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Morbus Crohn

von DoctorBox |
begutachtet von Dr. med. Magda Bunea |
Frau mittleren Alters mit Morbus Crohn hält sich vor Bauchschmerzen mit beiden Händen den Bauch, während sie nach vorne gekrümmt sitzt.
ICD-Code: K50.-

Morbus Crohn ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die meistens in Schüben verläuft. Die Krankheit macht sich durch typische Symptome bemerkbar wie zum Beispiel starke Durchfälle oder Bauchschmerzbeschwerden. Morbus Crohn gilt nach aktuellem Wissensstand als nicht heilbar, doch durch einen gesunden und ausgewogenen Lebensstil sowie durch eine entsprechende medizinische Behandlung lässt sich der Verlauf positiv beeinflussen.

Lesen Sie hier mehr über die Entstehungsursachen, die Krankheitssymptome und die Therapiemöglichkeiten. Erfahren Sie darüber hinaus, welche Selbstmaßnahmen Sie ergreifen können für mehr Gesundheit und Wohlbefinden im Alltag.

Das passiert bei Morbus Crohn

Morbus Crohn ist eine meistens schubweise verlaufende und chronische Entzündung des menschlichen Verdauungstraktes. Die Krankheit ist nicht ansteckend. Aufgrund der immer wiederkehrenden und zum Teil anhaltenden Entzündungen des Darms wird Morbus Crohn von Medizinern unter dem Komplex „chronisch entzündliche Darmerkrankungen“ zusammengefasst.

Die Namensbezeichnung geht auf den amerikanischen Arzt Burrill Bernhard Crohn zurück, der die Krankheit erstmalig im Jahr 1932 beschrieb. Morbus ist der lateinische Begriff für „Krankheit“, Crohn ist der Nachname des Mediziners und hat nichts mit dem Begriff „chronisch“ zu tun.
In der medizinischen Fachsprache heißt diese Darmerkrankung „Enterocolitis regionalis“, es gibt aber noch weitere gebräuchliche Bezeichnungen, so etwa: Enteritis terminalis, Ileitis terminalis, narbenbildende Enteritis oder schlicht Crohn-Krankheit.

Grundsätzlich kann Morbus Crohn in jedem Abschnitt des Verdauungstrakts auftauchen, vom Mund bis hinunter zum After. In den meisten Fällen ist jedoch der untere Dünndarm (Ileum) sowie der obere Dickdarmbereich (Kolon) betroffen. Ist beispielsweise der letzte Dünndarmabschnitt von der Entzündung betroffen und zugleich der Blinddarm (Zökum), sprechen Mediziner von einem „Morbus Crohn mit Ileozökalbefall“.
Entzündet sich der gesamte Dickdarm oder Teile davon, spricht man von einer „Colitis Crohn“.

Bei Morbus Crohn Patienten ist die wichtige Darmschleimhautbarriere in ihrer Funktionsweise nicht mehr vollkommen intakt. Dadurch können bakterielle Erreger und sonstige Fremdstoffe aus dem Darminhalt unkompliziert in die Darmwand eindringen. Daraufhin kommt es dort schließlich zu einer entzündlichen Immunabwehrreaktion. Am häufigsten geschieht das im sogenannten Ileozäkal-Bereich, also in dem Abschnitt des Verdauungstraktes, in dem der untere Dünndarm in den Blinddarm mündet, der wiederum den Anfangsabschnitt des Dickdarms (Kolon) bildet. Infolgedessen machen sich die krankheitstypischen Unterbauchschmerzen auf der rechten Körperseite bemerkbar.

Im Vergleich zu einer Colitis ulcerosa Erkrankung entzünden sich bei Morbus Crohn alle Darmwandschichten, die sich im fortschreitenden Verlauf der Krankheit verdicken.
Charakteristisch für eine Crohn-Erkrankung ist ein segmentales Auftreten entlang des Verdauungsrohrs: Gesunde Darmabschnitte wechseln sich also mit entzündeten Bereichen ab.
Mit bildgebenden Untersuchungsverfahren oder in der Darmspiegelung lassen sich im Dickdarm dann Einschnürungen erkennen, das sogenannte Pflasterstein-Relief.

