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Laktoseintoleranz

von DoctorBox |
begutachtet von Dr. med. Lennart Greifenstein-Wiehe |
ICD-Code: E73.-

Hinter dem Begriff Laktoseintoleranz steht eine Milchzuckerunverträglichkeit. Die Betroffenen können Milch bzw. Milchprodukte nur schlecht vertragen. Der Grund hierfür ist ein Enzym-Aktivitätsverlust bzw. ein Enzymmangel. Im Rahmen einer Laktoseintoleranz kann es zu Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Bauchkrämpfen kommen, doch auch außerhalb des Verdauungstrakts kann sich die Unverträglichkeit zeigen.  
Lesen Sie in diesem Beitrag mehr über die unterschiedlichen Auslöser einer solchen Nahrungsmittelunverträglichkeit, über die Anzeichen und Beschwerden und was Sie dagegen unternehmen können. 

Das passiert bei einer Laktoseintoleranz 

Hinter der Fachbezeichnung Laktoseintoleranz steht eine Milchzucker-Unverträglichkeit, das bedeutet, dass die hiervon betroffenen Frauen und Männer nach dem Verzehr von Milch und Milchprodukten unter Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen leiden. 
Laktose (Milchzucker) ist ein sogenanntes Disaccharid, ein Zweifachzucker, der von der Schleimhaut des Dünndarms als solcher nicht resorbierbar ist. Um den Milchzucker also aufnehmen zu können, muss der Zweifachzucker zunächst in seine Einzelteile zerlegt werden, nämlich zu einen in Galaktose und zum anderen in Glukose. Nur diese Einzelzucker (Monosaccharide) sind in der Lage, die Darmbarriere zu passieren. Für die Aufspaltung der Laktose benötigt der Körper des Menschen ein bestimmtes Enzym namens Laktase. Dieses wird in der Regel in den Schleimhautzellen des Dünndarms hergestellt.  
Liegt nun eine Laktoseintoleranz vor, so kann der Körper dieses benötigte Laktase-Enzym nicht bzw. nur in einer unzureichenden Menge bilden. Das hat zur Folge, dass der Milchzucker (Laktose) unverändert vom Dünndarm weiter in den Dickdarm wandert und dort diversen Darmbewohnern als Nahrungsgrundlage dient. Diese Mikroorganismen beginnen, die Laktose zu zerlegen und im Rahmen dieses Vorgangs entstehen bestimmte Abfallstoffe, so zum Beispiel Kohlenstoffdioxid, kurzkettige Fettsäuren, Milchsäure oder Methan. Diese Abfallprodukte lösen schließlich die typischen Intoleranz-Beschwerden aus. 

Die Laktose-Unverträglichkeit ist ein Phänomen, dass weltweit verbreitet ist, im europäischen Raum aber nur rund 15 Prozent der erwachsenen Menschen betrifft. Am seltensten kommt die Milchzuckerunverträglichkeit in Nordeuropa vor. Hingegen sind im ostasiatischen Raum sowie in Afrika die meisten Menschen betroffen: Hier leiden rund 70 bis 80 % aller Erwachsenen unter einer Laktoseintoleranz. 
Der Laktasemangel ist ein natürlicher Prozess: Das bedeutet, dass die Fähigkeit des Darms, Milchzucker zu verdauen mit zunehmendem Lebensalter sinkt. 

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die Laktoseintoleranz im Kapitel „Stoffwechselstörungen“ unter der Nummer E73. 

Die unterschiedlichen Formen der Laktoseintoleranz  

Ärztinnen und Ärzte unterscheiden verschiedene Laktoseintoleranz-Formen:   

Primäre Laktoseintoleranz 

Diese Form der Milchzuckerunverträglichkeit entsteht – im Vergleich zur sekundären Form – eigenständig und gilt als die häufigste Form der Laktoseintoleranz. Der Laktase-Enzymmangel kann sich entweder als natürlicher Prozess im Zuge des Heranwachsens entwickeln: In einem solchen Fall ist von einem physiologischen Laktasemangel die Rede. Der Enzymmangel kann aber auch angeboren sein (neonataler bzw. kongenitaler Laktasemangel).  

