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Hypersomnie

von DoctorBox |
begutachtet von Prof. Dr. med. Richard Schulz |
Ein brünetter Mann mit Hypersomnie liegt im Bett und schläft tief, während er die Arme nach oben ausgestreckt hat.
ICD-Code: G47.1

Die Hypersomnie gehört zu den Schlafstörungen und beschreibt ein pathologisch gesteigertes Schlafbedürfnis sowie eine äußerst ausgeprägte Tagesschläfrigkeit. Die Betroffenen schlafen im Allgemeinen wesentlich länger als andere Menschen, fühlen sich tagsüber aber dennoch sehr schläfrig und energielos. Viele schlafen auch immer wieder ein, teilweise zu sehr unpassenden Zeiten wie beispielsweise während der Arbeitszeit. Nach dem Schlafen können sich die Betroffenen oft nur schwer orientieren und haben Mühe, richtig wach zu werden.
Die Hypersomnie ist eine recht selten vorkommende Erkrankung, die nur weniger als ca. 1 % der Gesamtbevölkerung betrifft. Erfahren Sie hier alle wichtigen Fakten zu dieser Schlafstörung. 

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Das passiert bei der Hypersomnie 

Schlaf ist unverzichtbar wichtig für die Erholung und Regeneration des menschlichen Körpers. Während des Nachtschlafs laufen lebenswichtige interne Prozesse ab, so etwa der Abtransport von Stoffwechselendprodukten, die Stärkung der Immunabwehrkräfte, die Zellerneuerung oder die Hormonbildung. 
Schlaf ist aber nicht nur für den Körper von zentraler Bedeutung, sondern auch für die Psyche. Um voller Energie, konzentriert und leistungsfähig durch den Alltag gehen zu können, sollten erwachsene Menschen Experten zufolge sieben bis neun Stunden pro Nacht schlafen. Allerdings ist das nur eine generelle Empfehlung, denn jeder Mensch hat seinen individuellen Schlafbedarf.  

Es kann durchaus vorkommen, dass beim Klingeln des Weckers das Aufstehen trotz einer angemessenen Schlafmenge in der Nacht schwerfällt. Personen, die tagsüber jedoch permanent müde sind oder sogar mit plötzlichen Schlafanfällen kämpfen, leiden womöglich unter einer Hypersomnie.  

Die Hypersomnie – umgangssprachlich auch als Schlafsucht bezeichnet – gehört in der Medizin zu den Schlafstörungen. Die Namensbezeichnung stammt aus dem Lateinischen sowie aus dem Griechischen: „Hyper“ bedeutet übersetzt aus der griechischen Sprache „über ein bestimmtes Maß hinausgehend, oberhalb“. „Somnus“ ist ein lateinischer Begriff, der übersetzt „Schlaf“ bedeutet. 

Diese Schlafstörung zeichnet sich durch einen verlängerten Nachtschlaf, ungeplanten Tagesschlaf sowie eine gesteigerte Tagesmüdigkeit aus, aber ebenso durch die verminderte Fähigkeit, wach zu bleiben, wenn es die Situation erfordert (Einschlafneigung). Anders ausgedrückt: Menschen mit einer Hypersomnie fühlen sich tagsüber sehr schläfrig, obwohl die nächtliche Schlafmenge nicht verringert ist. Im Gegenteil: Meistens schlafen die Betroffenen sogar überdurchschnittlich lange, in nicht wenigen Fällen mehr als 10 Stunden. Trotzdem neigen sie dazu, immer wieder im Tagesverlauf einzunicken, vor allem bei reizarmen Tätigkeiten wie etwa Lesen. 

Im Fall einer Hypersomnie macht sich die Tagesmüdigkeit auf unterschiedliche Weise bemerkbar: So leiden einige Betroffene unter einer bleiernen Müdigkeit, einem erhöhten Schlafdruck sowie einem unwiderstehlichen Schlafbedürfnis. Andere werden wiederum von kurzen, unabwendbaren Schlafattacken in unpassenden Situationen regelrecht überfallen, zum Teil in Form eines Sekundenschlafs. Das wirkt auf das Umfeld äußerst irritierend, vor allem dann, wenn die Betroffenen mitten in einer Konversation einnicken. 

