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Windpocken - alle wichtigen Informationen zu den Varizellen 

von DoctorBox |
begutachtet von Dr. Yael Adler |
ICD-Code: B01.-

Windpocken – in der medizinischen Fachterminologie als Varizellen bezeichnet – sind eine  
hochansteckende Infektionserkrankung. Am häufigsten kommt diese bei Kindern vor, weshalb sie auch  
zu den klassischen Kinderkrankheiten gezählt wird. Der krankheitsauslösende Erreger, das Varizella-Zoster-Virus, stammt aus der Familie der Herpesviren und überträgt sich von Mensch zu Mensch. Lesen Sie hier alle wichtigen Informationen rund um die Windpockeninfektion.  

Das passiert bei den Windpocken 

Windpocken, im Volksmund auch Schafblattern bzw. Wasserpocken genannt, werden von Ärztinnen und Ärzten in der Fachsprache als Varizellen bezeichnet. Konkret handelt es sich hierbei um eine hochansteckende Infektionserkrankung, die durch das Varizella-Zoster-Virus hervorgerufen wird. 

Betroffen sind vor allem ungeimpfte Kinder im Kindergarten- oder Vorschulalter, weshalb diese Erkrankung auch zu den typischen Kinderkrankheiten gezählt wird. Durch mütterliche Antikörper haben neugeborene Babys einen sogenannten Nestschutz, der jedoch nur wenige Monate anhält. 
Vor der allgemeinen Impfempfehlung der STIKO (Ständige Impfkommission) konnten die meisten Krankheitsfälle bei Kindern bis zum 10. Lebensjahr beobachtet werden – und zwar vor allem im Winter sowie in den Frühlingsmonaten. Bei Kindern verlaufen die Varizellen meistens komplikationslos und heilen nach ungefähr 7-10 Tagen ab.   

Bei Erwachsenen findet deutlich seltener eine Infektion mit dem Virus statt. Erkranken Erwachsene allerdings daran, haben sie oftmals einen schwereren Verlauf als Kinder. 
Auch für chronisch kranke Menschen, für Menschen mit einer schwachen Immunabwehr sowie für werdende Mütter können die Windpocken mitunter gefährlich werden. 
Bei mehr als 95 % der Erwachsenen in Deutschland lassen sich jedoch Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus nachweisen. 
Eine Ansteckung mit dem Krankheitserreger führt zu Fieber sowie einem juckenden, bläschenförmigen Hautausschlag, der sehr schmerzhaft für die Betroffenen sein kann.  

Wie werden die Windpocken übertragen?  

Die in den Pockenbläschen enthaltene Flüssigkeit hat eine sehr hohe Virenlast und ist hochinfektiös.
Die Varizella-Zoster-Viren können sich lange Zeit in der Luft befinden und sogar über einige Meter Entfernung verbreiten und zu einer Ansteckung führen. Der Name „Windpocken“ leitet sich demnach davon ab, dass die Viren sozusagen durch den Wind übertragen werden können.
Schon ein kurzer Aufenthalt in einem Raum mit einem erkrankten Menschen ist ausreichend, um sich ebenfalls mit den Erregern zu infizieren. 

Eine Virenübertragung kann jedoch nicht nur über Tröpfcheninfektion erfolgen, also über Atmen, Husten und Sprechen, sondern auch über Schmierinfektion. Die hochansteckenden Erreger gelangen vor allem durch das Aufkratzen des Hautausschlags an die Hände und verbreiten sich von Hand zu Hand oder über bestimmte Gegenstände weiter. 
Von den Händen können die virushaltigen Tröpfchenkerne auch leicht auf die Mund- und Nasenschleimhäute gelangen. Zusätzlich zum Speichel sowie zum Flüssigkeitsinhalt der Pusteln ist sogar die Tränenflüssigkeit (Konjunktivalflüssigkeit) der infizierten Betroffenen ansteckend.  

Erst nachdem der bläschenartige Hautausschlag verkrustet ist, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr für andere (Kontakt-)Personen. Die gesamte Ansteckungsfähigkeit kann rund 14 Tage andauern. Während dieser Zeit sollte also der Kontakt zu anderen Menschen möglichst vermieden werden. 

Wer einmal an Windpocken erkrankt ist, hat eine lebenslange Immunität gegen diese Viruserkrankung.  

