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Hämorrhoiden

von DoctorBox |
begutachtet von Dr. med. univ. Daniel Matalon F.E.B.U. |
Eine junge Frau mit Hämorrhoiden kauft gerade in der Apotheke eine Salbe. Die Apothekerin und die Patientin stehen am Counter, halten jeweils eine Salbe in der Hand.
ICD-Code: K64.-

Hämorrhoiden sind gut durchblutete Gefäßpolster, die im äußersten Abschnitt des Darms, in Afternähe entstehen. Jeder von uns Menschen hat Hämorrhoiden, doch einen Krankheitswert bekommen die Gewebepolster erst dann, wenn sie dauerhaft vergrößert sind. In dem Fall rufen sie nämlich unangenehme Beschwerden wie etwa Juckreiz oder Brennen am After hervor.
Doch woher kommen eigentlich vergrößerte Hämorrhoiden? Wie lässt sich ein Hämorrhoidalleiden wirksam behandeln und wie lassen sich Beschwerden effektiv vorbeugen? All das und vieles mehr erfahren Sie in diesem Beitrag. 

Das passiert bei Hämorrhoiden 

Der Begriff Hämorrhoiden stammt aus der griechischen Sprache und bedeutet übersetzt „fließendes Blut“: „haima“ bedeutet „Blut“ und „rhein“ bedeutet „fließen“.
Konkret handelt es sich bei Hämorrhoiden um ringförmig angeordnete Schwellkörper, die unter der Enddarmschleimhaut sitzen. Diese Schwellkörper bilden im Analkanal ein dichtes Gefäßpolster, das über Venen und Arterien mit Blut versorgt wird. 

Hämorrhoiden sind bei jedem Menschen von Natur aus vorhanden. Zusammen mit dem inneren sowie dem äußeren Schließmuskel des Afters dichten diese Schwellkörper den Darm nach außen hin ab. Hämorrhoiden tragen wesentlich dazu bei, dass der Darmausgang auch bei Belastung wie etwa beim Niesen, Husten oder Lachen verschlossen gehalten werden kann.  

Einen Krankheitswert bekommen Hämorrhoiden erst dann, wenn das Blut aus den Gefäßpolstern nicht mehr richtig abfließen kann und es somit zu einer Stauung kommt. In einem solchen Fall vergrößern sich die Schwellkörper und rufen diverse Symptome hervor: Es kommt zu einem sogenannten Hämorrhoidalleiden. 
Schätzungsweise sind ungefähr 50-60 Prozent aller Erwachsenen im Laufe des Lebens mindestens einmal von hämorrhoidalen Beschwerden betroffen. Dabei leiden nicht nur ältere Menschen darunter, sondern auch immer häufiger jüngere. 

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, finden sich Hämorrhoiden im Kapitel „Sonstige Krankheiten des Darms“ unter der Nummer K64. 

Schweregrade I bis IV des Hämorrhoidalleidens 

Abhängig von der Ausprägung lassen sich vergrößerte Hämorrhoiden in vier unterschiedliche Stadien bzw. Grade einteilen: Während sich bei Grad 1 nur sehr leichte Beschwerden zeigen, ist Grad IV ein weit fortgeschrittenes Leidensstadium.  

  • Grad 1 
    Dieses Stadium beschreibt die häufigste und die mildeste Ausprägung eines Hämorrhoidalleidens. Hier sind die Hämorrhoiden nicht tastbar und nur im Rahmen einer sogenannten Proktoskopie, das heißt einer Analkanalspiegelung sichtbar. 

  • Grad 2
    In diesem Hämorrhoidalstadium wölben sich die Schwellkörper beim Pressen schon deutlich nach außen, ziehen sich aber von selbst wieder zurück in den Analkanal.  

  • Grad 3 
    Im dritten Stadium treten die Gefäßpolster beim Pressen aus dem Analkanal aus und können sich nicht mehr selbstständig zurückziehen. Hier müssen die Hämorrhoiden von außen mit dem Finger wieder zurückgeschoben werden. 

