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Insomnie

von DoctorBox |
begutachtet von Prof. Dr. med. Richard Schulz |
Eine Frau mit Insomnie liegt hellwach im Bett. Der Wecker zeigt 3:39 Uhr Morgens an.
ICD-Code: G47.0

Insomnie ist der medizinische Fachausdruck für eine Schlafstörung. Hierbei leiden die Betroffenen unter Einschlafstörungen sowie Durchschlafstörungen und sind morgens auch häufig schon früh wach. Der Schlaf bringt nicht die erforderliche Erholung und Regeneration mit sich. Infolgedessen leiden viele Betroffene unter Abgeschlagenheit sowie einer ausgeprägten Tagesmüdigkeit, doch auch andere körperliche sowie psychische Beschwerden wie etwa Stimmungsschwankungen können als Folge auftreten.
Lesen Sie hier alles Wichtige zu diesem Thema. 

Das passiert bei einer Insomnie 

Die medizinische Bezeichnung Insomnie bezeichnet eine Schlafstörung, bei der die Betroffenen nicht einschlafen und durchschlafen können. Sie erwachen morgens auch häufig vorzeitig und können nicht wieder in den Schlaf zurückfinden. Insomnie-Patienten leiden somit unter einer schlechten Schlafqualität.  

Rund sechs von 100 Menschen leiden hierzulande unter einer solchen Schlafstörung, dabei sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Grundsätzlich kann die Insomnie in jedem Lebensalter auftreten, nimmt mit zunehmendem Alter jedoch an Häufigkeit zu.  

Der Fachbegriff Insomnie stammt aus der lateinischen Sprache: „Somnus“ heißt übersetzt ins Deutsche Schlaf und „in“ bedeutet übersetzt „nicht“ – wörtlich also „Nichtschlaf“. 

Ein nicht erholsamer Schlaf und eine dauerhafte Schlafstörung führen nicht nur zu einer erhöhten Tagesmüdigkeit und zahlreichen Einschränkungen im Alltagsleben, sondern auch zu einer Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen wie etwa der Konzentrationsfähigkeit. Psychische Probleme wie zum Beispiel Stimmungsschwankungen können ebenso auftreten wie körperliche Beschwerden.  

Wer gelegentlich schlecht schläft, leidet aber noch lange nicht unter einer krankhaften Schlafstörung. Viele Menschen kennen das Phänomen der Schlaflosigkeit in stressigen oder fordernden Lebenszeiten. Eine solche „akute Insomnie“ bildet sich jedoch – meist ohne ärztliche Unterstützung – zurück, nämlich sobald die privaten oder beruflichen Stressfaktoren wieder wegfallen. 
Auch unregelmäßige Arbeitszeiten wie zum Beispiel Schichtdienst oder häufiges Reisen sind mögliche Ursachen einer Schlaflosigkeit, doch hier schafft es der Körper im Allgemeinen von allein, den Schlafrhythmus wieder zu normalisieren. 

Eine chronische Insomnie ist hingegen eine pathologische Schlafstörung. Mediziner sprechen von einer solchen chronischen Schlaflosigkeit, wenn bestimmte Kriterien erfüllt sind, nämlich wenn: 

  • Die betroffenen Patientinnen und Patienten an mindestens drei Tagen wöchentlich über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten unter Einschlaf- und Durchschlafstörungen leiden.  

  • die Schlafdauer für eine gute Regeneration nicht ausreicht oder 

  • die betroffenen Personen den Schlaf nicht als erholsam empfinden. 

In der Medizin fallen aber nicht nur Einschlaf- und Durchschlafschwierigkeiten unter die Schlafstörungen, sondern auch andere Phänomene und Erkrankungen wie zum Beispiel Schlafapnoe, das Restless-Legs-Syndrom, Schlafwandeln oder Bruxismus (nächtliches Zähneknirschen). 

Zu den häufigsten Schlafstörungen gehört jedoch die chronische Insomnie. Diese Schlaflosigkeit lässt sich in zwei Arten unterteilen:  

  • 1. Primäre Insomnie
    Aus medizinischer Sicht können keine psychischen oder organischen Erkrankungen als Ursache der Schlaflosigkeit festgestellt werden.  