Windpocken und Gürtelrose  

Die Windpocken-Viren sind die Erreger des Herpes-Zoster, der überwiegend beim Menschen auftritt und auch die Gürtelrose auslöst. 
Nach der überstandenen Varizellen-Infektion bleiben die Erreger „schlummernd“ im Organismus zurück. Sie ruhen inaktiv in den Nervenknoten und können auch Jahre später wieder neu „erwachen“ und eine Zweiterkrankung (Gürtelrose) auslösen. An Gürtelrose können also nur diejenigen erkranken, die in ihrem Leben bereits eine Erstinfektion, also mit den Windpocken, durchgemacht haben.  

Auch Menschen, die an Gürtelrose erkrankt sind, können andere Mitmenschen in ihrem Umfeld anstecken. Sobald sich der Gürtelrose-Ausschlag bemerkbar macht, bis zu seiner vollständigen Abheilung, können die Viren auf Gesunde, bisher nicht an Windpocken Erkrankte, übergehen und bei Ihnen Windpocken verursachen.  

Windpocken in der Schwangerschaft  

Für werdende Mütter kann eine Windpockeninfektion mitunter gefährlich werden. Ist die Erstinfektion noch nicht durchgemacht worden und die schwangere Frau somit nicht immun gegen die Viren, können sich die Krankheitserreger über die Plazenta auf das Ungeborene übertragen. 
Findet eine solche Ansteckung im Mutterleib statt, kommt es zum sogenannten „fetalen Varizellen-Syndrom“. Vor allem im ersten sowie im zweiten Schwangerschaftstrimester kann es infolgedessen zu einer Fehlgeburt kommen. Auch Fehlbildungen sowie neurologische Erkrankungen sind eine mögliche Folge einer Varizella-Zoster-Infektion. Darüber hinaus kann das ungeborene Baby unter Hautveränderungen wie Geschwüren oder Narben leiden. Auch Fehlbildungen des Skeletts sowie Augenschäden können eine Folge einer Windpockeninfektion in der Frühschwangerschaft sein. 

Eine Infektion mit den Varizella-Viren kann auch bei Neugeborenen auftreten, so zum Beispiel, wenn sich die frischgebackene Mutter postnatal – also kurz nach der Entbindung – mit dem Krankheitserreger ansteckt. Medizinerinnen und Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von einer neonatalen Windpockeninfektion, die in der Regel einen sehr schweren Verlauf hat, denn das Immunsystem des kleinen Babys ist noch nicht vollständig ausgereift. Bis zu 30 % aller betroffenen Säuglinge versterben bedauerlicherweise daran. 

Meldepflicht der Windpockeninfektion 

Eine Windpockeninfektion ist meldepflichtig, das bedeutet, dass Ärztinnen und Ärzte die Namen der Erkrankten an das örtliche Gesundheitsamt weitervermelden müssen. Das ist sowohl bei einer tatsächlich ausgebrochenen Erkrankung der Fall wie auch bei einem Krankheitsverdacht.  

Im ICD-10, dem internationalen Krankheitsverzeichnis, finden sich die Varizellen im Kapitel „Virusinfektionen, die durch Haut- und Schleimhautläsionen gekennzeichnet sind“ unter den Nummern B01.-B01.9. 

Symptome  

Die Varizellen rufen folgende Symptome hervor:  

  • Kopf- und Gliederschmerzen sorgen bei den Betroffenen für ein allgemeines Krankheitsgefühl. 

  • Leichtes Fieber, das aber nur sehr selten 39 °C übersteigt. 

  • Krankheitstypischer Hautausschlag (Exanthem): Auf der Haut zeigen sich rundlich-ovale, kleine rote Flecken sowie Hautbläschen und Krusten. Der Ausschlag breitet sich dann vom Gesicht weiter über den Rumpf, die Arme und die Beine aus. Auch die Nasen-, Mund- und Genitalschleimhäute sowie die behaarte Kopfhaut können vom Exanthem betroffen sein. 

  • Zeitgleich bestehende Veränderungen der Haut aus Hauterhebungen, Bläschen, Flecken und Krusten , wobei all diese Stadien nebeneinander existieren (Sternenhimmel). 

  • (Starker) Juckreiz am gesamten Körper 

Verlauf  

Die Inkubationszeit der Varizellen beträgt im Schnitt 14-16 Tage.  
In Ausnahmefällen können auch acht bis 21 Tage vergehen, bis sich nach der Ansteckung mit den Varizella-Viren die ersten Krankheitsanzeichen bemerkbar machen. 
Die Erkrankung bricht nur bei den Betroffenen aus, die noch nie die Windpocken hatten und ungeimpft sind. Nach einer durchlebten Infektion besteht eine lebenslange Immunität: Es ist also unmöglich, ein zweites Mal an Windpocken zu erkranken. 

Bei Kindern verlaufen die Varizellen im Allgemeinen harmlos. Sobald die Hautbläschen verheilt sind, ist auch die Ansteckungsgefahr vorüber. Die Varizellen heilen nach wenigen Tagen komplikationsfrei ab und hinterlassen in der Regel auch keine Narben auf der Haut zurück.  

Aufgekratzte oder aufgeplatzte Windpockenbläschen können sich mit Bakterien infizieren: In einem solchen Fall ist von einer bakteriellen Superinfektion die Rede und diese kann ebenfalls Narben hinterlassen.  
Treten die Varizellen erst im Erwachsenenalter auf, so ist der Krankheitsverlauf im Allgemeinen schwerer als im Kindesalter. Es entstehen mehr Hautbläschen und auch Komplikationen treten häufiger auf, etwa eine Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) sowie der Befall weiterer Organe.   

Ungefähr 14 Tage nach der Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus können bei den Betroffenen die ersten Beschwerden wie ein allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit oder auch leichtes Fieber auftreten. Der für die Erkrankung typische Hautausschlag tritt erst später auf, ungefähr zwischen dem dritten sowie dem fünften Krankheitstag. 

Der Varizellen-Hautausschlag  

Der Hautausschlag bei den Windpocken hat ein ganz charakteristisches Aussehen, sodass Ärztinnen und Ärzten oft die Blickdiagnose ausreicht, um die Erkrankung zu diagnostizieren.  

  • Im Anfangsstadium machen sich auf der Gesichtshaut kleine rötliche Flecken bemerkbar. Diese breiten sich dann weiter auf den Rumpf aus und entwickeln sich innerhalb weniger Stunden zu kleinen Bläschen.   

  • Diese Bläschen sind mit einer klaren, hochansteckenden Flüssigkeit gefüllt und rufen einen starken Juckreiz hervor.  

  • Zeitgleich entwickeln die Erkrankten leichtes Fieber, das bei manchen Betroffenen bis auf 39 Grad Celsius hochklettern kann. In vielen Fällen verläuft die Varizellen-Infektion jedoch auch fieberfrei.  

  • Im weiteren Krankheitsverlauf breitet sich der Hautausschlag weiter auf die Arme, die Beine, die Kopfhaut und sogar auf die Körperschleimhäute aus. Über einen Zeitraum von drei bis fünf Tagen entstehen auf der Haut immer neue Bläschen, die ein bis zwei Tage nach ihrem Erscheinen austrocknen und Krusten bilden. Das Hauterscheinungsbild weist somit zeitgleich verschiedene Entwicklungsstadien auf (Sternenhimmel). 

  • Die Anzahl der Hautbläschen variiert von einer betroffenen Person zur nächsten. Grundsätzlich gilt, dass Kleinkinder im Allgemeinen weniger Hautbläschen ausbilden als erwachsene Personen. 

  • Im Anfangsstadium ähneln die Windpocken vom äußeren Erscheinungsbild manchmal kleinen Mückenstichen, doch bei genauerem Hinsehen lässt sich eine klare Unterscheidung vornehmen: Die Windpocken beginnen auf der Gesichtshaut, breiten sich von dort weiter auf den Rumpf aus und lassen immer wieder neue Bläschen auf der Haut entstehen. Die Hautpusteln werden also schrittweise immer mehr. Ebenso sind Varizellen-Bläschen mit einer klaren, sehr virushaltigen Flüssigkeit gefüllt – das sind Mückenstiche überhaupt nicht.  

Nach überstandener Erkrankung verbleibt das Varizella-Zoster-Virus schlummernd im Körper und kann im weiteren Lebensverlauf eine klassische Herpeserkrankung wie etwa einen Lippenherpes (Herpes labialis) oder auch eine Gürtelrose hervorrufen. 

Mögliche Komplikationen der Varizellen 

Die häufigste Komplikation einer Windpocken-Erkrankung bei Kindern ist eine Infektion der Haut, bei Erwachsenen eine Lungenentzündung. Die erkrankten Kinder können über aufgekratzte Hautbläschen beispielsweise leicht eine Streptokokken- oder eine Staphylokokken-Infektion erwerben.  
Seltenere Komplikationen sind hingegen: 

  • Hirnhautentzündung (aseptische Meningitis)  

  • Gehirnentzündung (Enzephalitis) 

  • Entzündung der Nieren/der Nierenfilterteilchen (Glomerulonephritis) 

  • Entzündung der Leber (Hepatitis) 

  • Herzmuskelentzündung (Myokarditis). 

Nach einer überstandenen Windpockenerkrankung sind die Betroffenen üblicherweise ein Leben lang immun. Doch in sehr seltenen Fällen kann es zu einer zweiten Windpockenerkrankung kommen. In einem solchen Fall haben die Betroffenen bei der Erstinfektion zu wenig Antikörper gegen das Varizella-Zoster-Virus gebildet. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn die Windpocken-Infektion sehr früh im Leben aufgetreten ist oder einen außergewöhnlichen milden Verlauf hatte.  

Ursachen und Risikofaktoren  

Die Ursache der Windpocken sind die Varizella-Zoster-Viren. Sie gehören zur Gattung der Herpesviren und werden von einem Menschen zum anderen übertragen. Die Virenübertragung erfolgt entweder über direkten Kontakt (Schmierinfektion) oder über Tröpfcheninfektion (virushaltige Tröpfchen in der Luft). 

Fast jeder Kontakt mit einer erkrankten Person bewirkt eine Ansteckung. Nur Menschen, die in ihrem Leben schon die Windpocken hatten oder gegen die Infektionserkrankung geimpft sind, haben eine entsprechende Immunität gegen die Viren. 

Die Risikofaktoren für Varizellen im Überblick  

  • Gemeinschaftseinrichtungen wie zum Beispiel Kindergarten oder (Vor-)Schule: Hier ist die Ansteckungsgefahr am größten aufgrund des engen Kontakts der Menschen untereinander. Varizellen-Viren sind hochansteckend und aus diesem Grund breiten sich die Erreger sehr schnell aus. 

  • Schwangere Frauen  

  • Immunschwache Personen, die noch keine Windpockenerkrankung durchgemacht haben und auch nicht geimpft sind, gehören zur Risikogruppe und sind gefährdet einen schweren Verlauf zu erleiden.  

Therapie  

Bei einer Windpockenerkrankung werden im Allgemeinen nur die auftretenden symptomatischen Krankheitssymptome behandelt.  
Verläuft die Infektion hingegen schwer oder ist ein erhöhtes Komplikationsrisiko gegeben, können Medikamente – sogenannte Virostatika oder Zinkschüttelmixtur – verordnet werden.  

Hautlotionen werden häufig verwendet, um den auftretenden Juckreiz zu lindern und das Austrocknen der Hautbläschen zu beschleunigen. Diese Pflegemittel enthalten im Allgemeinen Gerbstoffe, Zink, Menthol oder Polidocanol. In einigen Fällen werden gegen den Juckreiz auch Arzneimittelpräparate empfohlen, so beispielsweise Antihistaminika. Wie wirksam diese Mittel bei Varizellen jedoch tatsächlich sind, ist bislang wissenschaftlich noch nicht abschließend untersucht. 

Krankheitssymptome wie Gliederschmerzen oder Fieber können mit schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikamenten (zum Beispiel Paracetamol) gelindert werden. Ibuprofen gilt zur Windpocken-Behandlung bei Kindern als ungeeignet. In jedem Fall sollte aber mit der behandelnden Ärztin bzw. dem Arzt Rücksprache gehalten werden. 

Menschen, die eine schwache Immunabwehr haben oder sonst einer Risikogruppe angehören, können vom Arzt ein virenhemmendes Medikament mit dem Wirkstoff Aciclovir oder verwandten Wirkstoffen erhalten. Dieses tötet die Varizella-Zoster-Viren zwar nicht ab, kann jedoch eine Virenvermehrung verhindern. 

Varizella-Behandlung mit ASS / Aspirin 

Der medikamentöse Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) darf bei Kindern und Jugendlichen nicht eingesetzt werden. Das hat folgenden Hintergrund: Acetylsalicylsäure kann bei Kindern und Heranwachsenden das seltene, aber sehr gefährliche „Reye-Syndrom“ hervorrufen. Hierbei handelt es sich um eine lebensgefährliche Krankheit, die zu Gehirn- und Leberschäden führt.  

 

Bei kleinen Kindern dürfen auch keine fiebersenkenden Medikamente eingesetzt werden, die den ASS-Wirkstoff enthalten. Sprechen Sie unbedingt mit einem Arzt, welche Medikamente tatsächlich bedenkenlos zur Anwendung kommen dürfen. 

Was Sie selbst tun können  

Kinderärztinnen- und Ärzte empfehlen bei einer Windpocken-Infektion folgende Selbstmaßnahmen:  

  • Bei einem allgemeinen Krankheitsgefühl sollte Bettruhe eingehalten werden. 

  • Juckreizstillende Cremes, Lotionen und Zinkschüttelmixturen können auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden.  

  • Kühle Wickel zur Juckreizlinderung. 

  • Kleinere Wunden, die durch das Aufplatzen der Bläschen entstehen, sollten sorgfältig behandelt werden. 

  • Die Fingernägel des Kindes kürzen, damit es die Bläschen nicht aufkratzen und die Krusten nicht abkratzen kann.  

  • Lockere, gemütliche und flauschige Kleidung, die für eine optimale Hautbelüftung sorgt. Am besten eignet sich Baumwollkleidung.  

  • Falls nötig, können fiebersenkende Arzneimittelpräparate verabreicht werden.  

  • Auf säurehaltige Gerichte oder Getränke sollte verzichtet werden, denn das kann eine unter Umständen angegriffenen Mundschleimhaut nur noch mehr reizen.  

  • Häufiges und gründliches Händewaschen, um die Viren-Übertragungsgefahr zu mindern.  

  • Der Juckreiz ist bei einer Windpockenerkrankung besonders belastend. Hier kann die Ärztin bzw. der Arzt ein Antihistaminikum verordnen, falls es erforderlich sein sollte. 

Indem die juckenden Bläschen aufgekratzt werden, können Eiterentzündungen entstehen. Diese müssen mit einer Lösung desinfiziert werden. In den meisten Fällen klingen diese Entzündungen dann auch wieder rasch ab, doch kann es zur Narbenbildung kommen.  

Bei einer Windpocken-Infektion gelten die Regeln des Infektionsschutzgesetzes. Kinder und Erwachsene, bei denen der Verdacht auf eine solche Infektion besteht, dürfen öffentliche Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergarten, Schule, Hochschule oder Büro vorerst nicht mehr besuchen, da eine hohe Ansteckungsgefahr von ihnen ausgeht. Auch für Personen, die in einer Wohngemeinschaft leben, müssen entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen werden.  

Insbesondere nicht immunisierte schwangere Frauen oder Menschen mit einem geschwächten Immunsystem sollten sich bei einem entsprechenden Krankheitsverdacht unverzüglich mit der behandelnden Ärztin bzw. Arzt in Verbindung setzen, um das weitere Vorgehen zu besprechen.  

Windpocken-Schutzimpfung  

Eine zweimalige Impfung kann Kinder vor einer Windpocken-Infektion schützen. Die STIKO (Ständige Impfkommission) empfiehlt seit dem Jahr 2004 zur Prophylaxe (Vorbeugung) die Schutzimpfung für: 

  • Kinder zwischen dem 11. und dem 14. Lebensmonat. Gleichzeitig oder frühestens vier Wochen nach der ersten Windpocken-Impfung ist die erste MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln-Impfung) empfohlen. 

  • 4-6 Wochen nach der ersten Windpocken-Impfung – zwischen dem 15. und dem 23. Lebensmonat – erfolgt die Zweitimpfung.  

  • Seit dem Jahr 2006 steht auch ein Kombinationsimpfstoff gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen (MMRV-Impfung) zur Verfügung.  

Die Windpocken-Impfung gilt als sehr gut verträglich. Nebenwirkungen treten nur in sehr seltenen Fällen auf. 
Vereinzelt kann es kommen zu: 

a) Lokalen Reaktionen wie Schwellungen oder Rötungen an der Einstichstelle. Diese klingen aber nach wenigen Tagen wieder ab.  
b) Allgemeine Krankheitsanzeichen wie Müdigkeit oder Fieber. Auch diese klingen schnell wieder von selbst ab. 

Eine Impfung im Alter schützt vor Gürtelrose bzw. einem schweren Verlauf derselben.