  • Physiologischer Laktasemangel 

    Neugeborene Babys können Laktose in der Regel problemlos verstoffwechseln und das ist auch sehr wichtig, denn in Muttermilch ist viel Laktose enthalten, sogar mehr als in Kuhmilch. Aus diesem Grund bildet der kleine Babykörper im Allgemeinen reichlich Laktase-Enzymmengen, damit der Milchzucker auch verwertet werden kann. 
    Sobald das Baby abgestillt wird, also von der Muttermilchnahrung entwöhnt wird, geht die Laktase-Produktion natürlicherweise zurück. Dementsprechend sinkt auch die Milchzuckerverträglichkeit.  

    Die Folge ist ein natürlicher (physiologischer) Enzymmangel, der meistens mit dem Kinder- bzw. Jugendalter einsetzt, nämlich zwischen dem 5. sowie dem 20. Lebensjahr.  
    Nehmen die betroffenen Personen nun mehr Laktose auf, als die noch vorhandene Laktase-Enzymmenge im Dünndarm spalten kann, so kommt es zu den typischen Intoleranz-Beschwerden. Steht dem Organismus noch eine ausreichende Laktase-Enzymmenge zur Verfügung, so kann Laktose in geringen Mengen vertragen werden, ohne dass es zu Beschwerden kommt. 
    Wie viel Milchzucker im individuellen Fall also vertragen wird, ist von einem Menschen zum nächsten ganz unterschiedlich. 

  • Kongenitaler (angeborener) Laktasemangel 

    Diese Form der Laktoseintoleranz ist angeboren, es liegt also ein Gen-Defekt zugrunde. Vom Lebensbeginn an kann der Körper keine Laktase oder nur geringste Mengen des Enzyms produzieren: Aus diesem Grund sprechen Medizinerinnen und Mediziner auch von einer sogenannten absoluten Laktoseintoleranz. Das zeigt sich bereits einige Tage nach der Geburt mit deutlichen Symptomen.  
    Die betroffenen Säuglinge bekommen bereits nach kurzer Zeit durch die Muttermilch Durchfall. In einem solchen Fall kann nicht mehr weiter gestillt werden. Die Babys brauchen dann eine laktosefreie Spezialnahrung, da es ansonsten zu gefährlichen Folgekomplikationen wie zum Beispiel Unterernährung oder Austrocknung kommen kann. 

    Wenn sich bei Neugeborenen Probleme in der Laktoseverdauung zeigen, so muss das nicht automatisch eine kongenitale Laktoseintoleranz bedeuten. In den ersten Lebenstagen und Wochen reagiert der Verdauungstrakt der Kleinsten allgemein sehr empfindlich. So kann es durchaus dazu kommen, dass die Enzymbildung noch nicht reibungslos vonstattengeht, doch diese Problematik stabilisiert sich im Allgemeinen nach einer kurzen Zeit. 

Sekundäre Laktoseintoleranz  

Die sekundäre Form der Laktoseintoleranz ist die erworbene Form. Sie geht in den meisten Fällen auf eine Schädigung der Dünndarmschleimhaut zurück, die für die Laktase-Bildung verantwortlich ist.  

Chronisch-entzündliche Darmkrankheiten wie zum Beispiel Morbus Crohn können eine sekundäre Laktoseintoleranz auslösen. Auch Infektionen des Magen-Darm-Trakts, die Einnahme bestimmter Arzneimittel oder eine Zöliakie können jedoch zu dieser Form der Milchzuckerunverträglichkeit führen. 

Wenn es gelingt, die Ursache der sekundären Laktoseintoleranz zu behandeln, so kann es sein, dass sich die Schleimhautzellen des Dünndarms wieder regenerieren und sich folglich auch die Intoleranz wieder zurückbildet: Das kann zum Beispiel im Fall einer Darminfektion sein. 

Laktoseintoleranz ist keine Milcheiweißallergie! 

Eine Laktoseintoleranz ist nicht mit einer Milcheiweißallergie gleichzusetzen, bei der die betroffenen Personen allergisch auf Proteine in der Kuhmilch reagieren. 
Einer Milchallergie liegen ganz andere Mechanismen und Ursachen zugrunde als einer Milchzuckerunverträglichkeit. Bei einer Milchallergie kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems: Der Körper ordnet die in der Milch enthaltenen Eiweiße als Gefahr ein und bekämpft diese Proteine, als seien sie Krankheitserreger. Für diese fehlgeleitete Immunreaktion sind vor allem die Proteine Casein, Alpha-Laktalbumin und Beta-Lakto-Globulin verantwortlich. 