  • 2. Sekundäre Insomnie
    Diese Art der Schlaflosigkeit geht in den meisten Fällen aus einer nachgewiesenen Vorerkrankung hervor. 

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die Insomnie im Kapitel „episodische und paroxysmale Krankheiten des Nervensystems“ unter der Nummer G47.0. 

Welche Schlafstadien gibt es? 

Verschiedene Forschungsuntersuchungen im Schlaflabor konnten aufzeigen, dass der Nachtschlaf des Menschen kein einheitlicher Vorgang ist. Vielmehr durchläuft der Schlaf mehrere Phasen: Es lassen sich also mehrere Schlafstadien erkennen. 
Wenn wir einschlafen, verändert sich zum einen die Gehirnaktivität, zum anderen aber auch viele andere Körperfunktionen wie etwa die Atmung, der Kreislauf, die Verdauungsprozesse und ebenso die Wärmehaushaltregulierung. Während der Nacht sinkt die Körpertemperatur leicht ab, und auch der Muskeltonus (Muskelspannung) verändert sich. Selbst im Hormonhaushalt kommt es zu Änderungen.  

Im Laufe einer Nacht wechseln sich die unterschiedlichen Schlafstadien immer wieder ab – und zwar in einer recht stabilen, typischen Zyklusabfolge von rund 90 bis 110 Minuten.  

  • Stadium der Einschlafphase  
    Das Einschlafen – also der Übergang vom Wachzustand in den Schlaf – geschieht im Allgemeinen nicht von einem Augenblick auf den nächsten. In diesem Stadium (Non-REM-Phase 1) ist das Gehirn noch recht aktiv und kann auch schnell wieder wach werden. 

  • Stadium der Leichtschlafphase 
    Dieses Stadium wird auch als Non-REM-Phase 2 bezeichnet. In dieser Zeit wird man immer weniger leicht weckbar und die Muskelspannung nimmt mehr und mehr ab. 

  • Stadium der Tiefschlafphase  
    In diesem Schlafstadium (Non-REM-Phase 3+4) können Geräusche oder ähnliches nicht mehr so einfach für ein Aufwecken sorgen. Die Atmung wird immer langsamer und die Muskeln sind entspannt. 
    In dieser Tiefschlafphase laufen im Organismus die wichtigen Regenerationsprozesse ab, so beispielsweise die Zellteilung oder die Reparatur von Gewebeschäden. Bei Kindern und Jugendlichen findet in diesem Schlafstadium auch die Ausschüttung von Wachstumshormonen statt. 

  • Stadium der Traumphase – REM-Schlaf 
    In diesem Schlafstadium spielen sich die Träume ab, sodass dieses Stadium auch die Phase ist, an der sich viele Menschen am nächsten Morgen noch erinnern. Nicht immer können sich Menschen jedoch an Trauminhalte erinnern. 
    REM bedeutet „Rapid Eye Movement“, was aus dem Englischen übersetzt so viel bedeutet wie „kurze, schnelle Augenbewegungen“. Das Großhirn und auch das gesamte Herz-Kreislauf-System laufen in diesem Stadium so ab, als wären wir wach. Die Bewegungsmuskulatur ist aber (fast immer) ausgeschaltet bzw. es kommt nur zu minimalen Bewegungsabläufen. 

Wie viel Schlaf braucht ein Mensch eigentlich? 

Wir Menschen brauchen guten Schlaf, um gesund, glücklich und leistungsfähig zu sein. Die nächtliche Regenerationsphase ist ein wahrer Boost für Körper und Geist, denn ausreichend erholsamer Schlaf sorgt nicht nur für Leistungsfähigkeit, Energie und gute Laune am nächsten Tag, sondern unterstützt den Körper auch bei der Ausheilung von Krankheiten, bei der Stärkung der Immunabwehrkräfte sowie bei der Förderung des Gedächtnisses.  

