkrankung offen zu sprechen. Sprechen Sie gerne auch mit anderen betroffenen Frauen, beispielsweise in einer Endometriose-Selbsthilfegruppe.
Sprechen Sie auch offen mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt über die auftretenden Beschwerden. Es gibt spezielle Endometriose-Zentren, in denen spezialisierte Fachmedizinerinnen und Fachmediziner tätig sind. Diese kennen sich sehr gut mit dieser gynäkologischen Erkrankung aus und können Ihnen gezielte Hilfestellung geben.
Endometriose-Schmerzen müssen Sie nicht tapfer aushalten. Leichte Menstruationsschmerzen für ein oder zwei Tage sind völlig normal. Wenn Regelschmerzen jedoch so intensiv sind, dass sie sich nicht ohne Schmerzmittel aushalten lassen oder Sie sogar daran hindern, Ihren alltäglichen und beruflichen Verpflichtungen nachzugehen, sollte unbedingt das Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt gesucht werden. Schmerzmittelpräparate bringen immer Nebenwirkungen mit sich und sollten somit nicht dauerhaft eingenommen werden.
Körperliche Aktivität ist sehr wohltuend. Finden Sie heraus, was Ihnen Freude macht. Manche Frauen empfinden Bewegung im Wasser als sehr angenehm, andere wiederum machen gerne Beckenbodentraining oder Yoga.
Setzen Sie auf gezielte Entspannungsmethoden wie etwa Meditationen, Yoga-Asanas oder Autogenes Training. Es ist wichtig, Stress zu mindern, innerlich zur Ruhe zu kommen und somit Ängste, Stress und innere Anspannung zu mindern.
Probieren Sie auch gerne alternative Behandlungsmethoden wie TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) oder Akupunktur aus.
Führen Sie ein Schmerztagebuch. Dort können Sie alle Beschwerden notieren und gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt herausfinden, was Ihnen weiterhilft und was nicht.
Endometriose-Schmerzen lassen sich oft auch durch Wärmetherapie lindern, so etwa durch eine Wärmepackung, ein wohltuendes Vollbad oder eine Wärmflasche. Wärme hat im Allgemeinen eine entspannende, beruhigende und krampflösende Wirkung.

https://www.endometriose-vereinigung.de/was-ist-endometriose.html
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/endometriose/
https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-von-frauen/endometriose/endometriose
https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=GnRH-Analoge
https://www.endometriose-sef.de/
https://www.netdoktor.de/krankheiten/endometriose/
https://flexikon.doccheck.com/de/Endometriose
https://www.kbv.de/media/sp/Patienteninformation_Endometriose.pdf
https://www.amboss.com/de/wissen/Endometriose/
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