Es kommt zu einer Histamin-Ausschüttung, die unmittelbar nach dem Verzehr die allergischen Reaktionen hervorruft.  
Obwohl die Milcheiweißallergie auch als Kuhmilchallergie (KMA) bezeichnet wird, kann auch die Milch anderer Säugetiere die Allergiereaktionen auslösen, so etwa Schafs- oder Ziegenmilch. 

Symptome  

Typische Symptome einer Laktoseintoleranz sind:  

  • Krämpfe und Bauchschmerzen  

  • Völlegefühl 

  • Übelkeit, in seltenen Fällen auch in Verbindung mit Erbrechen 

  • Durchfall, zum Teil auch sehr wässrig 

  • Blähungen  

  • Laute Darmgeräusche  

  • Schweißausbrüche 

  • Blähungen  

Zusätzlich zu diesen Hauptsymptomen kann es auch zu weiteren unspezifischen Beschwerden kommen, so beispielsweise zu:  

  • Kopfschmerzen  

  • Abgeschlagen und Müdigkeit  

  • Schwindelgefühle  

  • Gedächtnisstörungen  

  • Konzentrationsprobleme 

  • Herzrhythmusstörungen  

  • Herzklopfen  

  • Gelenkschmerzen  

  • Muskelschmerzen  

  • Schlafstörungen 

  • Depressive Verstimmungen. 

Diese unspezifischen Allgemeinbeschwerden sind nicht typisch für eine Milchzuckerunverträglichkeit. Sie können in einigen Fällen auch zusätzlich zu den Magen-Darm-Beschwerden auftreten oder sich sogar isoliert davon zeigen. Im letzteren Fall ist die Intoleranz nur schwer erkennbar. 

Im Allgemeinen treten die Symptome der Laktose-Unverträglichkeit sofort bzw. wenige Stunden nach dem Verzehr laktosehaltiger Produkte auf.  

Der Ausprägungsgrad und die Dauer der Laktoseintoleranz-Symptome variieren von einem Betroffenen zum nächsten und hängen von verschiedenen Faktoren ab:  

  • Ausprägungsgrad des Enzymmangels  
    Der Laktasemangel ist individuell verschieden. Bei einigen betroffenen Personen wird so gut wie überhaupt keine Laktase mehr gebildet und diese Menschen reagieren dementsprechend sehr empfindlich auf jegliche Laktose-Zufuhr.  
    Andere Menschen haben hingegen noch eine bestimmte Enzymmenge, mit der sie zumindest kleine Laktosemengen vertragen können. 

  • Verzehrte Laktosemenge 
    Je mehr Laktose ein Nahrungsmittel oder eine Mahlzeit enthält, desto intensiver fallen die Beschwerden aus. Auch die Nahrungszusammensetzung spielt eine Rolle. Es kommt also wesentlich darauf an, mit welchen anderen Nährstoffen der Milchzucker aufgenommen wird, das kann sich unterschiedlich auf die weitere Verarbeitung im Darm auswirken.  

  • Darmflora 
    Auch die Darmflora spielt bei einer Laktoseintoleranz eine wichtige Rolle.
    Der Weg des Speisebreis im Zuge der Verdauung ist bei allen Menschen gleich, doch die Zeit, die der Speisebrei durch den Magen-Darm-Trakt braucht, variiert – und genau das beeinflusst die Symptome einer Laktose-Unverträglichkeit deutlich. 
    Je länger der Nahrungsbrei im Dünndarm verbleibt, desto mehr Zeit hat das Laktase-Enzym die Gelegenheit, die Laktose in Einfachzucker aufzuspalten. Nicht verarbeitete Laktose wird hingegen viel rascher weitergeleitet und kommt unzerlegt im Dickdarm an. Diesen Aufspaltungsvorgang übernehmen dann die dort angesiedelten Mikroorganismen. 
    Jeder Mensch hat eine individuelle Mikrobiom-Zusammensetzung, also eine ganz eigene Darmflora. Je besser die dort lebenden Bakterien den Milchzucker aufspalten können, desto stärker sind auch die Intoleranz-Beschwerden ausgeprägt. Im Rahmen dieses Aufspaltungsvorgangs produzieren die Mikroorganismen vor allem Kohlenstoffdioxid, was zu unangenehm riechenden Darmwinden führt. 