Wie viel Schlaf wir dabei benötigen, ist von einem Menschen zum nächsten ganz unterschiedlich. Jeder hat bestimmte Präferenzen: Während der eine ein Frühaufsteher ist, braucht ein anderer ein wenig länger, um morgens durchzustarten. Mit fortschreitendem Lebensalter verändern sich auch die Schlafgewohnheiten sowie der individuelle Schlafrhythmus.  

  • Babys haben einen sehr hohen Schlafbedarf, denn sie müssen sich noch ausreichend entwickeln und wachsen. So schlafen Säuglinge im Schnitt bis zu 16 Stunden, sowohl am Tag wie auch in der Nacht. Die Neugeborenen schlafen jedoch nicht durchgehend, sondern immer wieder mit Unterbrechungen. Im Laufe der ersten Lebenswochen und Monate passt sich der Schlaf-Wach-Rhythmus dann mehr und mehr einem geregelten Tag-Nacht-Rhythmus an. So schlafen die Kleinen tagsüber weniger als in den Nachtstunden.  
    Babys haben darüber hinaus einen hohen REM-Schlafanteil.  

  • Kinder und Jugendliche schlafen bereits deutlich weniger. Zudem findet der Schlaf hauptsächlich in der Nacht statt. Bei Heranwachsenden in der Pubertät verschiebt sich der Schlafrhythmus häufig auch noch nach hinten, dass bedeutet, dass die Teenager später schlafen gehen und somit morgens oftmals müder sind oder später aufstehen. 

  • Wer seine individuelle optimale Schlafdauer gefunden hat, der behält diese im Allgemeinen auch über das Erwachsenenalter konstant bei. Für die meisten Menschen gelten sieben Stunden Schlaf pro Nacht als optimale Menge.
    Mit fortschreitendem Alter verändert sich das Schlafverhalten dann aber immer mehr. Der Schlaf-Wach-Rhythmus verschiebt sich oft nach vorne, das heißt, dass man früher schlafen geht und morgens zeitiger erwacht. 

  • Auch ältere Menschen schlafen nicht immer unbedingt weniger, sondern häufig vielmehr „leichter“. Sie haben weniger bzw. weniger lange Tiefschlafphasen und können Durchschlafstörungen entwickeln, zum Beispiel aufgrund bestimmter Vorerkrankungen.  

Wenn es um die optimale Schlafmenge geht, können keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden: Hier ist jeder Mensch anders. Auch wenn es nach dem Löschen des Lichts aber noch rund eine halbe Stunde bis zum Einschlafen dauert, ist das noch völlig normal und kein Grund zur Besorgnis.  

Symptome  

Eine Insomnie lässt sich vor allem an folgenden Anzeichen erkennen:  

  • Schwierigkeiten beim Einschlafen 

  • Einschlaf- und Durchschlafstörungen, die mindestens drei Mal wöchentlich auftreten und mindestens drei Monate andauern. 

  • Häufiges Erwachen, oft zu früh morgens 

  • Länger anhaltende nächtliche Wachphasen (Durchschlafschwierigkeiten) 

  • Permanente Müdigkeit bei den Betroffenen 

  • Mangelnde nächtliche Regeneration und Erholung. 

Die Schlafbeschwerden verursachen bei den Betroffenen viele Beschwerden und Einschränkungen im Alltag, vor allem eine stark ausprägte, anhaltende Tagesmüdigkeit. 

Typischerweise kommt es auch zu:  

  • Abgeschlagenheit und Energielosigkeit  

  • Konzentrationsproblemen  

  • Verminderter Leistungsfähigkeit, beruflich wie auch privat 

  • Kopfschmerzen  

  • Gereiztheit 

Die Betroffenen leiden zudem teilweise unter einem sehr hohen seelischen Leidensdruck. Sie machen sich am Tag wie auch in der Nacht viele Sorgen aufgrund ihrer Schlaflosigkeit und deren Konsequenzen.  Sie grübeln permanent, was ihnen zu einem besseren, gesunden Schlaf verhelfen könnte. 