Hypersomnie-Patientinnen und Patienten leiden stark unter diesem Krankheitsbild, denn die Konzentrationsfähigkeit und das Leistungsvermögen im Alltag sind massiv beeinträchtigt.  In schweren Fällen der Hypersomnie ist sogar die Teilnahme am Straßenverkehr nicht mehr möglich. 

Information: 
Die Hypersomnie kann nicht mit dem Chronischen Erschöpfungssyndrom (engl. chronic fatigue syndrome) gleichgesetzt werden. Auch beim chronischen Erschöpfungssyndrom sind die betroffenen Personen zwar permanent erschöpft, sie haben jedoch kein gesteigertes Schlafbedürfnis. Exakt an diesem Punkt grenzen sich die beiden Krankheitsbilder deutlich voneinander ab. 

Die Hypersomnie kann viel häufiger als Symptom einer anderen Erkrankung angetroffen werden, anstatt als eigenständige Erkrankung. So findet sich eine exzessive Tagesschläfrigkeit, engl. „excessive daytime sleepiness“, bei rund fünf Prozent der Bevölkerung. Grundlage hierfür können organische und psychische Erkrankungen oder auch die Einnahme verschiedener Medikamente sein. 

Wichtig ist die Abgrenzung der Hypersomnie von der Tagesmüdigkeit. Diese ist durch ein Gefühl von Mattigkeit, Schlappheit und Erschöpfung gekennzeichnet, ohne dass wie bei der Hypersomnie eine spontane Einschlafneigung vorliegt. 

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die Hypersomnie im Kapitel „episodische und paroxysmale Krankheiten des Nervensystems“ unter der Nummer G47.1. 

Die drei Schweregrade der Hypersomnie  

Schlafmediziner teilen die Schlafsucht in drei Schweregrade ein:  

  1. Leichte Hypersomnie
    Bei der leichten Form der Schlafsucht leiden die Patientinnen und Patienten im Allgemeinen noch nicht unter den typischen Hypersomnie-Symptomen. Die Schlafstörung hat für sie noch keinen belastenden Krankheitswert. Darüber hinaus zeigt sich die exzessive Tagesmüdigkeit auch nicht täglich. 

  2. Mittelschwere Hypersomnie
    Bei der mittelschweren Ausprägungsform der Erkrankung leiden die Betroffenen jeden Tag unter einer starken Tagesschläfrigkeit. Die Betroffenen nehmen hier die Krankheit wahr. 

  3. Schwere Hypersomnie
    Bei einer schweren Form der Schlafsucht kommt es mehrmals am Tag zu einer exzessiven Tagesschläfrigkeit, was für die betroffenen Personen einen massiven Leidensdruck bedeutet. Der Schlaf-Wach-Rhythmus gerät vollkommen aus der Balance und es droht die Entstehung gefährlicher Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Krankheiten.  
    Die Hypersomnie wird von den Patientinnen und Patienten als Erkrankung deutlich wahrgenommen.  

Hypersomnie-Formen  

Mediziner unterscheiden zwischen verschiedenen Formen der Schlafsucht:  

Primäre oder idiopathische Hypersomnie 

Bei dieser sehr seltenen Form der Schlafsucht liegen keine medizinischen Gründe für die Hypersomnie vor. Der Fachbegriff primär oder idiopathisch sagt aus, dass die konkreten Auslöser und Ursachen noch unbekannt sind. 