Verlauf 

Eine Laktoseintoleranz ist gesundheitlich nicht gefährlich und schränkt die Lebenserwartung der Betroffenen absolut nicht ein. Mit einer laktosearmen Ernährung können die betroffenen Personen beschwerdefrei leben. Unter Umständen braucht es sogar einen streng laktosefreien Alltag, zum Beispiel im Fall einer angeborenen Laktoseintoleranz. 

Eine sekundäre Laktoseintoleranz kann sich in einigen Fällen wieder zurückbilden – zumindest dann, wenn es gelingt, den Auslöser dieser Unverträglichkeitsform erfolgreich zu behandeln.  

Langfristige Konsequenz – Kalziummangel 

Eine mögliche langfristige Konsequenz einer Milchzuckerunverträglichkeit ist ein Kalziummangel. 
Milch und Milchprodukte sind eine Hauptquelle für Kalzium und dieses Mengenelement ist für den Körper des Menschen essenziell wichtig. 
Die bekannteste Aufgabe des Kalziums ist der Aufbau sowie der Erhalt von gesunden Knochen und Zähnen. Rund 99 % Kalzium – das sind ca. 1,2 kg Körperkalzium – befinden sich in Zähnen und Knochen. Ein anhaltender Kalziummangel kann somit zu einer Entkalkung von Zähnen und Knochen führen, was das Risiko für Knochenverformungen, Knochenschwund (Osteoporose) und Knochenbrüche deutlich ansteigen lässt. 
Doch Kalzium erfüllt im Körper noch viele weitere wichtige Aufgaben: So trägt es auch zu einer normalen Blutgerinnung bei, unterstützt einen normalen Energiestoffwechsel und fördert auch normale Muskelfunktionen. Darüber hinaus unterstützt dieser Mineralstoff eine normale Signalübertragung zwischen den körpereigenen Nervenzellen und fördert eine normale Funktionsweise der Verdauungsenzyme.  

Eine ausreichende Kalziumkonzentration im Körper ist also für viele Funktionen und interne Prozesse äußerst wichtig. 
Hierzulande werden rund 50-70 % des täglichen Kalziumbedarfs über Milch, Käse und Joghurt gedeckt.  

Menschen mit einer Laktoseintoleranz müssen daher darauf achten, dass sie ihrem Körper weiterhin ausreichend Kalzium zuführen, auch dann, wenn klassische Milchprodukte vom täglichen Speiseplan wegfallen. Gesunde Alternativen sind zum Beispiel grünes Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl, Blattspinat und Fenchel, aber auch Sojamilch, Nüsse und kalziumreiches Mineralwasser.  

Ursachen und Risikofaktoren 

Die Laktoseintoleranz ist eine Form der Nahrungsmittelunverträglichkeit. Menschen, die unter dieser Art der Unverträglichkeit leiden, vertragen Laktose (Milchzucker) überhaupt nicht oder nur in sehr geringen Mengen. Der Grund hierfür ist ein Enzymmangel.  

Der menschliche Körper ist auf das Enzym Laktase angewiesen, um den Milchzucker aus der Nahrung in seine Einzelbausteine aufspalten und somit verwerten zu können. Dieses Enzym wird normalerweise in den Dünndarm-Schleimzellen gebildet. Genau diese Enzymproduktion funktioniert bei Menschen mit einer Laktoseintoleranz nicht bzw. nur in einem unzureichenden Maß. Die Folge ist, dass der Milchzucker unverdaut aus dem Dünndarm weiter in den Dickdarm geleitet wird, wo er schließlich den dort lebenden Darmbakterien als Nahrung dient. Beim Zersetzen dieser unverdauten Laktose entstehen zum einen Gase. Weitere entstehende Abfallprodukte sind Fettsäuren und Milchsäuren: Beide haben eine „wasserziehende“ Wirkung. Das führt also dazu, dass mehr Flüssigkeit in den Darm einströmt, und auf diese Weise kommt es zu Durchfall.  

Dieser Laktase-Mangel, der für die Beschwerden und Symptome der Laktoseintoleranz verantwortlich ist, kann angeboren oder auch erworben sein. 

