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Niedriger Blutdruck (arterielle Hypotonie) 

von DoctorBox |
begutachtet von Dr. med. Magda Bunea |
Junge Frau mit Bluthochdruck sitzt beim Arzt, während dieser ihren Blutdruck misst - Kontrolle und Behandlung von Hypertonie. Informieren Sie sich über Maßnahmen zur Blutdrucksenkung und wie Sie Ihren Bluthochdruck effektiv managen können, um Ihre Herzgesundheit zu schützen.
ICD-Code: I95.-

Niedriger Blutdruck – in der Medizin als arterielle Hypotonie bezeichnet – ist recht weit verbreitet, vor allem bei schlanken jungen Frauen. Doch ab welchem Zeitpunkt ist von einem niedrigen Blutdruck die Rede und wie äußert er sich? Wie entsteht Hypotonie und wann kann niedriger Blutdruck tatsächlich zur Gefahr werden?  

Niedriger Blutdruck (arterielle Hypotonie) 

Eine arterielle Hypotonie, wie ein niedriger Blutdruck in der medizinischen Fachsprache bezeichnet wird, liegt vor bei einem systolischen (oberen) Blutdruckwert von 110 mmHg bei Männern bzw. 100 mmHg bei Frauen. Der diastolische Blutdruckwert befindet sich bei 60 mmHg oder darunter. Ein niedriger Blutdruck ruft oft Symptome wie Müdigkeit, Ohrensausen, Schwindelgefühle und Herzrasen hervor. Auch Sehstörungen oder Ohnmacht können in Zusammenhang mit einer arteriellen Hypotonie auftreten.  

Die Grenzwerte zwischen einem normalen und einem zu niedrigen Blutdruck sind nicht so exakt festgelegt wie die Grenzwerte nach oben hin, also in Richtung Hypertonie (Bluthochdruck). 

Hypotonie an sich ist keine Erkrankung. Während eine Hypertonie (Bluthochdruck) zu ernsthaften Körperorgan- und Blutgefäßschäden wie etwa einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall führen kann, ist das bei einem niedrigen Blutdruck nicht der Fall.  Einige Menschen, vor allem junge, schlanke Frauen, haben oft einen erniedrigten Blutdruck, der jedoch keine Beschwerden hervorruft und somit auch nicht behandlungsbedürftig ist.  

Treten jedoch Beschwerden und Symptome auf, wird ein niedriger Blutdruck zu einem subjektiven (behandlungsbedürftigen) Problem. Darüber hinaus kann ein Blutniederdruck auch ein Hinweis auf andere Erkrankungen sein, so beispielsweise auf eine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung. Es ist also sehr wichtig, im Vorfeld ärztlich abklären zu lassen, ob möglicherweise eine andere Erkrankung hinter der Hypotonie stecken könnte.  

Auch in der Schwangerschaft kann es bei vielen werdenden Müttern zu einem erniedrigten Blutdruck kommen, der unter Umständen auch gefährlich werden kann.  

Wissen zum Mitnehmen: 

Niedriger Blutdruck gilt nur hierzulande als eine eigenständige Erkrankung. Aus diesem Grund wird Hypotonie international oftmals ein wenig spöttisch „German disease“, also „deutsche Krankheit“ genannt.  

Was ist eigentlich der Blutdruck und wie wird er gemessen? 

Das Herz pumpt mit jedem einzelnen Herzschlag Blut durch den gesamten Körper, wobei im Inneren der Gefäße ein Druck entsteht – der Blutdruck. Der Blutdruck ist also die Kraft, die das Blut auf die Venen- und Arterienwände ausübt. Ohne den passenden Druck kann das Blut nicht bis in die kleinsten Zellen des Körpers gelangen und alle Organe ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen.  

Der Blutdruck ist vor allem von zwei wichtigen Faktoren abhängig: Zum einen vom Druck, also von der Kraft, mit der das Herz das Blut durch den Kreislauf pumpt und zum anderen vom Durchmesser sowie der Elastizität der Gefäße.  

Beim Blutdruckmessen sind vor allem zwei Werte entscheidend:  

  1. Systolischer Blutdruckwert 
    Dieser „obere“ Blutdruckwert gibt den Druck beim Herzschlag in den Arterien an, das heißt, wenn sich der Herzmuskel maximal angespannt hat und kraftvoll sauerstoffreiches Blut in die Gefäße pumpt. 