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich Morbus Crohn im Kapitel „Krankheiten des Verdauungssystems“ unter den Nummern K00-K93.

Morbus Crohn Symptome

Eine Morbus Crohn Erkrankung kann auf sehr unterschiedliche Art und Weise verlaufen. Einige Patienten leiden unter sehr häufigen und starken Beschwerden. Andere wiederum weisen nur eine geringe Symptomatik auf. Die Krankheit kann manchmal sogar jahrelang unerkannt bleiben.
In der Regel verläuft die chronisch-entzündliche Darmerkrankung jedoch schubweise. Das bedeutet, dass sich symptomreiche Phasen mit beschwerdearmen oder gar beschwerdefreien Zeiten, sogenannten Remissionsphasen, abwechseln.

Wenn sich bei einem Patienten länger als ein halbes Jahr Krankheitsbeschwerden beobachten lassen, diagnostizieren Ärztinnen und Ärzte einen chronisch aktiven Krankheitsverlauf.

Die klassischen Symptome einer Morbus Crohn Erkrankung

  • Bauchschmerzen
    Morbus Crohn Patienten leiden häufig unter krampfartigen Bauchschmerzen, die typischerweise im rechten Unterbauch auftreten, also im Bereich des letzten Dünndarmabschnitts.
    Die Bauchschmerzen ähneln den Beschwerden einer Appendizitis (Blinddarmentzündung). Unter Umständen können sich die Schmerzen aber auch in anderen Regionen des Bauchs oder sogar diffus im gesamten Bauchraum bemerkbar machen.

  • Gewichtsverlust
    Durch den verminderten Appetit bzw. aufgrund der Angst vor Bauchkrämpfen essen viele Patienten nicht mehr ausreichend. Darüber hinaus gehen über den Durchfall auch viele wichtige Nährstoffe verloren. Infolgedessen zeigt sich bei vielen Erkrankten ein starker Körpergewichtsverlust.

  • Durchfallbeschwerden
    Während eines Krankheitsschubs kommt es meistens zu Durchfallbeschwerden, sogar mehrmals am Tag. In der Regel enthalten die Stuhlgänge aber keine Blutbeimengungen.

  • Abgeschlagenheit, Müdigkeit und evtl. Fieber
    Aufgrund der immer wiederkehrenden Entzündungsvorgänge fühlen sich die betroffenen Personen häufig sehr kraftlos, müde und schlapp. Einige entwickeln sogar eine erhöhte Körpertemperatur oder sogar Fieber. Das kann vor allem bei Abszessbildungen vorkommen.

  • Fisteln und Abszessbildung
    Durch die Entzündungen können sogenannte Abszesse entstehen: Hierbei handelt es sich um abgekapselte Eiteransammlungen. Auch Fisteln (röhrenförmige Verbindungsgänge in die Bauchhöhle, zu anderen Organen oder nach außen) können entstehen. Fisteln lassen sich oftmals im Analbereich beobachten und sind häufig ein erster Hinweis auf eine Morbus Crohn Erkrankung.

  • Mangelerscheinungen
    Entzündete Darmabschnitte sind nicht mehr wirklich in der Lage, Nährstoffe aufzunehmen. Gleichzeitig gehen infolge von Durchfallbeschwerden zusätzliche wertvolle Nährstoffe verloren.
    Das führt letztlich zu diversen Mangelerscheinungen, so beispielsweise zu Hautveränderungen infolge eines Zinkmangels oder zu Aphten im Mundraum. Ein langfristiger Mangel an Kalzium kann zu einer Osteoporose führen.

Verlauf

Charakteristisch für diese entzündliche Darmerkrankung ist der intervallhafte Wechsel zwischen beschwerdereichen Krankheitsschüben sowie Phasen mit einer geringen oder gar ruhenden Symptomatik (Remissionen).
Bei einem Krankheitsschub ist die Entzündungsaktivität sehr hoch, während den Remissionsphasen flacht sie ab. Die Darmerkrankung kann auch über einen längeren Zeitraum ruhen und sich nur hin und wieder bemerkbar machen.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass die Entzündung immer da ist, die Erkrankung ist eben chronisch. Morbus Crohn ist immer da, auch wenn die betroffenen Patientinnen und Patienten nichts davon spüren können.