Therapie  

Bevor bestimmte Behandlungsmaßnahmen eingeleitet werden, muss zunächst einmal geklärt werden, ob die Laktoseintoleranz angeboren oder erworben ist. Im Fall einer erworbenen Intoleranz muss versucht werden, die zugrunde liegende Erkrankung angemessen zu behandeln. Wenn das gelingt, dann kann sich unter Umständen auch die Darmschleimhaut wieder erholen.  

Zudem gibt es folgende Therapiemöglichkeiten:  

Umstellung des individuellen Essverhaltens  

Da die Laktoseintoleranz-Symptome deutlich variieren, ist auch die Toleranzgrenze nicht bei jedem Menschen gleich.
Zu Beginn empfiehlt sich eine vierwöchige Karenzzeit. Anschließend sollten laktosehaltige Produkte wie zum Beispiel Joghurt oder Käse nur in geringen Mengen aufgenommen werden. Werden diese gut vertragen, kann die Menge ein wenig gesteigert werden.  

Doch nicht nur die Laktosemenge spielt eine wichtige Rolle, sondern auch die Art der Einnahme: So kann eine geringe bis moderate Milchzuckermenge, die über den gesamten Tag verteilt wird, durchaus verträglich für die Betroffenen sein.
Bei kleinsten Laktosemengen kommt es nur sehr selten zu stark ausgeprägten Symptomen. Ist das doch der Fall, so müssen die Betroffenen vollständig auf laktosehaltige Lebensmittel verzichten.  

Um sich laktosefrei zu ernähren, kann zum Beispiel zu Ersatzprodukten gegriffen werden, wie etwa zu laktosefreier Milch. Darüber hinaus gibt es von Natur aus milchzuckerfreie Alternativen, so etwa Kokosmilch, Hafer-, Mandel-, Reis- oder Sojadrink. 

Lebensmittel und ihre Laktosegehalt   

Für eine milchzuckerarme oder gar milchzuckerfreie Ernährungsweise ist es wichtig, den ungefähren Laktosegehalt der Lebensmittel zu kennen. In puncto Käse gilt zum Beispiel folgende Faustregel: Je länger die Käsereifungsperiode ist, desto geringer ist der Laktoseanteil.  

So werden Hartkäsesorten wie zum Beispiel gereifter Gouda oder Parmesan auch von laktoseintoleranten Menschen im Allgemeinen gut vertragen.  

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Folgende Lebensmittel enthalten weniger als 1 Gramm Laktose pro 100 Gramm:  

  • Parmesan, Grana Padano 

  • Butterschmalz  

  • Butter 

  • Bitterschokolade mit mindestens 80 % Kakaoanteil 

  • Brie 

  • Feta-Käse mit 45 % Fett i. Tr.  

  • Ricotta  

  • Mozzarella. 

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Folgende Lebensmittel enthalten pro 100 Gramm ca. 1 bis 5 Gramm Laktose:

  • Mascarpone  

  • Sauerrahm (10 % Fett) 

  • Sahne 

  • Quark (20 % Fett) 

  • Magerquark 

  • Hüttenkäse  

  • Naturjoghurt  

  • Vollmilch (3,5 % Fett)  

  • Buttermilch 

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Folgende Lebensmittel haben einen hohen Laktosegehalt, nämlich mehr als 5 Gramm pro 100 Gramm:  

  • Magermilch 

  • Schmelzkäse 

  • Eiscreme  

  • Vollmilchschokolade  

  • Kondensmilch (10 – 15 % Fett) 

  • Molkepulver  

  • Magermilchpulver. 

 

Zu beachten:  

Fruchtzusätze und Fettgehalt verändern bei Milchprodukten wie zum Beispiel Joghurt oder Quark den Laktoseanteil. Produkte mit einem hohen Fettanteil enthalten weniger Milchzucker als fettarme Produkte.  

Sauermilchprodukte wie zum Beispiel Buttermilch, Kefir, Dickmilch oder Naturjoghurt werden trotz des enthaltenen Laktoseanteils häufig gut vertragen. Grund dafür sind die enthaltenen Laktobazillen (Milchsäurebakterien). 

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Laktosefalle – Nahrungsmittel mit verstecktem Milchzucker  

Es gibt Lebensmittel, die Milchzucker enthalten, obwohl man das auf den ersten Blick überhaupt nicht vermutet, so etwa:  

  • Backwaren wie Torten, Gebäck, Kuchen oder Brote 

  • Fertiggerichte wie zum Beispiel Kartoffelpüree-Pulver, Instantsuppen oder Konserven 

  • Fischkonserven  

  • Brotaufstriche  

  • Gemüsekonserven wie etwa Rote Bete oder Essiggurken 

  • Gewürzmischungen 

  • Müslimischungen  

  • Pesto 

  • Salatdressing. 