  • Grad 4 
    Hierbei handelt es sich um ein sehr fortgeschrittenes Stadium eines Hämorrhoidalleidens. Die Schwellkörper sind dauerhaft am After zu sehen und lassen sich auch nicht mehr in den Analkanal zurückschieben. 
    In einigen Fällen ragt auch ein Stück der Analschleimhaut heraus: Mediziner sprechen in einem solchen Fall von einem Analprolaps. 

Je nachdem, in welchem Stadium sich das Hämorrhoidalleiden befindet, können unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden.  

Sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt, welche Therapiemethode in Ihrem individuellen Fall am hilfreichsten ist. 

Symptome 

Vergrößerte Hämorrhoiden verursachen oft zunächst keine wahrnehmbaren Symptome und Beschwerden. Im Anfangsstadium lassen sich die krankhaften Schwellkörperausstülpungen von außen auch nicht erkennen. 
Erst im weiteren Verlauf des Hämorrhoidalleidens können folgende Symptome auftreten:  

  • Schmerzlose Blutungen beim Stuhlgang, die entweder dem Stuhl aufliegen oder als tropfende hellrote Blutung auftreten können. 

  • Juckreiz und Brennen im Afterbereich 

  • Entzündlich gerötete Haut und Nässen im Bereich des Afters 

  • Unwillkürlicher Schleim- oder Stuhlabgang (Stuhlschmieren) 

  • Gefühl der unvollständigen Darmentleerung nach dem Stuhlgang 

  • Fremdkörper- oder Druckgefühl im Analbereich 

  • Im fortgeschrittenen Krankheitsstadium können auch – zum Teil – starke Schmerzen auftreten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn die Schwellkörper aus dem After austreten und sich das Blut staut (Inkarzeration). 

Solche Symptome sind häufig ein Hinweis auf vergrößerte Hämorrhoiden. Sie können sich jedoch auch im Rahmen anderer Krankheiten bemerkbar machen, so zum Beispiel bei Analfissuren, einer Analvenenthrombose oder sogenannten Marisken. Bei Letzterem handelt es sich um symptomfreie Hautfalten und Hautläppchen im Analbereich.  

Halten die Beschwerden an oder werden sie im Laufe der Zeit sogar noch intensiver, sollten die betroffenen Personen unbedingt ärztlichen Rat einholen. Blutspuren im Stuhl oder Blutstropfen auf dem Toilettenpapier sind immer ein Grund für eine fachärztliche Ursachenabklärung. 

Übrigens:  
Ein Hämorrhoidalleiden kann nicht nur bei erwachsenen Menschen, sondern auch bei Kindern auftreten, wenngleich auch wesentlich seltener! Zu den möglichen Ursachen eines solchen Leidens im Kindesalter gehört beispielsweise eine chronische Verstopfung oder Durchfall.  

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Verlauf  

Beschwerden, die infolge leicht vergrößerter Schwellkörper auftreten, das bedeutet Stadium 1 und Stadium 2 eines Hämorrhoidalleidens, klingen in den meisten Fällen von selbst wieder ab. Ein ausgeprägtes Hämorrhoidalleiden muss jedoch ärztlich adäquat behandelt werden, da es sonst weiter fortschreitet. Auch die Symptomintensität nimmt in einem solchen Fall weiter zu.
Vergrößerte Schwellkörper lassen sich in den meisten Fällen gut behandeln, mit der Zeit können die Beschwerden jedoch wieder zurückkehren. Die Rede ist von einer sogenannten Rezidiv-Bildung. 

