Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK)

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit – kurz HFMK – ist auch noch unter der Namensbezeichnung „Hand-Fuß-Mund-Exanthem“ bekannt. Konkret handelt es sich hier um eine hochansteckende, aber meistens mild verlaufende Virusinfektion.
An dieser weltweit verbreiteten Infektionskrankheit erkranken vor allem Kinder vor dem 10. Lebensjahr.
Diese Kinderkrankheit heilt im Allgemeinen von allein folgenlos aus.
Eine saisonale Häufung der Infektionen ist bekannt: charakteristisch ist die jahreszeitliche Häufung der Krankheitsfälle im Spätsommer sowie im Herbst. Vor allem im südostasiatischen Raum kommt es zu häufigen HFMK-Ausbrüchen.
Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die HFMK im Kapitel „Vesikuläre Stomatitis mit Exanthem durch Enteroviren“ unter der Nummer B08.4.
Symptome
Die Namensbezeichnung „Hand-Fuß-Mund-Krankheit“ verdeutlicht bereits, an welchen Körperstellen die typischen Krankheitssymptome auftreten.
Von der Ansteckung bis zum Ausbruch der HFMK (Inkubationszeit) vergehen in der Regel drei bis fünf Tage, maximal zehn Tage.
Initial können grippeartige Beschwerden, ein verminderter Appetit, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, Bauchschmerzen, Leistungsschwäche und Fieber hinzukommen.
Ca. ein bis zwei Tage nachdem das Fieber eingesetzt hat, entwickeln sich rote Flecken im Mundraum: Vor allem im hinteren Mundhöhlenbereich, an der Zunge, am Zahnfleisch und an der Mundschleimhaut – aber auch perioral (um den Mund herum) – bilden sich kleine rote Flecken, die sich zu Bläschen und letztlich zu schmerzhaften Aphten (offene Stellen) entwickeln können.
Nach ungefähr einem weiteren Tag entsteht ein nicht juckender Hautausschlag. Die roten Flecken unterschiedlicher Form und Größe treten an den Handinnenflächen sowie den Fußsohlen auf. Bei atypischen Verläufen können auch der Handrücken, das Gesäß, die Knie, die Ellenbogen sowie der Genitalbereich von den geröteten Bläschen betroffen sein. Ebenso kann sich ein starker Juckreiz einstellen, wenn sich die geröteten Stellen zu Bläschen ausbilden.
Die Viruserkrankung klingt meistens nach sieben bis zehn Tagen folgenlos wieder ab.
Bei einem Teil der Betroffenen können sich – rund vier Wochen nach der Virusinfektion – die Finger- und Zehennägel ablösen. Diese sogenannte Onychomadese ist ein nicht-entzündlicher Prozess, der sich bei ca. 60 % der erkrankten Kinder beobachten lässt. Die Nägel wachsen im Allgemeinen spontan und vollständig wieder nach.
Die geschilderten Symptome zeigen sich nicht bei allen Patientinnen und Patienten. Der Anteil der asymptomatisch Infizierten ist sehr hoch: Über 80% der älteren Kinder und Erwachsenen bemerken die Virusinfektion gar nicht. Dennoch besteht für andere Menschen eine Ansteckungsgefahr.
Wer einmal diese Virusinfektion durchgemacht hat, ist gegen den spezifischen auslösenden Virustyp immun. Infiziert man sich hingegen über einen anderen Virus-Typ, so ist ein erneuter HFMK-Ausbruch möglich.
Sonderfall: Hand-Fuß-Mund-Krankheit bei Schwangeren und Neugeborenen
Kommt es in der Zeit der Schwangerschaft zu einem Ausbruch der HFMK, so besteht in der Regel kein Anlass zur Sorge. Die meisten Infektionen während der Schwangerschaft verlaufen sehr mild oder sogar gänzlich symptomfrei (asymptomatisch).
Schwangere Frauen, die sich jedoch kurz vor oder nach der Geburt des Babys infizieren, können die Viren auch auf das Neugeborene übertragen.