  1. Diastolischer Blutdruckwert 
    Der „untere“, zweite Blutdruckwert gibt den Druck an, der in den Gefäßen zwischen zwei Herzschlägen ist, also während sich der Herzmuskel entspannt und sich das Herz erneut mit Blut füllt. Der diastolische Wert gibt somit an, wie viel Blut in der Füllungs- und Entspannungsphase wieder zurück in die Herzkammern fließt. Dieser Wert ist niedriger als der systolische Blutdruckwert. 

Die Höhe des Blutdrucks wird in der Medizin in Millimeter Quecksilbersäule – kurz mmHg – gemessen. Im Allgemeinen reguliert der Körper den Blutdruck von selbst. Wechselnde Werte sind also ganz normal: So ist der Blutdruck in entspannten und ruhigen Situationen gewöhnlich niedrig. Bei Stress- und Angstzuständen oder bei körperlicher Anstrengung steigt er hingegen an. Auch der körpereigene Flüssigkeitshaushalt beeinflusst den Blutdruck. Bei den meisten Menschen steigt der Blutdruck zudem mit fortschreitendem Lebensalter an. 

Das passiert bei Hypotonie (niedriger Blutdruck) 

Ein idealer Blutdruckwert liegt bei 120 mmHg zu 80 mmHg.  
Dieser Wert ist jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig, so beispielsweise vom Lebensalter. Auch ein Blutdruck von 130-139 mmHg (systolisch) zu 85-89 mmHg (diastolisch) gilt noch als normal, jedoch schon an der Obergrenze zum Bluthochdruck.  
Ist der Blutdruck zu niedrig, liegt der systolische Wert bei Frauen unter 100 mmHg und bei Männern unter 110 mmHg. Der diastolische Wert sinkt auf unter 60 mmHg ab.  

Bei einem zu niedrigen Blutdruck (Hypotonie) gelangt zu wenig sauerstoffreiches Blut in die Körperorgane, Muskeln und sonstigen Körperbereiche. 

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, findet sich die arterielle Hypotonie (niedriger Blutdruck) im Kapitel „Hypotonie“ unter den Nummern I95 bis I95.9. 

Symptome  

Ein niedriger Blutdruck ruft nicht immer Symptome und Beschwerden hervor. Insbesondere bei einem raschen Blutdruckabfall kann es jedoch zu Begleitanzeichen wie Schwindelgefühlen, Kreislaufbeschwerden, Herzrasen, Müdigkeit oder Kopfschmerzen kommen. Häufig sind von einer Hypotonie (inaktive) Jugendliche, junge, schlanke Frauen, schwangere Frauen sowie sehr schlanke Seniorinnen und Senioren betroffen. 
Grundsätzlich gilt: Wenn ein Blutniederdruck Symptome hervorruft und diese häufig oder sehr plötzlich auftreten, sollte eine Ärztin oder ein Arzt für die weitere Abklärung kontaktiert werden.  

  • Herzrasen 
    Ist der Blutdruck zu niedrig, kommt es oftmals begleitend zu einem erhöhten Puls, also einem schnelleren Herzschlag. Dadurch versucht der Körper einer geringeren Durchblutung vorzubeugen. 
    Über die Aktivierung des sympathischen Nervensystems wird das Herz zu einem schnelleren Herzschlag angeregt.  

  • Schwindelgefühle 
    Ein niedriger Blutdruck bedeutet nicht nur eine mangelnde Versorgung aller Organe, sondern auch eine verminderte Blutversorgung des Gehirns. Das führt häufig zu Sehstörungen, wie das berühmte „Schwarz vor Augen werden“. Ebenso können Begleitanzeichen wie Ohrensausen und Schwindelgefühle auftreten. Im schlimmsten Fall kann es bei den betroffenen Personen sogar zur Ohnmacht kommen.  
    Schwindel zeigt sich insbesondere dann, wenn die betroffenen Personen ruckartig die Position wechseln, so etwa, wenn sie schnell aus dem Bett aufstehen. Das Blut versackt in den Beinen und dem Körper gelingt die Blutdruckregulierung nicht so schnell.  
    Gefährlich werden solche „Schwindelattacken“, wenn sie zum Beispiel beim Autofahren auftreten oder dazu führen, dass die betroffenen Personen stürzen und sich dadurch verletzen könnten. 

