DoctorBox Logo New

Gebärmutterhalskrebs (bösartige Neubildung der Cervix uteri)

von DoctorBox |
begutachtet von Dr. med. Eberhard Krauße |
ICD-Code: C53.-

Bei Gebärmutterhalskrebs – medizinisch als Zervixkarzinom bezeichnet – entwickelt sich am unteren Gebärmutterausgang ein Tumor. Der Gebärmutterhals (Zervix) ist ein Teil der Gebärmutter, der den Gebärmutterkörper mit der Scheide verbindet. Im Frühstadium ist ein Gebärmutterhalskrebs fast immer heilbar, weshalb eine Früherkennung sowie eine adäquate Therapie von entscheidender Bedeutung sind. 
Lesen Sie hier mehr über die Ursachen des Zervixkarzinoms, die Symptome, die Behandlung und auch über die Vorbeugung der Erkrankung.  

Das passiert bei Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)  

Bösartige Gebärmuttertumore gehören zu den häufigsten Krebserkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane. Differenziert wird dabei zwischen einer Krebserkrankung des Gebärmutterkörpers (Korpuskarzinom) sowie einer Krebserkrankung des Gebärmutterhalses, in der medizinischen Fachsprache Zervixkarzinom genannt.  

Beim Gebärmutterhalskrebs kommt es zu einer bösartigen Veränderung der Schleimhaut, die den Gebärmutterkanal sowie den Muttermund bedeckt. Die bösartigen Tumorzellen entwickeln sich dabei meistens aus den Zellverbänden (Epithelzellen) im Bereich des äußeren Muttermundes, also im Übergangsbereich von Gebärmutterschleimhaut und Scheiden-Deckgewebe. Hierbei wird aus einer normalen Zelle eine bösartige Tumorzelle, die sich ungehindert weitervermehrt, bis schließlich aus Millionen Tumorzellen eine Geschwulst entsteht.
Schreitet die Erkrankung unerkannt und unbehandelt fort, können sich die Tumorzellen auch in benachbartem Gewebe oder Körperorganen ausbreiten und dort Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen, bilden. 

Diese Gewebeentartung ist ein jahrelanger Prozess, der meistens HPV-virusassoziiert in mehreren Krebsvorstufen verläuft. Gebärmutterhalskrebs verursacht nur selten Beschwerden und wird häufig eher zufällig bzw. bei Früherkennungsuntersuchungen entdeckt.
Da der weibliche Muttermund jedoch sehr gut für ärztliche Untersuchungen zugänglich ist, können bösartige Zellveränderungen im Rahmen der regelmäßigen Krebsvorsorge frühzeitig erkannt und erfolgreich therapiert werden. Aus diesem Grund ist die Anzahl der Todesfälle infolge eines Zervixkarzinoms in den letzten 30 Jahren deutlich zurückgegangen. Die Häufigkeit dieser Krebserkrankung variiert zudem mit dem Lebensalter der betroffenen Frau: So können bereits jüngere Frauen im Schnitt mit 34 Jahren an einer Vorstufe des Zervixkarzinoms erkranken. Am invasiven Gebärmutterhalskrebs erkranken Frauen ungefähr zwischen 55 und 59 Jahren. 
Jährlich werden ca. 4540 Frauen in Deutschland neu mit der Diagnose „Gebärmutterhalskrebs“ konfrontiert. 

Kleine Anatomiekunde  

Der Gebärmutterhals (Zervix) bildet den Übergang vom Uterus (Gebärmutterkörper) hin zur Vagina (Scheide). 
Beim Geschlechtsakt gelangen die männlichen Spermien aus der Vagina in den Gebärmutterhals und somit ins Innere des Uterus. Die Gebärmutterhalsöffnung zur Vagina hin ist der äußere Muttermund. Die Öffnung des Gebärmutterhalses hin zum Gebärmutterkörper ist der innere Muttermund. 

Das Innere des Gebärmutterhalses ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die aus einem Deckgewebe, einem sogenannten Plattenepithel sowie darin eingelagerten Schleimdrüsen besteht. Kommt es nun zu einer bösartigen Veränderung dieser Gebärmutterhalsschleimhaut, entsteht ein Gebärmutterhalskrebs. Da dieser Krebs meistens vom Plattenepithel ausgeht, zählt man die Erkrankung zu den sogenannten Plattenepithelkarzinomen. In selteneren Fällen kann sich ein Zervixkarzinom auch aus dem Schleimhautdrüsengewebe entwickeln: In einem solchen Fall sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einem Adenokarzinom. 
Bei den meisten erkrankten Frauen entsteht das Zervixkarzinom im äußeren Muttermundbereich.  