Mögliche Komplikationen im Verlauf eines Hämorrhoidalleidens 

Nur in sehr seltenen Fällen kann es infolge vergrößerter Hämorrhoiden zu ernsten Komplikationen kommen. 
Doch stark vergrößerte Hämorrhoiden können für die betroffenen Frauen und Männer äußerst unangenehme Folgen mit sich bringen:  

  • Hämorrhoiden im vierten Stadium, die also dauerhaft vor dem After liegen, sind bedingt durch die Reibung mit dem Toilettenpapier häufig wund. Es kann zu Geschwüren sowie zu nässenden Veränderungen der Haut, zu sogenannten Analekzemen, kommen. 

  • Da im Stuhl zudem zahlreiche Bakterien enthalten sind, können an wundgeriebenen Hämorrhoiden leicht Infektionen entstehen. Daraus können sich größere Abszesse (Eiterherde) oder auch Analfisteln bilden: Hierbei handelt es sich um unnatürliche, tiefe und dauerhaft entzündete Gänge zwischen dem Analkanal und der Haut, die zum Mastdarm oder ins Becken führen können. 

  • Kommt es zu einer Verletzung vergrößerter Hämorrhoiden, so kann es zu stärkeren arteriellen Blutungen kommen, die immer ärztlich behandelt werden müssen. Das kann vor allem Bluthochdruck-Patienten passieren oder Personen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen müssen. 

  • Wenn Hämorrhoiden, die aus dem After heraustreten, eingeklemmt werden, kann es zu starken Schmerzen kommen. Werden die Gefäße der Schwellkörper eingeengt, beginnt sich das Blut nämlich zu stauen. Dadurch strömt das venöse Blut langsamer durch die Hämorrhoiden, wodurch es zur Blutgerinnsel-Bildung (Thrombosen) kommen kann. Diese können im schlimmsten Fall sogar zu einem Venenverschluss führen. 

Ursachen und Risikofaktoren 

Die häufigste Ursache für ein Hämorrhoidalleiden ist zu intensives Pressen beim Stuhlgang. Bei einer chronischen Verstopfung ist der Darminhalt in den meisten Fällen sehr hart. Das führt dazu, dass die Betroffenen stark pressen, um eine Darmentleerung zu erzielen. Dabei wird ein sehr hoher Druck auf die Hämorrhoiden ausgeübt. 
Auch zu lange Toilettensitzungen können sich negativ auf ein Hämorrhoidalleiden auswirken. Die Gefäßpolster werden dadurch nämlich zu stark beansprucht und können mit der Zeit ausleiern. 

Darüber hinaus gibt es noch weitere Ursachen, die zur Entstehung vergrößerter Hämorrhoiden führen können:  

  • Häufiger Durchfall kann zu einer Vergrößerung der Gefäßpolster führen, denn in einem solchen Fall müssen die Hämorrhoiden den flüssigen Stuhlgang immer wieder zurückhalten. Auf diese Weise sind die Schwellkörper ständig mit Blut gefüllt, was eine Beeinträchtigung der Feinkontinenz zur Folge haben kann. 

  • Schwangerschaft  

  • Übergewicht: Ein zu hohes Körpergewicht beeinträchtigt den Blutabfluss aus den Hämorrhoiden. Überflüssige Kilos beanspruchen nämlich den Beckenboden sowie das Bindegewebe des Analbereichs viel zu stark. Darüber hinaus drückt die Last des Körpergewichts auf den Enddarm und beeinträchtigt somit die Durchblutung. Infolgedessen können sich die Schwellkörper vergrößern und es kommt zu Beschwerden. 

  • Mangel an körperlicher Bewegung und überwiegend sitzende Tätigkeiten.  

  • Verminderte Flüssigkeitsaufnahme. 

  • Ballaststoffarme Ernährungsweise  

  • Regelmäßiges Heben schwerer Lasten: Auch das Heben bzw. das Tragen schwerer Lasten kann einen zu intensiven Druck auf den Unterleib sowie den Darm ausüben. 

  • Angeborene Bindegewebsschwäche: Die Folge kann eine Erschlaffung der Haltemuskeln sein. 