Die rückfallfreien Phasen bedeuten also leider keine vollständige Heilung. Selbst durch medizinische Behandlungsmaßnahmen lässt sich Morbus Crohn aktuell noch nicht heilen. Die richtige Ernährungsweise, ein angemessener Lebensstil und bestimmte Medikamente können aber die Entzündung weitestgehend eindämmen und somit rezidivfreie Phasen verlängern.

Mögliche Komplikationen bei Morbus Crohn

Heilen die entzündeten Darmbereiche ab, so bilden sich im Allgemeinen Narben.
In schweren Fällen kann es auch zu einem Darmverschluss, einem sogenannten Ileus kommen. Dieser muss unbedingt operiert werden.
Manchmal können im Rahmen einer Morbus Crohn Erkrankung auch andere Körperorgane außerhalb des Verdauungstrakts betroffen sein. Mediziner sprechen in einem solchen Fall von einem extraintestinalen Befall. Mögliche Folgekomplikationen sind beispielsweise:

  • Verfettung der Leber, chronische Entzündung der Leber (Hepatitis), Leberzirrhose, Leberabszesse. In extrem seltenen Fällen kann es auch zu einer Gelbsucht (Ikterus) kommen.

  • Gallensteine, Entzündung der Gallenwege, Gallenblasenkrebs.

  • Nierensteine

  • Schmerzhafte Hautgeschwüre und bräunliche Knotenbildung an den Unterschenkeln.

  • Gelenkentzündungen, schmerzende Gelenke, Morbus Bechterew.

  • Blutarmut (Anämie) und Thrombosen (Gefäßverschluss durch Blutgerinnsel)

  • Gefäßentzündungen

  • Herzbeutelentzündung (Perikarditis)

  • Regenbogenhautentzündung (Iritis), Entzündung der Hornhaut (Keratitis), Lederhautentzündung, Bindehautentzündung (Konjunktivitis).

  • Trommelschlegelfinger: Hierbei handelt es sich um eine Verdickung der Fingerendglieder.

  • Weißliche Nagelverfärbung

  • Amyloidose: Das sind (extrem selten vorkommende) Erkrankungen (weniger als 1 %), in denen Eiweiße, krankmachende und schwer lösliche Ablagerungen in verschiedenen Körperorganen bilden.

  • Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose).

Darüber hinaus ist eine chronische Erkrankung wie Morbus Crohn für die Betroffenen häufig auch eine große psychische Belastung. Die Erkrankten ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld mehr und mehr zurück und leiden vereinzelt sogar unter Depressionen.
Einige von ihnen entwickeln sogar psychische Störungen wie etwa ein zwanghaftes Verhalten oder Angststörungen.

Morbus Crohn Ursachen und Risikofaktoren

Morbus Crohn entsteht durch eine Entzündung der Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt, vorwiegend im Darm.
Im weiteren Krankheitsverlauf greifen die entzündlichen Vorgänge auf die tieferen Darmwandschichten über. Auch benachbarte Körperstrukturen wie etwa Lymphknoten oder die Aufhängevorrichtung des Darms (Mesenterium) können von den Entzündungsprozessen betroffen sein.
Die chronisch entzündliche Darmerkrankung breitet sich nicht kontinuierlich, sondern vielmehr abschnittsweise im Verdauungstrakt aus. Gesunde Darmbereiche wechseln sich also mit entzündeten Abschnitten ab.

Warum einige Menschen an Morbus Crohn erkranken, ist bis heute noch nicht abschließend erforscht. Vermutlich speilen aber mehrere Faktoren eine Rolle:

Erbliche Faktoren

Diese chronische entzündliche Darmerkrankung kann genetisch veranlagt sein. Wissenschaftliche Forscher wissen heutzutage um viele verschiedene Erbanlagen, die bei Morbus Crohn verändert sein können.