Die Vorstufen des Zervixkarzinoms   

Bis sich aus zunächst gutartigen Zellveränderungen ein Gebärmutterhalskrebs entwickelt, vergehen in der Regel viele Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte. In der Medizin werden solche Zellveränderungen fachterminologisch als Dysplasien bezeichnet. Eine Zellveränderung im Gebärmutterhals wird dementsprechend als epitheliale bzw. zervikale Dysplasie bezeichnet.  

Warning Icon
Die Bezeichnung „Krebsvorstufe“ bedeutet nicht, dass eine Frau tatsächlich an Krebs erkrankt ist oder zwangsläufig Krebs bekommt. Es bedeutet lediglich, dass sich aus einer solchen Vorstufe theoretisch eine Krebserkrankung entwickeln kann. Aus diesem Grund wird eine epitheliale Dysplasie immer engmaschig ärztlich überwacht und ggf. therapiert. 

Um solche Krebsvorstufen zu ermitteln, wird in der Medizin der sogenannte Pap-Test durchgeführt, benannt nach dem griechischen Arzt Papanicolaou. Es handelt sich dabei um einen Abstrich des Muttermundes, den die Gynäkologin oder der Gynäkologe durchführt. Das Ergebnis wird nach fünf verschiedene Befundgruppen unterschieden, angefangen von „Pap I“ bis „Pap V“. Den römischen Ziffern kommen dabei unterschiedliche Bedeutungen zu:  

  • Pap I: normale, gesunde Zellen, das heißt unauffälliger Befund. 

  • Pap II: leichte Zellveränderungen, jedoch ohne Krebsverdacht oder Verdacht auf Krebsvorstufen. Hier besteht kein Anlass zur Besorgnis. 

  • Pap III: unklarer Befund, weitere Untersuchungen sind zur Klärung erforderlich. Zellveränderungen in Pap III können sich noch von selbst zurückbilden, ohne dass es einer weiteren Behandlung bedarf. 

  • Pap IV: Zellveränderungen (Dysplasien) liegen vor. Bei einem solchen Befund ist ein Krebs im Frühstadium oder Krebs möglich. Hier braucht es weiterführende Untersuchungen für eine gesicherte Diagnose, in Form einer histologischen Klärung des Befundes.  

  • Pap V: Bösartige Tumorzellen konnten tatsächlich nachgewiesen werden. Eine Krebsdiagnose ist bei einem Pap-V-Befund sehr wahrscheinlich. 

Liegen nur leichte Zellveränderungen vor, ist eine Behandlung zunächst einmal noch nicht notwendig. Bei vielen Patientinnen bilden sich diese von allein wieder zurück. Grundlegend wichtig sind jedoch regelmäßige gynäkologische Kontrolluntersuchungen und ggf. ergänzende Tests, die über die regulären Untersuchungen zur Früherkennung hinausgehen. Ebenso sollte überprüft werden, ob eine Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) vorliegt. 

Stadien beim Gebärmutterhalskrebs  

Bilden sich nach einer angemessenen Wartefrist die Zellveränderungen nicht zurück oder liegt schon eine hochgradigere Zellveränderung vor, veranlassen Medizinerinnen und Mediziner im Allgemeinen eine Gewebeprobe, die anschließend im Labor genau untersucht wird. 
Je nachdem, bis in welche Schleimhautschicht die Zellveränderungen reichen, werden drei Stadien unterschieden – auch als CIN-Stufen bezeichnet. CIN ist die Abkürzung für „cervical intraepithelial neoplasia“ – übersetzt bedeutet das „zervikale intraepitheliale Neoplasie“: 

  • CIN 1
    leichte Zellveränderungen in der oberen Schleimhautschicht (Krebsvorstufe) 
    Hierbei handelt es sich um einen noch sehr frühen, jedoch kontrollbedürftigen Befund. 

  • CIN 2
    mittelschwere Zellveränderungen in mehreren Epithelschichten:  
    In diesem Stadium kann es theoretisch noch zu spontanen Zellrückbildungen kommen, wenn auch seltener (Zervixkarzinom im Frühstadium). 