Das Hauptmerkmal dieser im Jugendalter auftretenden Erkrankung ist die übermäßige Schläfrigkeit während des Tages. Obwohl die Betroffenen einen verlängerten und in der Regel auch durchgehenden Nachtschlaf von mehr als 10 Stunden haben, sind sie dennoch am nächsten Tag stark übermüdet und können nur schwer aus dem Bett kommen. Schlafmangel ist also nicht die Ursache für die übermäßige Tagesschläfrigkeit.
Schlafmediziner gehen davon aus, dass der idiopathischen Hypersomnie emotionale Ursachen oder erbliche Faktoren zugrunde liegen. Auch Störungen im zentralen Nervensystem, das heißt in den Nervenstrukturen des Rückenmarks sowie des Gehirns, werden unter den Experten als mögliche Ursache diskutiert. Schließlich steuert das Gehirn den Schlaf und einen normalen Schlaf-Wach-Rhythmus. 

Periodische Hypersomnie 

Die periodische Hypersomnie dauert in der Regel drei Tage bis zu mehreren Wochen und tritt mindestens zwei Mal jährlich auf. Pro Jahr können bis zu 12 Hypersomnie-Phasen auftreten. Die Betroffenen sind permanent müde und schlafen mehr als 18 Stunden pro Tag.
Auffällig häufig kommt die periodische Hypersomie bei jungen Männern vor, insbesondere nach Infektionserkrankungen, die für den Organismus eine große Anstrengung waren.  

Eine Unterform der periodischen Hypersomnie ist das selten vorkommende Kleine-Levin-Syndrom: Weltweit sind weniger als 1000 Fälle bekannt. Die betroffenen Patienten schlafen hierbei fast den gesamten Tag über, sind schlecht ansprechbar und wirken oft apathisch. Während der Wachzeiten treten häufig Heißhungerattacken auf. 
Dieses Syndrom geht zudem mit psychischen Veränderungen einher wie etwa Reizbarkeit, Hypersexualität, Aggression oder auch Depression. Der konkrete Auslöser für diese Erkrankung ist noch nicht bekannt, doch betroffen scheinen in den meisten Fällen männliche Jugendliche zu sein. 

Hypersomnie als Symptom von anderen Schlafstörungen 

Viele andere Schlafstörungen können als mögliches Symptom eine Hypersomnie aufweisen. Hierzu zählen zum Beispiel die Narkolepsie, die Schlafapnoe oder auch das Restless-Legs-Syndrom. Die differenzierte Therapie dieser Schlafstörungen (z.B. Maskenbeatmung bei Schlafapnoe) bewirkt dann eine Besserung der Hypersomnie. 

Sekundäre Hypersomnie 

Bei der organischen Hypersomnie bestehen körperlich feststellbare neurologische oder internistische Grunderkrankungen. Zu den neurologischen Erkrankungen, die eine Hypersomnie verursachen können zählen z.B. der Morbus Parkinson, Zustand nach Schlaganfall oder die multiple Sklerose. Als internistische Erkrankungen, die mit einer Hypersomnie verbunden sein können, sind zum Beispiel Herz - oder Nierenschwäche, Rheuma, Tumorleiden und die Schilddrüsenunterfunktion zu nennen.
Zum anderen kann die sekundäre Hypersomnie auch psychische Ursachen haben, so etwa Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen.  

Hypersomnie als Folge von Medikamenten 

Bestimmte Medikamente können als Nebenwirkung zur Entwicklung einer Hypersomnie beitragen. Hierzu zählen zum Beispiel Benzodiazepine, bestimmte Neuroleptika und Antidepressiva, aber auch antiallergisch wirksame Medikamente (Antihistaminika) und Blutdrucksenker (ß-Blocker).  

Hypersomnie vs. Narkolepsie – gibt es einen Unterschied? 

Diese Frage kann definitiv mit Ja beantwortet werden: Die Hypersomnie und die Narkolepsie sind zwei unterschiedliche Erkrankungen und können somit nicht miteinander gleichgesetzt werden.
Beide Erkrankungen gehen mit einer übermäßigen Tagesschläfrigkeit und Schlafanfällen einher und somit ähneln sich die Krankheitsanzeichen auf den ersten Blick. 