Gestörte Darmbarrierefunktion

Eine gestörte Funktion der Darmbarriere ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Zum einen muss der Darm durchlässig sein, damit die wichtigen Nährstoffe, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente in den Kreislauf des Organismus gelangen können. Zum anderen müssen jedoch Krankheitserreger effektiv abgewehrt werden.
Ist diese Balance beeinträchtigt, kommt es zu diversen Beschwerden. Es kann etwa dazu kommen, dass natürlicherweise im Darm vorkommende Bakterien in die Darmschleimhaut eindringen und so die Immunabwehr anregen! Infolgedessen kommt es zur Aktivierung diverser Entzündungszellen, was eine Rolle bei der Krankheitsentstehung spielen könnte.

Verändertes Darm-Mikrobiom 

Die täglich aufgenommene Nahrung muss im Verdauungstrakt in kleinste chemische Einzelbestandteile zerlegt werden. Diese wichtige Aufgabe übernehmen Billionen Mikroorganismen, die im Darm leben. Sie werden in Summe als Darm-Mikrobiom bzw. als Darmflora bezeichnet.
Eine intakte Darmflora und ein artenreiches Mikrobiom sind in einem wesentlichen Maß von der täglichen Ernährungsweise abhängig, aber ebenso vom individuellen Lebensstil. Je nachdem wie ausgewogen die Zusammensetzung der im Darm lebenden Mikroorganismen also ist, ist auch der allgemeine Gesundheitszustand eines Menschen, denn im Darm befinden sich mehr als 80 % der Immunabwehrzellen. Eine intakte Darmflora spielt somit für die tägliche Abwehr von Krankheitserregern eine zentrale Rolle.

Im Darm von Morbus-Crohn-Patienten fanden Forscher erhöhte Mengen eines bestimmten Darmbakteriums, nämlich des Mykobakterium avium ssp. paratuberculosis, kurz: MAP. Dieser Keim löst vor allem bei Rindern eine Erkrankung aus, die sich durch ähnliche Symptome wie Morbus Crohn bemerkbar macht. Aus diesem Grund gehen wissenschaftliche Forscher davon aus, dass dieses Bakterium auch beim Menschen eine Morbus Crohn Erkrankung hervorrufen kann, es gibt aber noch unzureichende Nachweise dafür.
Die veränderte Zusammensetzung der Darmflora könnte aber auch eine Folge dieser chronisch entzündlichen Darmerkrankung sein und nicht ihre Ursache.
Darüber hinaus gibt es auch Untersuchungen, in denen keine erhöhten MAP-Konzentrationen im Darm von betroffenen Patientinnen und Patienten nachweisbar waren.

Lebensstil

Auch verschiedene Umweltfaktoren beeinflussen das Krankheitsentstehungsrisiko. So ist mittlerweile hinreichend bekannt, dass Raucherinnen und Raucher besonders häufig an Morbus Crohn erkranken. Auch anhaltende Stressbelastungen können zu Krankheitsschüben führen.

Morbus Crohn Behandlung

Die Morbus Crohn Behandlung verfolgt vor allem vier wichtige Zielsetzungen:

1.     Die Symptome möglichst zu mindern.

2.     Die Zeitabstände zwischen den beschwerdereichen Krankheitsschüben zu verlängern.

3.     Folgekomplikationen zu vermeiden.

4.     Operative Eingriffe so lang wie nur möglich hinauszuschieben.

Medikamente sind in jedem Fall ein wichtiger Therapiebestandteil. Hierfür stehen diverse Mittel zur Verfügung. Welche Medikamente in welcher Form am besten geeignet sind, hängt vor allem von zwei Aspekten ab:

  • Zum einen, ob aktuell ein akuter Krankheitsschub vorliegt oder nicht.

  • Zum anderen von der Schwere des Krankheitsschubs, das heißt, ob die Entzündungsaktivität eher leicht, moderat oder stark ist.

Die medikamentöse Behandlung soll in erster Linie den krankheitstypischen Durchfall hemmen und die Entzündungsvorgänge bekämpfen. Auch die Immunabwehr, die für die Aufrechterhaltung der Entzündungsprozesse verantwortlich ist, soll unterdrückt werden.