  • CIN 3
    schwere Zellveränderungen im gesamten Epithel: Invasiver Gebärmutterhalskrebs. 
    Hier raten die Ärzte meistens zur sofortigen Entfernung des betroffenen Bereichs. 

Je höher das Stadium ist, desto höher ist also das Risiko, dass sich aus den veränderten Zellen ein Zervixkarzinom ausbildet.
Theoretisch kann auch aus einem CIN-1- oder einem CIN-2-Stadium noch eine Krebserkrankung entstehen. Die Wahrscheinlichkeit hierfür ist aber eher gering: Bei mehr als fünf von insgesamt zehn Patientinnen bilden sich die Zellveränderungen aus dem CIN-1- und CIN-2-Stadium wieder von allein zurück. Wichtig ist aber in jedem Fall eine engmaschige Kontrolle der einzelnen Stadien. 

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich der Gebärmutterhalskrebs im Kapitel „Bösartige Neubildung der Cervix uteri“ unter den Nummern C53-C.53.9. 

Symptome  

Die meisten betroffenen Frauen fühlen zu Beginn der Erkrankung überhaupt keine oder nur sehr unspezifische Krankheitsanzeichen. Erste Symptome können beispielsweise unregelmäßige Blutungen oder Müdigkeit sein. 
Zu weiteren Beschwerden kommt es in der Regel erst dann, wenn die Erkrankung fortgeschritten ist. Dann können folgende Symptome auftreten:  

  • Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr  

  • Blutungen nach körperlichen Belastungen wie zum Beispiel nach hartem Stuhlgang oder auch nach dem Fahrradfahren.  

  • Ungewöhnliche Zwischenblutungen außerhalb des Menstruationszyklus oder nach dem Klimakterium (Wechseljahre) 

  • Ungewöhnlich langanhaltende Regelblutungen  

  • Übelriechender Scheidenausfluss  

  • Schmerzen beim Urinieren  

  • Schmerzen beim Stuhlgang 

  • Schmerzen im Becken sowie im Unterbauch 

  • Auffällig geschwollene Beine: Die Schwellungen können dabei einseitig oder beidseitig auftreten. 

Auch immer wiederkehrende Flanken- oder Rückenschmerzen sowie ein unerklärlicher Körpergewichtsverlust sind mögliche Anzeichen für einen Gebärmutterhalskrebs. 

Warning Icon
Die hier genannten Symptome sind kein klarer Nachweis für ein Zervixkarzinom. Hinter vielen Anzeichen können auch andere harmlosere Ursachen stecken. Aus diesem Grund sollten länger andauernde oder intensive Beschwerden immer ärztlich abgeklärt werden. 

Verlauf   

Je früher die Krebserkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. 
Frühe Krankheitsstadien können im Allgemeinen geheilt werden. Auch wenn ein Tumor bereits weiter fortgeschritten ist, operativ aber noch gut entfernt werden kann, ist die Prognose günstig. Im weit fortgeschrittenen Krankheitsstadium oder bei einem Rückfall ist eine Heilung des Gebärmutterhalskrebses zwar deutlich schwieriger, aber immer noch möglich. Hat der Gebärmutterhalskrebs jedoch bereits Metastasen in anderen Körperorganen gebildet, zielt die Therapie vielmehr auf die Beschwerdelinderung sowie die Verlängerung der Lebensdauer der betroffenen Patientinnen ab. 

Eine auf Heilung abzielende Behandlung bezeichnen Mediziner als kurativ. Eine palliative Therapie verfolgt hingegen das Ziel, die verbleibende Lebenszeit der Patientinnen so beschwerdefrei und angenehm wie nur möglich zu gestalten. 
In den vergangenen 30 Jahren haben sich die Heilungsaussichten bei einem Zervixkarzinom deutlich verbessert. Heutzutage versterben hierzulande jährlich rund 1540 Frauen an einem Gebärmutterhalskrebs. Noch vor einigen Jahren waren es doppelt so viele Patientinnen.  