  • Kopfschmerzen 
    Niedriger Blutdruck kann oft auch mit pulsierenden oder stechenden Kopfschmerzen verbunden sein. Der Grund hierfür ist, dass die Durchblutung im Gehirn vermindert ist. Spaziergänge an der frischen Luft wirken kreislaufanregend. Auch eine ausreichende Trinkmenge erhöhte das Blutvolumen und unterstützt somit die Anregung des Kreislaufs.  

  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit 
    Benommenheit, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwierigkeiten – all das sind Symptome, die Personen mit einem niedrigen Blutdruck oft allzu gut kennen. Die verminderte Durchblutung des Körpers führt oft auch zu einem vermehrten Frösteln oder einem Zittern.  

  • Atemnot 
    Auch stechende Empfindungen in der Herzgegend bzw. ein Engegefühl in der Brust sind mögliche Anzeichen für einen niedrigen Blutdruck. Hypotonie-Betroffene bekommen häufig schlechter Luft und ihre Haut ist manchmal kühl und blass.  
    Der niedrige Blutdruck führt zu einer Engstellung der Gefäße, um die benötigte Blutmenge zu den lebenswichtigen Organen wie Herz und Hirn transportieren zu können.  

Auch Symptome wie ein verminderter Appetit, Wetterfühligkeit, depressive Verstimmungen oder eine erhöhte Reizbarkeit können auf eine Hypotonie hindeuten.  

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Verlauf  

Im Allgemeinen hat ein niedriger Blutdruck keinen Krankheitswert und führt auch nicht zu dauerhaften gesundheitlichen Schäden.  
In schweren Fällen kann es aber zu sehr starken Schwindelattacken und sogar zu Ohnmacht kommen. Damit verbunden ist eine gewisse Sturz- und Verletzungsgefahr.  

Sonderfall: Hypotonie in der Schwangerschaft 

Viele werdende Mütter haben in der Schwangerschaft oft erniedrigte Blutdruckwerte und das ist nicht immer ungefährlich. Eine mögliche Folge der Hypotonie ist eine mangelnde Durchblutung der Gebärmutter. Das kann schließlich dazu führen, dass das ungeborene Kind nicht ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden kann.  
Bleibt dieser Zustand über eine längere Zeitspanne bestehen, kann es zu kindlichen Entwicklungsstörungen und Geburtskomplikationen kommen.  
Aus diesem Grund ist es wichtig, den Blutdruck in der Schwangerschaft regelmäßig kontrollieren und ärztlich beobachten zu lassen. 

Ursachen und Risikofaktoren für einen niedrigen Blutdruck 

Der menschliche Körper verfügt über ein einfaches und meist auch sehr gut funktionierendes Regulationssystem, das für einen weitestgehend konstanten Blutdruck sorgt. 
Sollte es zu Schwankungen kommen, steuert der innere Mechanismus automatisch dagegen. Das wird möglich durch sogenannte Druckfühler, die in den Gefäßwänden zu finden sind. Sie werden in der Medizin als Barorezeptoren bezeichnet. Bei einigen Menschen pendeln sich die Blutdruckrichtwerte auf einem niedrigeren Niveau ein und bei anderen wiederum auf einem höheren. Auch das Geschlecht sowie das Lebensalter spielen eine zentrale Rolle. So hat rund die Hälfte aller jungen Frauen vergleichsweise niedrige Blutdruckwerte.  
Ein niedriger Blutdruck kann jedoch auch nach Schocksituationen auftreten. So sinkt bei einem Kreislaufzusammenbruch das zirkulierende Blutvolumen ab, beispielsweise infolge starker Blutverluste. Infolgedessen verengen sich die Gefäße, die keine lebenswichtigen Körperorgane zu versorgen haben. Die Durchblutung der Muskulatur, des Verdauungstraktes und auch der Haut wird gemindert, um eine ausreichende Blutversorgung der Herzgefäße sowie des Gehirns sicherstellen und möglichst lange aufrechterhalten zu können. Dieser Vorgang wird unter Medizinerinnen und Medizinern als „Zentralisation“ bezeichnet. Die Folge ist eine steigende Herzfrequenz.  
Wenn die körpereigenen Regulationssysteme nicht ausreichen, sinkt der Blutdruck deutlich ab. 