Bei einem milden Verlauf der Darmerkrankung ist eine symptomatische Behandlung im Allgemeinen ausreichend. Hier geht es darum, Bauchkrämpfe, Durchfallbeschwerden und Schmerzen zu lindern.
Bei schwereren Schüben braucht es hingegen den Einsatz von Cortison oder sonstigen Medikamenten (zum Beispiel TNF-Blocker oder Mesalazin) um die Autoimmunreaktion des Körpers zu unterdrücken.

Je nachdem, ob eine Morbus Crohn Erkrankung auch außerhalb des Darms auftritt, können manchmal auch zusätzliche Behandlungsmaßnahmen erforderlich sein. Kommt es beispielsweise infolge der Entzündungen zu einem Eisenmangel und somit zu einer Blutarmut, können adäquate Eisenpräparate zur Anwendung kommen.

Darüber hinaus kann im Laufe der chronisch entzündlichen Darmerkrankung ein operativer Eingriff erforderlich werden.

Dank der heutzutage verfügbaren Behandlungsmaßnahmen sind die meisten erkrankten Menschen weitestgehend beschwerdefrei. Komplett heilbar ist Morbus Crohn bislang aber noch nicht.

Operation bei Morbus Crohn

Reicht die medikamentöse Behandlung nicht mehr aus, kann eine Operation nötig sein. Das kann in folgenden Situationen der Fall sein:

  • Wenn Fisteln verschlossen werden müssen.

  • Wenn Abszesse entfernt werden müssen.

  • Wenn eine Aufdehnung von Stenosen mithilfe eines Ballons erforderlich ist.

  • Wenn Darmverschlüsse behoben werden müssen.

  • Wenn stark erkrankte Darmabschnitte chirurgisch entfernt werden müssen.

Psychische Unterstützung erkrankter Patienten

Starke Krämpfe, häufig Schmerzen, Durchfall und ein allgemeines Krankheitsgefühl: All das kann sehr an den Kräften der betroffenen Patienten zerren und sehr belastend sein. Die Lebensqualität der Morbus Crohn Patienten ist oft massiv eingeschränkt und in nicht seltenen Fällen leidet auch das Selbstwertgefühl.
Bei einigen Betroffenen kann es infolge der starken psychischen Belastung auch zu Angsterkrankungen oder depressiven Verstimmungen kommen. Vor allem in solchen Fällen kann eine psychotherapeutische Begleitung sehr hilfreich sein, um mit den Folgen der Morbus Crohn Erkrankung besser fertig zu werden. Trotz der Einschränkungen, die mit dieser Erkrankung verbunden sind, ist es nämlich möglich, eine positive Lebenseinstellung zu entwickeln und genau dabei müssen die Betroffenen befähigt werden.

Auch eine Verhaltenstherapie kann sehr sinnvoll sein. Hierbei erlernen die Patienten, negative Denkmuster zu verändern und neue positive Verhaltensweisen im Alltag umzusetzen. Stress hat beispielsweise zur Folge, dass die Beschwerden nur noch weiter zunehmen. Aus diesem Grund kann das Erlernen und das Praktizieren von Entspannungstechniken sehr gewinnbringend sein. Bewährte Methoden sind zum Beispiel die Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, Meditation sowie Autogenes Training.

Zahlreichen Patienten hilft zudem der Austausch mit anderen Betroffenen. Weiterführende Informationen und Adressen zu Selbsthilfegruppen finden Sie bei der Deutschen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa Vereinigung: https://www.dccv.de/.

Gesund und ausgewogen essen im Alltag

Das tägliche Essverhalten spielt bei Morbus Crohn eine besonders bedeutsame Rolle. Eine Mangelernährung kann beispielsweise die Lebensqualität der Betroffenen und auch ihre Lebenserwartung deutlich verschlechtern.
Im Idealfall sollten die Patientinnen und Patienten eine Ernährungstherapie durch eine ernährungsmedizinisch ausgebildete Ärztin oder einen Arzt in Anspruch nehmen. Fehlen den Patienten nur bestimmte Nährstoffe, so kann der Mangel durch entsprechende Nahrungsergänzungsmittel wieder ausgeglichen werden.