Der wesentliche Unterschied besteht jedoch darin, dass Narkolepsie-Patienten das Einschlafen nicht verhindern können und zudem in ca. 50-90 % der Fälle noch unter einem kurzzeitigen Verlust der Muskelspannung (Kataplexie) leiden. Diese Muskelspannungsverluste halten meistens für einige Sekunden an, in einigen Fällen sogar wenige Minuten und zeigen sich vor allem bei Gefühlsregungen wie Freude, Überraschung, Ärger oder Lachen. Auch eine Schlaflähmung oder sogenannte hypnagoge und hypnopompe Halluzinationen – das sind Sinnestäuschungen beim Einschlafen oder Aufwachen – können auftreten.  

Während Menschen, die an einer Narkolepsie erkrankt sind, in der Regel nach einem Kurzschlaf wieder wach und aktiv sind, ist das bei der Hypersomnie nicht der Fall. Darüber hinaus sind Hypersomnie-Patienten in der Lage, aus eigener Kraft wach zu bleiben, sie sind dennoch permanent schläfrig. 

Symptome 

Das charakteristische Hauptanzeichen der Hypersomnie ist die äußerst ausgeprägte Tagesschläfrigkeit, die mit einem deutlich gesteigerten Schlafbedarf verbunden ist. 
Im Gegensatz zu einer Müdigkeit, die aufgrund von nächtlichen Schlafunterbrechungen und somit aufgrund eines Schlafmangels entsteht, fällt es Personen mit einer Hypersomnie äußerst schwer, tagsüber dem Schlafdrang lange standzuhalten. Sie schlafen mehrmals unvermittelt ein. Trotz dieser kurzen Nickerchen lindert sich die Schläfrigkeit der Betroffenen aber nicht. 
Darüber hinaus haben Menschen mit einer Hypersomnie auch häufig Probleme, aus längeren Schlafphasen aufzuwachen und fühlen sich oft desorientiert.
Die meisten Patientinnen und Patienten berichten von einer Mattigkeit, Unruhe, Erschöpfung und Energielosigkeit. Die Müdigkeit hat zudem auch Auswirkungen auf die Konzentrations- sowie die Leistungsfähigkeit. Manchen fällt auch das Denken ungemein schwer oder es kommt zu Gedächtnisschwierigkeiten.  

Charakteristisch für eine Schlafsucht ist zudem, dass die exzessive Tagesschläfrigkeit nicht nur hin und wieder – also phasenweise – auftritt, sondern regelmäßig über den Tag besteht. Zu einer besonderen Gefahr wird die Tagesschläfrigkeit, wenn sie für eine Herabsetzung der individuellen Reaktionsfähigkeit sorgt: Dadurch kann es im Alltag – etwa im Haushalt oder im Beruf – zu Unfällen und Verletzungen kommen. Auch im Straßenverkehr ist die Gefahr groß! 

Die Hypersomnie-Symptome im Überblick: 

  • gesteigerte Tagesschläfrigkeit und Müdigkeit 

  • Energielosigkeit 

  • Mattigkeit und Erschöpfung  

  • Unruhe  

  • Reizbarkeit 

  • Ängste  

  • Verlangsamtes Denken und Sprechen  

  • Verminderte Konzentrationsleistung 

  • Leistungsabfall 

  • Gedächtnisprobleme. 

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Verlauf 

Wie die Schlafsucht konkret verläuft, hängt vor allem von den zugrunde liegenden Ursachen sowie von der Gesamtdiagnose des Patienten ab. 
Leidet ein Patient beispielsweise an einer psychischen Erkrankung wie etwa an einer Zwangsstörung, einer Depression bzw. einer Angst- oder Suchterkrankung, so besteht die Gefahr eines chronischen Krankheitsverlaufs. Eine Beschwerdelinderung ist in der Regel erst dann zu erwarten, wenn die zugrunde liegende psychische Erkrankung erfolgreich behandelt wurde. Sobald sich eine verbesserte emotionale Stabilität einstellt, klingen auch die Hypersomnie-Symptome ab. 