Ursachen und Risikofaktoren  

Der Auslöser eines Zervixkarzinoms ist im Allgemeinen eine chronische Infektion mit dem humanen Papilloma-Virus (HPV). Von diesem Erreger gibt es rund 200 unterschiedliche Typen, von denen einige besonders aggressiv und gefährlich einzustufen sind. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von „high-risk“-Virentypen. Zu dieser Kategorie gehören: 

Glance Icon
  • HPV 16 

  • HPV 18 

  • HPV 31 

  • HPV 45 

  • HPV 51 

  • HPV 52

Die beiden Virentypen HPV 16 und HPV 18 sollen für mehr als 70 % aller Zervixkarzinome verantwortlich sein.
Demgegenüber stehen die „low-risk“-Virentypen, die zwar keine Krebserkrankung hervorrufen, jedoch Warzen (Wucherungen) auf den männlichen und weiblichen Geschlechtsorganen verursachen. Humane Papillomaviren übertragen sich fast ausschließlich durch Geschlechtsverkehr. Nicht einmal Kondome bieten einen ausreichenden Schutz gegen HP-Viren, denn die Krankheitserreger können bereits durch den Hautkontakt im Intimbereich übertragen werden. 

Fast jede und jeder von uns kommt in seinem Leben mindestens einmal in Berührung mit humanen Papillomaviren. In den meisten Fällen gelingt es der Immunabwehr selbst mit den Erregern fertig zu werden – und zwar auch dann, wenn es sich um eine „high-Risk-Virenvariante“ handelt. So erkrankt weniger als eine von 100 Frauen, die mit einem Hochrisiko-HP-Virus infiziert ist, tatsächlich an einem Zervixkarzinom.  

Eine Ansteckung mit dem Erreger bleibt in der Regel unbemerkt. Vorübergehend kann es zu Gewebeveränderungen in der Muttermundschleimhaut kommen (Dysplasien). Diese verschwinden aber in vielen Fällen von selbst wieder. In anderen Fällen setzen sich jedoch bestimmte HPV-Typen für mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte in der Schleimhaut fest. Daraus kann sich langsam zunächst eine Krebsvorstufe und anschließend ein Zervixkarzinom entwickeln. Deswegen ist eine intensive Überwachung der Dysplasie notwendig. 

Ein weiterer wichtiger Risikofaktor für die Entstehung eines Gebärmutterhalskrebses ist Nikotinkonsum. Bestimmte Giftstoffe aus den Zigaretten lagern sich spezifisch im Gebärmutterhalsgewebe ab. Infolgedessen wird das Gewebe angreifbarer für HP-Viren.  

Weitere Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs 

  • mehrere unterschiedliche Geschlechtspartner: Je mehr Sexualpartner eine Frau hat, desto höher ist die Gefahr für ein Zervixkarzinom. 

  • früher Beginn der sexuellen Aktivitäten: Junge Mädchen, die bereits vor dem 14. Lebensjahr Geschlechtsverkehr haben, tragen ein erhöhtes Krankheitsrisiko. 

  • mangelnde Genitalhygiene: Sie kann die Anfälligkeit für HPV-Infektionen sowie für andere sexuell übertragbare Erkrankungen fördern. 

  • niedriger sozioökonomischer Status 

  • viele Schwangerschaften und Entbindungen. 

  • Langzeiteinnahme hormoneller oraler Verhütungsmittel (Anti-Baby-Pille): Vor allem Frauen, die mit einem Hochrisiko-Virustyp infiziert sind und fünf Jahre oder länger Verhütungsmittel mit Gestagen und Östrogen einnehmen, haben ein erhöhtes Gebärmutterhalskrebs-Risiko.  

  • sonstige Geschlechtskrankheiten wie etwa Chlamydien oder Genitalherpes 

  • geschwächte Immunabwehr, zum Beispiel infolge bestimmter Krankheiten wie etwa Aids oder durch sogenannte Immunsuppressiva (Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken).  

Nach aktuellem Stand der Wissenschaft sollen genetische Faktoren bei der Entstehung dieser Krebserkrankung nur eine untergeordnete Rolle spielen.  

Therapie 

Die Behandlung eines Zervixkarzinoms hängt von verschiedenen Faktoren ab, so beispielsweise:  

  • Tumorgröße  

  • Krebsstadium 

  • Metastasenbildung  

  • Körperlicher Zustand der erkrankten Patientin 

  • Vorliegen möglicher anderer Erkrankungen. 

Natürlich müssen auch die persönlichen Wünsche der betroffenen Frau ausreichend Berücksichtigung finden. 
Die wichtigsten Therapieverfahren bei einem Gebärmutterhalskrebs sind:  

  • Operation (vor allem in frühen Stadien des Zervixkarzinoms). 