Die meisten Säuglinge zeigen einen milden Krankheitsverlauf. In seltenen Fällen kann es zu einer systemischen Infektion (Ausbreitung der Erreger im gesamten Körper) kommen bzw. zur Ausbreitung der Infektion auf innere Körperorgane wie Herz oder Leber und somit zu sehr schweren Krankheitsverläufen.
Das Risiko für einen schweren Verlauf ist bei neugeborenen Babys in den ersten zwei Wochen des Lebens am höchsten. So kann beispielsweise in seltenen Fällen eine aseptische Meningitis/Enzephalitis (Hirnhaut- und Gehirnentzündung) entstehen. Auch Herz- und Leberschäden gehören zu den möglichen, aber seltenen, Komplikationen.
Ursachen und Infektionsweg
Die HFMK wird durch Enteroviren ausgelöst. Die für Menschen wichtigen humanen Enteroviren werden in der Medizin in die Gruppen A bis D klassifiziert. Verantwortlich für den Ausbruch einer HFMK-Virusinfektion sind Enteroviren der Gruppe A wie der Enterovirus A71 und Coxsackie A-Viren. Letztere gelten vor allem im europäischen Raum als Auslöser der Erkrankung, während das humane Enterovirus A71 eher im asiatischen Raum (beispielsweise in Japan, Singapur, China, Malaysia) verbreitet ist.
Während der ersten Woche der HFMK sind die infizierten Betroffenen hochansteckend. Die Hautbläschen geben ein infektiöses Sekret ab, in dem zahlreiche Viren enthalten sind.
Die HFMK kann auf mehreren Wegen übertragen werden:
Schmierinfektion
Hier übertragen sich die Viren indirekt über das Berühren kontaminierter Gegenstände, sowie über Nahrungsmittel. Durch eine mangelhafte Hygiene können die infektiösen Körpersekrete verbreitet werden.
Tröpfcheninfektion
Bei dieser Art der Virenübertragung werden winzig kleine infektiöse Sekret-Tröpfchen durch Husten, Sprechen oder Niesen direkt verbreitet und eingeatmet.
Auch wenn die Krankheitssymptome abgeklungen sind, können Viren noch über den Stuhl ausgeschieden werden. Auf diese Weise können sich beispielsweise Eltern anstecken, wenn sie die Windeln eines erkrankten Säuglings wechseln. Eine sorgfältige Hygiene ist daher unverzichtbar wichtig!
Risikofaktoren für eine Infektion
Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die einen HMFK-Ausbruch begünstigen.
So spielt zum einen das Lebensalter eine wichtige Rolle, denn an dieser Virusinfektion erkranken vor allem Kinder, die das 10. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.
Weiterhin kann eine Immunschwäche ein Risikofaktor für eine HFMK darstellen. Für Menschen mit einem geschwächten Immunsystem gilt zudem, dass für sie die HFMK sehr gefährlich werden kann.
Bei ihnen kann es in seltenen Fällen zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder zu einer Entzündung des gesamten Gehirns (Enzephalitis) kommen. Infolgedessen lassen sich Symptome wie Lähmungserscheinungen, Verwirrtheit oder andere lebensgefährliche Komplikationen beobachten. Zudem kann es zur Ansammlung von Wasser im Lungengewebe Wasser kommen (Lungenödem), welche die Atmung stark beeinträchtigt kann. Bei einem schweren HMFK-Verlauf kann es sogar zu einer Myokarditis (Herzmuskelentzündung) kommen.
Therapie der Hand-Fuß-Mund-Krankheit
In den allermeisten Fällen verläuft diese Virusinfektion mild und klingt innerhalb weniger Tage auch ohne ärztliche Therapie meist folgenlos wieder ab.
Lediglich die auftretenden Symptome werden medizinisch gelindert. Leiden die kleinen Patientinnen und Patienten beispielsweise an den schmerzenden Bläschen und Geschwüren im Mundraum, so kann ein lokal wirkendes, entzündungshemmendes und schmerzlinderndes Mittel lokal aufgetragen oder auch als Mundspülung verwendet werden. Im Allgemeinen ist das eine Tinktur, die Lidocain und Chlorhexidin enthält.