Leidet die betroffene Person unter einer chronischen oder fortschreitend verlaufenden Erkrankung wie etwa Multiple Sklerose oder Parkinson, so sind die Heilungsaussichten eher gering. Aufgrund der progredient verlaufenden Grunderkrankung kommt es zu einer Verfestigung der vorhandenen begleitenden Symptome. In schweren Verlaufsfällen kann es sogar zu einer Beschwerdezunahme kommen. 

Wird die Hypersomnie durch bestimmte Lebensumstände hervorgerufen, so kann eine Änderung dieser Außeneinflüsse bzw. der alltäglichen Prozesse zu einer Beschwerdefreiheit verhelfen. Vor allem die Schlafhygiene der betroffenen Personen muss oftmals verbessert werden. Auch eine Anpassung des alltäglichen Ablaufs an die individuellen Bedürfnisse ist häufig erforderlich. Darüber hinaus müssen viele der Patienten ihre mentale Einstellung zu den Alltagsherausforderungen verändern, damit die Schlafbeschwerden nachhaltig gelindert und beseitigt werden können. 

Eine Hypersomnie-Erkrankung gilt als nicht lebensgefährlich und setzt auch nicht die Lebenserwartung der erkrankten Personen herab. Die Schlafsucht kann aber schwerwiegende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen und auch im Alltag zu einer großen Gefahr werden, so beispielsweise, wenn die Betroffenen beim Autofahren plötzlich einschlafen und ein Verkehrsunfall passiert oder wenn es zu Unfällen im Berufsalltag kommt, etwa beim Umgang mit schweren Maschinen. 

Besonders schwierig ist jedoch das Alltagschaos, das infolge dieser Schlafstörung entsteht. In sehr vielen Fällen ist es den betroffenen Personen nicht mehr möglich, ordnungsgemäß ihrer beruflichen Arbeit sowie ihre alltäglichen Aufgaben nachzugehen. Aufgrund der permanenten Tagesmüdigkeit wird alles als immens fordernd und anstrengend empfunden – und das kann die Lebensqualität deutlich mindern. Auch die Familienangehörigen und die Freunde leiden unter der Erkrankung, weil sich die Patientinnen und Patienten mehr und mehr aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen. 

Auch eine Beeinträchtigung der mentalen Gesundheit ist früher oder später möglich. 
So kann eine Depressionserkrankung sowohl die Ursache als auch die Folge einer Hypersomnie sein. 

Ursachen und Risikofaktoren 

Schlafmediziner und Schlafforscher vermuten, dass eine primäre Hypersomnie auf Störungen in den Gehirnbereichen zurückgeführt werden kann, die für die Steuerung der Schlaf- und Wachfunktionen zuständig sind.  

Als mögliche Ursachen einer sekundären Hypersomnie kommen folgende Erkrankungen infrage:  

  • Schlafbezogene Atmungsstörungen wie das Schlafapnoe-Syndrom 

  • Psychische Störungen wie Depressionserkrankungen, Angststörungen oder eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) 

  • Schlafbezogene Bewegungsstörungen wie das Restless-Legs-Syndrom 

  • Hormonelle Störungen wie etwa eine Hypothyreose, also eine Unterfunktion der Schilddrüse.  

  • Bestimmte Tumorerkrankungen  

  • Neurologische Krankheiten wie Multiple Sklerose, Epilepsie, Narkolepsie oder Morbus Parkinson 

  • Chronisches Erschöpfungssyndrom  

  • Fettleibigkeit (Adipositas) 

  • Suchtfördernde Substanzen wie Alkohol oder Drogen 

  • Medikamente wie etwa Antidepressiva, Antihistaminika, Schlaf- oder Beruhigungsmittel.  

Therapie 

Die konkrete Behandlung einer Hypersomnie-Erkrankung hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Da die Schlafstörung in den meisten Fällen die Folge einer anderen Erkrankung ist, muss auch diese zunächst erfolgreich therapiert werden. 