In der Remissionsphase, das heißt in den beschwerdefreien Phasen der Morbus Crohn Erkrankung, sollte auf eine antientzündliche Ernährung gesetzt werden. Das stärkt den Darm!
Empfehlenswert ist eine leichte Vollkost mit ausreichend – jedoch nicht mit zu vielen – Ballaststoffen und Probiotika. Auf diese Weise kann die Darmbarriere bei ihren Funktionen unterstützt werden und der nächste Krankheitsschub lässt sich hinauszögern.
In der akuten Krankheitsphase müssen Ballaststoffe hingegen strikt gemieden werden. Die meisten Patienten vertragen in diesen Phasen nur wenige und nur milde Nahrungsmittel.

Aufgrund der Veränderungen in den Darmwandschichten leiden sehr viele Morbus Crohn Patienten unter einem Nährstoffmangel. Die richtige Zusammensetzung der täglichen Mahlzeiten ist daher umso wichtiger. 

Vereinzelt kann während eines starken akuten Krankheitsschubs auch eine künstliche Ernährung über eine Dünndarm- oder Magensonde hilfreich sein. In Ausnahmefällen kann das sogar über ein Venenkatheter erfolgen.
Bei Kindern und jugendlichen Patienten ist eine künstliche Ernährung über eine Sonde sogar die Behandlungsmethode der ersten Wahl während eines Akutschubs.

Exkurs – Probiotika und Präbiotika für einen gesunden Darm

Präbiotika sind nicht verdaubare Nahrungsmittelbestandteile, von denen sich nur die Bakterien des Mikrobioms ernähren können. Wenn Sie diese in Ihre Ernährung einschließen, können Sie das Wachstum der „guten“ und nützlichen Darmbakterien fördern. Darüber hinaus sind Ernährungsexperten auch der Meinung, dass Präbiotika das Wachstum von möglicherweise schädlichen Mikroorganismen im Darm hemmen können.

Zu den Präbiotika zählen pflanzliche Quellen löslicher Ballaststoffe wie:

  • Zwiebeln

  • Knoblauch

  • Spargel

  • Lauch

  • Artischocken

  • Weizen

  • Sojabohnen

  • Haferflocken

  • Chicorée und

  • Bananen.

Probiotika bedeutet wörtlich übersetzt „für das Leben“. Es handelt sich hier um lebensfähige, gute Mikroorganismen, die in bestimmten Nahrungsmitteln vorkommen. Hierzu gehören etwa Sauerkraut, Kimchi, Kefir und Rote Bete, doch auch speziell mit probiotischen Bakterienkulturen angereicherte Produkte wie Joghurts oder Nahrungsergänzungsmittel.
Probiotika beeinflussen das natürliche Gleichgewicht der Darmflora positiv, denn sie fördern die Anzahl der guten Darmkeime. Auf diese Weise haben „böse“ Bakterien nicht wirklich die Gelegenheit, sich in Überzahl zu vermehren. Harmlose Verdauungsbeschwerden wie zum Beispiel Blähungen lassen sich durch Probiotika oftmals vertreiben.

  • Probiotika regulieren die Verdauungsprozesse.

  • Sie verdrängen krankmachende Erreger.

  • Probiotika unterstützen die Immunabwehrkräfte.

  • Probiotika stärken die Schutzfunktion der Darmbarriere. Sie hemmen das Wachstum unerwünschter Keime, die durch die Darmwand in den Blutkreislauf gelangen können.

Das können Sie selbst tun

  • Passen Sie Ihre tägliche Ernährungsweise an und achten Sie auf eine gesunde, ausgewogene Lebensführung. Damit können Sie den Verlauf einer Morbus Crohn Erkrankung positiv beeinflussen.

  • Bedenken Sie, dass durch starke Durchfälle wichtige Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente verloren gehen. Sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt, wie zentrale Nährstoffdefizite ausgeglichen werden können.

  • Erarbeiten Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder einer fachkompetenten Ernährungsberatungsstelle ein adäquates Ernährungskonzept für den Alltag mit Morbus Crohn.

  • Nikotinkonsum kann den Verlauf der Darmerkrankung noch zusätzlich verschlimmern. Verzichten Sie daher unbedingt auf das Rauchen.

  • Erlernen Sie einen positiven Umgang mit Ängsten und Stressbelastungen. Nehmen Sie, falls nötig auch professionelle psychologische Unterstützung in Anspruch.