  • Bestrahlung & Chemotherapie (wenn eine Operation nicht mehr möglich ist). 

Operation 

Dieses Therapieverfahren steht bei einem Zervixkarzinom im Vordergrund. Es kommt vor allem dann in Betracht, wenn der bösartige Tumor noch klein ist. Das Ziel ist immer die vollständige Tumorentfernung sowie die Entfernung eventuell befallener Lymphknoten. 

Konisation  

Dieses Behandlungsverfahren kommt bei Krebsvorstufen sowie im Krebsfrühstadium in Betracht. Die Ärztin oder der Arzt entnimmt hierbei ein kegelförmiges Gewebestück (Konus) mitsamt dem veränderten Zellschleimhautgewebe aus dem Gebärmutterhals. Der Gebärmutterhals wird dabei ausgeschabt. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich bösartig verändertes Zellgewebe in das Innere der Gebärmutter ausbreiten kann. Nach einer solchen Ausschabung regeneriert sich die Gebärmutterschleimhaut nach rund vier bis sechs Wochen wieder vollständig. 
Bei jungen Frauen, die sich noch ein Baby wünschen, versuchen die Ärztinnen und Ärzte, die veränderten Strukturen so gewebeschonend wie nur möglich zu entfernen. 

Trachelektomie 

Kann durch das Verfahren der Konisation nicht das gesamte bösartig veränderte Gewebe entfernt werden, ist ein größerer Eingriff erforderlich.
Hat die betroffene Frau noch einen Kinderwunsch, kann eine sogenannte Trachelektomie zielführend sein. Dabei werden rund zwei Drittel des Gebärmutterhalses chirurgisch entfernt, ebenso die inneren Haltebänder der Gebärmutter. Der Gebärmutterkörper sowie der innere Muttermund bleiben jedoch erhalten. Der innere Muttermund wird dabei mit der Vagina verbunden. 

Eine Schwangerschaft ist nach einem solchen Eingriff mit erhöhten Komplikationsrisiken verbunden. So kann es beispielsweise zu einer Frühgeburt kommen. Darüber hinaus muss das Baby per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden. Sobald die Familienplanung abgeschlossen ist, sollte die gesamte Gebärmutter chirurgisch entfernt werden. 

Hysterektomie 

Hat eine betroffene Patientin ihre Familienplanung abgeschlossen, wird häufig die gesamte Gebärmutter entfernt. Erforderlich ist dieser Eingriff vor allem dann, wenn die bösartigen Tumorzellen tiefer in das Schleimhautgewebe vorgedrungen sind. Nach einer solchen Gebärmutterentfernung kann die betroffene Frau nicht mehr schwanger werden. 

Wird einzig die Gebärmutter entfernt, sprechen Mediziner von einer einfachen Hysterektomie. Muss auch noch umliegendes Gewebe mitentfernt werden wie zum Beispiel benachbarte Lymphknoten oder gar der obere Teil der Vagina, ist die Rede von einer radikalen Hysterektomie.  

Tritt der Gebärmutterhalskrebs nach den Wechseljahren auf, werden im Allgemeinen die Eierstöcke und Eileiter mitentfernt. Bei jüngeren Frauen versucht man dies möglichst zu vermeiden, um die hormonelle Produktion in den Eierstöcken zu erhalten.  

Strahlentherapie & Chemotherapie  

In einigen Fällen kann eine Strahlentherapie erforderlich sein, häufig in Kombination mit einer Chemotherapie: In einem solchen Fall sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einer Radiochemotherapie. Diese Therapiemethode kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn eine Operation nicht mehr möglich oder nicht mehr von der betroffenen Patientin gewünscht ist. 

Insbesondere in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium gehört diese Methode zu den wichtigsten Behandlungsmöglichkeiten des Zervixkarzinoms. Spätestens dann, wenn die Krebszellen bis zur Beckenwand fortgeschritten sind, sollte die Strahlentherapie einer Operation vorgezogen werden. Diese Therapiemethode kann auch dann sehr zielführend sein, wenn nach einer Operation noch ein Resttumor vorhanden ist oder sich ein erneuter bösartiger Tumor gebildet hat (Rezidiv). 

  • Bei der Strahlentherapie gibt es zwei mögliche Verfahren: Der Tumor kann zum einen perkutan, das bedeutet über die Haut bestrahlt werden oder zum anderen über die Scheide (Brachytherapie). 