Ein Schlafapnoe-Syndrom wird in den meisten Fällen durch Übergewicht oder stark verengte Atemwege hervorgerufen. Ist beispielsweise ein zu hohes Körpergewicht die Ursache, die wiederum zu einer Hypersomnie-Erkrankung führt, so sollte zunächst Gewicht reduziert werden. Das gelingt durch eine ausgewogene Kombination aus gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung. Auch eine Atemmaske während des Nachtschlafs kann für die Patienten hilfreich sein. 

Im Fall einer Hypersomnie-Erkrankung kann sowohl eine medikamentöse wie auch eine nicht-medikamentöse Therapie in Betracht kommen. Grundlegend wichtig sind auch Veränderungen des individuellen Lebensstils, so etwa regelmäßige Schlaf- und Wachzeiten bzw. eine Optimierung der Schlafhygiene. Wichtig ist auch eine gesunde Abendroutine.  

Die medikamentöse Therapie richtet sich meistens auf die Hypersomnie-Symptome: Das heißt, dass vor allem Präparate mit einer wach machenden Wirkung verordnet werden. Eingesetzt werden können Medikamente, die auch zur Therapie einer Narkolepsie-Erkrankung Verwendung finden. 

Eine solche medikamentöse Behandlung sollte aber nur bei schweren Formen der Hypersomnie angewendet werden, denn die wach machenden Mittel wie etwa Amphetamine bergen zum Teil ein sehr hohes Suchtpotenzial. 

Das können Sie selbst tun 

Nach einem hektischen Alltag abschalten, zur Ruhe kommen und all den Stress hinter sich lassen – für einige Menschen kann das zu einer rechten Herausforderung werden. Sie grübeln über zahlreiche Probleme, wollen schnell noch ein paar dienstliche Dinge erledigen, die Tagesplanung für morgen vorbereiten oder noch ein paar Telefonate erledigen. Dabei ist es von sehr großer Bedeutung, Körper und Geist am Abend zur Ruhe kommen zu lassen, um in einen guten Schlaf zu finden.  

Folgende Tipps können Ihnen dabei helfen:

  • Versuchen Sie immer zur selben Uhrzeit ins Bett zu gehen und morgens wieder aufzustehen. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist für die innere Uhr von zentraler Bedeutung. 

  • Sorgen Sie für eine gut abgedunkelte Schlafumgebung. Verbannen Sie störende Lichtquellen aus Ihrem Schlafzimmer oder kleben Sie das leuchtende Ziffernblatt des Weckers ab. 

  • Ermitteln Sie Ihr individuelles Schlafbedürfnis und schlafen Sie nur so lange, wie Ihr Körper es braucht, um voller Energie und Vitalität am nächsten Tag zu starten. 

  • Lüften Sie regelmäßig und sorgen Sie auf diese Weise für angenehme Schlafbedingungen. 14 bis 18 Grad Celsius gelten als ideal. 

  • Im Schlafzimmer sollte nur geschlafen werden und höchstens noch eine entspannende Bettlektüre gelesen werden. Ein Fernseher sollte kein Bestandteil der Schlafzimmereinrichtung sein. 

  • Verzichten Sie auch auf andere Blaulichtquellen im Schlafzimmer, so beispielsweise auf Laptop oder Smartphone. Das blaue Licht der Displays hindert den Körper daran, ausreichende Mengen des Schlafhormons Melatonin auszuschütten und sorgt somit für einen nicht ausreichend erholsamen Schlaf. 

  • Bringen Sie vor dem Zubettgehen das Gedankenkarussell zum Stillstand. Versuchen Sie Stress zu lösen, indem Sie zum Beispiel Tagebuch schreiben oder eine kurze Abendmediation durchführen. Auch Achtsamkeitsübungen können hilfreich bei der Stress- und Problembewältigung sein. 

  • Die Bettlektüre vor dem Schlafengehen sollte Sie entspannen und keinesfalls innerlich aufwühlen. 

  • Schauen Sie nicht permanent auf die Uhr, auch wenn Sie nicht sofort in den Schlaf finden können.