Bei den meisten Fertigprodukten ist Laktose eine Grundsubstanz, ein Füllmittel, um für einen „volleren“ Geschmack zu sorgen. Aus diesem Grund sollten Menschen mit einer Laktoseintoleranz möglichst auf Fertigprodukte verzichten.  

Ähnlich ist es im Übrigen mit bestimmten Medikamenten: Viele Medikamente enthalten Laktose als Bindemittel, allerdings in deutlich geringeren Mengen. Dennoch sollten Menschen mit einer Unverträglichkeit im Vorfeld aufmerksam den Beipackzettel lesen. Lassen Sie sich ggf. auch von Ihrer Apothekerin oder Ihrem Apotheker bzw. Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt beraten. 

Tabletten, Pulver & Co. bei Laktasemangel 

In manchen Fällen lässt sich eine laktosefreie Ernährung nur schwer umsetzen, zum Beispiel im Urlaub oder im Restaurant. In solchen Fällen bieten sich bestimmte Präparate an, die rezeptfrei in der Apotheke oder in der Drogerie erworben werden können. In diesen Tabletten oder Pulvern steckt das Enzym Laktase, das entweder der Mahlzeit hinzugefügt werden kann oder einfach nach der Mahlzeit eingenommen wird. Es unterstützt den Darm bei der Milchzuckerverdauung und mindert auf diese Weise die typischen Laktoseintoleranz-Beschwerden.  

Wie bei der Ernährungsumstellung muss auch hier die individuelle Verträglichkeitsgrenze ermittelt werden. 

Bei der Einnahme solcher Laktase-Präparate sollte aber unbedingt auf das richtige Verhältnis geachtet werden. Das Kürzel „Food Chemical Codex“, kurz FCC, gibt genau an, wie viel Laktose durch die entsprechende Laktase-Konzentration im Präparat aufgespalten werden kann. Das richtige Verhältnis wird dann meistens über die Menge einer Kapsel bzw. einer Tablette angegeben.  
Als grobe Faustregel gilt: Um rund fünf Gramm Laktose zu verdauen, braucht es zwischen 3000 und 6000 FCC-Einheiten. 

Wichtig:  
Laktase-Präparate sind als Hilfsmittel für bestimmte Alltagssituationen gedacht und nicht als dauerhaften Ersatz. Die Anpassung des eigenen Essverhaltens ist also von entscheidender Bedeutung, um langfristig Beschwerden zu vermeiden.  
Darüber hinaus sollten Sie bedenken, dass Laktase hitzeempfindlich ist und bei Temperaturen über 40 Grad Celsius seine Wirksamkeit verliert. Laktase-Präparate müssen also richtige gelagert werden. 

Das können Sie selbst tun 

Viele Milchprodukte können Sie durch andere Alternativen ersetzen:  

  • Vollreifer Hartkäse wie zum Beispiel Emmentaler, Brie, Schafskäse oder Parmesan verursachen im Allgemeinen keine Beschwerden, denn im Zuge des Reifungsprozesses wird die Laktose abgebaut. Darüber hinaus enthalten diese Käsesorten einen hohen Vitamin-K2-Anteil, das die Gesundheit der Knochen fördert.  

  • Eine gute Alternative zu Kuhmilch und Kuhmilchprodukten sind Produkte auf Hafer-, Reis-, Soja- und Kokosbasis. In gut sortierten Supermärkten und Reformhäusern finden Sie heutzutage eine sehr breit gefächerte Palette an laktosefreien Nahrungsmitteln. 
    Als „laktosefrei“ dürfen Lebensmittel bezeichnet werden, die weniger als 0,1 Gramm Milchzucker pro 100 Gramm enthalten. Diese geringen Laktosemengen werden in der Regel auch im Rahmen einer Laktoseintoleranz beschwerdefrei vertragen. 

  • Lassen Sie Ihren Kalziumhaushalt in regelmäßigen Abständen ärztlich kontrollieren. Sprechen Sie auch mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt über eine geeignete Ernährungsumstellung oder über die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln.