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Malaria

von DoctorBox |
begutachtet von PD Dr. med. Andreas Wieser |
Mücke auf der Haut - potenzieller Überträger von Malaria, einer gefährlichen Infektionskrankheit. Schützen Sie sich vor Mückenstichen und reduzieren Sie das Risiko von Malaria-Infektionen.
ICD-Code: B50.-

Was ist Malaria?

Malaria (auch Sumpf- oder Wechselfieber genannt) ist eine Infektionskrankheit, die in tropischen und subtropischen Gebieten weltweit verbreitet ist, besonders oft kommt sie vor in Afrika, Südasien und Südamerika. Etwa 200 Millionen Menschen erkranken pro Jahr, rund 600.000 versterben an der Krankheit, vor allem Kinder unter fünf Jahren in Afrika.**. In welchen Gebieten die Malaria vorkommt, erfährt man auf der jeweiligen Landesseite des Robert-Koch-Instituts und des Auswärtigen Amts, oder aufbereitet auf den Internet Seiten der Tropen- und Reisemedizinischen Gesellschaften. Die Gefahr, sich in Europa mit Malaria zu infizieren, ist sehr gering, kann aber nicht vollständig ausgeschlossen werden. Anopheles-Mücken die in der Lage sind Malaria zu übertragen gibt es auch in Zentraleuropa[1] . Die Temperaturen die notwendig sind, damit die Parasiten sich in der Mücke zu infektionsfähigen Formen entwickeln sind zunehmend auch in Süd (ost-)europa erreicht.  In manchen Fällen reisen infizierte Mücken auch als blinde Passagiere, z.B. im Flugzeug mit, und können dann auch am Flughafen Menschen stechen. Obwohl dies selten ist, gibt es hierfür einen eigenen Namen, man spricht dann auch von einer „Flughafen-Malaria“. Dabei handelt es sich natürlich nicht um eine eigene Form der Erkrankung, sondern der Name weist nur auf den Infektionsort hin.

Infektion

Der mit Abstand häufigste Übertragungsweg von Malaria ist durch den Stich einer weiblichen Anopheles-Mücke. Mit ihrem Speichel gelangen die Sporozoiten (infektiöse Form der parasitischen Einzeller) in den Körper des gestochenen Menschen. Deutlich seltenere Übertragungswege sind von einer Schwangeren an ihr ungeborenes Kind oder über Bluttransfusionen. Übertragungen über verunreinigte Spritzen oder dergleichen sind theoretisch möglich aber sehr selten. Ansonsten ist eine Ansteckung von Mensch zu Mensch nahezu ausgeschlossen. Wer einmal Malaria hatte, kann sich allerdings wieder infizieren. Eine klassische Immunität nach durchgemachter Infektion entsteht nicht.

Vorbeugung

Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat 2021 erstmals eine Impfung gegen Malaria zur Zulassung in Regionen mit hoher Malaria Infektionsrate empfohlen. Es konnte in gezeigt werden, dass vor allem bei Kindern die schweren Verläufe und Todesfälle bei geimpften deutlich seltener aufgetreten sind. Bislang ist der Schutz jedoch noch nicht so gut, dass mit einer baldingen Zulassung  in Europa als Vorbeugende Reiseimpfung gerechnet werden kann. Allerdings sind neuere Impfstoffe mit besserer Schutzrate derzeit in der Entwicklung (Stand Januar 2023).

Deshalb besteht derzeit der beste Schutz vor der Malaria in der Vermeidung von Mückenstichen. Dafür eignen sich feste, hochgeschlossene Kleidung, Mückengitter an Fenster und Türen sowie Schutznetze über dem Bett. Auch Insektizide für Räume und Kleidung sowie Repellantien für unbedeckte Körperstellen leisten gute Dienste. Dafür gibt es spezielle Sprays, denn häufig wirken die Schutzmittel, die es hierzulande zu kaufen gibt, nicht so gut gegen die (sub-)tropischen Insekten. Auch gibt es in vielen Regionen bei den Mücken bereits hohe Resistenzraten gegen verschiedenste Insektizide. Die Anopheles-Mücken sind besonders in der Dämmerung aktiv, daher empfiehlt es sich, sich in dieser Zeit eher drinnen aufzuhalten. Auch die Nähe von stehenden Gewässern (Seen, Tümpel, Weiher) ist zu meiden, weil sich hier meist die Bruststätten der Mücken befinden.

Ergänzend wird in Gegenden mit hoher Übertragungswahrscheinlichkeit eine medikamentöse Chemoprophylaxe (in Tablettenform) empfohlen. Diese tötet den Krankheitserreger im Blut ab, und verringert die Übertragungswahrscheinlichkeit noch weiter. Allerdings gibt es eine relativ hohe Zahl von Erreger-Resistenzen, und Schwankungen im Wirkspiegel, so dass die Tabletten keinen hundertprozentigen Schutz bieten können. Wer in von Malaria betroffene Gebiete reist, sollte sein individuelles Risiko stets vorab mit einem erfahrenen Arzt, z.B. in einer Reisesprechstunde besprechen. Als letzte Option gibt es noch die Möglichkeit der Mitnahme eines Malaria Medikamentes für den Notfall, die vor Ort im Fall eines Infektionsverdachts eigenständig eingenommen werden können. Allerdings sollte dies wirklich eine Notlösung bleiben, sich in Malaria Gebieten bei Fieber ärztlich untersuchen zu lassen, und eine Diagnose und Therapie zu bekommen ist in den allermeisten Fällen möglich, und besser. Dies liegt daran, dass vor allem in den Gebieten mit vielen Malaria Infektionen die Medikamente vorrätig sind, und die Ärzte sich sehr gut mit der Therapie der lokal vorkommenden Formen auskennen.

Symptome

Malaria äußerst sich anfangs meist mit grippeähnlichen Symptomen und Abgeschlagenheit. Häufige Beschwerden sind Gliederschmerzen, Fieber, Kopfschmerzen. Im weiteren Verlauf zeigen sich dann oft auch Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Rückenschmerzen. Die Patienten fühlen sich sehr krank. Typisch für alle Malaria-Formen ist das schubweise auftretende Fieber, das aber in einigen Fällen auch fehlen oder atypisch sein kann.

Bei der Malaria unterscheidet man vier klassische Formen, bei denen sich auch Symptome und Krankheitsverlauf teilweise voneinander abgrenzen:

Malaria tropica:

Die Malaria tropica, ausgelöst durch den Parasiten Plasmodium falciparum gilt als die schwerste Form. Die Symptome fallen oft heftiger aus als bei den anderen Arten, und unbehandelt verläuft sie in bis zu 20% der Fälle tödlich. 

Die Malaria tropica kann verschiedene Organe befallen und sehr hohe Erregerlasten im Blut erreichen. Je nachdem welches Organ hauptsächlich betroffen ist, können sich die Symptome auch unterscheiden. Oft beschrieben wird:

- hohes Fieber in Schüben oder permanent

-starke Kopfschmerzen

- Gliederschmerzen

-Übelkeit, Erbrechen und Durchfall

In schweren Fällen einer Infektion mit Malaria tropica können die Milz, die Leber, Lunge, Herz, Nieren und das Gehirn (zerebrale Malaria) betroffen sein. Zudem kann es zu Blutgerinnungsstörungen und inneren Blutungen kommen.

Malaria Tertiana

Die Malaria tertiana wird durch Plasmodium vivax oder - ovale ausgelöst Fieberschübe dauern meist etwa 3-4h und haben häufig ein deutliches Zeitintervall von etwa 48h. Die Malaria tertiana ist selten tödlich, da die erreichten Erregerlasten im Blut deutlich geringer sind, und in der Regel keine schweren Schädigungen im Gehirn, Niere oder anderen Organen auftreten. Allerdings kann sie auch nach Jahren immer wieder ausbrechen, da sie Dauerformen in der Leber ausbilden kann, die mit einer speziellen Therapie gesondert behandelt werden müssen.  Weitere Anzeichen sind Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Schweißausbrüche.

Malaria quartana

Bei der Malaria quartana handelt es sich um eine seltene Form der Malaria ausgelöst durch Plasmodium malariae. Die Patienten entwickeln auch hier ein hohes Fieber, dass sich meist auf einen 72-Stunden-Rhythmus einstimmt, wobei das Fieber selbst etwa drei Stunden anhält. Auch bei dieser Malaria Form kann es nach vielen Jahren wieder zu einem Ausbruch der Krankheit kommen. Als Folgeerscheinung können Schäden an Milz und Nieren auftreten.

Malaria quotidiana (auch als Affenmalaria bekannt)

Die Malaria quotidiana wird durch Plasmodium knowlesi ausgelöst und kommt ausschließlich in Südostasien vor. Es ist die einzige derzeit bekannte Malaria Art des Menschen die eigentlich beim Tier vorkommt. Normalerweise befallen sind bestimmte Makaken-Arten (Affen). Sehr selten kann sie durch Stiche von Anopheles-Mücken auch auf den Menschen übertragen werden. Die Fieberschübe treten dabei im Tages-Rhythmus oder chaotisch ohne erkennbaren Rhythmus auf. Die Diagnosestellung ist kompliziert da diese Malaria Form von einigen Tests nicht gut erfasst wird und eine Abgrenzung zu den anderen Formen Mikroskopisch schwierig ist. Schwere Verläufe kommen vor, Todesfälle jedoch nur sehr selten.

Diagnose

Aufgrund der nicht eindeutig zuzuordnenden Symptome ist eine klinische Diagnose der Malaria häufig schwierig. Die Krankheit tritt nicht sofort nach der Übertragung der Erreger auf, sondern zeigt sich meist innerhalb von vier Wochen. In manchen Fällen kann es aber auch erst nach mehreren Monaten zum Ausbruch der Erkrankung kommen. Wer sich also in betroffenen Gebieten aufgehalten hat und nach einiger Zeit grippeähnliche Symptome entwickelt, sollte dem Arzt gegenüber unbedingt von diesem Verdacht erzählen. Gegebenenfalls ist es ratsam, eine Praxis oder eine Klinik aufzusuchen, die auf Tropenkrankheiten spezialisiert ist. Durch eine Blutprobe kann der Arzt dem Verdacht auf Malaria auf den Grund gehen. So ein Test würde ohne den Verdacht auf eine Malaria Erkrankung in Deutschland aber sonst nicht durchgeführt, da die Erkrankung hier sonst nicht vorkommt. Malaria-Schnelltests sind nicht schlecht, können aber in manchen Fällen versagen, so dass deren Einsatz  in Kliniken oder von Ärzten meist nur ergänzend erfolgt. Schnelltests können eine gute Möglichkeit sein, sich ohne ärztliche Hilfe selbst auf Malaria zu testen. Dafür ist ein kleiner Tropfen Blut nötig, und man sollte mit der Benutzung des Tests vertraut sein, um ihn im kranken Zustand auch sicher anwenden zu können. Daher ist das selbst testen eher etwas für Spezialisten oder Menschen mit Vorbildung als für den Durchschnitts Reisenden. Zeigen sich Symptome, die auf eine Infektion hindeuten, und man war schon ein paar Tage im Risikogebiet, sollte sobald möglich ein Arzt aufgesucht werden, auch wenn ein Schnelltest ein negatives Ergebnis anzeigt. 

Therapie

Je nach Schwere der Symptome und nach der Malaria-Art kann sowohl eine ambulante wie auch eine stationäre Behandlung in Frage kommen. In beiden Fällen erhalten die Betroffenen eine individuelle Zusammenstellung von Medikamenten, die die Parasiten im Körper abtöten sollen. Darunter können auch Antibiotika sein. Zusätzlich werden Arzneien zur Linderung der Symptome verabreicht. Eine frühzeitige Behandlung kann das Risiko eines schweren Verlaufs oder gar eines tödlichen Ausgangs bei allen Formen der Malaria deutlich senken. In Deutschland treten immer wieder Todesfälle mit Malaria auf, weil nicht daran gedacht wurde, dass eine Malaria vorliegen könnte, und diese daher zu spät erst erkannt wurde. Daher ist es sehr wichtig dem Arzt immer zu erzählen wenn man sich im Risikogebiet aufgehalten hat, auch wenn es schon länger her ist. Die Medikamente gegen eine Malaria Infektion sind sehr speziell und andere sonst gegen fieberhafte Erkrankungen eingesetzten Präparate haben keine Wirkung auf die Malaria.Bei manchen Therapieregimen kann es auch Wochen nach erfolgreicher Therapie zu einem Zerfall von vielen roten Blutkörperchen kommen (Haemolyse), die behandlungsbedürftig sein kann. Es ist daher wichtig, die Therapie und Überwachung mit tropenmedizinisch erfahrenen Ärzten durchzuführen

Im Übrigen besteht in Deutschland eine Meldepflicht für Malaria. Das Labor, das den Malaria-Erreger im Blut eines Patienten feststellt, muss die Krankheit ohne Angabe des Patientennamens an das Robert Koch-Institut melden. Dadurch wissen wir, dass in Deutschland jedes Jahr ungefähr 500-600 Malaria Infektionen gemeldet und therapiert werden. Die meisten Erkrankungen werden dabei von Reisenden aus (West-)Afrika oder Asien eingeschleppt

Quellenangaben

*ICD-Code.de

** Robert-Koch-Institut

CDC https://www.cdc.gov/parasites/malaria/index.html