  • Die Bestrahlung kann akute Nebenwirkungen hervorrufen wie zum Beispiel schmerzhafte Schleimhautreizungen in der Vagina, im Darm oder auch in der Harnblase. Ebenso kann es zu Durchfällen oder Infektionen kommen. Wenige Wochen nach der Bestrahlung verschwinden diese Symptome aber wieder. Darüber hinaus kann diese Therapiemethode auch Spätfolgen hervorrufen, die teilweise für immer bestehen bleiben. Hierzu gehören etwa eine gestörte Stuhlentleerungs- oder Blasenfunktion, Blutungen oder eine verengte, trockene Vagina. 

  • Bei der Chemotherapie bekommt die erkrankte Frau in regelmäßigen Abständen Infusionen mit Medikamenten, die das Zervixkarzinom daran hindern sollen, weiter zu wachsen. Diese sogenannten Zytostatika wirken jedoch im gesamten Körper und nicht nur lokal an der betroffenen Stelle. Aus diesem Grund spricht man in der Medizin auch von einer systemischen Behandlung.  
    Die sich rasch teilenden malignen Tumorzellen reagieren auf diese Medikamente besonders empfindlich. Allerdings beeinträchtigt die Chemotherapie auch die Vermehrung gesunder Zellen wie zum Beispiel Schleimhautzellen, blutbildende Zellen oder Haarwurzelzellen. Daraus erklären sich auch die Nebenwirkungen der Chemotherapie wie etwa Übelkeit, Blutbildveränderungen, Haarausfall sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit. 

Antikörpertherapie  

In einigen Fällen kann die behandelnde Ärztin oder der Arzt zusätzlich zur Chemotherapie eine Antikörperbehandlung verordnen.  

Dabei wird der Wirkstoff Bevacizumab intravenös verabreicht: Dieses Medikament hemmt das Krebswachstum und drosselt die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung der bösartigen Tumorzellen. 

Eine Bevacizumab-Behandlung kann schwere Nebenwirkungen mit sich bringen. Aus diesem Grund kommt sie nur in bestimmten Situationen in Betracht, so zum Beispiel, wenn bereits Metastasen vorliegen oder es zu einer erneuten Krebserkrankung gekommen ist. 

Schmerztherapie 

Starke Schmerzbeschwerden sind eine der größten Sorgen von Krebs-Patientinnen. Schmerzen schränken die Lebensqualität drastisch ein und setzen den Körper unter eine enorme Belastung sowie massiven Stress. Schmerzen können bei Krebserkrankungen unterschiedliche Ursachen haben: So kann es sein, dass Tumorzellen zu einer Entzündung des Körpergewebes führen. Ebenso kann es sein, dass der Tumor Druck auf die Nervenzellen oder die Nervenenden ausübt. 

Medizinerinnen und Mediziner befürworten eine ergänzende Schmerztherapie, um die erkrankte Frau möglichst zu entlasten und auch das körpereigene Immunsystem nicht noch stärker zu überfordern.
Die moderne Schmerzbehandlung bietet hier viele verschiedene Möglichkeiten. 

Für die medikamentöse Schmerzbehandlung stehen zum Beispiel sogenannte Nichtopiate zur Verfügung (nichtsteroidale Antiphlogistika – NSAD), aber auch Opiate. Werden die Wirkstoffe eher niedrig dosiert, fallen auch die Nebenwirkungen nicht so intensiv aus.  

Damit die behandelnde Ärztin oder der Arzt die passende Therapie festlegen kann, ist es sinnvoll, ein Schmerztagebuch zu führen. Die medikamentösen Mittel zur Schmerzlinderung können als Injektion, Tabletten, Zäpfchen oder auch Pflaster verabreicht werden. 

Was Sie selbst tun können   

  • Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs 

    Mittlerweile gibt es zwei unterschiedliche Impfstoffe gegen humane Papillomaviren. Beide Impfstoffe bieten einen effizienten Schutz gegen die Hochrisiko-Virentypen HPV 16 und HPV 18. Der neuere Impfstoff von diesen beiden wirkt darüber hinaus auch noch gegen sieben weitere HP-Virentypen, nämlich gegen HPV 6, HPV 11, HPV 31, HPV 33, HPV 45, HPV 52 und HPV 58. 