Darüber hinaus verursachen auch manche Arzneimittel einen niedrigen Blutdruck als Nebenwirkung. Manchmal kann eine Hypotonie auch die Folge einer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) sein. Ist das Herz erkrankt oder schwach, so gelingt es ihm nicht mehr, genügend sauerstoffreiches Blut in den Kreislauf zu befördern. Infolgedessen nimmt der Druck in den Arterien ab.  

Auch eine Nebennierenerkrankung oder eine Schilddrüsenfunktionsstörung können den Hormonhaushalt negativ beeinflussen und in der Folge einen niedrigen Blutdruck bewirken. In seltenen Fällen können auch neurologische Erkrankungen eine Auswirkung auf den Blutdruck haben.  

Je nach Ursache werden verschiedene Typen der Hypotonie unterschieden:  

Primäre idiopathische Hypotonie 

Das ist die häufigste Form des niedrigen Blutdrucks. Die primäre Hypotonie tritt ohne eine erkennbare Ursache auf. Expertinnen und Experten vermuten jedoch, dass das körpereigene Regulationssystem erblich bedingt nicht ordnungsgemäß funktioniert und somit eine Neigung zu einem erniedrigten Blutdruck besteht.  

Nicht nur die Barorezeptoren in den Gefäßwänden regulieren den Blutdruck, sondern auch die Nieren unterstützen bei der Anpassung des Sollwertes. So bilden die Nieren ein Hormon namens Renin, das ausgeschüttet wird, wenn der Blutdruck in einem Gefäß, das zur Niere hinführt, absinkt. Das Renin setzt einen weiteren Mechanismus in Gang, der unter anderem eine Gefäßverengung bewirkt und ebenso eine verminderte Kochsalz- und Wasserausscheidung im Harn. Dementsprechend kommt es zu einer Erhöhung des Blutdrucks. 

Ein normaler Blutdruck ist also auf funktionierende Regulationsmechanismen dringend angewiesen. Bei einem anlagebedingten niedrigen Blutdruck funktioniert die Sollwerteinstellung des Blutdrucks nicht optimal. 

Diese Form der Hypotonie wird auch als konstitutionelle Hypotonie bezeichnet („Konstitution“ bedeutet „Körperbau“ bzw. „allgemeine körperliche Verfassung“). 

Sekundäre Hypotonie  

Diese Form der Hypotonie ist ein Symptom einer anderen Grunderkrankung, so beispielsweise:  

  • Herzerkrankungen wie Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Perikarditis (Herzbeutelentzündung) oder Herzrhythmusstörungen 

  • Verengung der Aortenklappe (Aortenstenose): Auch hier sinkt der Blutdruck, wenn der Herzmuskel es nicht mehr schafft, eine ausreichende Blutmenge durch die verengte Klappe zu pumpen. 

  • Venenschwäche/Krampfadern (Varizen) 

  • Hormonstörungen wie zum Beispiel Schilddrüsenerkrankungen wie etwa eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder eine chronische Erkrankung der Nebennierenrinden (Morbus Addison/Nebennierenrinden-Unterfunktion) 

  • Hirnanhangsdrüsen-Unterfunktion (Hypophysenvorderlappen-Insuffizienz) 

  • Nebenwirkungen bestimmter Medikamente (medikamentöse Hypotonie): Sie kann beispielsweise ausgelöst werden durch harntreibende Medikamente (Diuretika), Mittel gegen Ängste und Depressionen (Psychopharmaka), Mittel gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika), Medikamente gegen Bluthochdruck (Antihypertonika) aber auch durch gefäßerweiternde Medikamente (Vasodilatatoren).  

  • Salzmangel (Hyponatriämie) 

  • Flüssigkeitsmangel (zum Beispiel bei großer Hitze, durch übermäßiges Schwitzen, starken Durchfall oder Erbrechen. Der große Flüssigkeitsverlust mindert die zirkulierende Blutmenge, wodurch der Blutdruck in den Gefäßen sinkt). 