Hämorrhoiden im fortgeschrittenen Lebensalter 

Senioren sind besonders häufig von einem Hämorrhoidalleiden betroffen, denn bei ihnen kommen gleich mehrere Risikofaktoren zusammen:  

  • Zum einen verliert das Bindegewebe im Alter mehr und mehr an Elastizität und Festigkeit.  

  • Zum anderen verändern sich mit fortschreitendem Lebensalter die Körperfunktionen.  

  • Der Stoffwechsel läuft langsamer ab und auch der hormonelle Haushalt verändert sich. 

Diese Faktoren lassen sich aber zum Teil durch eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung, ein gesundes Essverhalten sowie ein adäquates Maß an körperlicher Aktivität wieder ausgleichen. 
Darüber hinaus ist es wichtig, den Stuhlgang nicht zu unterdrücken. Alles, was die Hämorrhoiden entlastet, lindert auch auftretende Symptome und Beschwerden. Auf diese Weise können weder Stuhlgang noch Darmgase ungewollt entweichen.  

Hämorrhoidalleiden in der Schwangerschaft  

Viele werdende Mütter leiden unter Beschwerden im Analbereich. Hierzu gehören unter anderem vergrößerte Hämorrhoiden, aber auch Marisken oder Analthrombosen. Nach der Zeit der Schwangerschaft bilden sich diese Beschwerden im Allgemeinen jedoch von selbst wieder zurück. 

Durch die schwangerschaftsbedingte Körpergewichtszunahme und die stetig wachsende Gebärmutter, steigt auch der Druck auf den Beckenboden sowie den Enddarm. Hinzu kommen Veränderungen im hormonellen Haushalt, die ebenfalls ein Hämorrhoidalleiden begünstigen können. Die Hormone Gestagen und Progesteron bewirken eine Erweiterung der Gefäße, die dadurch dehnbarer werden und sich somit auch leichter vergrößern können. 
Während den Wochen und Monaten der Schwangerschaft läuft im Allgemeinen auch die Verdauung langsamer ab. Viele werdende Mütter leiden also unter einer Darmträgheit, die dazu führt, dass die aufgenommene Nahrung länger im Körper verbleibt. Infolgedessen steigt das Risiko für eine Verstopfung schnell an. 

Schwangere Frauen sollten mit der behandelnden Gynäkologin oder dem Gynäkologen im Vorfeld Rücksprache halten, wie sich ein Hämorrhoidalleiden in ihrem individuellen Fall am besten vorbeugen lässt. 

Therapie  

Die genaue Behandlung eines Hämorrhoidalleidens hängt zum einen von der Größe der Schwellkörper sowie von der Intensität der Beschwerden ab.  

Sind die Hämorrhoiden nur leicht vergrößert, reicht es in den meisten Fällen bereits aus, eine Verstopfung zu vermeiden, auf eine ballaststoffreiche Ernährung zu achten und das eigene Verhalten beim Stuhlgang zu verändern.
Darüber hinaus gibt es viele andere Mittel zur Beschwerdelinderung, angefangen von einer Anpassung der eigenen Ernährungsgewohnheiten über Sitzbäder bis hin zu Salben und Cremes. Einige dieser Selbstbehandlungsmaßnahmen sorgen jedoch nur für eine kurzzeitige Beschwerdelinderung, viele von ihnen sind wissenschaftlich noch nicht (ausreichend) untersucht. 

Entzündungshemmende Arzneimittelpräparate 

Schmerzhafte Hämorrhoiden lassen sich gut mit Zinkpasten oder Wundsalben behandeln. Auch pflanzliche Zäpfchen oder Cremes – beispielsweise auf Aloe Vera- oder Hamamelis-Basis (virginische Zaubernuss) – können hilfreich sein, vor allem bei Beschwerden wie Juckreiz, Brennen oder Hautreizungen. 
Darüber hinaus können entzündungshemmende Medikamente verschrieben werden, etwa kortisonhaltige Salben. Sie enthalten Hydro-Cortison-Acetat oder Prednisolon, aus der Gruppe der Glukokortikoide: Beide Wirkstoffe wirken immunhemmend, was einer Afterentzündung entgegenwirkt. 
Kortisonhaltige Salben sollten jedoch nur gemäß der ärztlichen Anweisung verwendet werden und nicht über den angeordneten Zeitraum hinaus. Eine längere Anwendung kann nämlich eine Hautatrophie zur Folge haben: Hier kommt es zu einer unumkehrbaren Ausdünnung der Haut und somit zu einer erhöhten Hautverletzlichkeit. Darüber hinaus begünstigen Cortison-Salben die Entstehung von Pilzinfektionen im Darm. 

Lokalanästhetika 

Lokale Betäubungsmittel helfen vor allem gegen Juckreiz und Schmerzen. Auch diese Mittel sollten aber ebenso wie Cortison-Salben nur über einen kurzen Zeitraum zum Einsatz kommen, denn sie können Allergien auslösen oder die Haut reizen. Wer schon früher auf lokale Betäubungsmittel allergisch reagiert hat, sollte sich bei der behandelnden Ärztin oder dem Arzt über eine alternative Hämorrhoiden-Behandlung informieren.  

Medikamente zur Behandlung von Hämorrhoiden können auf unterschiedliche Weise angewendet werden:  

  • Salben können um Beispiel mithilfe eines Applikators im Afterbereich gezielt aufgetragen werden. Alternativ kann eine Kompresse mit der Creme bestrichen und als Einlage verwendet werden. 

  • Einige Wirkstoffe werden auch als sogenannte Analtampons angeboten: Hierbei handelt es sich um Zäpfchen, die von einem Mullstreifen umgeben sind. Sie verbleiben im Analkanal und können dort ihre gezielte Wirkung entfalten. Herkömmliche Zäpfchen setzen hingegen ihren Wirkstoff eher in den oberen Abschnitten des Darms frei. 

  • Aufgepasst mit Abführmitteln: Bei einem Hämorrhoidalleiden kann der Stuhlgang sehr schmerzhaft und unangenehm sein. Zudem kann es zu Blutungen im Afterbereich kommen. Dennoch sollten Sie Abführmittel nur nach vorheriger Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt anwenden, denn diese Mittel helfen nur kurzzeitig gegen die Verstopfung und führen bei einer langfristigen Anwendung zu einer Darmträgheit. Auf diese Weise werden nur neue Verstopfungen erzeugt.  

Ambulante Hämorrhoidalleiden-Therapie 

Ambulante Behandlungsverfahren werden ohne Narkose durchgeführt, sind aber im Allgemeinen schmerzfrei. Rezidive, also Rückfälle, sind leider gar nicht so selten, sodass solche Behandlungen in der Regel häufiger angewendet werden müssen. Ambulante Therapien ziehen sich zudem über einen Zeitraum von mehreren Wochen hin.  

  • Die Sklerosierung bezeichnet die Verödung der Hämorrhoiden. Hierbei spritzt der Mediziner eine Substanz in die Nähe der Gefäßpolster. Das hat dann zur Folge, dass das Gewebe vernarbt und sich die Hämorrhoiden somit zurückbilden können. 

  • Bei einer alternativen Behandlungsmethode wird ein winzig kleines Gummiband über den Schwellkörperknoten gestülpt. Durch diese Gummiband-Ligatur fällt der abgebundene Hämorrhoidalknoten nach rund ein bis zwei Wochen ab. 

Operation eines Hämorrhoidalleidens 

Das letzte Mittel der Wahl ist eine Hämorrhoiden-Operation. Dabei werden die Schwellkörper chirurgisch vollständig herausgeschnitten. Eine solche Hämorrhoidektomie kann erforderlich sein, wenn die Beschwerden durch andere Therapiemethoden wie etwa eine Sklerosierung nicht gelindert werden können. 
Auch Hämorrhoiden im dritten sowie im vierten Stadium müssen oftmals operiert werden. 

Für die Operation gibt es unterschiedliche Verfahren: Das Schwellkörpergewebe kann zum Beispiel mithilfe eines Lasers, einer Schere oder eines Skalpells entfernt werden. 
Inzwischen gibt es auch moderne Verfahren der Hämorrhoiden-Therapie, die als wesentlich schonender angesehen werden. Die Patienten brauchen im Nachgang weniger Schmerzmittel und können auch das Klinikum rascher wieder verlassen. Zu diesen schonenden Verfahren der Hämorrhoiden-Behandlung gehört etwa die Stapler-Operation nach Longo.
Auch wenn diese Verfahren gewisse Vorteile mit sich bringen, so sind sie auch mit bestimmten Nachteilen verbunden. Das Rückfallrisiko ist nach diesem Verfahren nämlich höher als nach einer klassischen Hämorrhoidektomie, auch wenn hier OP-Indikationen unterschiedlich sein können. 

Das können Sie selbst tun 

Bei einem Hämorrhoidalleiden gibt es einige Selbstmaßnahmen, die Sie ergreifen können, um Beschwerden zu lindern. 

Ballaststoffreich essen gegen hämorrhoidale Leiden  

Ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung vergrößerter Hämorrhoiden ist eine Ernährungsweise, die viel zu ballaststoffarm ist. Infolgedessen kann es nämlich zu einem zu harten Stuhl kommen. 

Um den Darm optimal zu unterstützen und auch für einen regelmäßigen und weichen Stuhlgang zu sorgen, sollte die tägliche Ernährung also ausreichend Ballaststoffe enthalten. Hierbei handelt es sich um unverdauliche Nahrungsbestandteile, die unter anderem für einen langanhaltenden Sättigungseffekt sorgen und zudem das Darmmikrobiom positiv beeinflussen. Zu einem gesunden Darm gehört es, dass die dort lebenden „nützlichen“ Mikroorganismen ausreichend Ballaststoffe als Nahrungsgrundlage erhalten. 

Gerade für Personen, die häufig unter Verstopfung (Obstipation) oder hartem Stuhlgang leiden, wird eine tägliche Ballaststoffzufuhr von 25-30 Gramm empfohlen. 
Folgende Nahrungsmittel sollten daher auf den täglichen Speiseplan gesetzt werden:  

Lebensmittel, die mehr als 5 Gramm Ballaststoffe pro 100 Gramm enthalten:  
  • Samen (zum Beispiel Chiasamen, Flohsamen, geschrotete Leinsamen) 

  • Trockenobst (zum Beispiel getrocknete Aprikose, Birne, Apfel, Pflaume)  

  • Haferflocken, Dinkelflocken, Weizenkleie, Amarant 

  • Hülsenfrüchte (zum Beispiel weiße Bohnen, Linsen, Erbsen, Kichererbsen) 

  • Schwarzbrot (Pumpernickel), Roggenbrot, Früchtebrot, Knäckebrot 

  • Roggenvollkornmehl Typ 1800, Vollkornweizenmehl Typ 1700  

  • Nüsse (zum Beispiel Macadamia-, Erd-, Hasel-, Pekan- und Walnüsse, Pistazienkerne, Sesamsamen) 

  • Artischocken 

  • Mais 

  • Topinambur 

  • Schwarzwurzel. 

Achten Sie aber bitte darauf, dass Sie Ihren Verdauungstrakt nicht gleich mit einer zu hohen Ballaststoffmenge überfordern. Gerade am Anfang sollten Sie langsam beginnen, damit sich Ihr Organismus an die erhöhte Ballaststoffzufuhr gewöhnen kann. Ansonsten kann es zu Stuhlunregelmäßigkeiten kommen.  

Damit die Ballaststoffe auch Ihre gesundheitsfördernden Eigenschaften entfalten können, sollten Sie zudem ausreichend trinken. Nur mithilfe einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei bis drei Litern pro Tag können die aufgenommenen Ballaststoffe im Darm optimal quellen und somit die Verdauung unterstützen.  

Welche Lebensmittel sollten gemieden werden?  

Lebensmittel, die einen geringen Ballaststoffanteil haben, sollten gemieden werden. Von Fachexperten wird empfohlen, dass blähende, fettreiche und zuckerhaltige Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen werden sollten.  

Zu diesen Lebensmitteln gehören:  
  • Weißmehlprodukte, insbesondere auch Weißbrot 

  • Schokolade  

  • Teigwaren und Reis, die nicht aus der Vollkornvariante bestehen  

  • Scharfe Speisen 

  • Zwiebeln  

  • Blähende Gemüsesorten wie zum Beispiel Rosenkohl, Weißkohl, Blumenkohl  

  • Fleisch- und Wurstwaren  

  • Paniertes Fleisch oder Fisch  

  • Limonaden und zuckerhaltige Getränke  

  • Fertigprodukte und Süßwaren (zum Beispiel Chips, gesalzene Erdnüsse) 

  • Gezuckerte Obstkonserven und gezuckertes Trockenobst  

Zusatz-Tipps:  

  • Versuchen Sie doch einmal, den Tag mit einem Glas lauwarmem Wasser zu beginnen, das Sie auf nüchternem Magen trinken. Das lauwarme Wasser regt die Stoffwechseltätigkeit an und setzt gleichzeitig auch die Darmperistaltik in Gang.  

  • Probieren Sie auch einmal aus, 1 TL Flohsamenschalen in einem Glas Wasser für 10 Minuten aufzulösen und anschließend zu trinken. Flohsamenschalen helfen durch die enthaltenen Schleimstoffe das Wasser zu binden und im Darm weiter aufzuquellen. Dadurch kann sich das Stuhlvolumen erhöhen und einer Obstipation (Verstopfung) kann effektiv entgegengewirkt werden.  

Körperliche Aktivität  

Mangelnde Bewegung führt dazu, dass die Verdauungsvorgänge langsamer ablaufen. In Kombination mit einer ungesunden, einseitigen und ballaststoffarmen Ernährung kann Verstopfung und Übergewicht begünstigt werden. Für ein gesundes Leben sollten Sie jeden Tag mindestens 30 Minuten körperlich aktiv sein. Dadurch beugen Sie nicht nur Übergewicht vor, sondern fördern auch eine gesunde Darmtätigkeit. Ein aktiver Lebensstil kann somit Hämorrhoiden vorbeugen! 

Betroffene, die bereits unter vergrößerten Hämorrhoiden leiden, sollten allerdings darauf achten, die richtigen Sportarten zu wählen.  

Verzichtet werden sollte zum Beispiel auf:  
  • Krafttraining mit oder ohne Gewichte 

  • Tennis & Squash  

  • Joggen  

  • Seilspringen  

  • Trampolin-Springen  

Durch diese Sportarten wird mehr Druck auf den Beckenboden ausgeübt, was wiederum das Hämorrhoidalleiden verstärken kann. Sportarten, die dem Muskelaufbau dienen sowie Sportarten, bei denen gesprungen wird, gelten also als nicht ideal.  

Gut geeignet sind hingegen körperliche Aktivitäten, die den Beckenboden nicht durch einen zu intensiven Druck belasten. 

Hierzu gehören etwa Sportarten wie: 

  • Nordic Walking 

  • Wandern  

  • Fahrradfahren  

  • Yoga & Pilates  

  • Schwimmen 

Körperliche Aktivität kann effektiv Hämorrhoiden vorbeugen und sollte ein fester Bestandteil des täglichen Lebens werden. Auch kleine alltägliche Bewegungen können aber bereits eine positive Wirkung zeigen, zum Beispiel anstelle des Fahrstuhls auch einmal die Treppe zu benutzen.  

Bewegung bei körperlichen Einschränkungen  

Personen, die unter physischen Einschränkungen wie zum Beispiel Hüftproblemen, Arthritis, Rheuma oder Arthrose leiden, sollten ebenfalls regelmäßige körperliche aktiv sein. Mittlerweile gibt es Fitnessstudios, die ein breites Spektrum für Personen mit körperlichen Beschwerden anbieten. Zusätzlich sollten auch kleine alltägliche Bewegungen wie ein Spaziergang an der frischen Luft in den Tagesablauf integriert werden.  

Beckenbodentraining als wichtige Präventionsmaßnahme  

Ein klassisches Hausmittel bei einem Hämorrhoidalleiden ist das Beckenbodentraining. Durch gezielte Übungen können Beschwerden des ersten und zweiten Grades verbessert werden. Handelt es sich um ein schweres Hämorrhoidalleiden, sollten jedoch weitere Behandlungsmethoden durch Medikamente oder gar Operationen in Betracht gezogen werden.  

Bei Hämorrhoiden ist der venöse Abfluss beeinträchtigt und die Gefäße im Analbereich weiten sich so weit, bis wahrnehmbare Beschwerden entstehen. 
Gezieltes Training kann dazu beitragen, das umliegende Gewebe der Hämorrhoiden zu entlasten. Die Übungen sorgen dafür, dass sich der Blutfluss wieder normalisieren kann und der arterielle sowie venöse Druck abnimmt. Die Hämorrhoiden können sich somit zurückbilden.  

Wichtig ist, dass Sie aber ausreichend Geduld mitbringen und sich nicht überfordern. Täglich sollte mindestens zweimal 15 Minuten lang ein Beckenbodentraining durchgeführt werden.  

Auch zur Beschwerdeprävention sollten Sie pro Tag eine Viertelstunde gezielt auf ein Beckenbodentraining setzen. Gerade während der Schwangerschaft ist da besonders wichtig. 

Weitere Tipps gegen Hämorrhoiden 

  • Streben Sie ein ideales Körpergewicht an und versuchen Sie durch eine ausgewogene Ernährungsweise sowie ausreichend Bewegung Übergewicht zu vermeiden. Je höher das Körpergewicht ist, desto mehr Druck wird auf den Beckenboden ausgeübt. Vermeiden Sie jedoch Radikaldiäten, sondern sorgen Sie vielmehr für eine langfristige Ernährungsumstellung.  

  • Planen Sie ausreichend Zeit für den Toilettengang ein, vermeiden Sie aber zu ausgedehnte Sitzungen. 

  • Abführmittel sollten nur nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt eingenommen werden. Das gilt auch für pflanzliche Präparate. 

  • Verwenden Sie Unterwäsche aus Baumwolle und verzichten Sie auf synthetische Stoffe. Baumwolle ist hautfreundlich, saugt den Schweiß auf und kann zudem bei Kochwäsche gewaschen werden. Auf diese Weise vermeiden Sie nässende Hautstellen im Afterbereich. 

  • Bestimmte Waschmittel können die Haut reizen. Wechseln Sie bei Bedarf das Waschmittel und achten Sie auf nicht hautreizende Inhaltsstoffe. 

  • Auch eine gründliche Analhygiene ist von großer Bedeutung. Stuhlreste können die Hämorrhoiden zusätzlich reizen und zu Entzündungen führen. Verzichten Sie jedoch auf zu intensive Hygienemaßnahmen. Feuchtes Toilettenpapier oder Waschlotionen enthalten oftmals Stoffe, die gerade die empfindliche Intimhaut zusätzlich reizen und zu allergischen Reaktionen führen können.