    Die Schutzimpfung gegen Gebärmutterhalskrebs ist der beste Schutz vor einer Infektion! Im besten Fall sollten sich jungen Mädchen und Frauen vor dem ersten Sexualkontakt impfen lassen. Die Impfung senkt das Risiko für ein Zervixkarzinom deutlich ab, ohne die Vorsorgeuntersuchung zu ersetzen! 

    Empfohlen wird die Gebärmutterhalskrebs-Impfung von den Experten der STIKO für Mädchen – und auch für Jungen – zwischen dem 9. sowie dem 14. Lebensjahr. Doch auch nach dem 14. Lebensjahr ist eine Nachholimpfung noch möglich und sehr wichtig! Spätestens bis zum 19. Lebensjahr sollte die Gebärmutterhalskrebs-Impfung erfolgt sein.  
    In manchen Fällen kann eine nachträgliche Impfung auch für erwachsene Menschen in Betracht kommen. Auch wer bereits mit HP-Viren infiziert ist, kann sich durch die Gebärmutterhalskrebs-Impfung vor weiteren HP-Virentypen schützen.  

  • Früherkennung 

    Es ist grundlegend wichtig, die jährlichen Krebsvorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, um Zellveränderungen möglichst früh zu erkennen und richtig zu behandeln. 
    Das gilt auch für geimpfte Frauen, denn die Gebärmutterhalskrebs-Impfung erkennt nicht alle krebsauslösenden HP-Virentypen. Ab dem 20. Lebensjahr haben Frauen einen gesetzlichen Anspruch auf eine jährliche Früherkennungsuntersuchung. Dabei untersucht die Gynäkologin bzw. der Gynäkologe die inneren sowie die äußeren Genitalorgane und macht einen Abstrich vom Muttermund.  

  • Unterstützende Selbstmaßnahmen 

    Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann dabei unterstützen, einem Mangel an Nährstoffen vorzubeugen. Besonders bei einer Krebsbehandlung kann es leicht zu einem solchen Mangel kommen. 
    Je nachdem in welcher körperlichen Verfassung die Patientinnen sind, kann sich körperliche Bewegung positiv auf das Wohlbefinden und den Gesundheitszustand auswirken. Hierbei geht es keinesfalls um sportliche Höchstleistungen, sondern bereits ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft tut gut. Zusätzlich kann gezieltes Beckenbodentraining die Rehabilitation unterstützen.  

    Frauen, denen zwischen dem 20. und dem 45. Lebensjahr die Gebärmutter und die weiblichen Geschlechtsorgane wie Eierstöcke und Eileiter entfernt wurden, kommen frühzeitig in die Wechseljahre. Meist folgen dann die typischen Beschwerden wie Herzrasen, Schlafprobleme, Unruhezustände und Hitzewallungen. Durch den Hormonmangel kann es zusätzlich zu Scheidentrockenheit kommen. Die Scheidenflora ist deutlich anfälliger für Verletzungen und Entzündungen. In diesen Fällen sollte unbedingt eine Hormonersatztherapie in Anspruch genommen werden – Lokal durch Vaginalzäpfchen- oder Creme bzw. systemisch durch Pflaster oder Salbe. 

    Falls bei der Krebsbehandlung die Lymphknoten entfernt wurden, kann es zu Schwellungen an der betroffenen Körperregion kommen. In diesem Fall können Lymphdrainagen, Krankengymnastik oder Physiotherapie zusätzlich unterstützen.  

  • Seelische Begleitung 

    Die Diagnose „Krebs“ ist für die betroffenen Frauen nicht nur körperlich ein einschneidendes Erlebnis, sondern auch seelisch. Oftmals wissen sie nicht, wie mit dieser Diagnose umgegangen werden soll und wie sich der weitere Alltag gestalten wird.  
    Mittlerweile gibt es begleitend zur Krebstherapie auch psychoonkologische Betreuung, die den Betroffenen dabei helfen soll, wieder mehr Lebensqualität im Alltag zu erlangen. So eine psychoonkologische Betreuung wird oftmals bereits während der stationären Therapie angeboten und kann danach auch ambulant weitergeführt werden.  

  

Kennen Sie schon unseren Ziwig Endotest®?
Haben Sie den Verdacht an Endometriose zu leiden? Entdecken Sie unseren Speicheltest zur frühen und zuverlässigen Diagnose von Endometriose.
Endometriose Testkit