Verlauf 

Fallen die Auslösefaktoren für eine akute Insomnie weg – zum Beispiel Stressbelastungen am Arbeitsplatz oder familiäre Sorgen – so normalisiert sich der Schlafrhythmus wieder. Der menschliche Organismus kann sich auch an Umstände anpassen, die zu Beginn für akute Schlafstörungen sorgen können, so etwa an Schichtdienstzeiten. 

Hält die Schlafstörung hingegen länger an, handelt es sich nicht mehr um eine akute Schlafstörung, sondern um eine chronische Insomnie. Hierfür treffen in den meisten Fällen mehrere Umstände zusammen. Einige Betroffene entwickeln im Laufe der Zeit schlafstörende Einstellungen oder Verhaltensweisen, die auch dann weiter fortbestehen, wenn der ursprüngliche Auslöser der Schlaflosigkeit gar nicht mehr vorhanden ist. 
Darüber hinaus führt das ständige Grübeln über die Schlaflosigkeit oftmals zu einem wahren Teufelskreis. Die Betroffenen machen sich zum Teil große Sorgen über ihren schlechten Schlaf und dessen Folgen für ihre Gesundheit – und genau das, sorgt für eine andauernde innere Spannung. Diese Anspannung führt wiederum zu einem schlechten Schlaf. Der nicht erholsame Schlaf bestätigt dann wiederum die Sorgen und Befürchtungen und verstärkt diese gar noch mehr. 

Die Krankheitssymptome müssen im Verlauf einer chronischen Insomnie auch nicht immer gleich stark ausgeprägt sein. So kann es sein, dass die betroffenen Patienten über mehrere Jahre hinweg unter Schlafstörungen leiden, dazwischen aber auch immer wieder Phasen haben, in denen sie wesentlich besser und erholsamer schlafen. 

Eine anhaltende Schlaflosigkeit kann aber auch deutliche Folgen für Körper und Geist haben. So können insbesondere langandauernde und schwere Insomnien zu ernsthaften Erkrankungen führen wie etwa zu Bluthochdruck, Herzinfarkt, Demenz oder Diabetes mellitus Typ 2 führen. Es gibt auch Hinweise darauf, dass ein langfristiger Schlafmangel auch die Entstehung von Übergewicht fördert.  
Darüber hinaus haben Insomnie-Patienten ein erhöhtes Risiko für psychische Erkrankungen wie etwa Depressionen, Angststörungen oder Suchterkrankungen. 

Im Verlauf einer chronischen Insomnie leiden die Betroffenen auch unter einer starken Tagesmüdigkeit, Gedächtnisstörungen, einer verminderten Aufmerksamkeit, Reizbarkeit sowie einem deutlichen Antriebsmangel. Das kann unerwünschte Konsequenzen für das alltägliche Leben haben, in Partnerschaft, Beruf, Familie und Freizeit. Die Beziehungen zu anderen Mitmenschen werden immer komplexer und infolgedessen ziehen sich die Betroffenen mehr und mehr aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Hobbys und Unternehmungen mit Freunden und Familie werden zunehmend vernachlässigt.  

Die permanente Tagesmüdigkeit und Schläfrigkeit können die Lebensqualität der Patienten stark beeinträchtigen. Auch die berufliche Leistungsfähigkeit und die Fahrtauglichkeit sind oftmals betroffen. Das fehlende Leistungsvermögen weckt in den Betroffenen häufig Gefühle der Unsicherheit und der Unzulänglichkeit. 

Ursachen und Risikofaktoren 

Es gibt viele verschiedene Auslöser für eine chronische Insomnie. Neben einer unzureichenden Schlafhygiene können beispielsweise auch seelische und körperliche Erkrankungen zu Schlafstörungen führen. Auch die Einnahme bestimmter Medikamente kann Insomnien begünstigen.
Folgende Umstände können beispielsweise zu dauerhaften Einschlaf- oder Durchschlafstörungen führen: 

  • Stressbelastungen (beruflich wie auch privat) 

  • Erhöhter Koffeinkonsum  

  • Drogen- und Alkoholkonsum  

  • Körperliche oder seelische Erkrankungen wie etwa Schmerzbeschwerden, Schlaganfall, Schlafapnoe, Demenz oder Depressionen.  