Orthostatische Hypotonie  

„Orthostase“ ist ein Fachbegriff, der die aufrechte Körperhaltung beschreibt. Das menschliche Herz sorgt dafür, dass jedes Körperorgan ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt ist, und zwar unabhängig davon, ob ein Mensch liegt, sitzt, steht oder geht. Ärztinnen und Ärzte sprechen hier von der Orthostase-Regulation des Körpers.  

Beim Aufstehen aus einer liegenden Position müssen Herzfrequenz und Blutdruck leicht steigen, sodass das Blut auch gegen die Schwerkraft durch den gesamten Organismus gepumpt werden kann. Wenn dieser Vorgang nicht ordnungsgemäß funktioniert, steigt zwar der Puls an, doch der Blutdruckwert bleibt unverändert. In einem solchen Fall ist von einer orthostatischen Dysregulation bzw. einer orthostatischen Hypotonie die Rede. Die Folge sind Schwindelgefühle und Ohrensausen beim (raschen) Aufstehen.  

Mögliche Gründe für diese Form der Hypotonie sind eine sekundäre Hypotonie, eine Hirnnervenzellschädigung (beispielsweise bedingt durch Parkinson), eine tiefe Beinvenenthrombose oder auch Krampfadern. 

Risikofaktoren für einen erniedrigten Blutdruck  

In den meisten Fällen wird ein zu niedriger Blutdruck zufällig im Rahmen einer routinemäßigen Blutdruckmessung entdeckt. Aus diesem Grund sind keine konkreten Zahlen bekannt, bei wie vielen Menschen tatsächlich eine Hypotonie vorliegt.  
Fest steht jedoch, dass eine Hypotonie nicht alle Bevölkerungsschichten in gleichem Maße betrifft. Besonders häufig tritt ein niedriger Blutdruck auf bei:  

  • jungen Mädchen in der Pubertät 

  • jungen, schlanken Frauen  

  • schwangeren Frauen  

  • Frauen, die unter einer Essstörung wie etwa einer Magersucht (Anorexia nervosa) oder Bulimie leiden  

  • älteren, hageren Menschen. 

Therapie  

Wenn diverse Selbstmaßnahmen die Symptome der Hypotonie nicht zufriedenstellend regulieren können, ist es möglich, mit der Ärztin oder dem Arzt über eine medikamentöse Therapie zu sprechen. Solche Arzneimittel werden jedoch nur dann verschrieben, wenn es wirklich dringend erforderlich ist, denn Medikamente bringen immer bestimmte Nebenwirkungen mit sich.  

Für die Behandlung einer Hypotonie stehen diverse Arzneiwirkstoffe zur Verfügung, so beispielsweise Sympathomimetika. Diese Wirkstoffe verengen die Gefäße und erhöhen zugleich die Herzfrequenz. Das lässt den Blutdruck höher ansteigen. Mögliche Nebenwirkungen dieser Wirkstoffe sind Herzrhythmusstörungen.   

Auch Fludrocortison kann eingesetzt werden: Dieser Wirkstoff steigert die Flüssigkeitsmenge in den Gefäßen und erhöht auf diese Weise den Blutdruck. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören Ödeme (Wassereinlagerungen im Gewebe), Kaliummangel oder eine Gewichtszunahme. 

Was Sie selbst tun können  

Gegen einen zu niedrigen Blutdruck können Sie einige Selbstmaßnahmen ergreifen und Ihren Kreislauf somit wieder in Schwung bringen. 
Bevor Sie damit beginnen, sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Rücksprache halten. Es ist wichtig, im Vorfeld abzuklären, ob der Hypotonie möglicherweise Erkrankungen zugrunde liegen, die gegen die verschiedenen Selbstmaßnahmen oder Hausmittel sprechen könnten. 

Bleiben Sie aktiv!  

Es ist sehr wichtig, für ausreichend Bewegung zu sorgen, mindestens 30 Minuten pro Tag. Leiden Sie unter einem niedrigen Blutdruck, kann Ihnen regelmäßige Bewegung helfen, den Kreislauf in Schwung zu bringen. Lassen Sie öfter mal das Auto stehen oder gehen Sie zu Fuß zum Einkaufen. Versuchen Sie bereits durch kleine aktive Phasen für mehr Bewegung zu sorgen.  