Die schmerzhaften Bläschen in der Mundhöhle machen sich insbesondere beim Schlucken und Kauen bemerkbar. Aus diesem Grund ist es ratsam, gekühlte oder lediglich lauwarme Speisen anzubieten, die nicht lange gekaut werden müssen, beispielsweise Suppen, Pudding oder Joghurt. Auch Getränke wie erkalteter Ringelblumentee oder Kamillentee sind sehr wohltuend.
Die schmerzhaften Bläschen in der Mundhöhle lassen sich ebenfalls mit einem in Honig getunkten Wattestäbchen betupfen: Das kann schmerzlindernd und zudem entzündungshemmend wirken.
Darüber hinaus können pflanzliche Präparate mit Naturheilkräutern wie Melisse, Kamille, Thymian oder Salbei zur Behandlung verwendet werden.
Bei einem stark juckenden Hautausschlag kann ein Antihistaminikum Linderung verschaffen, doch das ist in den seltensten Fällen notwendig. Antibiotika sind grundsätzlich bei Viruserkrankungen nicht wirksam, da sie gegen Bakterien und nicht gegen Viren wirken, und werden daher im Fall der HFMK nicht eingesetzt.
Gegen das auftretende Fieber können fiebersenkende Präparate in Form von Saft, Tabletten oder Zäpfchen verschrieben werden. Zudem können Wadenwickel das auftretende Fieber senken.
Was Sie selbst tun können
Eine Schutzimpfung gegen die Hand-Fuß-Mund-Krankheit gibt es bislang nicht. Um einer Ansteckung mit den hochinfektiösen Viren vorzubeugen, sollte unbedingt auf gründliche Hygienemaßnahmen gesetzt werden:
Waschen Sie sich mindestens 30 Sekunden lang mit Seife die Hände.
Achten Sie auf eine gründliche Handhygiene nach dem Toilettengang, aber auch nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen. Dasselbe gilt vor und nach der Zubereitung von Speisen.
Halten Sie einen gewissen Abstand zu erkrankten Personen ein. Küsse oder Umarmungen sind möglichst zu vermeiden.
Meiden Sie möglichst die Berührung kontaminierter Gegenstände wie etwa Tassen, Teller und Besteck.
Reinigen Sie verschmutzte und möglicherweise verunreinigte Oberflächen gründlich, zum Beispiel Spielzeug oder Türgriffe.
Waschen Sie Ihre Wäsche wie Handtücher, Bettbezüge oder Kleidung möglichst als Kochwäsche. Auf diese Weise erreichen Sie eine hygienische Sauberkeit und entfernen effektiv mögliche Verunreinigungen mit Speichel oder Bläschen-Sekret.
Die genannten Präventionsmaßnahmen gelten auch in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita, Kindergarten oder Schule und nicht nur in der heimischen Umgebung. Um die Ansteckungsgefahr für das Umfeld möglichst gering zu halten, sollten erkrankte Personen immer zu Hause bleiben.
Kinder, die an der HFMK erkrankt sind, sollten keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Kita, Kindergarten oder Schule besuchen, bis ihre Symptome und Beschwerden vollständig abgeklungen sind, was meist nach sieben bis zehn Tagen der Fall ist. Dasselbe gilt auch für Geschwisterkinder, wenn sie mögliche Anzeichen der Infektion aufweisen.
Leitlinie: Robert Koch-Institut: Hand-Fuß-Mund-Krankheit; www.rki.de (Abruf: 20.02.2022)
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HFMK.html
https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0034-1364920.pdf
https://www.icd-code.de/icd/code/B08.-.html
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/aerzte/plettenberg/plettenberg/infos-zu-krankheiten.html
https://www.netdoktor.de/krankheiten/hand-fuss-mund-krankheit/
https://www.gesundheit.gv.at/ueber-uns/quellen/krankheiten/krankheiten
https://www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/hand-fuss-mund-krankheit/
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