  • Medikamente wie zum Beispiel Bluthochdruckpräparate, aber auch einige Asthma-Mittel oder bestimmte Antibiotika.  

  • Unregelmäßige Arbeitszeiten wie etwa Schichtarbeit 

  • Genetische Prädisposition  

  • Individuelle Persönlichkeitseigenschaften wie Perfektionismus  

  • Nächtliches Grübeln 

  • Ungute Schlafgewohnheiten wie zum Beispiel ein zu langer Mittagsschlaf.  

Welche Risikofaktoren begünstigen die Entstehung einer Insomnie? 

Es gibt drei unterschiedliche Faktoren, die bei der Entstehung einer chronischen Insomnie eine besondere Rolle spielen: 

  • 1. Geschlecht 
    Im Vergleich zu Männern leiden Frauen wesentlich häufiger an einer chronischen Insomnie. Dabei stellen sich Forscher noch die Frage, ob insgesamt das weibliche Geschlecht anfälliger für Insomnien ist oder ob möglicherweise der Berufs- und Familienrolle eine entscheidende Bedeutung zukommt. 

  • 2. Persönlichkeit  
    Wissenschaftler gehen davon aus, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale das Auftreten einer Insomnie begünstigen können. So sind Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl oder einem ausgeprägten Hang zum Perfektionismus laut den Experten besonders anfällig. 

  • 3. Individuelle Lebensumstände  
    Bestimmte Lebensumstände eines Menschen wie etwa Arbeitslosigkeit, Alleinsein oder Kranksein begünstigen ebenfalls die Entstehung einer Insomnie. Solche Umstände führen dazu, dass sich die betroffenen Frauen und Männer öfter Sorgen machen, die ihnen letztlich den Schlaf rauben. 
    Es kann aber auch umgekehrt ablaufen, nämlich so, dass die Insomnie die eben genannten Umstände begünstigt. In einem solchen Fall wären die Lebensumstände nicht die Risikofaktoren einer Insomnie, sondern die Folgen.  

Therapie 

Schlafstörungen erfordern immer eine individuelle Therapie.  

Die chronische Insomnie sollte mit der sogenannten kognitiven Verhaltenstherapie behandelt werden. Ist eine solche Therapie nicht verfügbar oder wirksam, kann der Einsatz von Schlafmitteln erwogen werden. Diese sollten aber nur vorübergehend und auf ärztliche Anweisung eingenommen werden, denn die enthaltenen Wirkstoffe können schnell in die Abhängigkeit führen. Auch die Einnahme pflanzlicher Präparate gegen Schlafstörungen wie etwa Baldrian sollten im Vorfeld immer mit der behandelnden Ärztin bzw. dem Arzt besprochen werden. Die Therapie der sekundären Insomnie zielt in erster Linie auf die Behandlung der Grundkrankheit ab, also zum Beispiel einer Depression oder Angststörung. 

Kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie 

Mithilfe einer kognitiven Verhaltenstherapie lässt sich eine Insomnie in den meisten Fällen sehr erfolgreich therapieren.
Die Behandlung setzt im Wesentlichen darauf, den Betroffenen durch eine systematische Selbstbeobachtung aufzuzeigen, wie sie dem krankmachenden Vorgang der Schlaflosigkeit aus eigenen Kräften entgegenwirken können. Im Vergleich zur tiefenpsychologischen Psychotherapie wird bei der kognitiven Verhaltenstherapie ein vorher definiertes Problem im Hier und Jetzt behandelt. Die Aufarbeitung der Vergangenheit des Betroffenen steht dabei also nicht im Fokus. Diese Therapieart besteht vielmehr aus verschiedenen Bausteinen, in denen die Patienten lernen, sich unter anderem zu entspannen und eine gute Schlafhygiene aufzubauen. Darüber hinaus werden verschiedene Techniken und Methoden erlernt, um negative Denkschleifen zu durchbrechen und das Grübelkarussell zum Stillstand zu bringen. 
Eine kognitive Verhaltenstherapie kann als Einzel- oder Gruppentherapie durchgeführt werden. Sogar Onlinetherapien sind manchmal möglich. In der Regel erfolgen 4-8 Sitzungen. 