Wechselduschen  

Der Wechsel zwischen kalten und warmen Temperaturen wirkt ebenfalls kreislaufanregend. Wechselduschen sind ideal. Wenn Sie sich dazu nicht überwinden können, reicht es zunächst auch aus, nur die Beine bis hinauf zum Gesäß wechselwarm abzubrausen.  
Sollten Sie unter einem Herzleiden oder einer Venenschwäche leiden, sollten Sie im Vorfeld unbedingt mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt sprechen, ob möglicherweise etwas gegen die Wechselduschen spricht. 

  • Beginnen Sie zuerst mit der warmen Dusche. Wechseln Sie danach auf eine kalte Temperatur und beginnen Sie an Ihrem rechten Fuß, an der Außenseite.  

  • Duschen Sie das rechte Bein außen bis zur Hüfte ab und gehen Sie an der Oberschenkel-Innenseite nach unten zum Fuß. Wiederholen Sie den Vorgang auch auf der linken Seite.  

  • Nachdem Sie die Füße abgebraust haben, können Sie mit dem rechten Arm beginnen. Hierfür am Handrücken bis zur Schulter hinauf abduschen. Danach an den Achseln und an der Arm-Innenseite bis zur Handfläche abbrausen.  

  • Wiederholen Sie alles danach auf der linken Seite.  

Stehen Sie langsam auf! 

Gerade dann, wenn Sie beim Aufstehen unter orthostatischen Beschwerden leiden, sollten Sie hier besonders behutsam vorgehen. Stehen Sie nicht zu ruckartig aus einer liegenden Position auf. Versuchen Sie, zunächst einmal in eine sitzende Position zu kommen, damit sich Ihr Kreislauf an den Positionswechsel gewöhnen kann. Unterstützend können Sie noch in liegender Position ein paar kleine kreislaufanregende Übungen durchführen, so etwa „Fahrradfahren in der Luft.“ 

Kompressionsstrümpfe können manchmal helfen  

Insbesondere bei Krampfadern können Kompressionsstrümpfe sinnvoll sein, denn sie üben Druck auf die Venen aus und sorgen somit dafür, dass das Blut nicht in den Beinen versackt.  

Würzen Sie mit ausreichend Salz! 

Bei Bluthochdruck (Hypertonie) steht eher eine salzarme Ernährung im Vordergrund. Bei einem niedrigen Blutdruck ist es hingegen wichtig, auf eine ausreichende Salzzufuhr zu achten.  
Salz bindet die Flüssigkeit im Organismus und sorgt dadurch für einen Blutdruckanstieg. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nicht mehr als fünf Gramm Kochsalz pro Tag konsumieren.  

Saponine  

Probieren Sie doch einmal Lebensmittel aus, die Saponine enthalten.  
Hierbei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die die Kortisol-Produktion im Körper ansteigen lassen und dadurch den Blutdruck erhöhen. Saponine stecken zum Beispiel in Hülsenfrüchten, in Spinat, Spargel, Lakritz sowie in Hafer. (Saponine haben eine regulierende Wirkung, pauschal kann man sie jedoch nicht als hypertensive Mittel benennen.) 

Heilpflanzen 

Bestimmte Heilpflanzen können ebenso eine kreislaufanregende Wirkung entfalten, so zum Beispiel Rosmarin, Ginseng oder Weißdorn. Sprechen Sie auch hierüber im Vorfeld mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt.  

Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr 

Eine optimale Flüssigkeitsversorgung ist sehr wichtig, damit alle körpereigenen Prozesse gut ablaufen können. Mindestens zweieinhalb Liter sollten gesunde erwachsene Menschen pro Tag trinken, am besten in Form von zuckerfreien Tees oder Wasser. Auch Schwarztee oder eine Tasse Kaffee können den Kreislauf anregen.  
Sprechen Sie vorab mit Ihrem Arzt, wenn Sie harntreibende Präparate einnehmen oder bereits an einer Herz- oder Nierenvorerkrankungen leiden.  

Nicht stehen bleiben! 

Selbst bei längerem Stehen sollten Sie versuchen, in Bewegung zu bleiben, indem Sie zum Beispiel hin und wieder mit den Zehen wippen. Sie können auch versuchen, auf der Stelle zu laufen.  
Durch die stetige Bewegung können Sie Ihren Kreislauf immer wieder sanft in Schwung bringen.