Medikamentöse Therapie von Insomnie 

Eine medikamentöse Behandlung kommt im Fall einer chronischen Insomnie nur temporär in Frage und darüber hinaus auch nur als letztes Mittel, wenn alle anderen Therapieversuche gescheitert sind. Medikamente behandeln lediglich das Problem, jedoch nicht die Ursache der chronischen Insomnie. Somit können Schlafmittel – egal ob verschreibungspflichtig oder rezeptfrei – nur kurzfristig für Linderung sorgen. 

Die Gefahr einer Abhängigkeit ist vor allem bei Antidepressiva, Antipsychotika sowie Benzodiazepinen sehr hoch. Selbst bei einigen rezeptfreien Schlafmitteln kann recht schnell ein Gewöhnungseffekt eintreten – und bei einer hohen Dosierung drohen auch gefährliche Nebenwirkungen. 

Als Alternative zu Benzodiazepinen können bei chronischen Ein- und Durchschlafstörungen die sogenannten Z-Substanzen wie Zolpidem und Zopiclon eingenommen werden. Sie wirken im Hirn ebenfalls an den sogenannten GABA-Rezeptoren und wirken dadurch schlaffördernd. Weiterhin kann das körpereigene „Schlafhormon“ Melatonin vor dem Schlafengehen zugeführt werden. Ein neuer medikamentöser Ansatz zur Therapie der chronischen Insomnie sind sogenannte Orexin-Antagonisten, die im Gehirn die Wirkung des „Weckhormons“ Orexin blockieren. 

Pflanzliche Beruhigungsmittel basieren auf Pflanzen wie Hopfen, Baldrian, Johanniskraut, Passionsblume, Lavendel oder Melisse. Werden sie in der richtigen Dosierung eingenommen, führen sie zu keiner Abhängigkeit. Allerdings ist die tatsächliche Wirksamkeit dieser naturheilkundlichen Mittel wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen. Aussagekräftige Studien hierzu fehlen bislang noch. 

Das können Sie selbst tun 

Bevor Sie mit einer Therapie beginnen, können Sie durch einige schlafhygienische Maßnahmen versuchen, ihren Schlaf selbst zu verbessern:  

  • Trinken Sie spätestens nach 15 Uhr keine koffeinhaltigen Getränke mehr wie etwa Kaffee, Schwarztee oder Cola.  

  • Trinken Sie vor dem Zubettgehen keinen Alkohol. Ein „Feierabendbier“ oder „Schlummertrunk“ ist kein geeignetes Mittel für einen guten, erholsamen Schlaf.  

  • Entscheiden Sie sich abends für leichte, gut bekömmliche Mahlzeiten.  

  • Sorgen Sie im Alltag für regelmäßige körperliche Aktivität.  

  • Lassen Sie Ihre Tage entspannt ausklingen und verzichten Sie vor dem Schlafengehen auf geistig oder körperlich anstrengende Tätigkeiten. Versuchen Sie doch mal eine Meditation am Abend.  

  • Finden Sie für sich eine gute Abendroutine und ein persönliches Einschlafritual. 

  • Eine angenehme Schlafumgebung ist eine wichtige Grundvoraussetzung für guten, erholsamen Nachtschlaf.  

  • Schauen Sie nicht auf die Uhr, wenn Sie Probleme beim Einschlafen haben oder nachts mal wachgeworden sind.  

  • Legen Sie sich abends ins Bett, wenn Sie müde sind. Versuchen Sie auch für regelmäßige Schlafenszeiten zu sorgen.  

  • Für den Fall, dass Sie nicht einschlafen können, stehen Sie nach ca. einer Viertelstunde wieder auf und verlassen Sie das Schlafzimmer. Gehen Sie wieder ins Bett, wenn Sie schläfrig werden. Dieses Vorgehen können Sie auch mehrfach wiederholen.  

  • Stehen Sie morgens immer zur selben Zeit auf.  

  • Vermeiden Sie kurze Nickerchen tagsüber.